Hallo Bianca,
dem würde ich nicht so zustimmen. Sprache ist wesentlich komplexer als Mathematik, aber letztlich steckt dahinter doch eine Art Logik, die man programmieren kann. Und rechnen können PCs heutzutage ja auch schon deutlich besser als wir.
Der von dir angeführte Selbstversuch deiner Kollegin ist übrigens kein gutes Beispiel, denn deine Kollegin schreibt, dass sie die Übersetzung der Literaturübersetzerin einfach nur durchgelesen hat, und wenn sie dort auf Auffälligkeiten gestoßen ist, hat sie diese ausgebügelt. Bei der DeepL-Übersetzung hat sie jedoch immer den Originaltext und die Übersetzung gelesen. Das unterstellt der Maschine ja schon eine schlechtere Übersetzung und dauert natürlich länger. Ein fairer Vergleich wäre es gewesen, wenn man bei beiden Übersetzungen gleich vorgegangen wäre.
Auch die angesprochenen Schwächen kann ich nicht ganz nachvollziehen.
- Ja, Zeichen werden gerne mal geschluckt und man muss nacharbeiten.
- Akronyme kann man einmal ins Glossar aufnehmen und dann werden diese korrekt übersetzt.
- Du/Sie kann man auswählen, wenn man immer nur Teilabschnitte übersetzt oder nicht informell/formell ausgewählt hat, sondern automatisch, kann das natürlich auch mal wechseln.
- DeepL erkennt die Bedeutung innerhalb eines Textabschnitts recht gut. Wenn man einen einzelnen Satz reinhaut, dann weniger. Allerdings hat man auch immer die Möglichkeit auf den entsprechenden Part zu klicken und eine alternative Übersetzung auszuwählen.
Ich denke, dass ein langes Buch durchaus besser von einem Übersetzer übersetzt werden kann, der einen Gesamtüberblick hat, allerdings ist DeepL für kürzere Texte durchaus sehr gut geeignet. Miriam Neidhardt schreibt ja auch:
Noch mal zur Verdeutlichung: Ich rede hier von Romanübersetzungen. NICHT von Bedienungsanleitungen, Geschäftsbriefen oder Datenschutzerklärungen. Es gibt Textsorten, die DeepL durchaus gut hinkriegt; meist Textsorten, die hauptsächlich mit Textbausteinen arbeiten. Romane hingegen sind ein völlig anderes Kaliber. Und allein um Romane geht es in diesem Posting.
Hast du eigentlich gemerkt, dass der Artikel, der zu dieser Kommentarsektion gehört, auch per DeepL übersetzt wurde? Ich denke nicht, sonst hättest du das sicherlich angesprochen.
Meiner Meinung nach haben sowohl Übersetzer als auch Übersetzungsprogramme eine Daseinsberechtigung. Allerdings werden die Programme den menschlichen Übersetzer immer mehr ablösen. Genauso wie es beispielsweise auch beispielsweise bei Lagerarbeitern, Bankmitarbeitern, oder Bauarbeitern ist. Oder auch bei Journalisten, denn Wetter- oder Sportnachrichten werden heutzutage oft automatisch generiert.
Und wo hast du die Information her, dass die Finanzierung bei DeepL aus November geplatzt wäre? Ich kenne Eqvista nicht, aber vielleicht ist die Liste auch einfach nicht aktuell.