Dann will ich mal den Anfang machen.
Neben 2 anderen Usern bekam ich Mitte Oktober von Basic Tutorials die Möglichkeit das Creative SXFI GAMER ausführlich zu testen. Vielen Dank für diese Möglichkeit an Basic Tutorials und natürlich auch an Creative für die Bereitstellung des Headsets. Beim SXFI Gamer handelt es sich um Creatives neustes kabelgebundenes (USB-C) Headset mit Features wie X-Fi-Audio-Holographie, dem Battle Mode für FPS-Spiele, CommanderMic und RGB.
Verpackung und Lieferumfang
Das Headset kommt in einem kompakten und stabilen Karton, in dem Headset und Zubehör gut und sicher verstaut sind. Auf der Rückseite sind noch einmal die wichtigsten Features beworben. Nach dem Öffnen blickt man direkt, nachdem man das Werbeblatt herausgenommen hat, auf das Headset. Unterhalb des Headsets befindet sich noch ein kleiner schwarzer Karton, in dem sich das Ansteckmikrofon, die Kabel, eine Kurzanleitung und Garantiehinweise befinden. Bei den Kabeln handelt es sich um ein 4-poliges analoges 3,5-mm-Kabel (1,60m lang) und ein USB-C-Kabel (1,80m lang). Der große Vorteil von USB-C ist, dass man das Headset so auch an aktuellen Smartphones und Tablets nutzen kann, was ich im Lauf des Tests natürlich auch getan habe. Weiterhin liegt aber auch ein USB-C zu USB-A Adapter für den Anschluss am PC über die besser bzw. öfter verfügbaren USB-A-Ports bei.
Design und Verarbeitung
Das Headset ist komplett schwarz gehalten, am Bügel und auf den Ohrmuscheln sind mehrere SXFI-Schriftzüge platziert. Im Gegensatz zu vielen anderen Gaming-Headsets oder allgemein Gaming-Artikeln kommt es daher doch recht schlicht daher, was mir sehr gut gefällt. Es ist überwiegend aus Kunststoff gefertigt, nur die Bügel sind aus Metall. Das sehe ich aber nicht negativ, denn das Headset macht auf mich einen wertigen Eindruck und weist auch keine Mängel bei der Verarbeitung auf. Es wiegt ~350g, ist damit kein Leichtgewicht. Beim Tragen fällt das Gewicht aber nicht weiter negativ auf.
An der linken Ohrmuschel befinden sich Anschlüsse für das Ansteckmikrofon, für den 3,5-mm-Klinkenstecker und USB-C. Außerdem sind dort auch Bedienelemente mit denen sich der SXFI-Modus, die Beleuchtung und die Lautstärke anpassen und das Mikrofon aktivieren bzw. deaktivieren lassen. Eine Stimme sagt euch nach jedem Tastendruck an, welche Option gerade aktiv ist.
Die Ohrpolster sind aus sehr weichem Kunstleder. Meiner Meinung nach könnte es ruhig etwas fester sein. Es fühlt sich aber auch dadurch sehr angenehm an. Man sollte weiterhin bedenken, dass Kunstleder an heißen Sommertagen schnell dazu führen kann, dass man darunter schwitzt. Abhilfe schaffen hier Ohrpolster aus Stoff, die ebenfalls verfügbar sind und schnell und einfach selbst getauscht werden können.
Beim biegbaren Ansteckmikrofon gibt es nichts zu beanstanden. Die beiliegenden Kabel sind relativ dünn, zur Haltbarkeit kann ich nach nur 2 Wochen aber natürlich nichts sagen.
Erste Eindrücke (angeschlossen mit dem analogen 3,5-mm-Kabel)
Da ich nach Erhalt natürlich neugierig war, wie das Headset so ist, habe ich es sofort ausprobiert. Dafür habe ich es erstmal per Klinke angeschlossen. Der erste Eindruck beim Musik hören war nicht schlecht, es klang ausgewogen, nur der Bass fehlt ein wenig. Vorneweg muss ich sagen, dass ich nicht zur Gruppe Menschen gehöre, die Kopfhörer und Lautsprecher mit Extra Bass kauft und jeden Bass Boost in Programmen aktiviert. Ich mag einen ausgewogenen Klang, aber ein gewisses Niveau an Bass muss vorhanden sein.
Da ich früher mal eine X-Fi Xtreme Music Soundkarte von Creative hatte und mich noch gut an die sehr umfangreiche Software mit etlichen Einstellungsmöglichkeiten und Effekten erinnern kann, bin ich aber mal davon ausgegangen, dass sich dieses Problem beheben lässt.
Da der Funktionsumfang per Klinke sowieso sehr stark eingeschränkt ist bezieht sich alles weitere im Test auf den Anschluss per USB-C. Denn nur damit funktionieren die Bedienelemente, SXFI und die Beleuchtung. Man kann also an dieser Stelle schon sagen, wer das Headset regelmäßig per Klinke anschließen möchte, der ist hier falsch, denn der Großteil der Features fällt damit weg.
SXFI Control Software (Windows) und SXFI App (Android)
Beide Programme werden für den optimalen Betrieb und die Nutzung des SXFI-Modus benötigt. Zuerst muss man sich in der Android App registrieren und einloggen, danach werden die Ohren und anschließend das Gesicht frontal fotografiert. Diese Bilder werden benötigt, damit Creative das optimale Klangprofil für euren Kopf berechnen kann, welches anschließend in eurem Account gespeichert ist. Laut Creative bleiben die Bilder auf dem Gerät und werden nicht auf ihre Server übertragen.
Die Android App bietet außerdem einen Musikplayer, einen Equalizer (dieser funktioniert systemweit, also auch mit Spotify und anderen Apps) in dem sich auch SXFI aktivieren lässt. Weiterhin wird euch der Menüpunkt Headphone Selection angezeigt, der aber nicht verfügbar und auch nicht nötig ist. Das Headset wird direkt als SXFI Gamer erkannt. Am Smartphone funktionieren alle Funktionen, auch die Beleuchtung. Ich habe das Headset zwar auch hier kurz mit Musik und Videos getestet, da mein Eindruck aber der Verwendung am PC gleicht, werde ich hier nicht weiter darauf eingehen.
Anschließend könnt ihr euch in der SXFI Control Software am PC einloggen und das ebenberechnete Profil wird geladen. Die Software erlaubt euch die Einstellung des SXFI- oder des Battle-Mode. Außerdem bietet sie einen Equalizer, die Einstellung der Beleuchtung und weiteres (siehe Screenshots). Hiermit lässt sich auch ein Firmware-Update durchführen, was ich direkt gemacht habe. Verglichen mit der Software älterer Creative-Produkte gibt es hier doch sehr wenige Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten.
Bei der Beleuchtung sind seltsamerweise nicht alle Optionen in der Software integriert. Hier lässt sie sich ein- oder ausschalten und die Farbe festlegen. Das Headset bietet aber auch einen Rainbow-Modus, den man beim Durchschalten direkt am Headset, auswählen kann. Im Gegensatz zum mir von Tastaturen und Lüftern bekannten Rainbow-Modus, bei dem mehrere Farben gleichzeitig angezeigt werden und somit ein Farbverlauf sichtbar ist, wird hier immer nur eine Farbe angezeigt. Das heißt das Headset leuchtet z.B. grün, wird dann heller, geht ins gelbe über usw., wie ihr es auch auf den Bildern sehen könnt. Leider kann man auch die Helligkeit nicht ändern.
Davon ab sind mir in den letzten Tagen zwei Kritikpunkte an der Software aufgefallen. Egal was ihr dort oder am Headset eingestellt habt, startet ihr den PC neu, dann leuchten die LEDs immer wieder. Wenn ich arbeite, dann finde ich es aber eher störend, wenn ich vor mir ein blau leuchtendes Headset habe. Hier würde ich mir wünschen, dass die letzte Einstellung gespeichert wird und auch nach dem Neustart weiterhin aktiv ist oder man selbst die Standardeinstellung wählen kann. Der andere Punkt, der ebenfalls nach dem Neustart auffällt, ist eine Fehlermeldung, die mich regelmäßig begrüßt hat. Nach jedem Start möchte die Software das Klangprofil aktualisieren. Da ich mit dem WLAN verbunden bin, kommt die Aktualisierung wohl aber oft zu früh, wenn noch keine Verbindung mit dem Internet besteht. Hier wäre es wünschenswert, wenn man die automatische Aktualisierung einfach deaktivieren könnte. Ich denke eh, dass die meisten User ihre Ohren nur ein einziges Mal fotografieren werden, so dass die tägliche Aktualisierung nicht nötig ist.
Office- und Multimedia-Test
Als erstes möchte ich auf meinen Eindruck im Alltag bei Videokonferenzen, beim Musik hören und Filme schauen, eingehen.
Gegenüber dem Betrieb mit dem Klinkenstecker fällt auf, dass ein leichtes Grundrauschen vorhanden ist. Da ich permanent Musik höre, hat mich das aber nicht weiter gestört. Bei Videokonferenzen und Gesprächen war die Stimme des Gesprächspartners immer gut verständlich und klar, meine für den Gegenüber ebenfalls. Im USB-Betrieb sind aktive Stimmverbesserung und Rauschunterdrückung vorhanden, diese funktionieren auch gut. Leichte Störgeräusche werden herausgefiltert, wird es zu viel im Hintergrund, dann kann diese Funktion aber natürlich auch nicht mehr helfen. Das Mikrofon ist flexibel, lässt sich damit gut anpassen und verfügt außerdem über eine rote LED, die euch anzeigt, ob es gerade ein- oder ausgeschaltet ist. Hier gibt es nichts zu beanstanden, mein Eindruck ist sehr gut.
Beim Musik hören ist der Klang recht ausgewogen, leider fehlt hier aber ebenfalls der Bass. Seltsamerweise kann auch der Equalizer da nicht wirklich helfen. Stellt man den Bass dort aufs Maximum, dann wirkt er immer noch schwach und ist kaum vorhanden. Nutzt man aber den SXFI-Modus, dann ist er plötzlich da. Das Headset kann wohl doch Bass, es ist nur nicht optimal eingestellt. Leider kann man den SXFI-Modus nicht uneingeschränkt für Musik empfehlen, denn während Pop und elektronische Musik hiermit größtenteils besser klingen, ist bei z.B. Rock und Post-Hardcore das Gegenteil der Fall. Hier geht die Dynamik verloren, vieles klingt gleich und der Sound wird so stark verfälscht, so dass er mit dem ursprünglichen Titel nicht mehr viel gemeinsam hat.
Beim Videos schauen ist mein Eindruck ähnlich. Auch hier fehlt der Bass, mit SXFI knallt und scheppert es in Actionfilmen aber dann richtig. In anderen Filmen, wie z.B. Dokus oder ruhigeren Filmen wird der Klang aber wieder stark verfälscht und passt einfach nicht mehr.
Abschließend kann ich hier sagen, dass das Mikrofon wirklich gut ist und das Headset auch für Videokonferenzen oder Telefonate sehr gut geeignet ist. Bei Musik und Videos fehlt ein wenig der Bass, SXFI ist hier nicht immer geeignet und stark von der Musikrichtung bzw. dem Film und dem eigenen Geschmack abhängig.
Gaming-Test
Kommen wir nun endlich zum wichtigsten Teil, denn die meisten werden das Gaming-Headset wohl vorwiegend zum Zocken nehmen. Hier habe ich alles Mögliche mal angespielt oder auch länger gespielt, von Anno 1800 über Forza Horizon 4 und The Witcher 3 bis Far Cry 5, Call of Duty: WWII und Battlefield V. Neben dem SXFI-Modus habe ich hier auch den Battle-Mode ausprobiert, der für FPS optimiert sein soll.
Ohne SXFI ist der Eindruck ähnlich wie bisher. Der Bass fehlt, es scheppert im Kampf zu wenig, man fühlt sich nicht wirklich mittendrin. Die räumliche Ordnung der Gegner ist aber gut.
Mit aktiviertem SXFI-Modus ändert sich das Ganze dann aber grundlegend. Während man ohne kaum beeindruckt wird, drehen mit SXFI in Forza die Motoren auf und vor allem in Call of Duty und Battlefield fühlt man sich mittendrin. Es knallt, es scheppert, bei Explosionen merkt man den Bass. So macht es deutlich mehr Spaß. Der Bass ist hier aber keineswegs übertrieben oder zu aufdringlich, sondern einfach im richtigen Maß, was bisher fehlte, vorhanden. Der Klang ist allgemein sehr gut und auch räumlich, der einzige Kritikpunkt ist, dass die Ortung der Gegner nun etwas schwieriger wird, doch dafür soll ja der Battle-Mode da sein…
Der Battle-Mode klingt ganz anders als der normale SXFI-Modus. Hier wird der Bass wieder deutlich weniger, man fühlt sich in Shootern nicht mehr wie mittendrin, der Klang wirkt teils etwas künstlich, die Ortung wird dafür aber deutlich besser. Man merkt sofort, dass nun hier die Priorität liegt. Da ich absolut kein Profi bin entschied ich mich fast immer für den normalen SXFI-Modus. Als Gelegenheitsspieler möchte ich einfach Spaß haben, mich wie mittendrin fühlen und verzichte dafür lieber auf die perfekte Ortung.
Insgesamt muss ich sagen, dass das SXFI-Gamer hier, beim Thema Gaming, nun endlich überzeugen kann. Während der Klang in anderen Bereichen zwar gut, aber nicht herausragend oder beeindruckend war, gibt’s hier nicht viel meckern. Es gibt zwar keinen perfekten Modus für alle Spieler, aber man hat nun die Wahl. Hier muss jeder für sich oder je nach Spiel selbst entscheiden, was er will. Will er mittendrin sein, will er einfach Spaß, dann ist der SXFI-Modus wohl die beste Wahl. Ist vor allem die Ortung wichtig und der Rest hat keine Priorität dann ist der Battle-Mode deutlich sinnvoller. Letzterer eignet sich auch sehr gut für Counter Strike und Co., da hier die Ortung ebenfalls sehr wichtig und sowieso kaum Soundkulisse vorhanden ist. Das CommanderMic überzeugt auch hier wieder, wie schon im Office-Betrieb.
Tragekomfort
Nachdem ich das Headset täglich und oft mehrere Stunden am Stück genutzt habe, möchte ich nun auf den Tragekomfort eingehen. Die Polster sind wie schon anfangs erwähnt recht groß, sehr weich und angenehm zu tragen. Leider drückt der Bügel etwas zu stark, was nach längerer Zeit zwar nicht schmerzhaft, aber unangenehm wurde. Davon ab ist es leider auch recht starr und lässt sich nur wenig an den Kopf und die Ohren anpassen. Man sollte das Headset, wenn möglich, auf jeden Fall mal vor dem Kauf aufsetzen, um zu sehen ob es gut zum eigenen Kopf passt.
Weiterhin hat mich das USB-Kabel sehr oft gestört. Mein PC steht unter dem Tisch, da sind die 1,80m schon sehr kurz, so dass eine Verlängerung her muss. Auch wenn USB-Kabel oder Verlängerungen nicht viel kosten, wäre es wünschenswert, wenn Creative selbst eine Verlängerung oder ein zweites, längeres Kabel beilegt.
Fazit
Insgesamt fällt mir das Fazit zum Headset sehr schwer. Man sollte sich vor dem Kauf sehr gut überlegen, was man damit vor hat. Hört man viel Musik und sucht einen perfekten Allrounder, dann würde ich nicht zum SXFI-Gamer raten. Möchte man allerdings hauptsächlich spielen, dann ist es durch die SXFI-Modi sehr interessant. Hier sollte man sich aber bewusst sein, dass das Headset entweder einen sehr guten Klang bietet, mit dem man sich wie mittendrin fühlt, oder einen etwas verfälschten, meiner Meinung nach schwächeren Klang, der dafür aber sehr gute Ortung zulässt. Einen perfekten Modus für alles bietet auch das SXFI-Gamer nicht. Das Mikrofon konnte mich dagegen im Test durchgängig überzeugen.
Weiterhin würde ich mir wünschen, dass Creative die Software noch etwas ausbaut und verbessert und ein mögliches SXFI-Gamer 2 etwas ergonomischer gestaltet, ihm längere Kabel beilegt und mehr Bass gibt, denn der SXFI-Modus beweist in vielen Phasen, dass das Headset ganz allgemein zu mehr in der Lage ist.
Positiv
- gute Verarbeitung
- überzeugendes Mikrofon
- SXFI-Modus kann in Spielen überzeugen
- Bedienelemente am Headset
- dank USB-C vielseitig verwendbar
Negativ
- wenig Bass
- sehr kurze Kabel
Vielen Dank nochmal für die Möglichkeit das Headset zu testen. Bei Fragen könnt ihr euch gerne hier melden und ich werde versuchen sie so gut, wie möglich, zu beantworten.