Eine neue Analyse von Verivox zeigt: Deutschland verzeichnet im europäischen Vergleich die höchsten Internetpreise für stationäres Breitband-Internet innerhalb der EU. Während Nutzer in vielen EU-Ländern für schnelle Internetverbindungen nur wenige Cent pro Megabit (Mbit) zahlen, liegt der Preis in Deutschland bei einem Euro pro Mbit – ein Spitzenwert innerhalb der Europäischen Union.
- Preisgefälle innerhalb der EU: In Rumänien kostet ein Mbit lediglich 1 Cent, in Polen und der Slowakei 3 Cent. Insgesamt liegen 13 Länder, darunter Italien, Frankreich, Spanien und Portugal, unterhalb von 10 Cent pro Mbit. Der EU-Durchschnittspreis beträgt 18 Cent je Mbit.
- Teuerste Länder: Nach Deutschland folgen Österreich und Belgien mit 35 Cent pro Mbit.
Ursachen für die hohen Preise in Deutschland
Die Gründe für die hohen Internetpreise in Deutschland sind vielfältig:
- Wettbewerbssituation: Obwohl der deutsche Markt seit 1998 liberalisiert ist, dominieren wenige Anbieter, insbesondere die Deutsche Telekom. Viele Wettbewerber sind auf Vorleistungsprodukte der Telekom angewiesen, was die Preisgestaltung beeinflusst.
- Infrastruktur und Investitionen: Historische Versäumnisse beim Ausbau moderner Netzinfrastrukturen haben zu höheren Kosten geführt. Der schleppende Glasfaserausbau und die Abhängigkeit von veralteten Kupferleitungen tragen zur Preisgestaltung bei.
- Regulierung: Regulatorische Rahmenbedingungen haben den Wettbewerb nicht ausreichend gefördert, was zu einer geringeren Preisdynamik führte.
Internetpreise: Auswirkungen auf Verbraucher
Die hohen Internetpreise in Deutschland haben direkte Konsequenzen für die Verbraucher:
- Finanzielle Belastung: Haushalte müssen für vergleichbare Leistungen deutlich mehr bezahlen als in anderen EU-Ländern.
- Digitalisierung: Hohe Kosten können die Digitalisierung bremsen, da sie den Zugang zu schnellen Internetverbindungen erschweren.
- Wettbewerbsfähigkeit: Unternehmen könnten Standortnachteile erfahren, wenn sie im internationalen Vergleich höhere Betriebskosten für Internetdienste haben.
Im Preis-Leistungs-Vergleich zeigt sich ein interessantes Ergebnis: Glasfasertarife bieten das beste Verhältnis aus Preis je Mbit. “ Im Schnitt ist Glasfaser in Relation zur gebotenen Leistung um 47 Prozent günstiger als DSL,“ heißt es bei Verivox.
Fazit
Die Analyse zeigt, dass Deutschland im europäischen Vergleich die höchsten Internetpreise aufweist. Um diese Schieflage zu korrigieren, sind Maßnahmen zur Förderung des Wettbewerbs, Investitionen in moderne Infrastrukturen und eine Anpassung der regulatorischen Rahmenbedingungen notwendig. Nur so kann langfristig eine faire Preisgestaltung und eine Verbesserung der digitalen Versorgung erreicht werden.