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Oura Ring 4 soll bald Bluthochdruck erkennen

Ein smarter Ring, der Bluthochdruck erkennt? Genau das plant Oura: Mit einer neuen Studie will das Unternehmen einen Algorithmus entwickeln, mit dem der Oura Ring 4 künftig zu hohen Blutdruck zuverlässig identifizieren kann. Der Ansatz könnte Wearables um eine wertvolle Gesundheitskomponente erweitern – und das ganz ohne das Mitführen einer klassischen Manschette.

Highlights

  • Oura startet eine Studie, um einen Algorithmus zur Erkennung von Bluthochdruck basierend auf PPG-Sensoren zu entwickeln.
  • Teilnehmer in den USA (ab 22 Jahren) können Daten via Fragebogen liefern – eine Kalibrierung per Manschette ist laut Oura zunächst nicht nötig.
  • Ziel ist, das Feature nach regulatorischer Freigabe für Nutzer von Oura Ring 3 und 4 bereitzustellen.
  • Der Oura Ring 4 besitzt bereits verbesserte Sensorik und soll genaueres Health–Monitoring ermöglichen als ältere Modelle.

Studie mit PPG-Daten statt Manschettenmessung

Der neue Ansatz beruht auf PPG (Photoplethysmographie) – also optischer Messung von Lichtabsorption im Blutkreislauf. Oura will Daten aus dem Ring mit zusätzlichen Angaben aus einem kurzen Fragebogen kombinieren, um über maschinelles Lernen ein tiefes Modell für Bluthochdruck-Vorhersagen zu trainieren. Überraschend ist dabei, dass laut eines Berichts von Notebookcheck keine externe Kalibrierung über ein klassisches Blutdruckgerät vorgesehen ist – zumindest in der ersten Studienphase.

oura 4

Bislang ist eine gültige, medizinische Blutdruckmessung per Smart Device selten und meist mit Einschränkungen behaftet. Die Huawei Watch D2 (€ 319,00 *) ist aktuell eine Ausnahme, da sie eine zertifizierte Manschettenmessung anbietet. Andere Geräte versuchen, den Blutdruck über Ableitungen von Herzfrequenz und PPG zu schätzen – die Ergebnisse sind aber oft weniger verlässlich und müssen regelmäßig neu kalibriert werden.

apple watch
Huawei D2 (Bild: Huawei)

Oura will beim Oura Ring 4 (€ 399,00 *) also auf einen indirekten Ansatz setzen. So kommt keine übernommene Messwertkalibrierung, sondern ein lernbasiertes Modell aus vielen Messwerten und Nutzerangaben zum Einsatz. Das soll dafür sorgen, Bluthochdruck zu „erkennen“. Derzeit läuft die Studie nur für Nutzer in den USA, ab einem Mindestalter von 22 Jahren.

Chancen, Grenzen und regulatorische Hürden

Ein Feature wie die Bluthochdruck-Erkennung in Wearables hätte großes Potenzial: Früherkennung, kontinuierliche Überwachung, Gesundheitsbewusstsein. Besonders für Nutzer, die bereits Risikofaktoren aufweisen, wäre eine sanfte Warnfunktion attraktiv.

Doch die Herausforderungen sind erheblich:

  • Genauigkeit & Validität: Ob ein rein algorithmisches Modell ohne Kalibrierung zuverlässig auf den klassischen Manschettenwert kommt, bleibt offen – insbesondere bei individuellen Unterschieden.
  • Datengrundlage & Bias: Die Studie ist aktuell nur in den USA geöffnet – die Algorithmik muss später auf global verschiedene Populationen ausgeweitet werden.
  • Regulatorische Zulassung: Damit Funktionen wie „Bluthochdruck erkannt“ tatsächlich für alle Nutzer freigegeben werden können, ist eine behördliche Genehmigung nötig – vergleichbar mit dem Weg, den bereits etwa Apple mit seinen Gesundheitsfunktionen gegangen ist.
  • Haftungs- und Nutzerkommunikation: Die Plattform muss klar kommunizieren, dass eine solche Funktion kein medizinisches Gerät ersetzt, sondern eine Assistenz darstellt.
  • Verfügbarkeit & Rollout: Erst nach kompletter Fertigstellung und Zulassung soll das Feature Nutzern mit Oura Ring 3 (€ 219,00 *) und Ring 4 zur Verfügung stehen.

Fazit

Die Studie von Oura, mit der der Ring 4 künftig Bluthochdruck erkennen soll, ist ambitioniert und könnte Wearables gesundheitlich relevanter machen. Der Ansatz, PPG-Daten mit Fragebogendaten per Machine Learning zu kombinieren, ist innovativ – technisch herausfordernd, aber potenziell aufschlussreich. Ob das Ergebnis schließlich die nötige Genauigkeit und Zulassung erhält, bleibt abzuwarten. Sobald das Bluthochdruck-Feature verfügbar ist, wird Oura Nutzern von Ring 3 und 4 eine entsprechende Option anbieten (nach erfolgreicher behördlicher Genehmigung).

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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