Umwelt aus, Musik an. ANC-Kopfhörer haben Modellen ohne Geräuschunterdrückung längst den Rang abgelaufen. Doch was verbirgt sich überhaupt dahinter? Wie funktioniert die Technik? Wir verraten dir, worauf du achten musst, wenn du ANC-Kopfhörer kaufen willst.
ANC-Kopfhörer: Was ist das überhaupt?
ANC, diese drei Buchstaben hast du mit Sicherheit schon öfters gesehen. Und weißt vielleicht auch im Groben, was sich dahinter verbirgt. ANC steht als Abkürzung für „Active Noise Canelling“ oder „Cancellation“ – je nach Auslegung. Bedeutet übersetzt eben so viel wie „Aktive Geräuschunterdrückung“.
Und genau das ist es, was die Kopfhörer tun. Sie unterdrücken AKTIV Geräusche aus der Umgebung, und zwar mithilfe der darin verbauten Technik. Den Gegen-Part markiert dabei die passive Geräuschunterdrückung, die durch den Sitzen über, auf oder in den Ohren erreicht wird.
Bei einer ANC-Funktion misst ein Kopfhörer die Umgebungsgeräusche (vor allem deren Intensität und die Frequenzen) außen mithilfe von Mikrofonen und schickt diese zur Verarbeitung an einen Chip im Innenleben, der wiederum ein entsprechendes Gegensignal in denselben Frequenzen ausgibt.
Im Idealfall sollten sich so beide Tonhöhen vollständig aufheben. +Babygeschrei minus -Babygeschrei ergibt Null Babygeschrei. Könnte man sagen. Soweit zur Theorie. In der Praxis funktioniert das vor allem bei tiefen und monotonen Geräuschen mittlerweile sehr gut. Bei mittelhohen und hohen Frequenzen, die sich dann auch noch verändern (nun gebt dem Baby doch endlich mal seine Milch!) trennt sich also die Spreu unter den ANC-Kopfhörern vom Weizen.
Der beste ANC-Kopfhörer kommt dabei mit allen Arten von Umgebungslärm sehr gut zurecht. Allerdings gibt es, unabhängig vom Preis des Modells, enorme Unterschiede. Dabei spielt auch die Bauart der Kopfhörer eine wichtige Rolle.
Tipp: Wichtig ist bei der Kaufentscheidung auch, wo du deine Kopfhörer verwenden willst. Also beispielsweise auch draußen und/oder beim Sport. Im Gegensatz zu den meisten In-Ear-Kopfhörern sind Over- und On-Ear-Modelle so gut wie nie gegen Wasser und Schmutz geschützt. (Achte vor dem Kauf auf die sogenannte IP-Zertifizierung.)
Das Gegenstück: Was ist der Transparenzmodus?
Während der ANC-Modus Geräusche aus der Umgebung aktiv ausblendet, nutzt der Transparenzmodus die Mikrofone der Kopfhörer, um externe Geräusche aufzunehmen und in Echtzeit in die Audiowiedergabe einzuspeisen. Dadurch entsteht der Eindruck, als würde man die Umgebung ohne Kopfhörer hören.
Technisch funktioniert dies durch:
- Mikrofone: Die Kopfhörer besitzen externe Mikrofone, die Umgebungsgeräusche erfassen.
- Signalverarbeitung: Diese Geräusche werden in Echtzeit verarbeitet und mit der Musik oder anderen Audiosignalen gemischt.
- Lautsprecher: Das gemischte Signal wird über die Lautsprecher der Kopfhörer wiedergegeben, wodurch die Geräusche der Umgebung hörbar werden.
Der Transparenzmodus stellt sicher, dass die Audiosignale natürlich und in angemessener Lautstärke wahrgenommen werden. Dabei werden insbesondere Stimmen klar hervorgehoben, um beispielsweise Gespräche besser zu verstehen.
Nutzen:
- Sicherheit: Der Transparenzmodus ist besonders nützlich in Situationen, in denen es wichtig ist, die Umgebung wahrzunehmen, z. B. im Straßenverkehr oder beim Überqueren von Straßen. So kann man beispielsweise herannahende Fahrzeuge oder andere potenziell gefährliche Situationen rechtzeitig erkennen.
- Kommunikation: Der Modus erlaubt es, Gespräche zu führen, ohne die Kopfhörer abzunehmen. Dies ist praktisch, wenn man sich kurz mit jemandem unterhalten möchte, beispielsweise im Büro oder in der Bahn.
- Situative Anpassung: In dynamischen Umgebungen, in denen man gelegentlich auf äußere Reize reagieren muss (z. B. am Flughafen bei Durchsagen), ermöglicht der Transparenzmodus eine schnelle Anpassung, ohne den Komfort der Kopfhörer zu verlieren.
- Erhöhte Aufmerksamkeit: Der Modus hilft dabei, aufmerksam zu bleiben, indem er die Geräusche der Umgebung mit der gewünschten Lautstärke hörbar macht. Dies kann auch im Fitnessstudio oder bei Spaziergängen von Vorteil sein, um Anweisungen, Alarme oder Signale wahrzunehmen.
Over-Ear, On-Ear oder In-Ear: Welche Arten gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man bei Kopfhörern zwischen drei verschiedenen Bauarten:
- Over-Ear-Kopfhörer sitzen über den Ohren und schließen diese vollständig mit ein
- On-Ear-Kopfhörer hingegen ruhen auf den Ohren
- In-Ear-Kopfhörer sitzen im Ohr und bieten so, bei entsprechend gutem Sitze, die beste passive Geräuschunterdrückung
Nun gibt es aber, bauartbedingt, auch gewaltige Unterschiede.
Over-Ear-Kopfhörer: Meist bestes ANC und Top-Klang
Over-Ear-Modelle beispielsweise bieten am meisten Platz für die Entfaltung des Tons und damit – in der Theorie – die beste Soundqualität. Allerdings kann sich, je nach Beschaffenheit und Material der Ohrpolster, auch ein Hitzestau entwickeln und Schweiß bilden, da keine frische Luft an das Ohr gelangt.
Gemeinhin verfügen Over-Ear-Kopfhörer über die beste aktive Geräuschunterdrückung und den besten Klang.
On-Ear-Kopfhörer: Offener, luftiger Klang; schwächstes ANC
On-Ear-Modelle auf der anderen Seite sind meist leichter und kompakter. Die Abdichtung ist, durch den Sitz auf den Ohren, nicht so gut. Durch die halboffene oder offene Bauweise erreicht der Klang eine zusätzliche Räumlichkeit, was einige Menschen bevorzugen.
Auf der anderen Seite empfinden viele On-Ear-Kopfhörer auf Dauer als unbequem. Unter anderem deshalb befinden sich diese Modelle ein wenig auf dem Abstellgleis – hier ist die Auswahl deutlich weniger breit gefächert, als bei den Über-Ohr- oder In-Ohr-Kolleginnen und -Kollegen.
In-Ear-Kopfhörer: Beste passive Dämpfung, satter Klang aber Gefahr fürs Trommelfell
Der Dritte im Bunde ist der In-Ear-Kopfhörer der, wie der Name es bereits vermuten lässt, im Ohr Platz nimmt. Entsprechend gut ist die Abschirmung nach außen, zumindest, wenn du die richtigen Ohreinsätze wählst.
In-Ears sind zudem kleiner und dabei vor allem auf Reisen ein beliebter Begleiter. Im Gegensatz zu den Modellen außerhalb des Ohres, ist hier die Passform aber noch entscheidender für einen guten Tragekomfort, da sich die Modelle verschiedener Hersteller stark voneinander entscheiden.
Einen In-Ear-Kopfhörer spürst du im Ohr. Und zwar immer. Das muss man mögen und kann im schlimmsten Fall auf Dauer sehr unangenehmen werden. Hinzu kommt, dass In-Ears sehr nah am Trommelfell sitzen und so bei entsprechend lauter Musik das Ohr stärker belasten.
Dafür bieten sie aber die beste Bass-Darstellung und mitunter einen hervorragenden, engen Klang. Beim ANC spielen die meisten In-Ear-Modelle nicht ganz auf dem Niveau der Over-Ear-Kopfhörer, wobei mittlerweile einige Varianten in die Gefilde der besten ANC-Kopfhörer vordringen.
Beste ANC-Kopfhörer kaufen: Darauf solltest du achten
Jetzt weißt du also, was es mit dem ANC auf sich hat. Weißt aber immer noch nicht, welcher denn nun der beste ANC-Kopfhörer ist. Die schlechte Nachricht: das eine, beste Modell gibt es schlicht und ergreifend nicht.
Denn, wie bei Vielem, spielen auch die persönlichen Vorlieben, Gegebenheiten und auch Anforderungen an einen Kopfhörer eine wichtige Rolle. Denn der für dich beste Kopfhörer soll ja nicht nur gut Umgebungsgeräusche ausblenden können, er soll auch gut klingen, oder?
Hinweis: Eine aktive Geräuschunterdrückung lässt sich bei allen ANC-Kopfhörern auch deaktivieren. Mitunter hat das An- und Ausschalten von ANC dabei auch Auswirkungen auf den Klang.
Den einen ist eine lange Akkulaufzeit genauso wichtig, andere bevorzugen eine leichte Bauweise und wiederum andere legen einen hohen Wert auf die Qualität der verbauten Mikrofone, um unterwegs oder im Büro für Videotelefonate zu gewappnet sein.
Auch wenn die persönlichen Anforderungen sich stark unterscheiden, gibt es doch einige Punkte, auf die du beim Kauf eines ANC-Kopfhörers im Besonderen achten solltest:
- Tragekomfort: Ganz wichtig. Was nutzt dir ein Kopfhörer, der gut klingt und super isoliert, wenn er nicht bequem ist? Am besten vor dem Kauf anprobieren, denn hier gibt’s gewaltige Unterschiede.
- Klang: Wie gut klingt der ANC-Kopfhörer? Ist natürlich ebenfalls wichtig, denn mit dem Sound einer Blechdose macht Musikhören keinen Spaß.
- ANC: Wer den besten ANC-Kopfhörer kauft, erwartet natürlich auch, dass die aktive Geräuschunterdrück etwas auf dem Kasten hat.
- Transparenzmodus: Das Gegenstück zu ANC, bei dem Umgebungsgeräusche und Stimmen verstärkt werden. Auch hier gibt es enorme Qualitätsunterschiede.
- Akkulaufzeit: Hält der Kopfhörer nur 3-4 Stunden lang durch? Oder ist er auch auf längeren Reisen ein treuer Begleiter?
- Wireless-Reichweite und -Codecs: Wie hoch fällt die Reichweite aus? Kann ich mit den Kopfhörern auch mal in die Küche gehen? Und gibt es möglicherweise hochauflösende Codecs, die für einen besseren Klang sorgen?
- Bedienung: Hier kommt es (auch) auf die Vorlieben an. Magst du lieber einer berührungsempfindliche Touch-Steuerung oder klassische Knöpfe?
- Weitere Features: Auch weitere Funktionen können bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle spielen. Bluetooth-Multipoint beispielsweise erlaubt die gleichzeitige Verbindung mit zwei verschiedenen Audio-Quellen.