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Fortnite zurück auf dem iOS: Battle Royale in EU-Staaten wieder mobil spielbar

Jahrelang war Fortnite vom iOS verschwunden. Nach Unstimmigkeiten über die Höhe der Provisionen im Apple-Ökosystem sah sich der US-Konzern gezwungen, Fortnite aus dem Apple App Store zu entfernen. Das Gesetz über digitale Märkte bringt den Survival-Shooter zurück auf das iOS.

Epic Games Store auf iPhone verfügbar

Fortnite ist in EU-Staaten offiziell zurück auf dem iOS. Bislang mussten Spieler auf alternative Marktplätze ausweichen, um den Free-to-play-Shooter auf Apple-Geräten herunterzuladen. Jetzt muss sich Apple vorläufig geschlagen geben und Absatzwege wie den Epic Games Store billigen.

Was war überhaupt passiert? Epic Games ist den Gebühren in Höhe von 30 %, die Apple bis 2024 bei In-App-Käufen eingefordert hatte, mit einem Trick aus dem Weg gegangen. Daraufhin warf Apple das Battle Royale aus dem App Store. Aus diesem Grund ließ sich Fortnite seit 2020 nicht mehr auf dem iPhone oder iPad spielen. Denn: Apple bestand auf den hauseigenen Store als Distributionskanal. Mit Inkrafttreten des Digital Markets Act ist es Epic Games und anderen Marktteilnehmern möglich, auf das iOS zurückzufinden. Handy Casino Spiele wie Fortnite, Fall Guys und Rocket League Sideswipe lassen sich inzwischen wieder EU-weit über den Epic Games Store beziehen.

Wichtiger Hinweis: Wer das Battle Royal in der Schweiz auf dem iPhone spielen will, ist derzeit noch auf umständliche Lösungen angewiesen. Zum Beispiel wird Fortnite seit geraumer Zeit via Xbox Cloud Gaming kostenlos angeboten. Xbox Cloud Gaming setzt eine schnelle und stabile Internetverbindung voraus. Spiele werden beim Cloud Gaming als Stream dargestellt und nicht nativ auf dem Gerät installiert.

Gesetz über digitale Märkte zwang Apple zum Handeln

Das 2022 im Europäischen Parlament beschlossene Gesetz über digitale Märkte (englisch: Digital Markets Act) tritt für sichere und faire Online-Märkte ein. Um den Zielen des Gesetzes gerecht zu werden, hat die EU Unternehmen wie Apple, Microsoft, Meta und Amazon als Torwächter eingestuft. Für Torwächter gelten strenge Regeln, die es zum Beispiel verbieten, eigene Produkte bei Suchen in den Vordergrund zu stellen. Bei Zuwiderhandlungen setzt die EU Sanktionen bis 10 % des jährlichen Umsatzes fest.

Apple hat Gebührenmodell in der EU überarbeitet

Offenkundig widerwillig hat Apple sich dem Gesetz gebeugt und den Weg für alternative Märkte auf dem iOS freigemacht. Obwohl der Digital Markets Act bereits 2022 beschlossen wurde, hat Apple erst 2024 die nötigen Änderungen vorgenommen. Jedoch gibt sich Apple keineswegs kampflos geschlagen: Um die einstigen Einnahmequellen nicht versiegen zu lassen, hat das Unternehmen das Gebührenmodell umgestellt.

Ganz egal, welchen Absatzweg Apps ins Auge fassen: Apple verlangt Gebühren bis 25 % für alle In-App-Käufe. Ob diese Käufe über den App Store abgewickelt werden, scheint für Apple unerheblich zu sein. Um wohl die Kritik abzufedern, hat Apple zeitgleich die Gebühren für Transaktionen über den App Store reduziert. Für Außenstehende ist es verwirrend, sich einen Überblick über die verschiedenen Kosten zu verschaffen. Ob der neueste Schachzug des Apple-Konzerns dem Gesetz über digitale Märkte zuwiderläuft, wird die EU entscheiden müssen.

EU vs. Apple – ein ständiges Kräftemessen

Bereits 2021 hatte die Europäische Union einen Gesetzentwurf vorbereitet, der USB-C zukünftig als Standard bei Ladesteckern ins Auge gefasst hat. Insbesondere Apple versuchte das Gesetz zu verhindern. Um den Lightning-Anschluss beizubehalten, erwog Apple damals sogar, diese EU-Richtlinie auszuhebeln. Beim Laden sollte die Schnittstelle überprüfen, ob Apple-Hardware zum Einsatz käme. Die EU riet Apple von derlei Gebaren ab, und das Unternehmen gab klein bei. Mittlerweile hat Apple den USB-C-Standard akzeptiert. Zu erkennen ist aber, dass Apple zu drastischen Schritten bereit ist, um seine Marktstellung aufrechtzuerhalten.

Nach einer Beschwerde seitens Spotify hatte die EU-Kommission im Frühjahr 2024 eine noch nie dagewesene Strafe von 1,84 Milliarden Euro gegen Apple ausgesprochen. Davon seien allein 1,8 Milliarden Euro gedacht, um Apple von weiteren Zuwiderhandlungen abzubringen.

Derweil hat der Branchenriese in den USA den Zorn des Justizministeriums auf sich gezogen. Im Detail wird Apple unfairer Wettbewerb vorgeworfen. Ähnlich wie in Europa wird kritisiert, dass sich Dienste anderer Unternehmen nicht außerhalb des App Stores anbieten lassen. Nach Ansicht von Apple würde dies lediglich der Sicherheit der Nutzer zugutekommen.

Provisionen bei In-App-Käufen nicht unüblich

Richtigerweise ist darauf hinzuweisen, dass Provisionen wie im App Store typisch sind. Google begnügt sich im Play Store zwar überwiegend mit 15 % Provision, aber in PC-Stores wie Steam müssen Spieleentwickler ebenfalls 30 % der Umsätze abführen.

Allerdings gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen dem Apple App Store und Steam. PC-Spielern steht es seit jeher frei, andere Marktplätze wie GOG.com oder den Epic Games Store aufzusuchen. Entwickler können ihre Produkte eigenständig online vertreiben. Nach wie vor werden Computerspiele zudem als physische Datenträger verkauft. Aufgrund der vielfältigen Distributionskanäle besteht für den DMA hier also kein Handlungsbedarf.

Hinter der Provision steckt natürlich mehr als reines Profitinteresse. Damit Stores technisch einwandfrei laufen, müssen Unternehmen Mitarbeiter beschäftigen. Um diese Kosten zu schultern, ist es logischerweise notwendig, Gebühren einzufordern. Wenn der App Store bei Käufen nicht als Absatzweg genutzt wird, ist gleichwohl anzuzweifeln, dass Apple Kosten entstehen, die weiterhin Gebühren bis 25 % rechtfertigen. Bei Kritikern drängt sich der Verdacht auf, dass der Konzern mit allen Mitteln versucht, die Umsätze in der bisherigen Höhe beizubehalten.

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