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Wie wird Halloween in Deutschland gefeiert?

Der 31. Oktober ist in Deutschland ein Feiertag. Viele Verbraucher wissen inzwischen gar nicht mehr so genau, welchen Grund dieser besondere Tag hat. Am 31. Oktober 1517 soll Reformator Martin Luther seine berühmten Thesen an die Schlosskirche Wittenberg angeschlagen haben. Gerade Kinder können damit nicht besonders viel anfangen. Während Slotfans den freien Tag für Automatenspiele mit Freispielen nutzen, fiebern Kinder dem Reformationstag aus einem anderen Grund entgegen. Ihnen ist an dieser Stelle etwas anderes viel wichtiger: Am 31. Oktober ist Halloween. Wie wird Halloween in Deutschland gefeiert?

Halloween kommt eigentlich aus Irland

Das Halloween in Deutschland gerade bei Kindern so beliebt ist, hat natürlich mit den Süßigkeiten zu tun. Und der Tatsache, dass sich als Geister, Kobolde oder Zombies verkleidet werden kann. Lustige Streiche oder die Grillparty mit Nachbarn runden Halloween-Bräuche in Deutschland ab. In den USA – dem Heimatland von Halloween – werden aus den Partys riesige Events und diese schwappen auch zunehmen nach Deutschland.

Dabei liegen die Wurzeln für Halloween gar nicht so sehr in den USA. Eigentlich – davon wird inzwischen zumindest ausgegangen – beginnt die Geschichte in Irland. Gefeiert wurde Samhain als eines der vier großen Feste im keltischen Kalender zum Ende des Sommers. In der Gedankenwelt der Kelten kehrten an diesem einen Abend die Toten zurück. Auf diese Idee wurzelt auch der starke Einfluss von Süßigkeiten und des Verkleidens – um die Toten mit bösen Absichten abzuschrecken.

Gefeiert wurde das Fest übrigens am 31. Oktober. Eine direkte Verbindung zu Allerheiligen wird inzwischen allerdings ausgeschlossen. Das christliche Fest entstand deutlich später und in einer Region, welcher der keltische Brauch unbekannt war.

Jack O’Lantern und der geschnitzte Kürbis

Ohne was wäre auch Halloween in Deutschland nicht denkbar? Nicht Süßigkeiten und Halloween-Streiche, sondern der geschnitzte Kürbis. Dessen Entwicklungsgeschichte beginnt natürlich in den USA. Und wieder haben irische Einwanderer den Brauch mitgebracht. Dahinter steht eine Geschichte – von Jack Oldfield und dem Teufel. Jack Oldfield war Hufschmied und Trunkenbold. Als ihn der Teufel holen wollte, trickste Oldfield ihn aus und sperrte den Teufel in eine Münze. Als Gegenleistung für die Freilassung ließ dieser Oldfield 10 Jahre in Ruhe.

Als der Teufel wieder erschien, trickste der Schmied diesen wiederum aus. Als Oldfield schließlich starb, wollten weder Himmel noch Hölle den Hufschmied aufnehmen. Aber: Der Teufel gab Oldfield ein Stück Kohle, welches dieser in eine ausgehöhlte Rübe als Laterne legte. Der Begriff Jack O’Lantern war entstanden.

Da in den USA Rüben eher selten waren, benutzten irische Siedler bald Kürbisse. In diese wurden mit der Zeit immer aufwendiger Gesichter geschnitzt. Ein Brauch für Halloween, der inzwischen auch in Deutschland in vielen Haushalten gelebt wird. Selbst der Handel hat sich auf den Bedarf an Schnitzkürbissen eingestellt. In die ausgehöhlten Kürbisse werden anschließend brennende Kerzen oder batteriebetrieben Lichter gestellt. In den Abendstunden erhellt Jack O’Lantern deshalb inzwischen auch Deutschlands Balkone und Terrassen.

Halloween-Kostüme – ein Vorgeschmack auf den Karneval

Es gibt neben dem Kürbisschnitzen noch eine Tradition an Halloween, die besonders bei Kindern sehr gut ankommt. Die Rede ist vom Verkleiden. Während beim Karneval Erwachsene in Kostüme schlüpfen und Karnevalsumzüge gerade im Rheinland ausgelassen feiern, sind es an Halloween vor allem Kinder in den Kostümen. Dabei gibt es natürlich einige sehr klare Favoriten.

Geister, Skelette oder auch Zombies und ganz viel Kunstblut – viele Kinder zwischen 7 und 12 Jahren haben bei den Halloween Kostümen ihre klaren Favoriten. Natürlich sind die Kostüme nicht so aufwendig gestaltet wie die einiger Promis. Eltern geben sich an dieser Stelle aber schon sehr viel Mühe. Den Trend, dass Halloween auch in Deutschland von immer breiteren Bevölkerungsschichten gefeiert wird, haben mittlerweile auch die Hersteller der Kostüme erkannt.

Im Handel werden diese bereits Wochen vor dem 31. Oktober angeboten – und heben sich deutlich von klassischen Karnevalsverkleidungen ab. Auf jeden Fall macht es sehr viel Spaß, sich am letzten Tag im Oktober – am Abend vor Allerheiligen – von kleinen Geistern, Vampiren und Kobolden auf der Straße oder an der Haustür erschrecken zu lassen.

Süßes oder Saures: Ein Spaß für unzählige Kinder

Trick or Treat – es wird wahrscheinlich keinen echten Halloween und USA-Fan geben, der diesen Spruch nicht kennt. Was heute in erster Linie als Event für den Nachwuchs gestaltet wird und ganze Heerscharen an Kinder auf die Straße zieht, hat eigentlich einen eher ernsten Hintergrund. Wie viele Bräuche, die rund um Halloween entstanden sind, hat auch das Sammeln von Süßigkeiten keltischen Ursprung.

Im keltischen Irland wurde zu Samhain das sogenannte Cennad y Meirw veranstaltet. Arme Kelten zogen dabei verkleidet von Haus zu Haus – und erbaten sich milde Gaben. Bevorzugt standen sie dabei auf den Schwellen ihrer reichen Mitbürger. Dass die armen Kelten nicht sofort verjagt wurden, hat einen simplen Grund. Es galt als frevelhaft, an Samhain den Reichtum nicht zu teilen. Wer sich dennoch weigerte, musste mit Schaden für den eigenen Besitz rechnen – Süßes oder Saures eben.

Heute wird das Ganze in etwas abgewandelter Form immer noch praktiziert. Allerdings nicht mehr durch arme „Bettler“, sondern Kinder. Und die verleihen auch dem Halloween in Deutschland mit Süßes oder Saures ein besonderes Flair.

Halloween Party – für Groß und vor allem Klein

Viele Familien ziehen mit Taschen, Beuteln oder kleinen Eimerchen bewaffnet am 31. Oktober zu Halloween umher und spielen das beliebte Trick or Treat. Anschließend wird sich mit Freunden oder Nachbarn getroffen und eine kleine Halloween Party gefeiert. Wie diese aussehen – hier gibt es riesige Unterschiede. Teils wird direkt zu Hause gefeiert. Pizza, Musik und ein Fruchtpunsch für die Kinder samt Bowle oder Cocktails für Erwachsene – nur eine Art, Halloween zu feiern.

Gerade, wenn das Wetter noch mitspielt, geht es aber auch anders. Einfach den Grill anschmeißen, ein paar Würste grillen und den ersten Glühwein ausschenken – auch so lässt sich Halloween feiern. Den Abschluss bildet ein Lagerfeuer, in dem Knüppelkuchen direkt am Stock gebacken wird. Übrigens: Wer mit dem Begriff Knüppelkuchen nichts anfangen kann, darf es ruhig auch mal mit einem Stockbrot probieren. Rezepte für den Teig gibt es inzwischen einfach auch im Web direkt zum Nachschlagen und Selbermachen.

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