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World Series of Poker verbietet ab 2025 Handys und Vlogs

In der Welt des Gamings gibt es ein Spiel, dass sich auch als Sport versteht. Wisst ihr schon, wovon wir hier sprechen? Klar, das ist Poker. Und inmitten der Pokerwelt wird jedes Jahr das riesige Turnier World Series of Poker veranstaltet. Seit 1970 findet WSOP statt, und zwar auf dem Strip der Glücksspielmetropole Las Vegas.

WSOP ist die größte Pokerturnierserie der Welt und so renommiert, dass dafür Menschen aus der ganzen Welt nach Las Vegas reisen. Der Veranstalter Caesars Entertainment zieht jedes Jahr mehr als 100.000 Spieler zu seinen Live-Turnieren an und mit einem sagenhaften Preisgeld von 80 Millionen US-Dollar, das in verschiedenen Disziplinen zu haben ist, ist das auch kein Wunder.

Am meisten Prestige und Kohle gibt es beim 10.000 US-Dollar No Limit Hold’Em Main Event. Wer dieses Event gewinnt, wird Weltmeister und bekommt das WSOP-Bracelet, das nicht bloß Trophäe, sondern auch das Symbol für absoluten Starfaktor in der Welt des Pokers ist.

Wer sich besser in der Szene auskennt, verfolgt wahrscheinlich die sozialen Medien von Phil Hellmuth, Daniel Negreanu und Chris Moneymaker, Poker-Ikonen, die jedes Jahr Tausende an Augen auf sich ziehen. Ihre Spieler werden auf CBS Sports, PokerGO und YouTube gestreamt und treffen dort auf Millionen an begeisterten Zuschauern.

Hast du schon mal Poker gespielt? Wenn ja, ist das nicht verwunderlich, denn der Sport ist auch bei Laien beliebt. Der Deutsche Poker Sportbund e.V. zählt aktuell etwa 2000 Spieler, obwohl in ganz Deutschland natürlich noch viel mehr Menschen das Spiel lieben. Poker Räume mit echten Gewinnen finden sich heute auch in zahlreichen Online Casinos, bei denen man nicht gleich Profi sein muss, um zu spielen.

Wer es doch an die Spitze schafft, hat aktuell aber viel zu tun, denn bei WSOP ändert sich gerade das ein oder andere. Obwohl das Turnier das beliebteste der Welt ist, krempelt es sich aktuell komplett um.

Viele Fans protestieren über Schlagzeilen und News. Doch werfen wir einmal einen genauen Blick darauf, was sich in 2025 alles geändert hat, sieht das Ganze vielleicht gar nicht mehr so finster aus.

Das Aus des Coachings

Das WSOP des Jahres 2025 steht kurz vor dem Anpfiff. Im Mai, Juni und Juli sollen 100 Live Bracelet Events stattfinden, bis das Turnier dann am 16. Juli zu Ende geht. Wer teilnimmt, sollte spätestens jetzt einen Blick in das neue Regelwerk werfen, denn da hat sich 2025 so einiges geändert.

An den letzten drei Tischen soll ab sofort ein striktes Handyverbot durchgesetzt werden. Aber so strikt ist das gar nicht, denn tatsächlich ist es nicht das Handy selbst, sondern jede App außer drei Ausnahmen, die vom Tisch verbannt wurde.

Weiter nutzen darf man:

  • WSOP.com
  • WSOP+
  • Caesars Sports App

Das ist in der Regel 64(g)(1) des neuen Regelwerks so festgelegt. Regel 64(d) wiederum verbietet den Zuschauern dem Spieler in irgendeiner Form zu helfen. Man darf also nichts sagen, keine Nachrichten schreiben und auch sonst nicht coachen.

In Regel 116 steht dann nochmal konkret, dass Außenstehende kein Teil der Strategiediskussionen sein dürfen und nicht nur auf dem Platz, sondern während des gesamten Turniers komplett verboten sind. Die einzige Ausnahme machen die offiziellen Pausen.

Jonathan Tamayo und sein Skandal

Einer der Gründe für diese neuen strikteren Regeln könnte der Skandal von Jonathan Tamayo sein, der letztes Jahr so richtig für Aufregung gesorgt hat und auch heute noch diskutiert wird. Tamayo habe in den Pausen immer wieder seinen Laptop benutzt und am Ende das ganze Turnier gewonnen.

Hat er geschummelt? Da sind sich die Fans nicht einig. Tamayo arbeitete mit Dominik Nitsche und Joe McKeehen zusammen und die beiden hatten eine Hand-Matrix erstellt, die dabei helfen sollte, beim Spiel strategische Entscheidungen zu treffen.

Offiziell hat er die Matrix nur in Pausen genutzt, doch trotzdem gingen Schockwellen durch die Community und der ein oder andere Fan und wahrscheinlich noch deutlich mehr Fans nahmen ihm das Ganze so richtig übel.

Natürlich musste auch die WSOP reagieren und hat nun noch einmal deutlich gesagt, dass Solver-Software und andere Hilfeleistungen, die live einen Unterschied machen könnten, absolut verboten sind. Nutzt man sie doch, wird man ohne Verwarnung direkt disqualifiziert. Ob WSOP damit die Integrität des Spiels wieder herstellen kann?

Auch wenn man zu spät kommt, wird man disqualifiziert, wechselt man den Tisch um Blinds zu umgehen, verliert man automatisch Small Blind, Big Blind und BB-Ante.

Kein Platz für Vlogger

Auch Content Creator bekommen 2025 die Veränderungen der WSOP zu spüren, und zwar deutlicher als ihnen wohl lieb ist. Denn während man früher noch mitten im Spiel ein bisschen filmen, kommentieren oder sogar ein Vlog erstellen konnte, ist damit nun Schluss.

Ohne offizielle Medienakkreditierung darf während des Spiels nicht mehr gefilmt werden. Wer also dachte, er könne sein All-In mit der Handykamera festhalten oder die Community live mit durch das Turnier nehmen, muss sich umgewöhnen. Erlaubt ist das Filmen jetzt nur noch nach dem Abschluss eines All-Ins, alles andere ist tabu.

Die WSOP hat auch gleich klar gemacht, dass es mit einem einfachen Presseausweis nicht getan ist. Nur wer für ein etabliertes Medium arbeitet, regelmäßig veröffentlicht und das auch nachweisen kann, bekommt überhaupt eine Chance auf einen Medienpass. Kleine YouTuber, Hobby-Vlogger und Streamer, die auf Twitch ein bisschen WSOP-Flair zeigen wollten, stehen vor verschlossenen Türen.

Stars wie Daniel Negreanu könnten durch ihre professionellen Produktionsteams wohl auch 2025 weiter Content erstellen. Das geht aber nur, wenn sie sich an die neuen Spielregeln halten. Für alle anderen gilt: Kamera aus.

Digitaler Fortschritt mit WSOP+

Wer nun denkt, die WSOP 2025 sei ein einziger Rückschritt, liegt allerdings falsch. Denn während viele Einschränkungen den Spielbetrieb sicherer und transparenter machen sollen, gibt es gleichzeitig auch einen technischen Fortschritt, der das Spielerlebnis verbessern könnte, zumindest was den Ablauf betrifft.

Die neue WSOP+ App soll die Turnierorganisation revolutionieren. Schluss mit langen Warteschlangen an der Kasse, unübersichtlichen Sitzplänen oder Papierzetteln mit Chipcounts. Über die App kann man sich registrieren, bezahlen und bekommt sogar Live-Updates über Turnierstände, Bubble-Phasen und neue Platzverteilungen direkt aufs Handy. Push-Nachrichten inklusive.

Nicht jeder ist begeistert von den Neuerungen. Doch vielleicht gibt es mit ihnen auch die Chance weniger Chaos, weniger Ablenkung und dafür mehr Fokus aufs Spiel. Die Fans sind gespannt und die Pokerwelt schaut im Sommer 2025 wie immer nach Las Vegas.

Gastautor

Dieser Artikel enthält Links zum Projekt des Autors.

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