PC-Komponenten

Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD Test – kabellose Lüfter mit Display?

Okay, okay, um das gleich von vornherein zu klären: Natürlich haben die Lüfter Kabel. Die Stromversorgung läuft also nicht über Induktion oder Akkus. Aber was hat es dann nun mit dem Wireless auf sich, welches an sich einen kabellosen Betrieb impliziert? Was ist daran neu? Wofür braucht man das? Auf all diese Fragen werde ich im Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD Test eingehen. Dazu sei erwähnt, dass es diese Lüfter in vielen verschiedenen Versionen gibt: Mit Display, ohne Display, normale Drehrichtung und reversed, schwarz und weiß. In diesem Test wird die LCD-Version mit dem Display und normaler Drehrichtung unter die Lupe genommen.

Spezifikationen

Größe 120 × 124.5 x 28 mm
Drehzahl 350 – 1900 RPM
Luftdruck max. 2.4 mm H2O
Luftstrom max. 50,08 CFM
Material PBT
Lager FDB (Fluid Dynamic Bearing)
Anschluss PWM + USB (intern)
Leistungsaufnahme max. 2,64 W
Garantie 3 Jahre
Preis € 150,99 * (weiß)
€ 150,99 * (schwarz)

Verpackung und Lieferumfang

  • Dreierpack mit Controller
  • Lüfter stecken auch einzeln in Luftpolsterfolie
  • Anschlusskabel und etwas längere Lüfterschrauben im Lieferumfang

Im Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD Test haben wir das Dreierpack mit Controller. Es gibt noch ein Einzellüfter-Paket, in dem zwar auch ein Empfänger-Kabel mitgeliefert wird, aber nicht der Controller.

Die Verpackung ist schwarz und wo auf der Rückseite die Spezifikationen aufgelistet sind, findet man auf den sonstigen Seiten Darstellungen der Lüfter. Sobald man den Karton auffaltet, blickt man zunächst auf das Zubehör – ein paar Kabel, Gehäuselüfterschrauben und eine Schachtel mit dem Controller.

In der Controller-Schachtel findet man auch diverse Zettel, wobei man via QR-Code auf die Online-Informationen verwiesen wird. Einerseits praktisch, weil die Daten dort stets aktuell gehalten werden können. Andererseits ein weiterer Schritt, wenn man möglicherweise einfach nur die Infos parat haben möchte.

Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD in Luftpolsterfolie
Jeder Lüfter wurde einzeln zum Schutz in eine Tasche aus Luftpolsterfolie gesteckt.

Die Lüfter sind einzeln noch einmal in Luftpolsterfolie gepackt und so vor Kratzern oder eingedrückten Packungen ein bisschen geschützt. Last but not least sind die Displays in der Lüftermitte mit einer Schutzfolie bedeckt, die man vor dem Betrieb abnehmen sollte. Während des Einbaus kann man die Folien bei Bedarf aber auch noch auf den Displays lassen, um beispielsweise Fingerabdrücke zu vermeiden.

Design

  • Die weißen Lüfter sind eher hellgrau
  • Sehr umfangreiche Beleuchtung und ein großes, rundes Display
  • Metallisch glänzende Seitenteile

Vom Design her sind die „weißen“ Lüfter eher hellgrau, wie es schon bei anderen Uni Fans war. Und an den Seiten finden sich großflächige Elemente im metallischen Look, wie sie sich in Varianten auch an anderen Uni Fans finden.

Ähnlich wie schon bei der Schutzfolie war ein Lüfter im Set hier ein Ausreißer, dessen metallisch glänzendes Seitenteil sich vom Look her etwas unterschieden hat. Es ist kein massiver Unterschied, aber je nach Lichteinfall schon sichtbar.

Metallische Struktur an der Seite der Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD
Bei zwei der Lüfter aus dem Test-Set war die metallische Struktur etwas gröber (hier rechts) und bei einem etwas feiner (hier links).

Die Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD haben einige Besonderheiten, die einerseits die Ansteuerung betreffen und andererseits das Design. Besonders präsent sind die Bildschirme auf den Lüftern, die mit einer Vielzahl an Möglichkeiten bespielt werden können von Temperaturen über Drehzahlen bis hin zu eigenen (Bewegt-)Bildern. Davon abgesehen sind die Lüfter mit einer großen Menge an RGB-Beleuchtung ausgestattet.

Eine Besonderheit der neuen Lüfter ist, dass es nun eine Abdeckung für die Schraubenlöcher gibt. Das haben andere Hersteller teilweise auch schon ins Spiel gebracht, doch Lian Li geht auch hier all in und überlässt der Konkurrenz den Vorsprung im cleanen Auftreten nicht kampflos. Die Abdeckungen sind Laschen, die abgezogen werden können. Nun können die Lüfter eingeschraubt werden und anschließend werden die Abdeckungen wieder über den Schrauben hineingedrückt.

Die Beleuchtung findet in zwei Zonen am Gehäuserahmen statt – einmal um die metallisch glänzenden Seitenteile und einmal auf der Vorderseite um die Schraubenabdeckungen.

Verarbeitungsqualität

  • Prinzipiell solide Verarbeitung
  • Eine Stelle wirkt etwas grob – an jedem der Lüfter
  • Leicht unrund laufende Lüfterblätter

Von bisherigen Uni Fans von Lian Li war ich eigentlich immer uneingeschränkt mit der Verarbeitungsqualität zufrieden. Im Falle der Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD gibt es ein paar kleine Mängel, die das ansonsten recht positive Bild etwas trüben. Klar – hier geht es um eine Stelle, die man üblicherweise nicht präsent im Blick hat, aber auf der dem Impeller zugewandten Seite des Bildschirmrahmens findet sich bei jedem der Lüfter eine kleine Macke. Frontal gesehen fällt dies eigentlich nicht mehr auf, aber im Verhältnis zu früheren Uni Fans sticht es ein wenig heraus.

Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD in weiß mit kleiner Macke
An allen drei Lüftern gab es kleine Macken an der Unterseite der Bildschirmrahmen.

Davon abgesehen macht die Verarbeitung einen guten Eindruck. Die Lüfterblätter selbst fallen allerdings etwas kleiner aus als bei der Version ohne LCD in der Mitte. Dieses braucht eine gewisse Größe, um ein erkennbares Format anzunehmen und das nimmt den Platz für die Lüfterblätter ein wenig. Positiv gesehen ist der innere Bereich der Lüfterblätter sowieso der am wenigsten effiziente, aber es ist schon zu erwarten, dass die Leistung ein kleines bisschen darunter leidet. Der Abstand des Impellers zum Rahmen liegt in einem normalen Feld – der Abstand ist weder beeindruckend gering noch auffällig groß.

So 100%ig rund laufen die Lüfter auch nicht. Es fällt nicht akut auf, aber so ein ganz leichter Winkel ist drinnen.

Daisy Chaining

  • Bis zu vier Lüfter lassen sich in eine Reihe schalten
  • Es gibt keine Kabelverlängerung der Daisy-Chain-Verbindung
  • Ein komplettes Set benötigt zwei Kabel für den Strom – PWM für die Lüfter und Intern-USB-2 für die LCDs

Mit den Uni Fans ist Lian Li einer der absoluten Pioniere auf dem Feld der zusammengeschlossenen Lüfter und des Kabelsparens. So ist das natürlich auch bei den Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD aus diesem Test. An den Lüftern selbst befinden sich keine Kabel, sondern nur Kontakte an zwei Seiten. Die Lüfter können daher zusammengesteckt werden und am letzten Lüfter wird ein Kabel zur Ansteuerung angeschlossen, das außerdem den Empfänger für die Wireless-Steuerung enthält. Bzw. zwei, wie auch in diesem Fall. Wireless? Dazu später.

Um die Lüfter zusammenzustecken, finden sich an den Lüftern auf einer Seite Einbuchtungen und auf der anderen Seite zwei Stecker, über die die Lüfter verbunden werden. Diese Clips können beim letzten Lüfter auch durch eine Drehung herausgenommen (und umgekehrt wieder eingesetzt) werden. Das würde ich allerdings nur empfehlen, wenn diese wirklich stören, denn ansonsten kann man sie recht schnell mal verlegen.

Verkauft werden die Lüfter als Dreierpack oder als einzelner Lüfter zur Erweiterung. Insgesamt können immer maximal vier Lüfter zusammengeschaltet werden.

Einbau

  • Die Lüfter sind etwas dicker als der Standard
  • Schraubenlöcher sind tiefer, um dennoch normale Radiatorlüfterschrauben zu ermöglichen
  • Ausgleichend sind die Gehäuselüfterschrauben etwas länger

Die Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD sind mit einer Dicke von 28 mm rund 10% kräftiger als das Standard-Lüfterformat. Daher wird es in den meisten Fällen nicht möglich sein, diese auf einem Luftkühler in den Einsatz zu bringen, deren Montageklammern meist genormt sind. Daher bleibt der Einsatz auf einem Radiator oder als Gehäuselüfter.

Damit man für die Montage auf einem Radiator keine besonderen, verlängerten Schrauben braucht, sind die Schraubenlöcher in den gummierten Ecken ein wenig nach innen versetzt. Dies ermöglicht aber entsprechend auch die Nutzung der Abdeckungen, mit denen man die Schraubenlöcher nach der Montage wieder optisch ansprechend verstecken kann – und es auch nicht so heraussticht, falls mal eine Schraube fehlt. Durch die Daisy-Chain-Verbindung der Lüfter ist es tatsächlich auch nicht so schlimm, wenn man die Lüfter nicht an jeder einzelnen Position verschraubt – sie halten sich gegenseitig fest.

Schwarze Schraube in einem Lüfter
Die Lüfterschrauben im Lieferumfang sind länger als üblich.

Die Ecken der Lüfter sind kräftig gummiert und gleichen somit einige Vibrationen aus. Da die Lüfterlöcher jedoch tiefer liegen, sind die im Lieferumfang enthaltenen Schrauben zur Gehäusemontage etwas länger, um auch richtig greifen zu können. Außerdem sind diese Schwarz, stechen optisch also etwas heraus. Und auf der Gehäuseseite lassen sich die Schraubenabdeckungen natürlich nicht mehr anbringen.

Wer mehrere dieser Sets nutzen möchte, profitiert von ein paar neuen Netzteilen von Lian Li, die mit einigen USB-2-Anschlüssen ausgestattet sind. Warum das? Das liegt an der Ansteuerung.

Ansteuerung

  • Controller kann über USB-A angeschlossen werden oder über einen internen USB-2-Header
  • Lüfter sollten an einen Lüfteranschluss mit vollen 12 V angeschlossen werden
  • Alternativ kann das SATA-Splitterkabel zur Versorgung der Lüfter verwendet werden
  • Ist der Controller intern angeschlossen, kann man ein PWM-Signal vom Mainboard abgreifen

Kommen wir zum eigentlichen Clou: Der Ansteuerung. Wie bereits sichtbar war, haben die Lüfter Kabel. Was kabellos ist, ist die Ansteuerung. Hierfür kommt ein USB-Controller zum Einsatz, der über einen internen Header angeschlossen werden kann oder über einen USB-A-Anschluss auf der Außenseite des Rechners. Die Kabel zu den Lüftern sorgen also nur noch für eine Stromversorgung, sodass man diese auch komplett über den SATA-Adapter lösen kann, ohne über einen Mainboard-Header zu gehen. Die Steuerung wird drahtlos über den Controller geregelt.

Warum denn überhaupt der Aufwand? Welche Vorteile hat die kabellose Steuerung? Einmal muss man sich nicht mit der Lüftersteuerung im BIOS herumschlagen, sondern kann die Software von Lian Li nutzen. Außerdem sind kabelgebundene Controller oft schnell belegt – hier kann man also mehr Komponenten mit einem Wireless-Controller steuern. Durch die Stromversorgung über den SATA-Adapter muss man keine Kabel mehr nach vorne zum Mainboard führen, was zu einem saubereren Auftritt führt und dem Trend des cleanen Designs folgt. Außerdem braucht man nicht viele Header auf dem Mainboard.

Die LCD-Version der Lian Li Uni Fan SL Wireless aus diesem Test benötigt einen internen USB-Stecker, um die Displays anzusteuern. Die Version ohne LCD benötigen diesen zweiten Anschluss nicht. Meistens wird man auch nur ein Set mit LCDs brauchen und kann die sonstigen Lüfterplätze mit der regulären Version der SL Wireless besetzen können.

USB 2.0 Stecker intern
Die LCD-Lüfter benötigen einen internen USB-2-Anschluss zur Versorgung.

Der Controller besitzt noch ein Kabel, um die Mainboard-Lüftersteuerung zu nutzen. Dies ist ein 3-Pin-Kabel, das zusätzlich zum Stromanschluss noch das PWM-Signal aufnehmen kann. Die Geschwindigkeit wird hierdurch jedoch nicht gemessen.

Software: Lian Li L-Connect3

  • Prinzipiell gute Bedienung, aber mit ein paar Bugs
  • Klare Steuerung der einzelnen Lüfterteile

Zur Steuerung der Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD kommt zum Testzeitpunkt die Software L-Connect3 in der Version 2.0.33 zum Einsatz. Heruntergeladen, installiert – und den Rechner neu gestartet. Dann ging es los. Programm geöffnet, den Hinweis bekommen, dass es eine neue Firmware für die Lüfter gibt und auf die Update-Seite weitergeleitet worden. Dort konnte man die neue Firmware herunterladen und auf Update drücken: Fehlgeschlagen. Das habe ich x-mal probiert und auch bei der vorgeschlagenen manuellen Installation bin ich nicht weitergekommen. Also erstmal den Test ohne Firmware-Upgrade fortsetzen.

Also auf die Seite „L-Wireless Fan Utility“ gegangen und dort kurz eine Verbindung hergestellt.

Moment… und zurück auf die Update-Seite gewechselt:

Lian Li L-Connect3 geglücktes Update
Jetzt hat das Update funktioniert.

Plötzlich funktioniert das Update. Joa, etwas verwirrend. Am besten sollte das Popup mit dem Update erst erscheinen, wenn es auch wirklich funktionieren kann. Zurück auf L-Wireless Fan Utility: Hier kann man sämtliche Einstellungen vornehmen, die dann – kabellos – an die Lüfter übermittelt werden. Man kann auf der Einstellungsseite auf den LED-Rahmen, die Lüfterblätter und das LCD drücken für eine jeweilige Einstellung. Etwas verwirrend: Zu Beginn wurden mir nur zwei der drei Displays angezeigt. Ich bin mir auch nicht sicher, wo ich dann überall herumgedrückt habe, aber auch ein Computer-Neustart war dabei, bis auch das dritte Display angezeigt wurde.

Einstellmöglichkeiten

  • Vielseitige Einstellung der RGB-Beleuchtung
  • Einstellung der Lüftergeschwindigkeit
  • Das Display lässt sich mit Bildern, Videos oder Sensoren anzeigen lassen.

Von außen nach innen: Die Beleuchtung. Man kann hier zwischen vielen verschiedenen Modi wählen von einfarbig zu mehrfabig. Man kann auch ganz links wählen, ob man den jeweiligen Modus auf den ganzen Lüfter übertragen will oder nur die LEDs im äußeren oder im inneren Rahmenbereich ansteuern möchte. So kann man die Lüfter beispielsweise auch statisch beleuchten, aber auch mit zwei Farben statt nur mit einer. Das sind schon coole Einstellungen. Bei den bewegten Modi lässt sich auch die Laufrichtung wählen, sowie die Geschwindigkeit und die Helligkeit. Tendenziell wirken mir die meisten aber auch auf ganz langsam noch zu hektisch im Augenwinkel. Gut, ich bin dann doch eher Typ „statische Farbe“.

Wenn man auf die Lüfterblätter drückt, kommt man auf die Einstellung der Lüftergeschwindigkeit. Ab Werk stehen die Lüfter natürlich auf Standard, aber es gibt auch ein leiseres Profil, ein lauteres und eines auf Höchstgeschwindigkeit. Außerdem gibt es einige Custom-Plätze, sodass man sich mehrere eigene Lüfterkurven einstellen kann. Insgesamt eine umfangreiche und einfach verständliche Lösung.

Zuletzt kann man noch auf das LCD drücken und hier Einstellungen vornehmen. Hier kann man Bilder auswählen und zurechtschneiden, Bewegtbilder (GIFs) laden oder auch MP4-Videos. Die Videos werden auch zurechtgeschnitten über ein verschiebbares Auswahlfenster, das einem zeigt, welcher Abschnitt übrig bleibt. Dann muss man noch die gewünschten Abschnitte über das Tool „aufnehmen“ und kann diese dann ans Display übertragen.

Am besten gefällt mir jedoch die Anzeige diverser Sensoren, für die man sich sonstige Software sparen kann. Temperaturen? Check. Auslastung? Check. Lüftergeschwindigkeit: Ja, warum nicht?

Bildschirm

  • 400 x 400 Pixel sind auf 1,6″ tatsächlich ausreichend und scharf
  • Gut sichtbares IPS-Display
  • Ein Mesh-Gitter reicht nicht für eine klare Sicht, Blick durch Glas ist zu bevorzugen

Die Displays auf den Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD haben eine Auflösung von 400 x 400 Pixeln… theoretisch zumindest, denn dargestellt wird natürlich rund, sodass die 400 Pixel jeweils die breiteste Stelle darstellen. Bei der Größe von 1,6″ und dem Abstand wirkt doch auch diese Auflösung bereits ordentlich.

Die Displays basieren auf der IPS-Technologie, was dafür sorgt, dass sie blickwinkelstabil sind und somit auch aus steileren Winkeln klar bleiben. Dennoch sollte man die Lüfter so platzieren, dass man die Vorderseite auch gut sehen kann. Für Pull-Positionen sollte man also lieber zur Reversed-Variante der Lüfter greifen, beispielsweise für den seitlichen Lüftereinlass an vielen modernen Gehäusen. Wer sich jetzt fragt, wie der Blick auf die Displays ist, wenn man diese hinter einem Mesh-Panel platziert: Nicht so gut. Die Beleuchtung bleibt sehr gut, aber das Ablesen ist stark erschwert.

Das wären also Lüfter, die man auch problemlos hinter ein Glaspanel setzen kann, solange andere Lüfter für die praktische Belüftung des Gehäuses sorgen. Wenn die Lüfter dann auch komplett zu reinen Designkomponenten werden, aber sind sie das nicht sowieso bereits?

Leistung

  • Sehr kleine Lüfterblätter
  • Leistung vergleichbar mit Einsteiger-Lüftern
  • Relativ leise, aber eher schwach

Einmal im Voraus: Diese Lüfter bewegen zwar Luft, sind aber nicht darauf ausgelegt, die beste Leistung zu bringen, sondern darauf, alle Features zu bieten und dabei dennoch die nötige Arbeit zu schaffen. Realistisch gesehen reicht die Performance der meisten aktuellen Lüfter auf dem Markt für fast alle Szenarien aus. Daher kommt es auch nicht immer auf das letzte bisschen Leistung an, wenn man nicht gerade im Temperaturlimit („Throttling“) hängt, welches von den Intel-Core-i-Prozessoren der 13. und 14. Generation sowie den X-Modellen der Ryzen-7000-Reihe gerne forciert wird.

Lüfterblätter der Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD
Die Lüfterblätter der Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD fallen durch den großen Bildschirm etwas klein aus.

Rein optisch ist schon klar, dass die Lüfter nicht die beste Performance bieten können. Der Rahmen ist zugunsten der RGB-Beleuchtung recht breit ausgefallen, was den Lüfterblättern von außen den Raum nimmt. Auf der anderen Seite finden sich die Displays in der Mitte, die den Lüfterblättern von dort aus einschränken. Und die Lüfterblätter sind zwar nicht extrem weit vom Rahmen entfernt, aber folgen auch nicht dem Trend der „so nah wie möglich“ LCP-Lüfterblätter, wie man sie beispielsweise an den Uni Fan P28 findet, die wirklich stark performen.

Alles in allem sind die Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD somit leistungsmäßig eher mit Einsteigerlüftern oder flacheren 15 mm starken Lüftern vergleichbar. Ich würde sie daher nicht als einzige Lüfter einsetzen, denn hier macht es die Masse: Je mehr Lüfter in ein Case passen, desto weniger kommt es auf die Leistung eines einzelnen Lüfters an. Immerhin werden die Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD nicht allzu laut.

Fazit

Die Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD zeigen sich im Test schon als spezielle Lüfter. Der Fokus liegt hier auf einem umfangreichen Feature-Set: eine helle RGB-Beleuchtung, das Display, Daisy-Chaining, Schraubenloch-Abdeckungen, Steuerung mit dem Wireless-Controller – wow. Hier verstehe ich sogar den hohen Preis, wenn ich bei diesem auch nicht in Jubel ausbreche. Nur Leistungsrekorde werden nicht gebrochen oder auch nur annähernd erreicht. Und auch die Verarbeitung ist nicht ganz so herausragend, wie ich sie von bisher getesteten Uni Fans gewohnt war. Aber das Design ist sehr cool und diese Lüfter können durchaus den optischen Höhepunkt eines modernen Rechners darstellen – samt Live-Überwachung von ein paar Sensoren. Je mehr Lüfter man im System hat, desto weniger kommt auch die Leistung eines einzelnen Lüfters zum Tragen – die Masse macht’s.

Klar: Das Wireless-Feature ist bisher nur ein Gimmick, das sich erst beim Betrieb von wirklich vielen Wireless-Komponenten lohnt – bei kleineren Mengen, wie beispielsweise „nur“ vier Lüfterreihen, ist die Verbindung mit einem kabelverbundenen Controller tendenziell die einfachere (und tatsächlich kabelsparendere) Lösung. Doch Lian Li baut das Portfolio erst auf und hier gibt es bereits ein paar und wird es aller Wahrscheinlichkeit nach noch mehr Komponenten geben, die darüber gesteuert werden können. Bis jetzt ist der Wireless-Nutzen also zu vernachlässigen, aber ich bin gespannt, was noch kommt.

Kurzum: Ja, cool sind diese Lüfter. Ob man nun in dieses nicht gerade günstige System investiert und für die beeindruckende Optik gewisse Leistungskompromisse in Kauf nimmt, das bleibt eine individuelle Entscheidung.

PRO

  • Einfaches Kabelmanagement
  • Herausragendes Konzept mit Bildschirmen in den Lüftern
  • Daisy Chaining
  • Kräftige RGB-Beleuchtung
  • Sauber abgedeckte Schraubenlöcher
  • Controller kann viele Lüfter handhaben

Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD Test Silver Award

CONTRA

  • Noch immer zwei Kabel
  • Kein Verlängerungskabel zur Nutzung zwischen den Lüftern
  • Design geht auf Kosten der Leistung
  • Hoher Preis

Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD

Design
Verarbeitung
Montage
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis

83/100

Die Lian Li Uni Fan SL Wireless LCD sind beeindruckende Lüfter mit einem unglaublich großen Set an Features - nur die reine Leistung ist wenig beeindruckend. Und man braucht weiterhin Kabel.

Simon Deobald

Schon zu Kindertagen, noch bevor ich wirklich lesen konnte, wusste ich unter DOS, was einzutippen ist, um "Die Siedler" zu starten. Wenige Jahrzehnte später beschäftige ich mich auch weit intensiver mit PCs und entsprechender Hardware, bin ansonsten als Feuerwehrmann, (Produkt-)Fotograf und Redakteur tätig, wie auch ein Gitarren-Nerd.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"