
Rund zwölf Jahre nach dem Vorgängermodell sind die Noctua NF-A14x25 G2 auf dem Markt erschienen. Vorher war bereits die Rundrahmen-Variante für Luftkühler zusammen mit dem Noctua NH-D15 G2 aufgetaucht, doch die Version mit den eckigen Lüftergehäusen sind besser für den Einsatz als Gehäuselüfter geeignet und auch optimal für die Verwendung auf Radiatoren geformt. Ob sich die lange Entwicklungszeit gelohnt hat und für wen sich die Anschaffung der recht hochpreisigen Lüfter lohnt, das betrachten wir im Noctua NF-A14x25 G2 Test.
Versionen und Spezifikationen
- Einzelpacks / Doppelpacks
- Low-Speed-Version
- Rundrahmen-Varianten
Zum Zeitpunkt des Tests gibt es drei Versionen des Noctua NF-A14x25 G2 PWM. Einmal eben dieses Modell als reguläre Version. Dann gibt es die Version LS-PWM, wobei LS für Low Speed steht, als Nachfolger der ULN-Version des ursprünglichen Noctua NF-A14. Last but not least gibt es das Push-Pull-Doppelpack mit leicht unterschiedlichen Geschwindigkeiten der beiden Lüfter, ähnlich des Sets auf dem NH-D15 G2.
Größe | 140 x 140 x 25 mm |
Drehzahl | 1500 RPM (Standard) 800 RPM (LS) 1475 & 1525 RPM (PP-Doppelpack) |
Kabellänge | 20 cm (30-cm-Verlängerungskabel mitgeliefert) |
Material | Sterrox Liquid Crystal Polymer (LCP) |
Geräuschentwicklung | max. 24,8 dB(A) (Standard / PP) max. 11,4 dB(A) (LS) |
max. Statischer Druck | 2.56 mm H₂O (Standard / PP) 0.71 mm H₂O (LS) |
max. Luftstrom | 155.6 m³/h (Standard / PP) 81.6 m³/h (LS) |
max. Stromaufnahme | 2,28 W (Standard / PP) 0,48 W (LS) |
Erwartete Lebenszeit | 150.000+ Stunden (mehr als 17 Jahre Dauerlaufzeit) |
Garantie | 6 Jahre |
Preis | € 39,90 * (Einzelpack, Standard) € 39,90 * (Einzelpack, LS) € 76,90 * (Doppelpack, Push-Pull) € 39,90 * (Einzelpack, Rundrahmen-Version für Luftkühler) € 77,00 * (Doppelpack, Rundrahmen-Version für Luftkühler) |
Entwicklungsgeschichte
- Lange Entwicklungszeit durch Detailverbesserungen und Qualitätskontrolle
- Erster Prototyp war bereits 2018 zu sehen
Die meisten Hersteller halten ihre Entwicklungen bis zur Veröffentlichung geheim. Nicht so Noctua, die bereitwillig viele Schritte der Entwicklung mit Selbstvertrauen offenlegen und so eine komplette Entstehungsgeschichte ermöglichen.
Noctua hatte bereits 2012 die ursprünglichen NF-A14 auf den Markt gebracht. Diese waren über Jahre die Referenz für 140-mm-Lüfter, doch die Konkurrenz hatte viel Zeit, die Entwicklung aufzuholen. Insbesondere seit der Veröffentlichung der beeindruckenden Noctua NF-A12x25 im Jahre 2018 haben die Kunden des High-End-Lüfter-Marktes hufenscharrend auf die neue Generation im 140-mm-Segment gewartet. Bereits auf der Computex 2018 hatte Noctua den ersten Prototypen präsentiert, der damals dem Noctua NF-A12x25 noch sehr ähnlich sah. Bereits diese Konzepte haben andere Marken inspiriert, wie beispielsweise die sehr solide performenden Thermaltake Toughfan Pro.
Doch Noctua war noch nicht 100%ig zufrieden und hat insbesondere am Sound der Pull-Konfiguration gearbeitet und in den kommenden Jahren teils drastisch veränderte Designs der Prototypen präsentiert. Außerdem sollte der Abstand der Lüfterblätter zum Rahmen für die bestmögliche Performance und den geringsten Druckverlust bestmöglich reduziert werden. Darüber hinaus hat Noctua intensive Tests durchgeführt, mit denen die Qualität und Langlebigkeit sichergestellt werden soll. Damit verbunden sind auch Detailverbesserungen und weitere Testläufe.
Nach jetzt zwölf Jahren sind die Noctua NF-A14x25 G2 auf dem Markt erschienen und haben das Ziel, ähnlich zu den Noctua NF-A12x25, den Lüftermarkt diesmal im 140-mm-Bereich aufzumischen. Spoiler: Ein neuer 120-mm-Prototyp mit sichtbaren Entwicklungsfortschritten der hier getesteten 140-mm-Version wurde bereits auf der Computex 2024 gezeigt.
Verpackung und Lieferumfang
- Neues Verpackungsdesign
- Weitestgehender Verzicht auf Plastikverpackungen
- Umfangreiches Zubehör wird mitgeliefert: Y-Splitter, Low-Noise-Adapter, Verlängerungskabel, Silikon-Montagehalterungen, Lüfterschrauben und Silikon-Wechselecken
Auf den ersten Blick fällt auf, dass die Verpackungen dem neuen Design entsprechen. Das bedeutet, dass die weißen Flächen weg sind und das Produkt ganz deutlich abgebildet ist. Außerdem gibt es keinen Aufhänger für Läden mehr. So wird vermutlich Platz gespart. Anstatt der von außen zu öffnenden Klappe früherer Verpackungen ist diese nun etwas effizienter gestaltet und verzichtet komplett auf Plastikschalen im Inneren. Damit die Noctua NF-A14x25 G2 dennoch gut geschützt sind beim Transport, ist der Karton so geklappt, dass er einen zweilagigen Schutz bietet. Die technischen Informationen, die man früher auf der Innenseite einer Klappe finden konnte, befinden sich also nun innen.
Abgesehen von den Lüftern wird auch ein umfangreiches Zubehörpaket mitgeliefert. Dieses besteht aus Folgendem:
- einem Y-Splitter zur Anbringung mehrerer Lüfter an einem Header
- einem 30 cm langen PWM-Verlängerungskabel pro Lüfter
- je Lüfter einem Low-Noise-Adapter (der kräftige NA-RC16 bei den regulären Modellen und der schmälere NA-RC8 beim LS-Modell)
- Lüfterschrauben
- Silikonhalterungen für die Montage als Gehäuselüfter
- Wechselecken aus Silikon, wenn man die ab Werk montierte Dichtlippe ersetzen möchte
Weiterhin findet sich ein Schutzstreifen aus Papier zwischen den Lüfterblättern und dem Rahmen. Dieser Schutzstreifen muss vor Inbetriebnahme natürlich ebenfalls entfernt werden.
Design
- Noctua-typische beige-braune Farbgestaltung
- Stark gebogene Lüfterblätter
Zum Zeitpunkt des Tests gibt es von den Noctua NF-A14x25 G2 ausschließlich die beige-braune Version, aber es wurde bereits angekündigt, dass auch eine schwarze Version in Entwicklung ist. Doch bisher bleibt die Wahl, ob man das braune Design von Noctua mag oder nicht. Beispielsweise im Hinblick auf den Trend zu Gehäusen mit Holzkomponenten: Hier finde ich braune Lüfter passend. Ansonsten wird es schwierig, braune Noctua-Lüfter optisch harmonisch mit Modellen anderer Marken zu kombinieren. Insbesondere in Hinblick auf den Preis kann es nämlich durchaus sinnvoll sein, an kritischen Stellen (beispielsweise auf Radiatoren) Noctua-Lüfter zu verwenden, aber in der Masse auf günstigere Gehäuselüfter zu setzen. Das wäre mit schwarzen Noctua-Lüftern einfacher auf einem optisch harmonischen Weg zu realisieren.
Zurück zum Test der Noctua NF-A14x25 G2: Was bei diesen Lüftern auffällig ist, ist die starke Biegung der Lüfterblätter. Im Gegensatz zu den Noctua NF-A12x25 liegt auch in der Mitte kein Metallstück mehr frei, das mit der Zeit anlaufen konnte. Schade eigentlich – optisch hat mir das gut gefallen. Was ebenfalls heraussticht, sind die Einbuchtungen an den Ecken der neuen Lüfter. Auf den ersten Blick wirkt das, als würde etwas fehlen. Mit Sicherheit kann ich mir das nicht erklären, allenfalls über Rahmenstabilität spekulieren. Ähnliche Einbuchtungen waren mir bereits bei der Konkurrenz aufgefallen, den Thermaltake Toughfan EX14 Pro.
Davon abgesehen werden alle Norm-Maße eingehalten, die reguläre 140-mm-Lüfter haben. RGB sucht man natürlich vergebens – für eine Beleuchtung wird kein Leistungsverlust riskiert.
Verarbeitungsqualität
- Hohe Verarbeitungsqualität
- Beeindruckend geringer Abstand der Lüfterblätter zum Rahmen
- Sehr verwindungssteifer Rahmen
- Verbesserte Ummantelung des Kabels
In der Preisklasse muss im Noctua NF-A14x25 G2 Test natürlich auch ein Blick auf die Verarbeitungsqualität geworfen werden. Bei den Ansprüchen, die man im hohen Premium-Segment hat, darf ein Lüfter keine signifikanten Schwächen zeigen. Aber dies war schon immer einer der Bereiche, in denen Noctua punkten konnte und auch jetzt zeigt sich das als einer der starken Punkte dieser Marke. Die Verarbeitungstoleranzen sind extrem gering. Der Abstand von den Lüfterblättern zum Rahmen ist beeindruckend und einer der absolut wichtigsten Aspekte des Lüfters. Dazu gehört auch, dass der Rahmen sehr verwindungssteif sein muss, damit die Lüfterblätter auch im eingebauten Zustand nicht anschlagen. Das wurde ebenfalls erreicht. Alle Teile sind zudem sauber verarbeitet und es gibt keine scharfen Kanten oder ähnliches.
Das Kabel selbst ist relativ kurz gehalten, was je nach Einbauposition dafür sorgt, dass man nicht zu viel überflüssiges Kabel irgendwo im Gehäuse unterbringen muss. Sobald man ein längeres Kabel benötigt, kann man das bereits mitgelieferte Verlängerungskabel verwenden. Durch die Ummantelung des Kabels wirkt dieses sehr hochwertig und ist vor Schäden an scharfen Kanten gut geschützt. Die Ummantelung wirkt etwas dicker als beispielsweise an den NF-A12x25. Und die Knickstellen scheinen nicht mehr so deutlich zu sehen sein, wie es an früheren Lüftern war. Ergo auch hier eine Verbesserung.
Und auch beim Andrehen der Lüfter von Hand ist keinerlei Motorengeräusch wahrnehmbar – selbst aus nächster Nähe direkt am Ohr. Das habe ich – selbst bei Noctua-Lüftern – schon anders erlebt.
Insgesamt ist also auch hier kein Problem mit den Lüftern festzustellen. Die Verarbeitung der Noctua NF-A14x25 G2 liegt also, wie erwartet, im absoluten Top-Bereich.
Vergleich zum Vorgängermodell
- Die Unterschiede zum Vorgängermodell sind deutlich
- Auch bei der Farbe gibt es leichte Verschiebungen
Der Noctua NF-A14x25 G2 ist doch ein gutes Stückchen teurer als der noch immer erhältliche frühere NF-A14. Daher stellt sich möglicherweise die Frage, wo eigentlich die Unterschiede liegen. Spätestens beim zweiten Blick stellt sich jedoch eher die Frage, wo denn außer der Farbe die Gemeinsamkeiten übriggeblieben sind. Und selbst die Farben unterscheiden sich ein wenig; so ist der Beige-Ton der G2 einen Hauch heller geworden und die Lüfterblätter wirken durch das Flüssigkristallpolymer etwas weniger gesättigt braun. Der Rahmen der neueren Lüfter ist zugunsten der Verwindungssteifigkeit kräftiger geworden, wogegen der des älteren Modells zwar robust war, aber merklich schmäler.
Statt sieben Lüfterblättern hat die neue Generation neun Stück, die dafür zur Mitte hin deutlich schmäler sind – aber insgesamt eine viel kräftigere Biegung aufweisen und spitzer zulaufen als die älteren Modelle. Diese hatten noch größere, breitere, heutzutage nahezu unauffällig geformte Lüfterblätter. Auch die Ummantelung des Kabels ist kräftiger geworden und betont geknickte Stellen nicht mehr so sehr. Kurzum: Der Unterschied ist sehr deutlich zu sehen.
Noctua-Zubehör
- Ecken lassen sich wechseln
- Noctua bietet optionales Zubehör, wie Abstandshalter
- Eine schnelle, schraubenfreie Montage ist möglich
Einerseits glänzt Noctua immer mit einem üppigen Zubehör im Lieferumfang, andererseits bietet Noctua optional weiteres Zubehör an. Was üblicherweise bei den meisten anderen Lüftern ein optionales Zubehör war, ist die Dichtlippe für den Radiatoreinsatz. Diese ist beim Noctua NF-A14x25 G2 nicht nur dabei, sondern bereits ab Werk montiert. Und das in einer speziell angepassten Version mit druckvermindernden Ecken. Möchte man diese wechseln gegen die „normalen“ Ecken, beispielsweise um optisch besser zu anderen Noctua-Lüftern zu passen, die man bereits verwendet, sind diese auch mit dabei. Man kann die Silikonteile einfach abziehen und über ein System mit Löchern und Steckerchen austauschen. Beim Zurückwechseln auf die Dichtlippe muss man nur aufpassen, dass es an einer Seite einen Ausschnitt für das Kabel gibt.
Nicht im Lieferumfang enthalten, aber optional erhältlich, bietet Noctua den Abstandshalter NA-IS1-14, der dafür sorgt, dass der Lüfter in Pull-Konfigurationen seine Lüfterblätter nicht direkt an Oberflächen vorbeizieht. Durch diesen Zusatzabstand wird also die Lautstärke bereits reduziert. Außerdem wird der ansonsten quasi vollständig abgedeckte Raum über dem Lüftermotor und an den Ecken ein bisschen zugänglicher. Hierdurch kann also unter Umständen großflächiger Luft gezogen werden, was die Leistung verbessern kann. Nachteil: Man zahlt hier natürlich extra.
Auch mit dabei sind Silikonhalterungen, die man bei der Verwendung als Gehäuselüfter statt der Lüfterschrauben verwenden kann. Diese haben den Vorteil, dass es schneller und einfacher geht, die Lüfter in Position zu bringen, dass die Löcher der Lüfter nicht durch die gewindeschneidenden Schrauben beschädigt werden und dass die Lüfter direkt vibrationsgeschützt sind.
Unterschiedliche Versionen
- Standard-PWM-Version für alle Einsatzbereiche
- Low-Speed (LS) als besonders leise Gehäuselüfter
- PP-Doppelpack für Push-Pull-Szenarien, wie auf Radiatoren
Aktuell gibt es vier Versionen des Lüfters. Die reguläre Version ist der Noctua NF-A14x25 G2 PWM als Standard-Lüfter mit 1500 RPM Maximalgeschwindigkeit und einer Geschwindigkeitssteuerung über Pulsweitenmodulation (PWM), die heutzutage dem Standard entspricht. Diese Version ist insbesondere auf Radiatoren eine gute Wahl oder bei Gehäusen mit wenigen Lüfterplätzen, bei denen man lieber auf schnellere Lüfter statt auf viele setzt.
Als Gehäuselüfter in größeren Cases wird in den meisten Fällen die auf 800 RPM limitierte Version Noctua NF-A14x25 G2 LS PWM optimal sein. Diese Low-Speed-Version erreicht den für 140-mm-Lüfter meist ausgeglichenste Lautstärke-Leistungsdrehzahl von 800 RPM, wird aber nicht durch Automatiken darüber hinaus beschleunigt. Dadurch ist eine besonders niedrige Lautstärke sichergestellt. Diese Version ist einfach immer leise.
Zuletzt gibt es das Doppelpack in der Push-Pull-Ausstattung. Darin finden sich der Noctua NF-A14x25 G2 PWM PPA und PPB. Der PPA-Lüfter peilt eine Geschwindigkeit von maximal 1475 RPM an und der PPB-Lüfter 1525 RPM. Damit liegen beide noch im Toleranzbereich des regulären Lüfters, aber die minimale Varianz der Geschwindigkeit sorgt dafür, dass der Effekt der Schwebung reduziert wird – ein rhythmisches Brummen, das deutlich wahrnehmbar ist, wenn zwei nahezu gleichschnelle Lüfter hintereinander arbeiten. Das passiert beispielsweise bei Kühlern mit zwei Lüftern hintereinander oder auch bei Radiatoren mit einer Push-Pull-Lüfterbestückung.
Letztendlich ist das Doppelpack mit den Lüftern aber auch einfach einen Hauch günstiger und man kann die Lüfter auch nebeneinander einsetzen wie die reguläre PWM-Version.
Last but not least gibt es spezielle Versionen für Luftkühler – die Rundrahmen-Versionen.
Blick auf die Rundrahmen-Version
- Für den Einsatz auf Luftkühlern wird meistens ein Rundrahmen-Lüfter benötigt
- 140-mm-Rundrahmen-Lüfter haben den Lochabstand eines regulären 120-mm-Lüfters
Durch den Test des Noctua NH-D15 G2 hatte ich bereits Kontakt zur Rundrahmen-Version des Noctua NF-A14x25 G2. Von den Spezifikationen her gibt es keine nennenswerten Unterschiede. Der Rahmen ist lediglich anders gestaltet, um so einen 140-mm-Lüfter mit dem Lochabstand eines 120-mm-Lüfters zu bauen, der für die meisten Luftkühler benötigt wird. Es gibt nur wenige 140-mm-Luftkühler, die auf 140-mm-Lüfter im Standard-Format zurückgreifen. Sollte man also ältere Luftkühler mit frischen Lüftern zu einem neuen Leben verhelfen wollen, dann wird es wahrscheinlich diese Version sein, die man benötigt.
Die Rundrahmen-Versionen finden sich ebenfalls in einer Standard-Variante im Einzelpack und in einer Doppelpack-Push-Pull-Konfiguration mit leicht verschobenen Geschwindigkeiten zur Reduzierung der Störgeräusche durch die Schwebung.
Davon abgesehen ist die Nutzung der Noctua NF-A14x25 G2 mit dem Rahmen im Standard-Format aus diesem Test für die meisten weiteren Anwendungsgebiete besser, wenn sich die Rundrahmen-Version auch unter Umständen als Gehäuselüfter montieren lässt.
Noctua NF-A14x25 G2 – ein teurer Spaß
- Sehr hoher Preis: Aufpassen, dass durch die Investition in Lüfter die Kernkomponenten nicht zu kurz kommen!
- Zielt auf Nutzer von High-End-Hardware ab
- Hohe Langlebigkeit relativiert den hohen Preis
Ein Punkt, den man nicht ignorieren kann, ist der hohe Preis der Noctua NF-A14x25 G2. Klar: Hohe Preise ist man von Noctua schon immer gewohnt, wie auch die dazugehörige Qualität. Aber wo die Vorgängermodelle bereits nicht günstig waren, zahlt man hier noch einmal einen Aufpreis von fast 50%. Eine Vollbestückung eines Computers kann also je nach Gehäusegröße schnell sehr teuer werden. Daher sollte man sich darüber klar sein, dass diese Lüfter eine Art Halo-Produkt darstellen. Selbst wenn es also die performancemäßig besten 140-mm-Lüfter auf dem Markt sind, empfehle ich die Lüfter also nur denjenigen, die sowieso bereits das Beste vom Besten aus der Welt der Hardware nutzen. Ansonsten wird es in den meisten Fällen sinnvoller sein, ein Set günstigerer Lüfter zu nutzen und das gesparte Geld in stärkere Basishardware zu investieren, die tatsächlich mehr Performance bringt.
Oder anders ausgedrückt: Die Zielgruppe sind Nutzer von High-End-Hardware, die das letzte bisschen Extra-Premium anpeilen.
Davon abgesehen ist der Preis auch verständlich: In die Entwicklung der Noctua NF-A14x25 G2 sind Jahre an Arbeitszeit gesteckt worden und sehr viel Entwicklung und Feinschliff. Dementsprechend ist auch ganz ohne Berücksichtigung der Top-Leistung und der hohen Verarbeitungsqualität ein gewisser Preispunkt nachvollziehbar. Frühere Lüfter haben hierbei auch eine extreme Langlebigkeit bewiesen. So nutze ich privat beispielsweise Noctua-Lüfter von 2010, die noch immer funktionieren wie neu und ebenso aussehen, wenn man den Staub regelmäßig entfernt. Daher ist zu erwarten, dass auch jetzt gekaufte Noctua-Lüfter durchaus das Potenzial haben, einige Generationen von Hardware-Komponenten zu überleben. So mag die Investition kurzfristig heftig sein, sich aber langfristig relativieren können.
Testaufbau
- Test als Gehäuselüfter und auf Radiatoren
- Unterschiedliche Szenarien: Gleiche Drehzahl, niedrige Lautstärke, Maximalleistung
Tests werden in zwei Systemen durchgeführt. Der Test als Gehäuselüfter wird in einem Corsair 6500D Airflow durchgefüht mit einem Lüfter in der Front in tiefstmöglicher Position und einem Lüfter hinten. Es kommt eine Dauerschleife von 3DMark Firestrike zum Einsatz, um Prozessor und Grafikkarte einer gleichbleibenden Dauerlast auszusetzen. Die Lüfter der Grafikkarte wird hierbei auf einer gleichbleibenden Drehzahl festgesetzt, um keinen Einfluss von Automatiken zu haben. Als Prozessorkühler kommt der lüfterlose Noctua NH-P1 zum Einsatz.
Der Test als Radiatorlüfter wird auf dem recht kräftigen Radiator eines Arctic Liquid Freezer II 280 durchgeführt, der in der Front eines Fractal Design Pop XL Air sitzt. Die Lüfter werden in Pull-Konfiguration eingebaut, um zusätzlich zu testen, welchen Effekt das optionale Zubehörteil Noctua NA-IS1-14 hat. Als Prozessor kommt ein übertakteter Intel Core i5-9600K zum Einsatz, der unter Cinebench-Last eine Leistung von 115W zieht.
Für den Noctua NF-A14x25 G2 Test werden die vier Lüfter in je drei realistischen Einstellungen getestet: bei einer Lautstärke an der Hörbarkeitsgrenze, bei festgelegten 800 RPM (was gleichzeitig die Höchstdrehzahl der LS-Version ist), und auf Maximalleistung. Die 800 RPM wurden gewählt, da sie oftmals einen guten Kompromiss aus einer niedrigen Lautstärke und einer hohen Leistung darstellen.
Verglichen werden neben den Noctua NF-A14x25 G2 die originalen NF-A14, die be quiet! Silent Wings Pro 4 und die Thermaltake Toughfan EX14 Pro, die stilistisch etwa einem früheren Entwicklungsstand der NF-A14x25 G2 entsprechen.
Die Lüfter von be quiet! und Thermaltake haben den Vor- und auch Nachteil, dass sie eine höhere Maximaldrehzahl besitzen. Vorteil, weil das die Maximalleistung beeinflusst und mehr Flexibilität bei der Einstellung gibt. Nachteil, weil sie lauter werden können, wenn man sie nicht korrekt einstellt. Die Lüfter von be quiet! lassen sich durch Schalter auf der Rückseite einschränken – ohne externe Low-Noise-Adapter.
Hinweis zu den Testergebnissen
- Erklärung zur Lautstärkemessung
- Grafikkarte hat sich relativ schnell heruntergetaktet
Bei der Lautstärke bedeutet ein Strich, dass die Differenz der Lautstärke zur Umgebung nicht mehr messbar war (30dB(A) und weniger). Bei der Temperatur wird das Delta angegeben, also der Unterschied von der gemessenen Temperatur zur Raumtemperatur, um Schwankungen der Raumtemperatur herauszurechnen. Liegt also das angegebene Delta bei 40 Kelvin und die Raumtemperatur lag bei 22°C, dann wäre die gemessene Prozessortemperatur bei 62°C gelegen.
Vielleicht hätte ich im Gehäuselüftertest den Lüfter der Grafikkarte stärker einstellen sollen, damit diese nicht zu schnell gedrosselt wird („Throttling“), doch dann wäre die Lautstärkemessung verfälscht worden.
Beim Test der Noctua NF-A14x25 G2 wurde auf das Push-Pull-Doppelpack zurückgegriffen mit dem PPA- und dem PPB-Lüfter, die auf dem Radiator nebeneinander saßen. Im Gehäuselüftertest wurde der minimal schnellere PPB-Lüfter in der Front hinter dem Staubfilter platziert und der PPA auf der Gehäuserückseite.
Test als Gehäuselüfter
- Die Noctua NF-A14x25 G2 sind die effizientesten Premium-Gehäuselüfter
- Die be quiet! Silent Wings Pro 4 sind nicht weit abgeschlagen
Lüfter | Temperaturdelta in K |
Drehzahl in RPM |
Lautstärke in dB(A) |
Noctua NF-A14x25 G2 100% |
CPU: 47,2 GPU: 45,4 |
1500 | 46,6 |
800 RPM | CPU: 54,3 GPU: 45,5 |
800 | 31 |
Hörbarkeitsgrenze | CPU: 55,8 GPU: Throttling |
750 | / |
Noctua NF-A14 100% |
CPU: 49,5 GPU: 45,8 |
1480 | 47,6 |
800 RPM | CPU: 56,9 GPU: 48 |
800 | 32 |
Hörbarkeitsgrenze | CPU: 58,5 GPU: Throttling |
710 | / |
Thermaltake Toughfan EX14 Pro 100% |
CPU: 45,5 GPU: 47,6 |
1970 | 53,8 |
800 RPM | CPU: 56 GPU: Throttling |
800 | / |
Hörbarkeitsgrenze | CPU: 56 GPU: Throttling |
800 | / |
be quiet! Silent Wings Pro 4 100% |
CPU: 44,9 GPU: 43,4 |
2170 | 52,8 |
800 RPM | CPU: 56,5 GPU: Throttling |
800 | / |
Hörbarkeitsgrenze | CPU: 55,2 GPU: Throttling |
900 | / |
Beeindruckend. Die Noctua NF-A14x25 G2 zeigen sich im Test als sehr effektiv. Die Lautstärke ist niedriger als an den Vorgängern und insgesamt lag die Höchstlautstärke am niedrigsten. Dennoch ist die Leistung kräftiger. Die Thermaltake- und be-quiet!-Lüfter kämpfen sich durch die höhere mögliche Drehzahl zwar auf der Vollleistung nach vorne, aber ansonsten schneiden die Noctua NF-A14x25 G2 am besten ab. Die be quiet! Silent Wings Pro 4 folgen knapp – diese sind die leisesten, wenn man die Drehzahl als Referenz nimmt, brauchen aber auch etwas mehr Tempo, um die Leistung zu bringen.
Test als Radiatorlüfter
- Noctua NF-A14x25 G2 sind deutlich leiser als andere Lüfter bei vergleichbarer Höchstleistung
- Merklich mehr Leistung als die anderen Lüfter bei niedriger Lautstärke
- Noctua NA-IS1-14 hat Auswirkungen, aber diese sind nicht gewaltig
Lüfter | Temperaturdelta in K |
Drehzahl in RPM |
Lautstärke in dB(A) |
Noctua NF-A14x25 G2 100% |
40 | 1500 | 47,4 |
800 RPM | 43 | 800 | / |
Hörbarkeitsgrenze | 42 | 820 | / |
Noctua NF-A14x25 G2 + NA-IS1-14 100% |
39 | 1500 | 46,6 |
800 RPM | 42 | 800 | 31 |
Hörbarkeitsgrenze | 42 | 780 | / |
Noctua NF-A14 100% |
41 | 1500 | 50,5 |
800 RPM | 44 | 800 | 33 |
Hörbarkeitsgrenze | 45 | 700 | / |
Thermaltake Toughfan EX14 Pro 100% |
39 | 1970 | 54,5 |
800 RPM | 44 | 800 | 31 |
Hörbarkeitsgrenze | 45 | 760 | / |
be quiet! Silent Wings Pro 4 100% |
40 | 2130 | 52,3 |
800 RPM | 45 | 800 | / |
Hörbarkeitsgrenze | 43 | 930 | / |
Auch hier: Beeindruckend – und noch mehr als als Gehäuselüfter. Im Test zeigen sich die Noctua NF-A14x25 G2 als hervorragend im Bereich der niedrigen Lautstärke und schlagen hierbei die gesamte Konkurrenz deutlich. Auf Höchstleistung ziehen die be quiet! Silent Wings Pro 4 zwar in etwa gleich und die Thermaltake Toughfan EX14 Pro setzen sich sogar davor – dabei werden diese aber weitaus lauter. Die ursprünglichen Noctua NF-A14 sind in diesem Test nicht so weit abgeschlagen, liegen aber dennoch hinten.
Und was bringt der Abstandshalter NA-IS1-14? Auf Höchstgeschwindigkeit hat er das Lüftergeräusch ein bisschen reduziert und die Leistung hat minimal zugenommen – was aber durchaus im Rahmen der Messtoleranz liegt. Interessanterweise hat die Lautstärke bei niedrigeren Geschwindigkeiten in meinem Setup eher sogar minimal an Lautstärke zugelegt – letztendlich war der Unterschied jedoch nicht gewaltig.
Die Unterschiede wirken hier noch gering – bei einer höheren Hitzelast durch leistungshungrigere, heißere Prozessoren wird der Unterschied jedoch deutlicher ausfallen.
Fazit
Die Noctua NF-A14x25 G2 wissen im Test zu überzeugen und zeigen sich an der Spitze des Leistungs-Lautstärke-Verhältnisses. Klar: Der Preis ist hoch und die Erwartungen an die Leistung sind es ebenfalls. Aber auch wenn ich hier die bisher besten 140-mm-Lüfter gegen die Noctua-Neulinge antreten lasse: Die NF-A14x25 G2 ziehen leistungsmäßig davon und bleiben dabei leiser. Dazu kommen die Noctua-Zuverlässigkeit, das umfangreiche Zubehör-Paket und die robuste Verarbeitung, die auch ältere Noctua-Lüfter übertrifft.
Auf der anderen Seite bieten andere Marken inzwischen ein paar Quality-of-Life-Features, wie den mehrstufigen integrierten Low-Noise-Adapter mit Schalter in den be quiet! Silent Wings Pro 4 oder das kabelsparende Daisy-Chaining der Thermaltakt Toughfan EX14 Pro. Dafür sind die Noctua NF-A14x25 G2 einfach sehr gute Lüfter ohne solche „Spielereien“.
Wem es nicht auf solche Sonderfunktionen ankommt und wer mit der Farbgestaltung von Noctua-Lüftern auskommt, der findet – wenn auch für den gehobenen Preis – durchaus extrem beeindruckende 140-mm-Lüfter in den Noctua NF-A14x25 G2. Nach den langsam ihr Alter zeigenden Vorläufern NF-A14, die nur noch im „Mittelfeld der Premium-Lüfter“ mitgespielt haben, erreicht die neue Generation wieder die Leistungsspitze.
Noctua NF-A14x25 G2
Leistung
Lautstärke
Ausstattung
Verarbeitung
Preis-Leistungs-Verhältnis
96/100
Die Noctua NF-A14x25 G2 sind sehr beeindruckende 140-mm-Lüfter. Sie sind zwar nicht günstig, aber das ist von der Leistungsspitze auch nicht zu erwarten.