Wer auf der Suche nach Lüftern ist, hat eine gewaltige Auswahl an möglichen Marken und Modellen. Doch nicht nur die Marken, die man sofort mit Lüftern in Verbindung bringt, stehen zur Verfügung. So hat auch beispielsweise die als Case-Hersteller bekannte Marke Silverstone aus Taiwan eine ganz ordentliche Auswahl an Lüftern. Darunter befindet sich auch der Silverstone Shark Force 140, ein 140I-mm-Lüfter mit einem interessanten Konzept zu einem gehobenen Preis. Was der Lüfter leisten kann und ob der von einer Hai-Haut-Struktur inspirierte Lüfter hält, was man durch den Preis erwartet, das betrachten wir im Silverstone Shark Force 140 Test.
Spezifikationen
Größe | 140 x 140 x 25 mm |
Drehzahl | 0 – 2.200 RPM |
max. Luftdurchsatz | 120 CFM, ~ 200 m³/h |
max. statischer Druck | 4 mm H2O |
max. Lautstärke | 38,3 dB(A) |
Kabellänge | 48 cm + Daisy-Chain-Kabel |
Gewicht | 210 g |
Garantie | 3 Jahre |
Preis | € 27,81 * |
Verpackung und Lieferumfang
- Kompakte Karton-Verpackung mit ausziehbarem Aufhänger
- Abgesehen von Schrauben und Kabeln gibt es kein weiteres Zubehör
Was an der Verpackung der Silverstone Shark Force 140 auffällt, ist die Verwendung von klassischem braunen Karton, der problemlos dem Papier-Recycling zugeführt werden kann. Interessant ist hierbei das Konzept mit dem Aufhänger, den man herausziehen kann – so können die Lüfter im Versand kompakt gepackt werden, aber physische Geschäfte haben dennoch die Möglichkeit, die Packung aufzuhängen. Geschickt gelöst. Um die Lasche herausziehen zu können, muss man zunächst zwei Klebestreifen entfernen. Beim Öffnen der Verpackung stößt man zunächst auf die mitgelieferten Kabel, die nicht fest mit dem Lüfter verbunden sind. Daneben steckt auch ein kleines Plastiktütchen mit den vier obligatorischen Lüfterschrauben für die Gehäusemontage.
Der Lüfter selbst ist nicht weiter gepolstert, war aber dennoch recht gut aus der Packung zu nehmen. Kurzum: Der Aufhänger wird für die Endkunden irrelevant sein, davon abgesehen ist es eine sehr simpel gehaltene Verpackung ohne herausstechendes Zubehör.
Design
- Struktur der Lüfterblätter von Hai-Haut inspiriert
- Daisy-Chain-Kabel liegt außerhalb
- Doppel-Löcher zur Montage
Das Design der Silverstone Shark Force 140 wirkt auf den ersten Blick erst einmal unspektakulär – es sind schwarze Lüfter. Interessant wird es beim Blick auf die Details, denn die Lüfterblätter besitzen eine besondere Struktur. Diese ist der Haut eines Hais nachempfunden und soll den Luftwiderstand reduzieren und für einen leiseren Betrieb sorgen. Die sieben Lüfterblätter sind außerdem im Verhältnis zum Teil um den Motor ein wenig nach hinten verlängert, um so die nutzbare Fläche zu vergrößern.
Der schwarze Kunststoff des Rahmens ist strukturiert, wodurch dieser einen hochwertigen Eindruck macht und matt wirkt. Man muss also keine Sorge vor Fingerabdrücken oder Kratzerchen haben.
Die Lüfter sind durch das mitgelieferte Adapterkabelchen Daisy-Chain-fähig. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern wird hier jedoch nicht auf eine interne Lösung gesetzt, sondern diese Adapterkabel werden außerhalb entlang geführt. Technisch funktioniert das sehr gut, aber aus optischer Sicht ist es nicht die sauberste Lösung. Nichts desto trotz ist es dennoch möglich, die Kabel versteckt zu verlegen, wenn man auf die Montagerichtung der Lüfter achtet und diese bereits vor dem Einschrauben miteinander verbindet.
Ein bisschen seltsam muten die Löcher zur Montage an. Diese sind nämlich als Doppellöcher ausgelegt. Das äußere Loch entspricht dem Standard, den man von allen üblichen 140-mm-Lüftern aus dem PC-Bereich kennt. Die inneren Löcher aber? Da finde ich keine konkrete Erklärung dafür. Der Lochabstand ist auf jeden Fall noch größer als bei 120-mm-Lüftern. Die Montage der Lüfter wird hierdurch jedoch nicht wirklich vereinfacht – gerade, wenn man lange Radiatorschrauben nutzt, muss man darauf achten, gerade zu bleiben.
Verarbeitungsqualität
- Robuste Verarbeitung
- Daisy-Chaining möglich
- Dünne Kabel
Bereits der sechspolige Motor des Silverstone Shark Force 140 zeigt, dass der Lüfter sich in die hochwertigere Richtung orientiert. Günstigere Lüfter haben oft nur vierpolige Motoren. Aber auch vom Anfassgefühl her merkt man, dass man es hier mit qualitativen Lüftern zu tun hat. Der Rahmen ist ziemlich verwindungssteif und macht auch materialmäßig einen sehr guten Eindruck.
Das Kabel der Silverstone Shark Force 140 zeigt sich im Test als sehr dünn, was Vor- und Nachteile bietet. Der Vorteil ist, dass es einfach zu managen ist und dabei unauffällig bleibt. Der Nachteil ist, dass es unter Umständen leichter Schäden nehmen könnte, wenn es eingeklemmt oder über zu scharfe Kanten gezogen wird. Immerhin ist es kein schlabbriges Kabel – es lässt sich gut in Form bringen und ist nicht störrisch. Es ist also angenehm, damit zu arbeiten. Aus optischer Sicht wird man das Kabel meist nach hinten ins Gehäuse legen, wobei zu beachten ist, dass man, wenn die Lüfter montiert sind, nur noch schwer mit den Steckern an die Buchse im Gehäuserahmen kommt.
Neben dem PWM-Adapterkabel gibt es noch das Y-Split-Kabel, das zum Daisy-Chaining verwendet wird und minimal länger ist als ein Lüfter breit. So kann man beide Stecker in zwei der Lüfter stecken und am anderen Ende das PWM-Kabel anschließen, um zwei Lüfter über einen Header zu versorgen. Da die Lüfter eine hohe Maximaldrehzahl und damit eine für einen Lüfter recht hohe Leistungsaufnahme von bis zu 3,6 W erreichen kann, sollte man nicht mehr als drei Lüfter über einen Mainboard-Header betreiben.
Testaufbauten
- Test als Gehäuse- und Radiatorlüfter
- Test gegen Lüfter mit vergleichbaren Eigenschaften und ähnlicher Preisklasse
- Erklärung zur Temperaturmessung
Für den Silverstone Shark Force 140 Test habe ich drei preisähnliche Modelle herausgesucht, die auch gewisse Gemeinsamkeiten besitzen. Die Noctua NF-A14 PWM kommen mit einer ähnlichen Lüfterblatt-Konfiguration und -Größe und sind seit Jahren beliebte Premium-Lüfter. Die Thermaltake Toughfan EX14 Pro sind ebenfalls Daisy-Chain-fähig und befinden sich in einem sehr vergleichbaren Drehzahlbereich. Auch die be quiet! Silent Wings Pro 4 liegen in einem vergleichbaren Drehzahlbereich und besitzen auch eine besonders strukturierte Oberfläche der Lüfterblätter.
Getestet werden die Lüfter in zwei Aufbauten und in je drei Szenarien. Einmal sitzen sie in Pull-Konfiguration auf dem Radiator eines Arctic Liquid Freezer II 280 und kühlen einen übertakteten Intel i5-9600K. Dieser wird mit Cinebench voll ausgelastet, bis eine Sättigung erreicht ist und die Temperatur nicht mehr steigt, was nach 10 Minuten der Fall ist.
Als Gehäuselüfter wird in einem Corsair 6500D Airflow ein Lüfter unten in der Gehäusefront platziert und ein Lüfter hinten. Die Grafikkarte wird auf eine feste, leise Drehzahl (900 RPM) eingestellt und der Prozessor wird rein passiv mit einem Noctua NH-P1 gekühlt, welcher komplett auf den Gehäuse-Airflow angewiesen ist.
Die Messergebnisse im Silverstone Shark Force 140 Test werden als Delta angegeben, also als Differenz zur Raumtemperatur. So werden Fehler durch eine schwankende Raumtemperatur ausgeglichen. Wenn man nun ein Ergebnis von 40 K in der Tabelle sieht, muss man also einfach die aktuelle Raumtemperatur hinzufügen (beispielsweise 22°C) und kommt so auf eine Prozessortemperatur von tatsächlichen 62°C. Niedrigere Ergebnisse sind also besser.
Leistung auf dem Radiator
- Sehr gute Leistung auf dem Radiator
- Die Lautstärke im hohen Drehzahlbereich liegt auf einem ähnlichen Niveau zu anderen Premium-Lüftern
Lüfter | Temperaturdelta in K |
Drehzahl in RPM |
Lautstärke in dB(A) |
Silverstone Shark Force 140 @ 100% | 39 | 1910 | 53,7 |
800 RPM | 43 | 800 | 31 |
Hörbarkeitsgrenze | 44 | 770 | / |
Noctua NF-A14 @ 100% | 41 | 1500 | 50,5 |
800 RPM | 44 | 800 | 33 |
Hörbarkeitsgrenze | 45 | 700 | / |
Thermaltake Toughfan EX14 Pro @ 100% |
39 | 1970 | 54,5 |
800 RPM | 44 | 800 | 31 |
Hörbarkeitsgrenze | 45 | 760 | / |
be quiet! Silent Wings Pro 4 @ 100% | 40 | 2130 | 52,3 |
800 RPM | 45 | 800 | / |
Hörbarkeitsgrenze | 43 | 930 | / |
Uha – ja, die Silverstone Shark Force 140 spielen durchaus voll und ganz in der Oberklasse der 140-mm-Lüfter mit! Als Radiatorlüfter bieten sie eine höhere Maximaldrehzahl als die Noctua NF-A14, kommen auf dieselbe Leistung wie die Thermaltake Toughfan EX14 Pro, bleiben dabei jedoch etwas leiser und sie schlagen bei 800 RPM alle Vergleichslüfter. Die be quiet! Silent Wings Pro 4 bieten lediglich einen Vorteil an der Hörbarkeitsgrenze, doch selbst hier sind die Unterschiede zu vernachlässigen.
Insgesamt habe ich die Klangcharakteristik der Silverstone Shark Force 140 als ganz angenehm empfunden – kein aggressives Rauschen oder herausstechende Frequenzen waren im Test wahrnehmbar.
Leistung als Gehäuselüfter
- Sehr hohe Effizienz auch auf niedriger Drehzahl
- Relativ laut auf voller Drehzahl, wie andere schnelle Lüfter auch
Lüfter | Temperaturdelta in K |
Drehzahl in RPM |
Lautstärke in dB(A) |
Silverstone Shark Force 140 @ 100% | CPU: 45,1 GPU: 48,2 |
1940 | 52,5 |
800 RPM | CPU: 55,9 GPU: 49,6 |
800 | / |
Hörbarkeitsgrenze | CPU: 55,9 GPU: 49,6 |
800 | / |
Noctua NF-A14 @ 100% | CPU: 49,5 GPU: 45,8 |
1480 | 47,6 |
800 RPM | CPU: 56,9 GPU: 48 |
800 | 32 |
Hörbarkeitsgrenze | CPU: 58,5 GPU: Throttling |
710 | / |
Thermaltake Toughfan EX14 Pro @ 100% |
CPU: 45,5 GPU: 47,6 |
1970 | 53,8 |
800 RPM | CPU: 56 GPU: Throttling |
800 | / |
Hörbarkeitsgrenze | CPU: 56 GPU: Throttling |
800 | / |
be quiet! Silent Wings Pro 4 @ 100% | CPU: 44,9 GPU: 43,4 |
2170 | 52,8 |
800 RPM | CPU: 56,5 GPU: Throttling |
800 | / |
Hörbarkeitsgrenze | CPU: 55,2 GPU: Throttling |
900 | / |
Auch im Gehäuse zeigen sich die Silverstone Shark Force 140 als leistungsfähige Lüfter. Und es waren in diesem Testaufbau die einzigen Lüfter, die die Grafikkarte nicht in die Drosselung geschickt haben. Bei Höchstleistung schneiden die be quiet! Silent Wings Pro 4 zwar weiterhin besser ab – aber man wird Hochleistungslüfter aus Lautstärkegründen selten ans Limit hochdrehen.
Vergleich zu den anderen Lüftern im Test
- Konkurrenzlüfter bieten größtenteils eine bessere Ausstattung für den Preis
- Silverstone Shark Force 140 benötigen eine manuelle Anpassung der Lüfterkurve
Man muss bei den Silverstone Shark Force 140 aufpassen, dass man die Lüfterkurve einigermaßen gut einstellt, denn eine Vollbestückung mit den Lüftern könnte bei vorgefertigten BIOS-Lüfterkurven schnell laut werden. Die Möglichkeit einer physischen Drosselung wie bei den be quiet! Silent Wings Pro 4 gibt es nicht und es wird auch kein Low-Noise-Adapter wie bei Noctua mitgeliefert.
Die Thermaltake Toughfan EX14 Pro haben prinzipiell dasselbe Problem, doch diese haben andere Vorteile, wie das direkte Daisy-Chaining ohne externe Kabel. Auch die Kabelbefestigung ist bei den Thermaltake-Lüftern magnetisch gelöst, was auch im Blindflug innerhalb des Gehäuses einfacher zu handhaben ist. Darüber hinaus sind die Thermaltake-Lüfter ein bisschen günstiger und bieten die Möglichkeit, die Impeller für einen Reversed-Betrieb zu wechseln, welche sich im Lieferumfang befinden.
Die Noctua NF-A14 kosten etwa dasselbe, doch diese sind auf eine praxisnähere Drehzahl beschränkt und kommen mit einem umfangreichen Zubehörpaket, das aus einem Y-Splitter, dem Low-Noise-Adapter, einem Verlängerungskabel, Silikonhalterungen zur werkzeuglosen Montage sowie den üblichen Lüfterschrauben besteht.
Die be quiet! Silent Wings Pro 4 sind einerseits mit dem Schalter zur Drosselung versehen, kommen andererseits mit Wechselecken für unterschiedliche Einsatzbereiche und auch diese kommen mit Steckern für eine werkzeugfreie Montage.
Kurzum: Was die Ausstattung angeht, werden die Silverstone Shark Force 140 etwas knapper ausgeliefert. Das ändert nichts an der hervorragenden generellen Leistung, aber ein paar Quality-of-Life-Features fehlen, die man bei den preisähnlichen Konkurrenzmodellen bekommt.
Fazit
Die Silverstone Shark Force 140 konnten mich im Test durchaus überzeugen. Klar: Der Lüftermarkt ist stark umkämpft und die Konkurrenz groß. Dennoch spielen diese 140-mm-Lüfter, die medial nicht so präsent sind, wie die von Noctua, be quiet! oder Corsair, durchaus in der oberen Leistungsliga mit. Was allenfalls etwas fehlt, ist eine gewisse Feature-Vielfalt, die die drei Vergleichslüfter aus diesem Test bieten. Für die einen sind das nur Spielereien, die sie eh nicht nutzen, für die anderen könnte die Ausstattung durchaus kaufentscheidend sein.
Was die Leistung und das Lautstärkeverhältnis angeht, sind die Silverstone Shark Force 140 vollkommen überzeugende Lüfter aus dem Top-Segment. Wer also hochwertige Lüfter sucht, die nicht jeder im Rechner hat, kann hier durchaus zuschlagen. Ich würde mich aufgrund der knappen Ausstattung dennoch wohler mit einer Kaufempfehlung fühlen, wenn der Preis noch ein wenig niedriger ausfallen würde.
Silverstone Shark Force 140
Leistung
Lautstärke
Ausstattung
Verarbeitung
Preis-Leistungs-Verhältnis
90/100
Die Silverstone Shark Force 140 sind starke Hochleistungs-Lüfter der 140-mm-Oberklasse mit Daisy-Chaining-Möglichkeit.