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Lenovo Thinkpad E16 G2 (AMD) Test – Einstieg in die Business-Klasse

Das Thinkpad – kaum eine Laptop-Serie ist so legendär und sich verhältnismäßig so treu geblieben. Ursprünglich von IBM entwickelt, ist diese Reihe an Laptops bereits vor über 20 Jahren an Lenovo gegangen. Wenn auch die ersten Modelle noch mit dem IBM-Logo ausgestattet waren. Doch auch wenn sich Thinkpads von außen meistens doch sehr ähneln, ist die Entwicklung nicht stehengeblieben und es gibt auch unterschiedliche Klassen der Geräte. Die teuersten Profi-Workstations laufen unter dem Buchstaben P, die klassischen Top-Modelle im Business-Alltag fällt auf die T-Serie. X-Modelle sind kompakt und schlank. Darunter sind die L-Modelle angesiedelt und die günstigsten Modelle tragen den Buchstaben E, früher „Edge“. Und aus dieser Einsteiger-Klasse testen wir das E16 G2 mit einem AMD-Ryzen-Prozessor. Die genaue Ausstattungsbezeichnung des Test-Geräts lautet 21M50022GE.

Spezifikationen

Prozessor AMD Ryzen 7 7735HS (8C / 16T)
RAM 32 GB DDR5-4800 (2 von 2 Slots belegt)
Display 16″ 16:10, 1920 x 1200, 60 Hz, IPS
Datenspeicher 1 TB M.2 PCIe 4.0 (1 von 2 Slots belegt)
Grafikeinheit AMD Radeon 680M
Größe (B x H x T) 356,1 x 19,9 x 24,7 mm
Gewicht 1,8 kg
Akku 57 Wh
Netzteil 65 W
Preis € 994,21 *

Verpackung und Lieferumfang

  • Verpackung besteht größtenteils aus recyclingfähigem Karton.
  • Eine stoffartige Hülle für den Laptop ist weiterverwendbar.

Das Lenovo Thinkpad E16 G2 kommt in einem braunen Karton, der großflächig mit dem Think-Logo bedruckt ist. Wo schon das Siegel auf die Nachhaltigkeit hinweist, wird das Konzept im Inneren fortgesetzt. Man findet keine Plastiktüten, sondern der Laptop wird gehalten von einem Konstrukt, das an eine Eierschachtel erinnert. Es besteht auch aus einem ähnlichen Papiermaterial, ist aber noch weicher als ein Eierkarton. Daneben steckt noch eine Pappschachtel mit dem Netzteil.

Der Laptop ist zum zusätzlichen Schutz in einer stoffartigen Hülle aus Bambusfasern verpackt, die man prinzipiell auch weiternutzen kann, um den Laptop zu schützen, wenn man ihn zusammen mit anderen Teilen in eine Tasche steckt. Diese Hülle ersetzt aber selbst keine Laptoptasche – dafür ist sie zu dünn. Das Siegel, mit dem die Tasche verschlossen ist, ist jedoch lächerlich. Das hat sich schon halb gelöst, bevor ich es angefasst habe und es ging gänzlich schadfrei herunter, was dem Konzept eines Siegels irgendwie widerspricht.

Ein weiterer Umschlag enthält eine Kurzanleitung sowie die Garantiebedingungen. Insgesamt kann das Verpackungsmaterial somit weitestgehend dem Papier-Recycling zugeführt werden. Lenovo selbst beschreibt das Verpackungsmaterial als 100% kunststofffrei.

Design

  • Simples schwarzes Design, das sich kaum von anderen Modellen unterscheidet
  • Roter i-Punkt im Thinkpad-Logo leuchtet im Betrieb
  • Markanter roter Trackpoint, davon abgesehen zurückhaltend unauffällig

Das Design eines Thinkpads ist… wenig überraschend. Und so reiht sich auch das Lenovo Thinkpad E16 G2 aus diesem Test in eine Reihe ein, die schwer auf den ersten Blick auseinander zu halten ist. Hier sind Geräte aus den letzten 20 Jahren abgebildet, aber die Gestaltungsmerkmale gehen noch deutlich weiter zurück.

Das klassische mattschwarze Gehäuse des Lenovo Thinkpad E16 G2 aus diesem Test trägt das altbekannte Thinkpad-Logo, dessen i-Punkt seit ein paar Generationen im eingeschalteten Zustand leuchtet. Davon abgesehen blickt man am unteren Ende auf das inzwischen betonte Lenovo-Logo.

Aufgeklappt blickt man auf eine Tastatur, die auch mit einem Nummernfeld ausgestattet ist. Mitten auf der Tastatur findet sich der rote Trackpoint, eines der herausragendsten Erkennungsmerkmale eines Thinkpads. Lenovo ist damit der letzte Hersteller, der bei der Thinkpad-Serie noch auf die Trackpoints setzt. Andere Hersteller, wie Dell und Fujitsu, die bis vor ein paar Jahren ebenfalls Business-Modelle mit Trackpoints im Angebot hatten, haben diese inzwischen abgeschafft.

Roter Thinkpad Trackpoint des Lenovo Thinkpad E16 G2
Das optisch auffälligste Merkmal eines Thinkpads ist der rote Trackpoint.

Ansonsten leben Thinkpads davon, auf professionelle Weise „langweilig“ zu wirken. Ein prinzipiell unauffälliges Design also, das gerade dadurch edel wirkt. Mittig über dem Bildschirm ist der Rahmen etwas erhöht. Dieser Bereich ist einerseits der Ort, an dem die Webcam untergebracht ist und andererseits eignet sich dieser als Griff, um das Gerät leichter aufklappen zu können.

Verarbeitungsqualität

  • Verarbeitung hat sich im Laufe der Generationen verbessert.
  • Sehr dünn konstruierte Tastatur.
  • Robustheit ist aber nicht auf Level der höherklassigen Modelle.

Wenn man rein nach den Spezifikationen geht, wirken Thinkpads immer etwas teuer. Laptops mit einer ähnlichen oder gar besseren Grundausstattung gibt es bereits für merklich weniger Geld. Doch was man hier erwartet, ist eine hochwertige Verarbeitung, eine gute Tastatur – eben eine gewisse Professionalität. Und auf dieser Ebene haben sich Thinkpads auch einen gewissen legendären Status. So werden beispielsweise auf der ISS ausschließlich Thinkpads eingesetzt. Dennoch: Das Lenovo Thinkpad E16 G2 aus diesem Test gehört der Einstiegsreihe der Thinkpads an. Was bedeutet das für die Verarbeitungsqualität und die Materialien?

Insgesamt macht dieser Business-Laptop auch einen guten Eindruck. Die Tastatur wirkt ein bisschen weniger beeindruckend als bei den Oberklasse-Modellen, ist aber noch immer besser als vom Großteil der Konkurrenz. Die Gehäuseunterseite besteht, wie auch die Displayabdeckung, aus Metall und ein langer Gummistreifen sorgt für einen sicheren Stand und einen Abstand zur Tischoberfläche, damit der Lüfter nicht erstickt. Im Test ziehe ich öfter das ein paar Generationen ältere Thinkpad E590 aus derselben Reihe heran. Und gegenüber diesem ist das neuere E16 G2 in vielen der Punkte eine Verbesserung. Der Power-Button fühlt sich inzwischen präziser an, die Verarbeitung wirkt – bis auf die Tastatur – nahezu rundum besser.

Trotz der guten Verarbeitung ist die Robustheit nicht ganz auf dem Level der T-, X- oder P-Serie. Dennoch wird die US-Militärnorm MIL-STD 810H erfüllt. Lenovo selbst gibt diese Informationen zu den Tests, die hierzu stattfinden, wenn auch die Tests inzwischen aktualisiert wurden, da die verlinkte Seite bisher auf den älteren MIL-STD 810G eingeht.

Anschlussmöglichkeiten

  • Sinnvolle, erwartete Anschlüsse.
  • Einen Kartenleser gibt es nicht mehr.

Beim Test des Lenovo Thinkpad E16 G2 ist auch ein Blick auf die Anschlüsse relevant. Mit einem Business-Gerät muss man ja auf die unterschiedlichsten Einsatz-Szenarien vorbereitet sein. Auf der linken Seite finden sich gleich zwei USB-C-Anschlüsse, worüber nicht nur der Laptop geladen wird, sondern neben einem regulären USB-Betrieb auch ein Einsatz als DisplayPort 1.4 möglich ist. Dazu gibt es einen HDMI-2.1-Anschluss in voller Größe und zwei reguläre USB-A-Anschlüsse – wobei sich hiervon einer auf der rechten Gehäuseseite befindet. Der letzte Anschluss links ist ein kombinierter Kopfhörer- und Mikrofonanschluss.

Rechts befindet sich neben dem bereits genannten USB-A-Anschluss noch ein RJ-45-Netzwerkkabel-Anschluss und für den Fall, dass der Laptop physisch gesichert werden soll, gibt es den obligatorischen Kensington-Lock.

Was ich vermisse, ist ein Kartenleser. Weder SD noch Micro-SD finden sich hier. Schade – das war immer noch eine Variante, den Speicherplatz zu erweitern, die Speicherkarte als Wechsellaufwerk zu nutzen oder Bilder von einer Kamera auf den Laptop zu bekommen. Noch ein Punkt, für den jetzt USB herhalten muss.

Netzteil

  • Netzteil war in schwarzem Papier verpackt.
  • Laptop kann über beide USB-C-Anschlüsse geladen werden.
  • Das USB-C-Netzteil kann sogar zum Laden von Smartphones genutzt werden.

Das Netzteil des Lenovo Thinkpad E16 G2 ist den aktuellen Standards entsprechend ein USB-C-Netzteil, das man beispielsweise auch als Schnellladegerät für viele Smartphones nutzen kann. Das Netzteil selbst steckt auch noch in einer Papierhülle, die man vor dem Betrieb abnehmen muss. Anschließend kann der Stecker am Netzteil angebracht werden und der Laptop kann geladen werden. Tatsächlich kann man hierfür beide USB-C-Anschlüsse am Laptop nutzen, je nach Aufbau des Setups.

Beim Laden leuchtet auch die LED, die zwischen den USB-C-Anschlüssen des Laptops zu finden ist. Ist der Ladestand gering, leuchtet die LED rot. Ist der Akku ziemlich oder ganz voll, wechselt die LED auf weiß. Der Akku war bei Lieferung komplett entladen und so musste für die Inbetriebnahme das Netzteil angeschlossen werden.

Das Kunststoffgehäuse des Netzteils besteht laut Lenovo zu 90% aus recycletem Kunststoff.

Erster Start und Systemsoftware

  • Initialisierung dauert ein bisschen.
  • McAfee war ab Werk installiert, aber ist einfach zu deinstallieren.
  • Lenovo Now kann man vergessen, aber Lenovo Vantage ist ein sinnvolles Tool.

Beim ersten Start muss man – wie bei AMD-Desktop-Rechnern – eine Weile warten, bis auf dem Bildschirm des Lenovo Thinkpad E16 G2 etwas passiert. Kein Drama, nur eine kurze Irritation, wenn man vom Intel-Rechner kommt. Anschließend beginnt die übliche Einrichtung, aber das ist ein typischer Windows-Prozess. Der Testrechner kommt ab Werk mit Windows 11 und zieht auch ein paar Updates, nachdem das WLAN eingerichtet wurde.

Was Bloatware angeht, ist Lenovo zurückhaltend. Lediglich McAfee ist installiert und läuft – lässt sich aber recht einfach deinstallieren. Davon abgesehen gibt es nur ein paar Lenovo-eigene Programme. „Lenovo Now“ kann getrost ignoriert werden – damit wollen sie einem nur weitere Software oder Abos verkaufen. Auch das ist bei Bedarf einfach zu deinstallieren.

„Lenovo Vantage“ dagegen ist durchaus sinnvoll, denn damit kann man einerseits gerätespezifische Daten einsehen: Seriennummer, Spezifikationen, verbleibende Garantie. Darüber hinaus können Updates durchgeführt werden von Treibern bis hin zum BIOS – und ganz ehrlich: Da ist das BIOS-Update wirklich simpel. Einfach nur über das Programm das Update starten und dann erledigt das Gerät alles selbst und startet ein paarmal neu. Lediglich meine Anmeldung via Windows Hello hat es anscheinend zerschossen – diese lief nach dem Update nicht mehr und musste frisch eingerichtet werden.

Tastatur, Trackpad und Trackpoint

  • Gute, aber flache Tastatur
  • Viele Einstellungen im BIOS möglich, um Tastenbelegungen anzupassen
  • Trackpoint ist die Thinkpad-Besonderheit

Es ist schwierig, das Gefühl einer Tastatur zu beschreiben, aber andererseits fällt es Vielschreibern oft sehr schwer, von einem Thinkpad wieder auf einen anderen Laptop zu wechseln. Und auch hier muss ich sagen: Top! Die Tastatur fühlt sich trotz der recht flachen Bauweise und den somit im Vergleich zu älteren Geräten geringen Tastenhub noch ausgesprochen gut an.

Als Nutzer des Trackpoints – ja tatsächlich! – ist mir das Ertasten der mittleren dedizierten Taste, der Scrolltaste, ein bisschen schwer gefallen. Hier rutscht man durch die flachere Bauweise schnell auf die anderen Tasten. Ansonsten funktioniert der Trackpoint wie ein Joystick – je nachdem, in welche Richtung man ihn drückt, bewegt sich der Mauszeiger. Das ist für Erstverwender erstmal ungewohnt, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es ganz angenehm, nicht die ganze Zeit auf dem Touchpad herumwischen zu müssen.

Trackpoint wird genutzt
Die typische Haltung bei der Verwendung des Trackpoints.

Das Trackpad selbst ist durch die dedizierten Tasten für den Trackpoint ein bisschen kleiner ausgefallen als man es von manchen anderen Laptopherstellern inzwischen gewohnt ist. Aber auch das sind eher Nuancen. Dafür funktioniert das Trackpad sehr gut, was bei vielen älteren Thinkpads eher semi-beeindruckend war. Gesten mit zwei und drei Fingern gehen hier gut und intuitiv von der Hand.

Ich persönlich nutze allerdings den Trackpoint und hier landet man mit der Handfläche oft auf dem Trackpad und das sorgt für ungewollte Nebeneffekte. Im BIOS kann man bei Bedarf jedoch das Trackpad (oder auch den Trackpoint) deaktivieren, sodass es keine Probleme mehr gibt.

BIOS-Einstellungen des Lenovo Thinkpad E16 G2
Im BIOS kann man Trackpoint und Trackpad auch deaktivieren sowie auswählen, ob primär die Funktionstasten oder die F-Tasten aktiv sein sollen.

Weiterhin kann man im BIOS noch weitere Einstellungen vornehmen. So kann man die STRG-Taste und die Fn-Taste wechseln, falls man mit der Fn-Taste ganz im Eck nicht klarkommt. Außerdem kann man die F1-F12-Tasten als Standard festlegen, was ich sehr gerne mache. Lieber drücke ich die Fn-Tasten, um die Zusatzfunktionen zugänglich zu haben, um keine zu große Umgewöhnung zwischen der Laptop-Tastatur und einer externen Tastatur zu haben.

Bildschirm

  • 60 Hz sind nicht auf Gaming ausgelegt.
  • Sehr gute Blickwinkelstabilität.
  • Sehr schmaler Monitorrahmen.

Wie so oft bei Thinkpads findet man, wenn man nicht gerade ein teures Top-Modell bestellt, eher ein mittelmäßiges Display auf dem Lenovo Thinkpad E16 G2. Die Besonderheit ist die Auflösung von 16:10. Hier ist die Breite von 1920 Pixeln beibehalten worden, aber die Bildschirmhöhe ist von den bei FHD-Displays zu findenden 1080 Pixeln auf 1200 Pixel angewachsen. Das Führt zwar zu Balken beim Ansehen von 16:9-Videos, aber gibt in allen anderen Situationen einfach mehr Spielraum – sei es im Browser, bei Office-Arbeiten oder gar beim Gaming. Das Gerät ist trotz der etwas größeren Bildschirmdiagonale im Vergleich zu den 16:9-Modellen nicht größer geworden, was insbesondere am besonders schmalen Bildschirmrahmen liegt.

Unterschiedliche Bildschirmrahmen an zwei Thinkpads
Der Displayrahmen des Lenovo Thinkpad E16 G2 (links) ist deutlich schmäler als am etwas älteren Thinkpad E590 (rechts).

Ansonsten ist das Display matt gehalten, um nicht zu sehr zu reflektieren. 60 Hz reichen für den Alltag, sind aber ganz offensichtlich nicht fürs Gaming konzipiert. Die Blickwinkel-Stabilität ist dank IPS-Panel ausgesprochen gut.

Ob von der Seite, von unten oder oben: alles bleibt sichtbar. Sehr schön. Aber im Gegensatz zu professionell kalibrierten Displays ist die Farbechtheit nicht perfekt. Für solche Arbeiten empfiehlt sich entweder ein anderes Gerät oder doch zumindest ein externer Grafik-Monitor.

Die Helligkeit ist mit 300 cd/m² in Ordnung, aber nicht beeindruckend. In der prallen Sonne würde ich mit einem schwarzen Gerät aber eh nicht arbeiten wollen, da es sich doch ziemlich aufheizt, aber in schattigen Bereichen ist das Display gut nutzbar.

Lenovo Thinkpad E16 G2 und E590 im Vergleich der Bildqualität
Links ist das Lenovo Thinkpad E16 G2 zu sehen, rechts das kontrastärmere Bild des älteren Thinkpad E590.

Auf jeden Fall ist das Display im Vergleich zu einem vergleichbaren Modell vor wenigen Jahren sichtbar verbessert worden und auch die Blickwinkelstabilität ist super.

Sound

  • Laute, klare Speaker
  • Schwaches Bass-Fundament
  • Unten angebrachte Speaker, deren Sound vom Untergrund reflektiert wird

Ein kurzer Abschnitt zum Sound des Lenovo Thinkpad E16 G2. Zwar wird mit „audio by HARMAN“ geworben, aber ganz ehrlich: Es ist eben noch immer ein Laptop und da sind keine Wunder zu erwarten.

Audio by Harman Schriftzug
„audio by HARMAN“ will auf die gute Soundqualität hinweisen.

Der Sound ist zwar gut verständlich und klarer als bei früheren Modellen, aber ein Genuss ist die Qualität noch immer nicht. Insbesondere fehlt es den beiden nach unten abstrahlenden Lautsprechern an Bass, was einfach bauartbedingt ist mit diesen kleinen Speakern. Wenn ich das wenige Generationen ältere Thinkpad E590 zum Vergleich heranziehe, ist das E16 G2 weniger dumpf und merklich lauter am oberen Ende der Lautstärkeskala. Also ja: Der Sound ist schon besser als bei preisähnlichen Modellen von vor einer Weile.

Nichts desto trotz kommen die integrierten Lautsprecher nicht an externe Lösungen an, sei es ein Soundsystem, geschlossene Kopfhörer oder In-Ears. Brauchbar ja – Genuss nein.

Webcam

  • Webcam lässt sich physisch verdecken, sodass kein Kleber nötig ist, um die Webcam sicher zu verschließen.
  • Auflösung 1920×1080 ist besser als bei vielen anderen Laptop-Webcams.
  • Bild ist recht weitwinklig und zeigt viel vom Raum.

Man lächelt stets über die Qualität von Laptop-Webcams, aber im Fall des Lenovo Thinkpad E16 G2 unterziehe ich diese natürlich auch dem Test. Eine Besonderheit, wenn es auch andere Laptops mit diesem Feature gibt, ist der Punkt, dass man die Webcam physisch schließen kann. Ein kleiner Hebel kann also eine Abdeckung vor die Linse schieben. Wer also ganz sicher sein will, dass nichts und niemand auf die Webcam zugreifen kann, muss sie nicht mehr zukleben, sondern kann diese einfach mit dem eingebauten Mechanismus schließen. Das hat auch den Vorteil, dass man sie ganz bewusst bei Bedarf jederzeit wieder öffnen kann – ganz ohne Klebereste.

Was die Bildqualität der Webcam angeht, muss ich sagen, dass die für eine eingebaute Laptop-Webcam ganz in Ordnung ist. Sie bietet eine Full-HD-Auflösung und man muss sich in Calls nicht für die Qualität schämen. Sie ist jedoch recht weitwinklig gehalten und zeigt damit doch recht viel vom Zimmer. Für eine eingebaute Webcam hätte ich mir eine eher höhere Brennweite gewünscht, um das Gesicht größer im Bild zu haben und dafür weniger vom Hintergrund.

Bild eines Mannes vor einem Hintergrund mit Gitarren
Die Bildqualität geht in Ordnung, aber meiner Meinung nach ist der Bildausschnitt zu weit.

Leistung

  • Solider 8-Kern-Prozessor.
  • Ordentliche Leistung, die aber im Akkubetrieb fast halbiert wird.

Die Ausstattung des Lenovo Thinkpad E16 G2 (AMD) mit der Modellnummer 21M50022GE zeigt sich im Test als solide. Hier kommt ein AMD Ryzen 7 7735HS zum Einsatz mit 8 Kernen, 16 Threads und einem Boost-Takt bis 4,75 Ghz. Dazu kommen die 32 GB RAM, die mit 4800 Mhz zwar nicht gerade dramatisch schnell sind für DDR5, aber immerhin bereits ab Werk im Dual Channel laufen.

Als Test habe ich Passmark gewählt, das alle Bereiche testet und gegeneinander vergleicht. Diesen Test habe ich einmal mit einer festen Stromverbindung durchgeführt und einmal im Akku-Betrieb. Wie üblich ist bei letzterem ein starker Leistungsverfall festzustellen. Die reduzierte Leistung sorgt jedoch für einen deutlich geringeren Stromverbrauch und sorgt dafür, dass die Akkulaufzeit damit nicht dramatisch abfällt.

Die Leistung im Akkubetrieb ist zwar deutlich reduziert, aber noch immer solide. Doch wenn man den Rechner tatsächlich zum Spielen nutzen möchte, kann es je nach Titel doch sinnvoller sein, den Rechner am Strom zu haben.

Spiele-Leistung

  • Nicht für Spiele konzipiert, was man schom am 60-Hz-Display merkt.
  • iGPU ist zwar relativ stark, aber kommt nicht an eine dedizierte GPU heran.

Ein Thinkpad wird nicht für Gaming gebaut, doch die integrierte Grafikeinheit, die AMD dem Prozessor gespendet hat, ist durchaus respektabel! Man darf jetzt keine High-End-Leistung einer dedizierten Grafikkarte erwarten, aber so einige Spiele lassen sich durchaus gut spielen, solange man nicht unbedingt mehr als die 60 Hz, die der Monitor bringen kann, benötigt.

Als Test habe ich sowohl 3DMark Time Spy als auch Steel Nomad gewählt. Ansonsten nur Final Fantasy XV getestet als halbwegs grafikintensives Spiel, wennn es hier auch noch intensivere Titel gibt, die ich der integrierten Grafikkarte jedoch nicht zumuten möchte.

Die Grafikleistung ist für eine iGPU durchaus sehr zufriedenstellend und der Support von DirectX 12 erhöht die Kompatibilität zu vielen Spielen. Sobald man Spiele von 2015 oder früher spielt, muss man sich überhaupt keine Gedanken machen: Diese laufen. Und auch viele neuere Spiele laufen brauchbar, wenn man nicht gerade leistungshungrige AAA-Games anwirft.

Final Fantasy XV
Leider ist Final Fantasy XV ein recht leistungshungriges Spiel. Selbst auf niedrigsten Einstellungen und mit 75% Renderskalierung war es ruckelig und hat kaum an den 40 FPS gekratzt.

Die älteren Final-Fantasy-Spiele laufen gut und auch Klassiker wie Starcraft II und Diablo III machen keine Probleme.

Akkulaufzeit

  • AMD-Version hat eine längere Akkulaufzeit als die Intel-Version.
  • Gute Akkulaufzeit, aber im flexiblen Arbeitsalltag wird die Laufzeit aus den Spezifikationen nicht erreicht.

Beim Test der Akkulaufzeit kommt dem Lenovo Thinkpad E16 G2 zugute, dass hier ein eher sparsamer AMD-Prozessor zum Einsatz kommt. Denn bei Laptops ist die Effizienz der Prozessoren noch wichtiger als im Desktop-Bereich – und in beiden Bereichen hat AMD aktuell die Nase vorne. So ist bereits ab Werk die Akkulaufzeit mit 13 Stunden angegeben, wogegen ein vergleichbar ausgestattetes Intel-Modell mit einem Core Ultra 7 eine Laufzeit von bis zu 11,5 Stunden in den Spezifikationen stehen hat. Doch was macht der Praxistest? Realistisch gesehen erwarte ich nicht, die „bis zu“-Akkulaufzeiten in der Praxis zu erreichen.

Mein Arbeitstag beinhaltet unterschiedliche Arbeiten mit Medien von der Bildbearbeitung über das Schreiben von Texten bis hin zum Kontrollieren von Youtube-Videos. Hier ist der Akku nach etwa 5 1/2 Stunden bei 30% Restkapazität in den Stromsparmodus gegangen. Nach etwa 7 Stunden war das Limit erreicht, zu dem der Laptop am Ende angekommen war. Insgesamt ganz zufriedenstellend, aber nicht ganz ausreichend, um einen kompletten Arbeitstag abseits einer Stromversorgung erledigen zu können, solange ich den Laptop nicht von vornherein manuell in den Stromsparmodus schicke und die Helligkeit des Displays in der unteren Hälfte belasse. Am Testtag habe ich mehrfach den Raum gewechselt und entsprechend oft die Helligkeit angepasst von ganz niedrig bis hoch.

Öffnen des Lenovo Thinkpad E16 G2

  • Nicht ganz intuitiver Öffnungsprozess
  • Neben einem Schraubendreher wird ein robustes, schmales Kunststoffteil benötigt.

Historisch waren Thinkpads sehr gut aufrüstbar, aber das hat im Laufe der Zeit doch etwas nachgelassen. Inzwischen gibt es jedoch eine gewisse Kehrtwende in dem Trend. So gibt es auf der Unterseite des Lenovo Thinkpad E16 G2 aus diesem Test ein paar Schrauben, dazu ist die komplette Bodenplatte durch ein paar Clips gesichert, die man um das Gehäuse vorsichtig lösen muss. Aber es ist nichts verklebt und so kann man die komplette Bodenplatte abnehmen. Das geht gar nicht so leicht, da man nicht nur die Schrauben lösen muss, was mit einem kleinen Kreuzschlitz-Schraubendreher flott geht. Der Boden ist außerdem rundum mit kleinen Clips gesichert.

Um den Gehäuseboden also abnehmen zu können, muss man den Boden an einer Stelle etwas aufhebeln, was für mich im Scharnier-Bereich am besten geklappt hat. Dann muss man mit einem dünnen Kunststuffplättchen rund ums Gehäuse gehen und die Clips nach und nach öffnen. So intuitiv wie bei älteren Thinkpads geht das also nicht, aber der Prozess ist vergleichbar zum im Lenovo Thinkpad E16 G2 Test oft herangezogenen Vergleichsmodell E590.

Lenovo Thinkpad E16 G2 wird geöffnet
Ein dünnes, aber kräftiges Stück Kunststoff wird benötigt, um die Clips des Laptops zu öffnen.

Wenn man hier durch ist, kann man die Bodenabdeckung komplett abnehmen und bekommt den Zugriff auf die inneren Komponenten des Thinkpads.

Aufrüstungen und Reparatur

  • Zwei RAM-Slots sind frei zugänglich.
  • M.2-SSD ist austauschbar und eine M.2-SSD kann zusätzlich verbaut werden.
  • Akku ist verschraubt und bei Bedarf austauschbar.
  • Ab Werk werden SSD und RAM von Samsung verwendet.

Der Arbeitsspeicher ist hier tatsächlich nicht verlötet, sondern beide Slots sind direkt zugänglich, was eine Aufrüstung erleichtert. Auch M.2-Slots sind hier erreichbar – und das nicht nur einer, in dem die System-SSD steckt, sondern es gibt einen freien Zweitslot, über den man ein weiteres Laufwerk einbauen kann. So kann man doch ein solides Upgrade durchführen. Die am Werk verbaute SSD ist allerdings eine im kompakten 2242-Format – für die Erweiterung kann man glücklicherweise auf das üblichere 2280-M.2-Format zurückgreifen.

Klar – der Prozessor ist auch hier verlötet – mobile Prozessoren werden inzwischen überhaupt nicht mehr mit Wechselslots gefertigt, was insbesondere für eine kompaktere Bauweise sorgt.

Der Akku des Lenovo Thinkpad E16 G2 trägt übrigens die Bezeichnung L23X3PG2 und ist mit drei Schrauben gesichert. Eine kurze Recherche hat ergeben, dass es möglich ist, passende Ersatzakkus zu finden. Sollte der Akku nach ein paar Jahren also den Geist aufgeben, ist es möglich, ihn zu ersetzen.

Eingeschraubte Lenovo Batterie
Der Akku ist verschraubt und im Falle eines Defekts austauschbar. Das schwarze, längliche Teil zur Gehäuseseite hin ist einer der Lautsprecher.

Die Werbung hierfür wurde nicht so groß aufgebläht, wie für das Thinkpad T16 G3, aber auch das E16 G2 erreicht bei iFixit (wobei dort das Intel-Modell vorgestellt wird) eine Reparierbarkeitswertung von 9/10 – sehr gut!

Fazit

Das Lenovo Thinkpad E16 G2 (AMD) zeigt sich im Test als ein interessanter Mix aus klassischem Design, solider Technik und einem für die Verarbeitungsqualität noch guten Preis für die Komponenten. Die Aufrüstbarkeit ist besser als bei den meisten anderen Laptops der Preisklasse. Insgesamt bin ich also sehr zufrieden, ein solide performendes Notebook mit einer guten Verarbeitungsqualität und Robustheit in dieser Preisklasse zu finden, das auch mit gelegentlichem Gaming zumindest in gewissen Grenzen zurechtkommt.

Damit bietet das Thinkpad kaum Angriffsfläche für Kritik. Der Punkt, der mir am sauersten aufstößt, ist der fehlende SD-Kartenleser. Das mag für viele kein relevanter Punkt sein, aber ich vermisse ihn in meinem Arbeitsalltag tatsächlich. Alles in allem ist das Lenovo Thinkpad E16 G2 (AMD) aber ein wirklich solides Notebook, das die meisten Anforderungen an den Business-Betrieb voll erfüllt, sodass es wirklich langsam schwer wird, den Aufpreis zur beliebten T-Serie zu rechtfertigen, solange man nicht Konfigurationsdetails sucht, die der höheren Klasse vorbehalten bleiben, wie beispielsweise farbechte Bildschirme bzw. Touch-Displays.

PRO

  • Gute Reparier- und Aufrüstbarkeit
  • Robuste Verarbeitung
  • Gute Tastatur mit Beleuchtung
  • Zwei dedizierte RAM-Slots im Dual-Channel
  • Freier M.2-Slot
Lenovo Thinkpad E16 G2 (AMD) Test Gold Award
CONTRA

  • Keine gewaltige Gaming-Leistung
  • Kein SD-Karten-Slot
  • Akkulaufzeit wie zu erwarten geringer als „bis zu“

Lenovo Thinkpad E16 G2 (AMD)

Design & Verarbeitung
Display
Ausstattung
Leistung
Akku
Preis-Leistungs-Verhältnis

90/100

Das Lenovo Thinkpad E16 G2 (AMD) ist ein solides, gut verarbeitetes Notebook mit einer guten Reparier- und Aufrüstbarkeit.

Simon Deobald

Schon zu Kindertagen, noch bevor ich wirklich lesen konnte, wusste ich unter DOS, was einzutippen ist, um "Die Siedler" zu starten. Wenige Jahrzehnte später beschäftige ich mich auch weit intensiver mit PCs und entsprechender Hardware, bin ansonsten als Feuerwehrmann, (Produkt-)Fotograf und Redakteur tätig, wie auch ein Gitarren-Nerd.

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