Windows on ARM ist aktuell ein heißes Thema, denn die Snapdragon X-Prozessoren von Qualcomm punkten vor allem hinsichtlich der Energieeffizienz, während die Top-Modelle um den Snapdragon X Elite auch mit ihrer Leistung überzeugen wollen. Das neue Samsung Galaxy Book4 Edge markiert das Gegenstück zum Galaxy Book4 Pro, das wir uns in Form des Convertible-Laptops Book4 Pro 360 im Test bereits angeschaut haben. Doch wie schlägt sich denn nun die Snapdragon X Elite-Variante? Unser Test verrät mehr.
Technische Daten
Produkt | Book4 Edge |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-80-100 (12 x 4,0 GHz) |
Grafikleistung | Qualcomm SD X Adreno X1-85 |
Display | 14 Zoll; AMOLED; 2.880 x 1.800 Pixel; 120 Hz (dynamisch); Touchscreen |
Speicherplatz | 512 GB eUFS-Speicher |
Arbeitsspeicher | 16 GB LPDDR5x-RAM (2x 8 GB; verlötet) |
Tastatur | Chiclet Full Size; mit weißer Beleuchtung |
Betriebssystem | Windows 11 Home |
Konnektivität | Wi-Fi 7; Bluetooth 5.3 |
Abmessungen (B x T x H) | 312,3 mm x 223,8 mm x 10,9 mm |
Gewicht | 1.162 g (ohne Netzteil) |
Preis | € 1.299,00 * |
Samsung Galaxy Book4 Edge Test: Edles und vertrautes Design
- edles und unauffälliges Design; exzellente Verarbeitung
- angenehm leicht und kompakt
- System- und Arbeitsspeicher nicht austauschbar
Das Samsung Galaxy Book4 Edge in der 14-Zoll-Variante kommt uns optisch sehr vertraut vor. Kein Wunder, setzt das Notebook doch auf dasselbe edle Design, das bereits das Book4 Pro und Book4 Ultra (unser Test) auszeichnete.
Auffällig ist zunächst das enorm niedrige Gewicht, denn der Laptop bringt gerade einmal rund 1,16 Kilogramm auf die Waage. Zudem fällt der 14-Zöller mit knapp 31,2 cm x 22,4 cm x 1,09 m äußerst handlich aus, was ihn zu einer interessanten Wahl für die mobile Nutzung macht. Leicht und kompakt, so muss ein Notebook in meinen Augen sein.
Auch optisch gibt das Samsung-Notebook eine hervorragende Figur ab und macht mit seiner Sapphire Blue genannten Farbgebung und dem eloxierten Design eine Menge her. Auf dem Displaydeckel prangt, lediglich sehr klein, der Samsung-Schriftzug, ansonsten ist das Gerät angenehm clean gehalten.
Nach dem Aufklappen verrät lediglich der Snapdragon X Elite-Aufkleber, dass wir es hier mit dem ARM-Modell zu tun haben. Auch die Verarbeitungsqualität de Samsung Galaxy Book4 Edge ist exzellent, während auch sie Stabilität um Scharniere und Displaydeckel keinerlei Wünsche offenlässt.
Ein Öffnen das Notebooks fördert auch einen der größten Unterschiede zum Intel-Modell zu Tage, denn beim Book4 Edge verbaut Samsung einen eUFS-Speicher statt einer (oder mehrerer) M.2-2280-SSDs. Der Systemspeicher ist also ebenso wenig austauschbar, wie der Arbeitsspeicher.
Ausstattung und Anschlüsse
Statt Intels Meteor Lake wie noch beim Book4 Pro, setzt das Samsung Galaxy Book4 Edge also auf die Snapdragon X Elite-Prozessoren von Qualcomm. Namentlich kommt hier mit dem Snapdragon X Elite X1E-80-100 der zweitschnellste Chip der Reihe zum Einsatz, der 12 Rechenkerne mit Taktraten von 4,0 GHz kombiniert.
Ihm stehen die schnelle Qualcomm SD X Adreno X1-85 GPU mit 3,8 TFLOPS-Leistung und die NPU mit 45 TOPS zur Seite. Hinzu gesellen sich 16 GByte LPDDR5X-Arbeitsspeicher und ein 512 GByte großer Systemspeicher – nicht erweiterbar, wie erwähnt.
Hinsichtlich der Konnektivität legt das Book4 Edge sogar noch zu und setzt auf schnelles Wi-Fi 7 mit exzellenten Übertragungsgeschwindigkeiten. Außerdem gibt es Bluetooth 5.3 für die Verbindung mit kabellosem Zubehör.
Samsung spendiert dem Laptop zudem vier sehr gut klingende Lautsprecher, die dank Smart Amp angenehm laut werden und einen klaren Sound liefern und Dolby Atmos unterstützen. Die Webcam mit einer Auflösung von 2 Megapixeln bietet eine brauchbare Bildqualität, viel mehr aber auch nicht.
Samsung Galaxy Book4 Edge mit USB4
Das extrem flache Gehäuse hat natürlich auch einen Nachteil was die Anschlussauswahl betrifft. Denn auf USB-A-Ports müsst ihr beim Samsung Galaxy Book4 Edge verzichten. Dafür gibt es auf der linken Seite gleich zweimal USB 4 Type-C.
Beide mit DisplayPort-Alt-Modus und PowerDelivery, wobei einer der Anschlüsse belegt ist, wenn ihr den Laptop am Strom betreibt oder aufladet. Auf der rechten Seite kommen ein HDMI 2.1-Anschluss, sowie einmal 3,5-mm-Klinke für die Verbindung mit Kopfhörern oder Headsets hinzu. Mehr gibt es leider nicht.
Ordentliche Bedienelemente, starkes AMOLED-Display
Vom Book4 Pro und Ultra geerbt hat das Samsung Galaxy Book4 Edge die Tastatur, die Samsung selbst als Pro Keyboard bezeichnet. Nun: Pro würde ich es nicht nennen, denn der Tastenhub der Chiclet-Tastatur fällt sehr niedrig aus, was sie für das Schreiben von längeren Texten nicht unbedingt komfortabel macht.
Für gelegentliches Tippen eignet sich das Keyboard gut, wirklich lange Texte würde ich darauf aber nicht tippen wollen. Die 14-Zoll-Variante verzichtet erfreulicherweise auf den Nummerblock und liefert damit größere Tasten.
Theoretisch bietet die Tastatur zudem eine weiße Hintergrundbeleuchtung die sich aktivieren sollte, wenn ihr in die Tasten haut. Bei unserem Testmodell wollte sich diese, abseits der Helligkeitsanpassung auf dem Keyboard, jedoch nicht aktivieren lassen.
Hinzu gesellt sich ein 8,2 cm x 11,2 cm großes ClickPad, das mittig verbaut ist und mit exzellenten Gleiteigenschaften punktet. Es setzt Gesten angenehm akkurat um und liefert keinerlei Anlass zur Kritik.
Dasselbe gilt für das ansprechende AMOLED-Display, das auf 14 Zoll mit 2.880 x 1.800 Pixeln angenehm hoch auflöst und eine Bildwiederholrate von 120 Hz liefert, was für eine flüssige Darstellung sorgt.
Die Darstellung punktet, OLED-typisch, mit hervorragenden Kontrasten und einer tollen Farbdarstellung. Zudem wird der Bildschirm mit rund 550 Nits hell, um auch unter direkter Sonneneinstrahlung eine exzellente Ablesbarkeit zu gewährleisten.
Samsung Galaxy Book4 Edge im Praxistest
Der Snapdragon X Elite im Samsung Galaxy Book4 Edge setzt auf die ARM-Struktur und bringt gleichzeitig eine KI-Recheneinheit mit, die schnell genug ist, um Microsofts KI-Assistenten Copilot+ zu nutzen.
Was auf dem Papier zunächst ultra spannend klingt, ist aber nicht viel mehr als eine nette Dreingabe. Sprachaufnahmen lassen sich Transkribieren, Texte zusammenfassen oder Bilder mithilfe von künstlicher Intelligenz generieren. Das ist aber alles nichts, was nicht irgendwelche anderen KI-Chatbots online auch hinbekämen und das teils in merklich besserer Qualität.
Was die ARM-Plattform an sich angeht, so benötigt es speziell angepasste Software, um die maximale Performance abrufen zu können. Glücklicherweise sind die meisten alltäglichen Programme wie MS Office oder Adobe-Apps bereits angepasst, weitere folgen fast täglich.
Ausnahmen gibt es allerdings auch, so kann es unter der ARM-Architektur durchaus zu Inkompatibilitäten mit Treibern oder Programmen kommen. Immer wieder liest man von Druckern, deren Treiber sich nicht installieren lassen oder Apps, die nicht gestartet werden können.
Ich hatte im Rahmen meines Tests allerdings keinerlei Probleme, irgendwelche Software und Geräte zum Laufen zu kriegen, die ich regelmäßig nutze. Zumal natürlich auch klassische x86-Windows-Programme auf dem Book4 Edge genutzt werden können – dann aber in emulierter Version und mit mehr oder weniger spürbaren Leistungseinbußen. Doch auch hier gilt: Meist merkt ihr im Alltag kaum, ob ein Programm nun nativ läuft oder emuliert wurde.
Das schöne am Samsung Galaxy Book4 Edge ist der angenehm leise Betrieb. Selbst unter dauerhafter Belastung drehen die Lüfter im standardmäßigen Profil kaum merklich auf und bleiben mit gemessenen 28 dB(A) angenehm ruhig. Wer es noch leiser mag, kann auch hier ein entsprechendes Profil auswählen und kommt dann auf nur noch 26 dB(A), wenn auch mit verringerter Leistung. Zudem bleibt auch die Oberfläche des Notebooks recht kühl, lediglich der Bereich unterhalb des Displays erwärmt sich unter Last auf rund 50 Grad Celsius.
Benchmark: Produktivität, System, SSD und Gaming
Interessant wird es natürlich bei der Performance des Samsung Galaxy Book4 Edge, gerade im direkten Vergleich zum Book4 Pro mit Intel Meteor Lake. Beginnen wir also zunächst mit dem eUFS-Massenspeicher und der ist erfreulicherweise angenehm schnell.
Die Geschwindigkeiten sind nahezu identisch mit der PCIe 4.0 x-4 SSD, die im Intel-Modell zum Einsatz kam. Mit rund 3.164 MB/s lesend und 2.617 MB/s schreibend liefert der Speicher eine gute, alltägliche Leistung ab. Allerdings zeigt er sich bei der 4K- und 4K-64Thrd-Leistung etwas schwachbrüstig, was gerade grafikintensive Anwendungen und Games wichtig ist. Ist aber ohnehin nicht das Steckenpferd der Snapdragon X-Prozessoren, wie wir später noch sehen werden.
Seine Stärken spielt der Snapdragon X Elite vor allem bei der Single-Core-Leistung aus, bei der er den Core Ultra 7 155H übertreffen kann. Also… zumindest in Cinebench 2024, das nativ auf der ARM-Architektur läuft. Auch Geekbench 6 zeichnet ein ähnliches Ergebnis, wobei das Samsung Galaxy Book4 Edge hier sowohl in der Single-Core- als auch in der Multi-Core-Leistung die Nase vorn hat.
In Cinebench R23 und anderen Tests, die emuliert werden müssen, sieht die Sache schon anders aus. Hier zeigt sich ein deutlicher Leistungsabfall im Vergleich zu x86, auf dem die Apps ja nativ laufen. Gerade im Multi-Core-Test von Cinebench R23 liegt der Snapdragon X Elite mehr als 50 Prozent hinter dem Core Ultra 7.
Benchmark | Ergebnis |
Cinebench R23 Multi Core | 5.541 Pkt. |
Cinebench R23 Single Core | 1.112 Pkt. |
Cinebench 2024 Multi Core | 551 Pkt. |
Cinebench 2024 Single Core | 105 Pkt. |
PCMark 10 Applications | 13.124 Pkt. |
CPU-Z Single-Core | 682,3 Pkt. |
CPU-Z Multi-Core | 8.124,7 Pkt. |
Geekbench 6 Multi Core | 13.639 Pkt. |
Geekbench 6 Single Core | 2.625 Pkt. |
Geekbench 6 GPU | 19.857 Pkt. |
Die Adreno X1-85 iGPU des Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-80-100 ist merklich schneller als die der Snapdragon X Plus-Modelle, was allerdings nicht bedeutet, dass ihr hier Wunder erwarten solltet. Die Gaming-Leistung liegt insgesamt auf unterdurchschnittlichem Niveau und erreicht ungefähr 50 Prozent der Performance, die die Intel Arc iGPU zu Leisten im Stande ist. Zum Zocken eignet sich das Galaxy Book4 Edge also eher nicht, dafür bleibt die Leistung auch im Akkubetrieb konstant.
Akkulaufzeit des Samsung Galaxy Book4 Edge
- 55-9-Wattstunden-Akku
- kompaktes USB-C-Ladegerät
- (enttäuschende) 9 Stunden Akkulaufzeit
Akkumonster Snapdragon X Elite? Nun ja, das gilt leider nicht für das Galaxy Book4 Edge, denn die Laufzeiten des kompakten 14-Zöllers fallen – trotz 55,9-Wh-Batterie – eher enttäuschend aus. Gerade einmal rund 9 Stunden kamen im Rahmen des PCMark 10 Battery-Benchmarks heraus, bevor dieser (ohne das Ergebnis zu finalisieren) den Laptop herunterfuhr.
Hier liefern die meisten Snapdragon X-Notebooks, aber auch einige der effizienteren Intel- und AMD-Laptops, mitunter merklich bessere Laufzeiten. Das Dell Inspiron 14 Plus (unser Test) hält mit rund 15 Stunden Laufzeit merklich länger durch. Selbst das Book4 Pro 360 mit Intel-Chip (aber merklich größerem Akku) zeigt sich mit fast 12 Stunden Laufzeit deutlich effizienter.
Samsung Galaxy Book4 Edge Test: Fazit
Dank seines hellen und farbstarken OLED-Displays, der exzellenten Verarbeitung und dem leistungsstarken SnapdragonX Elite-Chip ist das Samsung Galaxy Book4 Edge zweifelsohne eines der beste Notebooks der noch jungen Windows on ARM-Plattform mit Qualcomm-Prozessoren.
Zudem punktet der Laptop mit modernen Standards wie Wi-Fi 7 und zwei USB4-Ports. Da lässt es sich verschmerzen, das in dem handlichen und leichten Gehäuse kein Platz mehr für USB-A vorhanden war. Zudem bleibt das Galaxy Book4 Edge auch unter Last angenehm leise und vergleichsweise kühl.
Sauer stoßen jedoch der nicht aufrüstbare UFS-Speicher und die durchschnittliche Akkulaufzeit auf. Zwar hält der Laptop noch immer gut einen Arbeitstag lang durch, andere Modelle mit Qualcomm-Chips, aber sogar auch Intel- und AMD-Notebooks liefern jedoch deutlich längere Laufzeiten.
Dennoch ist das Samsung Galaxy Book4 Edge eine hervorragende Option und eines der besten Geräte, wenn ihr nach einem Snapdragon X-Laptop sucht und gerade für den mittlerweile merklich reduzierten Preis eine interessante Alternative.
Samsung Galaxy Book4 Edge
Design & Verarbeitung
Display
Ausstattung
Leistung
Akku
Preis-Leistungs-Verhältnis
88/100
Edles und leichtes Notebook mit tollem OLED-Display, modernen Standards und performantem Snapdragon X Elite-Chip. Der fest verlötete Systemspeicher und die durchschnittliche Akkulaufzeit sorgen jedoch für Kritik.