Die Peripherie von Dells Gaming-Sparte Alienware konnte bislang trotz meist guter Ausstattung und einzigartigem Design nie ganz weit oben mitspielen. Mit dem neuen Alienware Pro Wireless Gaming Headset soll sich dies ändern. Zu den Vorzügen gehören neben Dolby Atmos und einer Akkulaufzeit von 75 Stunden auch eine aktive Geräuschunterdrückung und ein satter, neutraler Klang – zumindest verspricht dies der Hersteller. Ob das der Wahrheit entspricht, klärt unser Test.
Technische Daten
Produkt | Pro Wireless Headset |
Bauform | Over-Ear |
Treiber | 50 mm Graphene |
Frequenzbereich (Kopfhörer) | 20 – 40.000 Hz |
Impedanz | 32 Ohm @ 1kHz |
Mikrofontyp | Unidirektional |
Anschlüsse | USB Typ C |
Verbindung | 2,4-GHz-Funkverbindung; Bluetooth 5.3 |
Akkulaufzeit | Bis zu 75 Stunden (ohne ANC); Bis zu 35 Stunden (mit ANC) |
Gewicht | 318 g |
Kompatibilität | PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Mac, Nintendo Switch, Mobile |
Besonderheiten | Aktive Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus, Hi-Res Audio |
Preis | € 250,81 * |
Alienware Pro: Stylisches Design trifft hohen Komfort
- schlichtes, stylisches Design
- sehr gute Verarbeitung
- hoher Tragekomfort
Breite, runde Ohrpolster und eine geschwungene Form wie aus einem Guss: Optisch macht das Alienware Pro einiges her und kommt für Hersteller-Verhältnisse vergleichsweise schlicht daher. Lediglich das Alienlogo auf den Außenseiten der Ohrmuscheln zeugen von der Gaming-Sparte aus dem Hause Dell – dabei ist das Logo noch nicht einmal kunterbunt beleuchtet.
Das schlichte, aber gleichzeitig sehr edle Design macht optisch in meinen Augen eine Menge her und auch wenn der Kopfhörer weitestgehend aus Kunststoff gefertigt ist, gibt es hinsichtlich der Verarbeitung nicht viel auszusetzen.
Gerade in der weißen Farbgebung (Lunar Light) zeigt sich das Alienware Pro sehr stylisch und gibt auch als Over-Ear-Kopfhörer optisch eine sehr gute Figur ab. Dank des abnehmbaren Mikrofonarms, der via 3,5-mm-Klinke an der Unterseite der linken Ohrmuschel angeschlossen wird, eignet sich das Headset auch sehr gut zum Musikhören.
Passend dazu gibt es eine Bluetooth-Konnektivität, um das Pro auch per Smartphone mit Musik zu versorgen. Eine gleichzeitige Nutzung von Bluetooth und Funk ist aber leider nicht möglich – das beherrschen ohnehin nur sehr wenige Gaming-Headsets wie beispielsweise das JBL Quantum 910 (unser Test).
Neben dem Mikrofonarm findet ihr im Lieferumfang ein USB-C-Ladekabel, sowie einen USB-Receiver für die kabellose Verbindung mit PC und Konsolen (Xbox bleibt hier jedoch außen vor). Löblich: Der Receiver setzt bereits auf den modernen USB-C-Standard, einen USB-A-Adapter legt der Hersteller aber ebenfalls bei.
Der Tragekomfort des Alienware Pro fällt hervorragend aus. Mit einem Gewicht von 318 Gramm inklusive Mikrofon gehört es zwar zu den schwereren Headsets, ruht dank der angenehm weichen und großzügigen Polster aber sehr bequem auf dem Kopf.
Ausstattung und Bedienung
- Bluetooth 5.3 und zuverlässige Funkverbindung
- aktive Geräuschunterdrückung samt Transparenzmodus
- Dolby Atmos-Raumklang, aber wenige App-Einstellungen
Wie bereits erwähnt, verfügt das Alienware Pro sowohl über eine 2,4-GHz-Funkverbindung als auch über einen Bluetooth-Modus, die beide mit einer ordentlichen Reichweite punkten. Der Wechsel zwischen den beiden Betriebsarten ist über einen Schalter an der Unterseite der rechten Ohrmuschel möglich.
Im Bluetooth-Betrieb (via Bluetooth 5.3) unterstützt das Headset sogar hochauflösende Audio-Codecs, das Frequenzband reicht von 20 Hz bis 40.000 Hz, was einen angenehm detailreichen Klang verspricht.
Eher Seltenheitswert hingegen hat die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) samt entsprechendem Gegenstück in Form des Transparenzmodus. Hier zeigt sich, warum das Alienware Pro in der Premium-Klasse spielt. Auf die Qualität gehen wir weiter unten im Testbericht ein.
Das Headset unterstützt zudem virtuellen Surround-Sound via Dolby Atmos am PC und unterstützt auch Sonys Tempest 3D Audio-Engine der PS5. Die Anpassung des Raumklangs am PC erfolgt über die Dolby Access App, die praktischerweise direkt über das Alienware Command Center aufgerufen werden kann.
Die Einstellungen in der Alienware eigenen App hingegen sind äußert begrenzt. Hier könnt ihr lediglich die Lautsätrke und Intensität des Transparenzmodus justieren, sowie vereinzelte Mikrofoneinstellungen wie eine Geräuschunterdrückung anpassen.
Einen Equalizer für das Feintuning des Klangs gibt es leider nicht. Auch Firmware-Updates über die App sind nicht nötig. Hier müsst ihr euch durch die Dell-Supportwebsites hangeln und ein separates Update-Tool herunterladen. In Verbindugn mit Dolby Access sind also immer mindestens zwei offene Anwendungen nötig, um das Maximum aus dem Headset herausholen zu können.
Gute Bedienung, aber die Lautstärke will nicht…
- durchdachtes, aufgeräumtes Bedienkonzept
- Lautstärke-Drehrad muss erst „manuell aktiviert werden“
- keine Mediensteuerung
Das Bedienkonzept des Alienware Pro gefällt mir ausgesprochen gut. Es erstreckt sich auf Bedienelemente, die auf beide Seiten verteilt sind. Diese sind gut erreichbar und punkten mit einem angenehm präzisen Feedback sowie einer überzeugenden Haptik.
Links findet ihr (von oben nach unten) die Stummschalt-Taste für das Mikrofon, ein leicht gerastertes Lautstärkedrehrad, sowie den ANC-Button, mit dem zwischen Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus und normalem Modus gewechselt werden kann. Den Abschluss bildet der USB-C-Port zum Aufladen des Headsets.
Auf der rechten Seite findet ihr den Power-Button zum An- und Ausschalten, eine Status-LED, sowie den Schalter, mit dem zwischen Funk- und Bluetooth-Modus gewechselt werden kann. Das funktioniert alles weitestgehend sehr gut und zuverlässig.
Mit Ausnahme des Lautstärke-Drehrades, das im Funk-Betrieb am PC komischerweise nicht sofort reagiert. Im Rahmen des Tests musste ich erst in den Windows-Soundeinstellungen die Lautstärke einmalig manuell anpassen, bis sich diese mithilfe des Drehrades regulieren ließ – nach jedem Neustart des Systems, sehr nervig.
Was leider nicht möglich ist, ist eine Mediensteuerung mit den Tasten. Es ist also nicht möglich, per Knopfdruck zum nächsten oder vorherigen Song zu springen, die Wiedergabe zu pausieren/fortzusetzen oder Anrufe entgegenzunehmen.
Starke Akkulaufzeit
- bis zu 75 Stunden Akkulaufzeit (ohne ANC)
- 25-35 Stunden mit aktiver Geräuschunterdrückung
- auch mit angeschlossenem Kabel weiter nutzbar
Hinsichtlich der Akkulaufzeit ist das Alienware Pro stark aufgestellt, zumindest, wenn ihr auf die aktive Geräuschunterdrückung verzichten könnt. Bis zu 70 Stunden sind im Funk-Modus drin, satte 75 sind es sogar im Bluetooth-Modus, bis das Headset wieder mit Energie versorgt werden möchte.
Mit aktive Geräuschunterdrückung reduziert sich die Laufzeit jedoch auf rund 25-35 Stunden, je nach Lautstärke. Dafür könnt ihr das Headset während des Ladevorgangs mit angeschlossenem Kabel aber ganz einfach weiterverwenden.
Audioqualität, ANC und Mikrofon
- detailreicher, lebendiger Klang
- sehr gute Räumlichkeit
- wuchtige, aber merklich überbetonte Bässe
Ziemlich eindrucksvoll spielt das Alienware Pro klanglich auf. Denn das Headset setzt, wie beispielsweise das Logitech G Pro X 2 oder das Corsair Virtuoso MAX, auf 50 mm große Graphene-Treiber, die wie bereits erwähnt eine Frequenz von 20 Hz bis 40.000 Hz abdecken.
Alienware wirbt damit, dass die klangliche Abmischung für Gaming optimiert sein soll. Verschiedene Esports-Profis geben sich auf der Website des Herstellers sehr angetan vom Klang. Tatsächlich hat auch uns der Sound sehr gut gefallen.
Vor allem in Singleplayer-Titeln liefert das Headset einen voluminösen und detailreichen Sound mit einer hervorragenden Räumlichkeit. Dabei zeigt sich die Soundbühne gleichermaßen detailreich über alle Frequenzen hinweg, sodass auch wuchtige Bässe genauso gut zur Geltung kommen, wie Mitten und luftige Höhen.
Damit eignet sich das Headset auch sehr gut zum Musikhören und das über alle Genres hinweg. Gerade basslastige Genres wie Electro oder Hip-Hop profitieren von der Abmischung spürbar. Einen neutralen Sound solltet ihr also besser nicht erwarten, durch die Bank klingt das Pro doch sehr basslastig.
Diese merkliche Bass-Betonung sorgt aber auch dafür, dass das Alienware Pro für kompetitive Spielerinnen und Spieler nicht zwingend die erste Wahl markieren könnte. Zwar gefällt mir auch hier der Klang sehr gut, die Bässe überlagern aber merklich die Höhen, wodurch wichtige akustische Hinweise wie Schritte von Gegnern etwas untergehen. Hier hätte ein Equalizer Abhilfe schaffen können.
ANC und Transparenzmodus
- ordentliches ANC, aber…
- … mit nervigem Klang-Wabern und Bass-Betonung
- durchschnittlicher Transparenzmodus
Die aktive Geräuschunterdrückung des Alienware Pro ist in Ordnung, kann aber nicht mit echten ANC-Kopfhörern mithalten. Gerade monotone tiefe Frequenzen werden dabei sehr gut ausgeblendet, andere Frequenzen wie das Tippen auf der Tastatur oder Stimmen merklich reduziert.
Das Problem das ich habe: Schaltet ihr die ANC-Funktion hinzu, gibt das Headset ein konstant hörbares „Wabern“ wieder, was gerade in leisen Umgebungen und ohne aktiven Klang schnell anstregend werden kann. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen Fehler bei unserem Testmodell.
Was jedoch kein Fehller ist, ist die zusätzliche Bassverstärkung mit aktivem ANC, denn die ohnehin schon sehr präsenten Bässe werden mit aktiver Geräuschunterdrückung noch weiter verstärkt, was schnell etwas unangenehm werden kann.
Der Transparenzmodus geht in Ordnung, kann aber ebenfalls keine positive Akzente setzen. Hier werden Umgebungsgeräusche verstärkt, sodass auch Gespräche mit aufgesetztem Headset geführt werden können. Wirklich natürlich klingt das aber leider nicht.
Mikrofonqualität des Alienware Pro
- durchschnittliche Mikrofonqualität
- KI-Umgebungsgeräuschunterdrückung zu aggressiv
Das Alienware Pro Wireless Gaming-Headset wartet mit einem unidirektionalen Mikrofon auf, das eine ordentliche Qualität liefert. Das Mikrofon verfügt zudem über eine rote LED-Anzeige die darauf hinweist, dass es stummgeschaltet ist.
Da der Mikrofonarm mit einer Länge von 14,5 cm aber eher kurz ausfällt, könnt ihr die LED mit aufgesetztem Headset gar nicht selbst erkennen.
Hinsichtlich der Qualität liefert das Pro leider nur ordentliche Ergebnisse. Für das eine oder andere Gespräch im Chat reicht das Gebotene noch ganz gut aus, viel mehr solltet ihr aber besser nicht erwarten – das bekommen andere, teils auch wesentlich günstigere, Headsets besser hin.
Mikrofon-Testaufnahme Alienware Pro:
Mikrofon-Testaufnahme Asus ROG Pelta:
Mikrofon-Testaufnahme Teufel CAGE Pro:
Mikrofon-Testaufnahme Audeze Maxwell:
Wie man hier schon deutlich hören kann, fehlt es der eigenen Stimme doch merklich an Details und Klarheit. Auch die KI-gestützte Geräuschunterdrückung kann leider nicht vollends überzeugen. Zwar gelingt es ihr, Umgebungslärm gekonnt auszublenden, jedoch schreitet diese dabei etwas zu aggressiv zur Tat, sodass auch einige gesprochene Wortenden und -anfänge abgeschnitten werden können.
Alienware Pro Test: Fazit
Überraschung: Mit dem Alienware Pro liefert der Hersteller ein wirklich gutes Gaming-Headset ab, das in der Premium-Preisklasse mit einem überzeugenden Feature-Set punkten kann. Vor allem klanglich liefer die 50-mm-Treiber einen detailreichen, räumlich und satten Klang, der beim Zocken wie auch Musikhören gleichermaßen begeistert – wenngleich die Bässe dabei leicht überbetont sind, was vielen aber sehr gut gefallen dürfte.
Dank zusätzlicher Bluetooth-Konnektivität samt Hi-Res-Audio und abnehmbaren Mikrofon gibt das Headset auch als Kopfhörer unterwegs eine gute Figur ab, wobei sich die Akkulaufzeit von bis zu 75 Stunden ebenfalls mehr als sehen lassen kann.
Das schlichte, aber stylische Design gefällt mir ebenfalls ausgesprochen gut und auch der Tragekomfort bietet keinerlei Anlass zur Kritik. Was aber nicht bedeutet, dass das Pro perfekt wäre.
Die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) ist lediglich ordentlich, wobei mich eigentlich nur dieses störende Waber-Geräusch tierisch nervt. Auch die Mikorfonqualität kann leider nicht mit einigen der besten Gaming-Headsets mithalten, zudem fehlt mit die Mediensteuerung direkt am Headset.
Insgesamt zeichnet sich so ein stimmiges Gesamtbild ab. Denn wer ein komfortables und gut klingendes kabelloses Gaming-Headset mit langer Akkulaufzeit sucht, wird hier zweifellos fündig.
- Satter, lebendiger Klang
- Hoher Tragekomfort
- Bluetooth-Konnektivität
- Dolby Atmos
- Überbetonte Bässe
- ANC nur durchschnittlich
- Mikrofonqualität
Alienware Pro
Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis
89/100
Bequemes kabelloses Gaming-Headset mit überzeugendem, aber etwas bassbetonten Klang, praktischer Bluetooth-Konnektivität und sehr guter Akkulaufzeit. ANC und Mikrofon sind aber nur durchschnittlich.