PC- & Konsolen-Peripherie

Audeze Maxwell im Test: Nicht das perfekte Gaming-Headset für jeden

Das kabellose Gaming-Headset Audeze Maxwell wird seit seinem Release als absolutes Non-Plus-Ultra gefeiert. Nachdem ich so ziemlich alle Headsets der letzten Jahre selbst ausprobieren konnte, kann ich eines mit Bestimmtheit sagen: Es ist nicht das beste Gaming-Headset auf dem Markt, aber es spielt ganz weit vorne mit.

Technische Daten

Produkt Maxwell
Bauform Over-Ear
Treiber 90 mm (Planar)
Frequenzbereich (Kopfhörer) 10 – 0.000 Hz (kabelgebunden);
Konnektivität Bluetooth 5.3, kabellos (2,4-GHz), 3,5-mm-Klinke
Mikrofontyp omni-direktional, mit Rauschunterdrückung
Reichweite (Wireless) Circa 15 Meter
Akkulaufzeit 80+ Stunden
Ladezeit 2 Stunden
Gewicht 423 g
Preis € 349,00 *

Audeze Maxwell Test: Groß, schwer und hochwertig

  • sehr schwer und wuchtig
  • schlichtes, gefälliges Design
  • hoher Tragekomfort

Das Audeze Maxwell ist zweifelsohne der Panzer unter den kabellosen Gaming-Headsets . 423 Gramm wiegt der Kopfhörer inklusive des abnehmbaren Mikrofonarms – das ist selbst für ein Wireless-Headset viel.

Zum Vergleich: Unsere bisherige Referenz im Bereich kabelloser Gaming-Headsets, das SteelSeries Arctis Nova Pro Wireless (unser Test) ist mit 338 Gramm deutlich leichter.

Genauso wuchtig ruht das Headset auf dem Kopf. Wer es gerne filigran und unauffällig mag, ist hier zweifelsohne an der falschen Adresse. Wobei: Rein optisch gefällt mir das Maxwell ausgesprochen gut. Schlicht, und doch hochwertig. Mit einem leicht eloxierten grauen Finish, ohne auffällige Designakzente und sonstigen Firlefanz – eben auf das Wesentliche reduziert.

Audeze Maxwell

Audeze spendiert dem Gerät große Kunstleder-Ohrpolster, die das Ohr vollständig umschließen und rund 24 mm angenehm dick ausfallen. Sie liefern mit 67 mm x 52 mm zudem ausreichend Platz für größere Ohren und punkten mit einer guten passiven Abdichtung.

Der Kopfbügel bietet nur eine dünne Kunstleder-Polsterung, wird allerdings – ähnlich wie bei SteelSeries – durch ein Skibrillen-Kopfband gehalten, das in drei Stufen höhenverstellbar ist. Das ist auch die einzige Möglichkeit, die Größe des Headsets an die eigene Kopfform anzupassen.

Trotz des hohen Gewichts und wuchtigen Aufbaus kann sich der Tragekomfort des Audeze Maxwell absolut sehen lassen. Auch nach mehreren Stunden der Nutzung ruhte der Kopfhörer angenehm auf meinem Kopf.

Ausstattung und Bedienung

  • Bluetooth 5.3, 2,4-GHz und zwei Kabel-Modi
  • Multipoint
  • Dolby Atmos-Raumklang

Beim Audeze Maxwell handelt es sich um ein kabelloses Gaming-Headset, das wahlweise im 2,4-GHz-Funkmodus oder via Bluetooth 5.3 (inklusive LE Audio und LDAC) agiert. Bluetooth Multipoint für den Wechsel zwischen zwei Audiogeräten ist ebenfalls mit von der Partie.

Audeze Maxwell
Der USB-C-Dongle bietet latenzfreien Wireless-Klang.

Blöd nur: eine gleichzeitige Nutzung via Bluetooth und Funk ist leider nicht möglich. Zudem gestaltet sich der Wechsel zwischen den Modi unnötig umständlich. Nutzt ihr das Headset via Funk an PC oder Konsole und habt es gleichzeitig via Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt, muss es dort erst entkoppelt werden, um den Spielesound darzustellen.

Einen dedizierten Switch für den Betriebsmodus bietet das Maxwell nämlich leider nicht. Klinke und Bluetooth lassen sich allerdings parallel nutzen.

Audeze Maxwell
Per Klinke oder USB ist eine Soundwiedergabe ebenfalls möglich. Ein USB-A- auf USB-C-Verlängerungskabel liegt bei.

Das Headset gibt es dabei in zwei Ausführungen: Eine PlayStation- und ein Xbox-Modell. Kompatibel mit dem PC sind sie beide, Dolby Atmos gibt es hingegen nur bei der Xbox-Variante, dafür ist die PlayStation-Ausführung zu Sonys Tempest 3D Audio-Engine kompatibel. Allerdings kann das Maxwell auch an der jeweils anderen Konsole betrieben werden, dann aber kabelgebunden.

Denn ein USB-C-Port und ein 3,5-mm-Klinkenanschluss stehen ebenfalls zur Audioübertragung zur Verfügung. Sehr löblich.

Bedienung des Audeze Maxwell

  • zuverlässige, durchdachte Bedienung
  • durchschnittliche PC-App
  • Smartphone-App eher unbrauchbar

Bedient wird das Audeze Maxwell ganz klassisch über Tasten und Drehräder, die mit Ausnahme des Mikrofon-Mute- und Power-Buttons an der Unterseite der linken Ohrmuschel zu finden sind.

Audeze Maxwell

Los geht es ganz vorne mit einem Knopf, mit dem die Rauschunterdrückung des Mikrofons deaktiviert, sowie in zwei Stufen angepasst werden kann. Es folgen Anschlüsse für Mikrofon, USB-C und Klinke. Den Abschluss bilden zwei klickbare und angenehm gerasterte Drehräder: Das erste reguliert die Balance zwischen Spielesound und Chat, das zweite erhöht oder verringert die Lautstärke des Headsets.

Audeze Maxwell Bedienung

Durch ein einfaches oder doppeltes Antippen der Drehräder kann beispielsweise zum vorherigen oder nächsten Song gesprungen, das Equalizer-Preset ausgewählt oder der Mikrofon Sidetone angepasst werden. Das klappt alles tadellos und präzise.

Am PC sowie Smartphone kommt zudem die Audeze HQ-App zum Einsatz, die jedoch nur einen durchschnittlichen Funktionsumfang aufweisen. Hier lassen sich lediglich Sidetone und Equalizer anpassen, sowie das automatische Ausschalten bei Nichtnutzung einstellen.

Während das alles in der PC-App noch gut funktioniert, zeigt sich das Smartphone-Gegenstück merklich zickiger und verweigert schon mal ganz den Dienst, wenn der USB-Dongle mit PC oder Konsole verbunden ist.

Auch ansonsten hängt die Smartphone-App leider des Öfteren oder erkennt das verbundene Headset ab und zu nicht. Das geht besser, wie zuletzt beispielsweise das SteelSeries Arctis Nova 5 (unser Test) bewiesen hat.

Wiedergabe- und Aufnahmequalität

Um das schon mal vorwegzunehmen: Das Audeze Maxwell bietet eine herausragende Klangqualität. Meistens jedenfalls. Das verdankt das Headset vor allem den riesigen, 90 mm großen, magnetischen Planar-Treibern, die doppelt so groß ausfallen als die üblichen Gaming-Headset-Pendants.

Sie bilden einen Frequenzgang von 10 Hz bis 50.000 Hz ab und weisen mit ihrem neutralen Klangbild echte Studioqualitäten auf. Für den Audeze Maxwell Test habe ich mir besonders viel Zeit gelassen und das Headset in den unterschiedlichsten Disziplinen auf Herz und Nieren getestet.

Singleplayer-Gaming

Zunächst waren ein paar Singleplayer-Spiele an der Reihe. Dazu gehörten unter anderem Banishers: Ghosts of New Eden, Hades II oder Dragon’s Dogma 2. Hier liefert das Maxwell ein beeindruckendes Klangbild ab und zaubert akustische Details hervor, die viele andere Kollegen verschlucken.

Gerade Banishers wartet mit einer unglaublich dichten und atmosphärischen Soundkulisse auf, die voller kleiner Details steckt. Diese stellt das Maxwell mit einer Brillianz dar, die nur wenige Gaming-Headsets überhaupt erreichen.

Gleichzeitig zeigt sich das neutrale Klangbild angenehm ausgewogen und punktet mit erstaunlich satten und detailreichen Bässen, angenehm räumlichen und breiten Mitten und guten Höhen.

Audeze Maxwell

Wobei letztere merklich weniger luftig und offen ausfallen als bei dem vielleicht ärgsten Konkurrenten des Maxwell: dem erst kürzlich veröffentlichten beyerdynamic MMX 300 Pro (unser Test). Zudem zeigen sich im Tiefbasssegment einige kleinere Ungereimtheiten, die Darstellung ist aber noch immer besser als bei anderen Gaming-Headsets.

Das volle Potenzial kann das Headset zudem erst auf hohen Lautstärken ausspielen. Erst ab einem Wert von rund 75 Prozent kommen die Mitten voll zur Geltung. Davor stehen diese etwas im Hintergrund, was das gesamte Klangbild (subjektiv) weniger detailliert und lebendig klingen lässt.

Multiplayer-Gaming

Anders sieht es im Multiplayer-Bereich aus. Gerade, was kompetitive Shooter anbelangt, kann das Audeze Maxwell in meinen Augen leider nicht mit dem MMX 300 Pro oder Arctis Nova Pro mithalten, da es dem Klangbild – auch mit Dolby Atmos – an Räumlichkeit fehlt und auch wichtige akustische Hinweise wie Schritte von Gegnern oder ähnliches merklich im Hintergrund stehen.

Zwar könnt ihr hier mithilfe des Equalizers etwas entgegenwirken, dafür gibt es extra ein „Footsteps“-Preset, an die klanglichen Eigenschaften genannter Headsets reicht das Maxwell aber nicht heran. Auch mit etwas Feintuning im manuellen EQ ließ sich der Klang nicht perfekt so abstimmen, wie ich es für Valorant, The Finals und Co gerne hätte.

Hinzu kommt, dass es eine geringe (aber merkliche) Inkonsistenz zwischen dem linken Treiber und rechten Treiber gibt, was den Klang anbelangt. Das sorgt dafür, dass die Lokalisierung von Geräuschen im Spiel zusätzlich erschwert wird.

Das sind auch die Grunde dafür, warum sich das Audeze Maxwell in meinen Augen nicht als allgemein bestes Gaming-Headset behaupten kann. Gerade wer weiß, dass er viele kompetitive Shooter zockt, in denen akustische Hinweise wie Schritte spielentscheidend sind, fährt mit beyerdynamic und Co wesentlich besser.

Musik

Was das Maxwell im kompetitiven Bereich vermissen lässt, macht das kabellose Gaming-Headset insbesondere beim Musikhören wieder wett. Hier gefällt mir der ziemlich neutrale Klang ausgesprochen gut.

Gerade bei qualitativ hochwertigen Abmischungen kitzeln die Treiber noch Details aus den Songs, die selbst bei hochwertigen Kopfhörern wie den Sony-WH 1000XM5 und weitere Modelle vermissen lassen.

Befeuert habe ich das Headset dabei mit meiner bunt gemischten Headphone Test-Playlist, die Titel aus den unterschiedlichsten Genres beinhaltet. Ich war überrascht, welche Details beispielsweise in „Hysteria“ von Muse noch unter der Oberfläche schlummern und welche feinen Nuancen „Chinese Medicine“ von King Nun noch hinter seinem Refrain versteckt. Kurz gesagt: Beim Musikhören liefert das Audeze Maxwell eine exzellente Figur ab.

Mikrofonqualität des Audeze Maxwell

Das Maxwell ist mit zwei Arten von Mikrofonen ausgestattet. Einerseits finden sich im Gehäuse gleich vier Beamforming Mikrofone, die eine Kommunikation ohne den ansteckbaren Mikrofonarm ermöglichen. Deren Qualität ist allerdings lediglich durchschnittlich und wirkt etwas detailarm und flach.

Mit dem ansteckbaren Mikrofonarm sieht die Sache aber schon ganz anders aus. Hier liefert das Maxwell einen beeindruckend klaren und detailreichen Klang, der sich zwischen kabelloser Nutzung und kabelgebundener Verwendung kaum unterscheidet.

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Hier spielt das Headset ganz weit vorne mit und bildet die eigene Stimme lebendig, detailreich und vor allem natürlich ab. Das einzige, was mir nicht so gefällt, ist wie leichtgängig der Mikrofonarm ist. Hier reicht schon ein leichtes Berühren, um die Position ungewollt zu verstellen.

Audeze Maxwell Mikrofon-Testaufnahme (Wireless):

Audeze Maxwell Mikrofon-Testaufnahme (kabelgebunden):

beyerdynamic MMX 300 Pro Mikrofon-Testaufnahme:

Über 80 Stunden Akkulaufzeit

Das große Gehäuse des Audeze Maxwell hat natürlich auch einen weiteren Vorteil: Es bietet Platz für einen besonders großen Akku. Und der fasst 1.800 mAh und realisiert laut Herstellerangabe eine Laufzeit von über 80 Stunden.

Das lässt sich auch wirklich so bestätigen, selbst nach mehreren Stunden des Zockens entleerte sich der Akku lediglich um ein paar Prozentpunkte, die 80+ Stunden sind also keinesfalls zu hoch gegriffen. Das macht das Maxwell zu einem echten Dauerläufer, der die meisten Konkurrenten problemlos übertrumpft.

Audeze Maxwell Test: Fazit

Mit dem Audeze Maxwell legt der Hersteller ein wirklich überzeugendes kabelloses Gaming-Headset auf, das vor allem mit seinem neutralen Klangbild und der exzellenten Verarbeitung überzeugen kann.

Die enormen Lobhudeleien kann ich allerdings nicht vollends nachvollziehen, denn klanglich liegt das Maxwell in Spielen auf Augenhöhe mit den aktuellen Top-Modellen von SteelSeries und beyerdynamic. Wer jedoch viele kompetitve Shooter zockt, ist mit dem Audeze Modell sogar im Nachteil, denn Fußschritte und andere Details stellt das Headset nicht so klar und laut dar, wie die genannten Konkurrenten.

Dennoch stimmt hier das Gesamtpaket absolut, denn mit seinen vielfältigen Konnektivitätsoptionen, der überragenden Akkulaufzeit und dem – trotz des hohen Gewichts – gelungenen Tragekomfort verbucht das Gaming-Headset viele Pluspunkte auf der Haben-Seite.

Audeze Maxwell Test: Gold Award

Audeze Maxwell

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

93/100

Enorm hochwertiges und robustes kabelloses Gaming-Headset mit tollem Klang, hervorragender Akkulaufzeit und vielen praktischen Features. App-Anbindung und Klang in kompetitiven Spielen können allerdings nicht vollends überzeugen.

Philipp Briel

Ich bin leidenschaftlicher Gamer seit meiner frühen Kindheit und habe neben dem PC nahezu jede Spielekonsole bereits besessen. Auch Technik begeistert mich, vor allem brenne ich für Peripherie, PCs, Notebooks und Gadgets.

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