Nachdem beyerdynamic die MMX-Reihe zuletzt um die günstigeren Modelle 100 und 150, sowie zuletzt um das kabellose MMX 200 Wireless (unser Test) erweiterte, nimmt man sich nun einer Neuauflage des legendären MMX 300 an. Das beyerdynamic MMX 300 Pro aktualisiert das Urgestein, das wir in der 2. Generation ebenfalls bereits 2017 getestet haben, um neue Treiber und technische Verbesserungen. Wer Wert auf den bestmöglichen Klang sorgt, muss künftig nicht weiter suchen.
Technische Daten
Produkt | MMX 300 Pro |
Bauform | Over-Ear |
Treiber | STELLAR.45 |
Frequenzbereich (Kopfhörer) | 5 – 40.000 Hz |
Schalldruckpegel | 98 dB SPL |
Impedanz | 48 Ohm |
Konnektivität | 3,5-mm-Klinke |
Mikrofontyp | Elektret-Kondensator |
Frequenzbereich (Mikrofon) | 20 – 20.000 Hz |
Gewicht | 314 g |
Kompatibilität | PC, Mac, PS4, PS5, Nintendo Switch, Smartphone/Tablet |
Preis | € 299,00 * |
beyerdynamic MMX 300 Pro Test: Das zeichnet die Neuauflage aus
Ein Gaming-Headset, das nicht den üblichen bassbetonten Klang aufweist, sondern mit einem Sound in Studio-Qualität daherkommt. Das war lange Zeit ziemlich einzigartig und Grund dafür, warum das MMX 300 aus dem Hause beyerdynamic den Status als Legende innehat.
Kombinierte man doch seinerzeit die klanglichen Vorzüge des Studio-Kopfhörers DT 770 Pro mit einem überzeugenden Mikrofon. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine ersten Eindrücke mit dem MMX 300, damals noch in der 1. Generation, als Bass-Brummen von Turtle Beach oder Razer das Geschehen dominierten – beide Hersteller liefern mittlerweile eine deutlich bessere Qualität ab.
Das beyerdynamic-Headset war im Vergleich eine ganze andere, deutlich bessere Erfahrung und ist bis heute klanglich kaum zu toppen. Ein Grund dafür, warum ich bis heute meist selbst mit Studio-Kopfhörern zocke.
Allgemein gibt es heutzutage deutlich mehr Headsets am Markt, die ebenfalls ein neutrales Klangbild realisieren. Da wird es mal Zeit für ein Upgrade, oder? Immerhin hat die 2. Generation des MMX 300 mittlerweile auch schon gute sieben Jahre auf dem Buckel.
Und dieses Upgrade ist nun endlich da: In Form des neuen beyerdynamic MMX 300 Pro. Doch was hat sich denn nun, im Vergleich zum Non-Pro-Modell, überhaupt getan? Kurz gesagt: Eine ganze Menge.
Die wichtigsten Neuerungen
Einerseits greift das neue Headset jetzt auf die STELLAR.45-Treiber zurück, die sich seit knapp drei Jahren in den Pro X-Kopfhörern des Herstellers aus Heilbronn bewährt haben. Sie zeichnen sich durch eine verbesserte Klangtreue und überzeugende räumliche Darstellung aus – gerade letzteres war eine der wenigen echten Schwächen des Ur-MMX 300.
Auch die Bass- und Hochtondarstellung zeigt sich spürbar verfeinert. Nicht nur, dass das Frequenzband nun von 5 Hz bis 40.000 Hz (immerhin 5.000 Hz in den Höhen mehr als beim Vorgänger) hinauf reicht, auch die Darstellung fällt deutlich überzeugender aus – doch dazu später mehr.
Das Kondensatormikrofon hat ebenfalls ein Upgrade erfahren und bildet nun Frequenzen von 20 Hz bis 20.000 Hz ab. Die Leistung an beiden Ende des Spektrums wurde also erweitert.
Minimal optimiert wurde darüber hinaus der Tragekomfort. So bietet das weiche Kopfband nun eine Aussparung für die Fontanelle – einen wirklichen Vorteil konnte ich im Rahmen meines Tests allerdings nicht erkennen. Wobei diese ebenfalls bereits im DT 770 Pro X zu finden ist. Geerbt hat das Gaming-Headset hingegen die weichen Velours-Ohrpolster, die den exzellenten Tragekomfort perfekt abrunden.
Mit einem Gewicht von 314 Gramm ist das beyerdynamic MMX 300 Pro, insbesondere für ein kabelgebundenenes Headset, zwar vergleichsweise schwer, der Tragekomfort sucht allerdings seinesgleichen. Zumal die Ohrpolster ganz einfach abgenommen und bei Bedarf ersetzt werden können.
Design und Qualität made in Germany
Trotz oder vielleicht auch wegen des Gewichtes, fühlt sich das beyerdynamic MMX 300 Pro sehr hochwertig und robust an. Der Kopfbügel aus Metall dürfte jedenfalls viele Jahre lang gute Dienste erweisen, während sich auch das Kunststoff der Ohrmuscheln enorm robust und wertig anfühlt.
Ganz allgemein wirkt das 300 Pro nochmal deutlich wertiger als die günstigeren Gaming-Headsets des Herstellers und rangiert hinsichtlich der Verarbeitung auf Augenhöhe mit den Pro X-Kopfhörern.
Jedes Headset wird übrigens von Hand gefertigt und durchläuft eine sehr strenge Qualitätskontrolle. „Das Treibersystem wird innerhalb enger Toleranzen hergestellt und während der Produktion mehrfach vermessen,“ verspricht beyerdynamic. Das glauben wir ihnen einfach mal, zumal die exzellente Verarbeitung auch keine gegenteiligen Vermutungen zulässt.
Das schlichte Design zeigt sich nur in Nuancen modernisiert und greift ansonsten weitestgehend das des Vorgängers auf. Allerdings ist die griffige Außenseite der Ohrmuscheln einer matt-schwarzen Oberfläche gewichen, die merklich anfälliger gegenüber Fingerabdrücken ist.
Neu ist zudem das organgefarbene, aktualisierte Herstellerlogo samt PRO-Schrifzug, die einen gelungenen Farbakzent markiert. Wer mag, kann übrigend auch das neue Gaming-Headset in der Manufaktur des Herstellers individualisieren lassen. Hier können Ohrpolster, Zierring und Außenseiten angepasst werden.
Bedienung und Praxistest
Die Einrichtung des beyerdynamic MMX 300 Pro ist denkbar simpel – der Analogtechnik sei Dank. Einfach das beiliegende 3,5-mm-Klinkenkabel an der Unterseite der linken Ohrmuschel anschließen und mit PC oder Spielekonsole verbinden. Los geht’s.
Positiv: Das Kabel fällt mit 2,5 Metern ausreichend lang aus. Zudem legt beyerdynamic einen Y-Adapter bei, um die Nutzung auf sämtlichen Konsolen wie PlayStation, Xbox oder Nintendo Switch, sowie anderen Geräten mit einem Analoganschluss sicherzustellen.
Das Kabel verfügt zudem über eine Inline-Fernbedienung – dieselbe, die auch bereits im MMX 300 zum Einsatz kam. Diese erlaubt ein schnelles Stummschalten des Mikrofons, sowie eine stufenlose Anpassung der Lautstärke, wirkt aber einmal mehr leider nicht so hochwertig, wie Kopfhörer und Mikrofon, erfüllt aber ihren Zweck.
Auf einen 6,35-mm-Klinken-Adapter, der dem MMX 300 noch beilag, verzichtet der Hersteller diesmal allerdings konsequent.
Wiedergabe- und Aufnahmequalität
Wie bereits erwähnt, ersetzen im beyerdynamic MMX 300 Pro die (recht) neuen STELLAR.45 die Classic-Treiber, die noch im bisherigen MMX 300 ihren Dienst verrichten. Diese setzen auf eine Impedanz von 48 Ohm und bieten somit einen etwas höheren Widerstand als der Vorgänger, der seinerzeit auf 32 Ohm kam. Dennoch erlaubt die Impedanz eine druckvolle Wiedergabe an sämtlichen Geräten.
Klanglich gibt das MMX 300 Pro eine hervorragende Figur ab und liefert ein Klangbild ab, das sehr stark dem des Studio-Kopfhörers DT 770 Pro X Limited Edition ähnelt, auf dessen Architektur das neue Gaming-Headset aufbaut.
Damit liefert auch das Headset einen enorm vollen und luftigen Sound, der durch die Bank begeistert. Egal ob beim Spielen, Musikhören oder Konsum von Videos und Filmen: Das MMX 300 Pro klingt hervorragend.
Der Bassbereich zeigt sich angenehm druckvoll, rund und dabei bis in die Tiefbässe hinunter sehr detailverliebt. Gleichzeitig punkten aber auch die Mitten und Höhen mit einer druckvollen und angenehm detailreichen Darstellung.
Ich persönlich nutze den DT 770 Pro X Limited Edition bereits seit dem Release als Allround-Kopfhörer, auch beim Gaming-Einsatz und bin nach wie vor begeistert vom Klangbild, wenngleich die Mitten hier im Vergleich zu den Bässen und Höhen etwas zurückgenommen agieren. Wie gut euch das schmeckt, entscheidet natürlich der persönliche Geschmack.
Persönlich empfinde ich das Klangbild beim Musikhören als sehr angeneh, da die Darstellung beeindruckend luftig und mit ordentlich Wumms erfolgt. Aber auch beim Spielen macht das MMX 300 Pro einfach Spaß. Explosionen, Schusswechsel oder Motorensound werden angenehm wuchtig wiedergegeben, ohne dass es an Präzision fehlen würde. Gleichzeitig stehen die akustischen Hinweise, wie Schritte anderer Spieler, etwas im Vordergrund, was das Headset zum Einsatz in kompetitiven Shootern geradezu prädestiniert.
Sehr gute Räumlichkeit, aber Probleme bei Zischlauten
Deutlich verbessert zeigt sich zudem die räumliche Darstellung des Headsets, das trotz Stereo-Klang eine sehr gute Ortung im virtuellen Raum ermöglicht. Im direkten Vergleich zum DT 770 Pro X fällt die maximale Lautstärke des MMX 300 Pro etwas niedriger aus, liegt aber noch immer auf sehr gutem Niveau.
Zu kritisieren gibt es in meinen Augen lediglich, dass die Höhen und Zischlaute bei entsprechenden Abmischungen dazu neigen, etwas zu überspitzt dargestellt zu werden. Das kann bei manchen Produktionen zu einem etwas anstrengenden, scharfen Klang führen.
Mikrofonqualität
Das beyerdynamic MMX 300 Pro wartet mit einem 7,5 cm langen Mikrofonarm auf, der an der linken Ohrmuschel beiheimatet ist. Dieser ist mit einem Poppschutz versehen, der schare S- und Plosivlaute abmildern soll. Bereits das Mikrofon des Originals lieferte einen sehr guten Klang, das des neuen Pro-Modells legt aber noch einmal eine Schippe drauf, was nicht nur am erweiterten Klangspektrum liegt.
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Die Reproduktion der eigenen Stimme ist, für ein Gaming-Headset schlicht hervorragend und sehr natürlich. So kann das Headset-Mic durchaus ein USB-Mikrofon ersetzen und gibt auch bei Voiceover-Aufnahmen eine sehr gute Figur ab.
Mikrofon-Testaufnahme beyerdynamic MMX 300 Pro:
Mikrofon-Testaufnahme ASUS ROG Carnyx:
Mikrofon-Testaufnahme Corsair HS80 Max:
Lediglich die Unterdrückung der Umgebungsgeräusche dürfte noch ein wenig stärker ausfallen, da Hintergrundgeräusche ein Stück weit mit aufgenommen werden. Aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau. Besser klingt aktuell jedenfalls kein Headset-Mikrofon. Zumindest keines, das ich kenne.
beyerdynamic MMX 300 Pro Test: Fazit
Das beyerdynamic MMX 300 Pro markiert eine sinnvolle und deutlich hörbare Verbesserung zum MMX 300 und legt vor allem aus klanglicher Sicht stark zu. Grund dafür sind die neuen STELLAR.45-Treiber, die sich bereits merhfach in den Studio-Kopfhörern aus Heilbronn bewährt haben.
Zwar fehlen auch dem Gaming-Headset innovative Features wie eine Geräuschunterdrückung, eine kabellose Verbindung oder ähnliches, aus klanglicher Sicht spielt das neue Pro-Modell dafür nahezu alle anderen Gaming-Headsets problemlos an die Wand und liefert eine Studio-Qualität, die nicht nur beim Spielen, sondern auch beim Musikhören oder Medienkomsum begeistert.
Das Ganze kombiniert es mit einem sehr guten Mikrofon und einem hervorragenden Tragekomfort, sodass sich hier ein absolut stimmiges Gesamtbild ergibt. Mit einer UVP von 299 Euro ist das beyerdynamic MMX 300 Pro allerdings wahrlich kein Schnäppchen. Doch Qualität hat bekanntlich ihren Preis und wer bereit ist, dieses Geld zu investieren, erhält das aktuell klangstärkste kabelgebundene Gaming-Headset am Markt, das garantiert viele Jahre lang gute Dienste leisten wird.
beyerdynamic MMX 300 Pro
Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis
94/100
Äußerst komfortables analoges Gaming-Headset mit herausragendem Klang und sehr gutem Mikrofon. Wirkliche Innovationen fehlen zwar, die Soundqualität ist aber absolut unerreicht.