
Gut fünf Jahre ist es nun her, dass Corsair mit dem Virtuoso in Gaming-Headset geschaffen hat, das seinem Namen alle Ehre macht. In unserem Test gab es seinerzeit den heiß begehrten Platinum Award. Doch auch in den vergangenen Jahren hatten die Headsets der Marke mit dem Korsaren-Schiff immer einiges auf dem Kasten. Nun startet man mit dem Corsair Virtuoso MAX Wireless einen erneuten Anlauf und bringt ein absolutes Flaggschiff-Modell mit aktiver Geräuschunterdrückung, dualer kabelloser Konnektivität und vielem mehr. Ob sich ein Kauf lohnt, klärt unser Test.
Technische Daten
Produkt | Virtuoso MAX Wireless |
Bauform | Over-Ear |
Treiber | 50 mm (Graphene) |
Frequenzbereich (Kopfhörer) | 20 – 40.000 Hz (kabelgebunden); |
Konnektivität | Bluetooth, kabellos (2,4-GHz), |
Mikrofontyp | omni-direktional, mit Rauschunterdrückung |
Reichweite (Wireless) | Circa 15 Meter |
Akkulaufzeit | 60 Stunden |
Ladezeit | 1,5 Stunden |
Gewicht | 430 g |
Preis | € 313,74 * |
Corsair Virtuoso MAX Wireless Test: Edles Design trifft exzellente Verarbeitung
- herausragende Verarbeitung
- edles, ansprechendes Design; RGB-Beleuchtung
- durchwachsener Tragekomfort
Das Corsair Virtuoso MAX Wireless ist zweifelsohne eines der hochwertigsten Gaming-Headsets, die ich je in den Händen hielt. Die Konstruktion aus Metall und Kunstleder ist nicht nur äußerst robust und wertig, sondern sieht noch dazu sehr edel aus.
Dabei greift das neue Modell das Design der anderen Virtuoso-Varianten auf und setzt auf runde Ohrpolster mit einem breiten Rahmen und silbern glänzenden Details. Auf dem Übergang zum Kopfbügel findet sich, silben abgesetzt, das Corsair-Logo, während der Schriftzug oben auf dem Kopfband aufgenäht ist.
Hier wird das Corsair Virtuoso MAX Wireless seinem hohen Preis gerecht und wirkt noch einmal merklich robuster als beispielsweise das beyerdynamic MMX 300 Pro (unser Test), das in einer ähnlichen Preisklasse zu Hause ist.
Natürlich darf bei einem Gaming-Headset auch eine ansprechende RGB-Beleuchtung nicht fehlen. Die erstreckt sich beim Corsair Virtuoso MAX Wireless auf einen Ring auf der Außenseite der Ohrmuscheln, der sich – für jede Seite – auf drei Zonen unterteilt, die innerhalb von iCUE individuell angepasst werden können.
Mit einem Gewicht von 430 Gramm ist das Wireless-Headset aber alles andere als ein Leichtgewicht und das zeigt sich dann auch im Bereich des Tragekomforts. Damit ist es sogar noch schwerer als das hervorragende Audeze Maxwell (unser Test).
Das Problem ist aber weniger das hohe Gewicht als die zu harten Ohrpolster. Wobei: Die Polster sind eigentlich nicht das Problem, sondern eher deren Dicke. Das Polster an sich ist nämlich nicht einmal 10 mm dick, bevor es in den harten Rahmen übergeht. Dieser hat dann wiederum 25 mm Platz, bevor im Inneren der Ohrmuscheln ankommt.
So entsteht leider sehr schnell ein recht unangenehmer Druck, gerade bei größeren Ohren. Wenngleich denen mit 62 mm x 62 mm eigentlich ausreichend Platz zur Verfügung stünde.
Ausstattung und Bedienung
- Funk und Bluetooth simultan nutzbar
- kein Klinkenanschluss
- (sehr gute) Aktive Geräuschunterdrückung
Hinsichtlich der Ausstattung bleiben beim Corsair Virtuoso MAX Wireless keine Wünsche offen. Das kabellose Gaming-Headset verbindet sich via 2,4-GHz-Funk ohne Latenz, Bluetooth und sogar per Kabel. Top: Sogar eine simultane Nutzung von Funk- und Bluetooth-Verbindung ist möglich, um beispielsweise den Game-Sound am PC zu genießen und Musik am Smartphone zu hören.
Schade jedoch: Einen Klinkenanschluss spendiert Corsair dem Headset nicht, was die Konnektivität natürlich etwas einschränkt. Den hat die Konkurrenz in dieser Preisklasse aber meist zu bieten. Nachteil Corsair. Auch der hochauflösende LDAC-Bluetooth-Codec wird, im Gegensatz zu Audeze, leider nicht unterstützt. Genauso wenig wie Multipoint.
Ebenfalls mit von der Partie ist eine aktive Geräuschunterdrückung samt Transparenzmodus, die Umgebungsgeräusche effektiv ausblenden oder eben verstärken, um Gespräche mit aufgesetztem Headset zu ermöglichen.
Gaming-Headsets mit ANC sind nun wahrlich keine Neuheit mehr. Das Sony Inzone H9 oder das EPOS H3PRO Hybrid bieten das bereits seit einer Weile, das ANC beim Virtuoso MAX Wireless ist allerdings das beste, das ich bislang im Bereich der Gaming-Headsets zu Gesicht bekommen habe – wenngleich ein leichtes Grundrauschen wahrnehmbar ist. Einem echten (und guten) ANC-Kopfhörer kann man zwar nicht das Wasser reichen, dennoch eine wirklich gelungene Ergänzung.
Bedienung des Corsair Virtuoso MAX Wireless
- etwas überladene Button-Bedienung
- nicht alle Einstellungen selbsterklärend
- angenehm griffige, aber etwas schwergängige, Lautstärkedrehräder
Ich mag es nicht, wenn sich mir das Bedienkonzept eines Headsets nicht auf Anhieb oder ohne Zuhilfenahme der Anleitung erschließt. Das ist aber beim Corsair Virtuoso MAX Wireless leider der Fall, denn das Headset ist auf beiden Seiten etwas komplex, was die Bedienung anbelangt, sodass ohne Anleitung (die lediglich als QR-Code in der Verpackung zu finden ist) nicht alles klar verständlich ist.
Wie man beispielsweise die aktive Geräuschunterdrückung einstellt und wofür das rechte Drehrad sein sollen, bleibt zunächst völlig unklar.
Doch beginnen wir mit den Basics. Auf der linken Seite findet ihr den USB-C-Port für den Anschluss des Mikrofons, sowie den Power-Button, mit dem auchdas Bluetooth-Pairing aktiviert werden kann. Auf der linken Seite kommen eine zusätzliche Taste samt Wippschalter für die Mediensteuerung und ein frei konfigurierbarer Knopf hinzu.
Die Lautstärke wird über eine Drehbewegung am angenehm geriffelten Ring an der linken Außenseite realisert. Doch wofür ist selbiger Ring an der rechten Seite? Ein Blick in die Anleitung verrät: Hier wird die Lautstärke der Bluetooth-Verbindung angepasst.
Und was ist nun mit dem ANC? Ein Blick in die Anleitung verrät: Der Custom-Button – der in iCUE frei konfigurierbar ist – muss gedrückt gehalten werden, um zwischen ANC, Transprenzmodus und normalem Modus zu wechseln. Das benötigt etwas Eingewöhnung, geht dann aber irgendwann gut von der Hand. Die beiden Lautstärkeräder dürften aber gerne etwas leichter zu drehen sein.
Weitere Einstellungen lassen sich natürlich in der iCUE-Software vornehmen. Hier stehen die üblichen Einstellungen zur Wahl. Darunter eine Anpassung der RGB-Beleuchtung, Anpassung der Bedienelemente oder die Möglichkeit, mittels Equalizer Einfluss auf den Klang zu nehmen.
Der Equalizer kommt mit vier Presets daher: Pure Direct ist dabei der ausgeglichene Modus, Movie Theater reduziert ein wenig die Mitten, hebt dafür die Bässe etwas an. FPS Competition ist sicher die interessanteste Wahl für kompetitive Gamer, da hier der Bass etwas abgesenkt wird. Und der Bass Boost tut genau das, was der Name vermuten lässt.
Wer mag, kann (und sollte) aber an einem eigenen Preset arbeiten, um den Sound weiter zu verbessern. Es lohnt sich, da der Klang definitiv Feintuning vertragen kann. Doch dazu später mehr.
Akkulaufzeit des Corsair Virtuoso MAX Wireless
- bis zu 60 Stunden Akkulaufzeit
- Schnellladefunktion
Das Corsair Virtuoso MAX Wireless ist, für ein modernes Wireless-Headset, hinsichtlich der Akkulaufzeit gut aufgestellt. Bis zu 60 Stunden sind im reinen 2,4-GHz-Funkmodus drin. Das ist absolut ausreichend und ein wirklich guter, wenn auch nicht rekordverdächtiger Wert – das Audeze Maxwell hält beispielsweise noch einmal 20 Stunden länger durch.
Bei dualer Verbindung mit Funk und Bluetooth sinkt die Laufzeit natürlich rapide und dennoch machen viele Konkurrenten merklich früher schlapp. Besonders praktisch ist zudem die Schnellladefunktion, dank der das Headset in nur 15 Minuten für weitere sechs Stunden Nutzung druckbetankt wird.
Audio- und Mikrofonqualität
Kommen wir zur vielleicht größten Schwäche des Corsair Virtuoso MAX Wireless und das ist… leider… der Klang. Und das obwohl der Hersteller großzügige 50-mm-Graphene-Treiber verbaut und eine Qualität von 96.000 Hertz erreicht wird.
Aber bereits der erste klangliche Eindruck fällt ernüchternd aus. Das Virtuoso MAX klingt wie ein Gaming-Headset vor rund 10 Jahren. Enorm basslastig – selbst wenn ihr die tiefen Frequenzen reduziert. Vor allem die Mitten sind merklich zurückgenommen, worunter vor allem Dialoge, aber auch wichtige akustische Hinweise leiden.
Nicht falsch verstehen: Für immersive und große Singleplayer-Titel klingt das Headset wirklich voll, wuchtig und geradezu mitreißend. Für kompetitive Shooter und andere Spiele wie League of Legends oder ähnliches… gefällt mir das Ganze hier klanglich überhaupt nicht. Der Bass überdeckt einfach zu viele Audiohinweise, die spielentscheidend sind.
Auch die Equalizer-Presets schaffen hier nicht viel Abhilfe: Im FPS Competition Profil werden die Bässe zwar merklich zurückgenommen und die oberen Mitten etwas angehoben, gerade in den wichtigen unteren Höhen (bei rund 8.000 – 9.000 Hz) fehlt es aber weiterhin an Brillanz.
Mit einem eigenen Custom EQ-Profil lässt sich hier noch mehr herausholen, aber Mitbewerber wie das beyerdynamic MMX 300/330 Pro oder das SteelSeries Arctis Nova Pro Wireless (unser Test) klingen DEUTLICH besser. Egal ob in kompetitiven Spielen, Singleplayer-Titeln, beim Musikhören oder Filmgucken.
Ironischerweise gefällt mir der Klang im Bluetooth-Modus sogar besser, da hier der überpräsente Bass merklich zurückgenommen ist und die Mitten besser zur Geltung kommen. Einen guten Kopfhörer kann man hier aber auch nicht ersetzen.
Ein weiteres Problem: Eigene Equalizer-Settings lassen sich nicht auf dem Headset abspeichern und stehen damit ausschließlich am PC mit iCUE zur Verfügung. Nicht aber an der PlayStation- oder Xbox-Konsole.
Was ihr allerdings unbedingt tun solltet: Nehmt euch die Zeit und führt in iCUE den SoundID-Klangpersonalisierungstest durch, der rund fünf Minuten Zeit in Anspruch nimmt. Damit klingt das Corsair Virtuoso MAX Wireless wesentlich besser.
Lautstärke-Bug
Und dann gibt es da noch einen seltsamen Bug mit der Lautstärke der Wiedergabe. Ich habe keine Ahnung woran das liegt, aber die Lautstärke ist unglaublich inkonsistent. Selbst beim eingestellten Maximum von 100 Prozent (ich spiele normalerweise mit dem beyerdynamic DT 770 Pro X auf 70 Prozent Lautstärke) wünschte ich mir gerne noch 10-15 Prozent mehr. Es ist in meinen Augen einfach eine Spur zu leise.
Zudem kommt es vor, dass die Lautstärke, nachdem ihr das Headset ausgeschaltet habt und wieder anschaltet, wesentlich niedriger ausfällt als zuvor – obwohl weiterhin ein Wert von 100 eingestellt ist. Sehr merkwürdig.
Interessanterweise fällt die Lautstärke deutlich höher aus, wenn ihr iCUE beendet. Dann greift aber wiederum der Equalizer nicht mehr und der überpräsente Bass ist zurück. Hoffentlich reicht Corsair hier schnell ein Firmware-Update nach, um das Problem zu beheben. Und dennoch sind das Dinge, die man zu einem derart hohen Preis eigentlich kaum verschmerzen kann.
Mikrofonqualität des Corsair Virtuoso MAX Wireless
Das Mikrofon des Corsair Virtuoso MAX Wireless wird via USB-C an der linken Unterseite eingesteckt, das Headset lässt sich also auch ohne Mikrofon als Kopfhörer verwenden. Die Mute-Taste zum Stummschalten findet sich dabei unten in der Nähe des USB-Ports, während eine Status-LED vorne anzeigt, ob das Mikrofon aktiv oder stummgeschaltet ist.
https://www.youtube.com/watch?v=f-gsniCq1IA
Das omnidirektionale Mikrofon punktet mit einer wirklich guten Klangqualität. Auch die Maximallautstärke kann überzeugen, obwohl der Mikrofonarm doch relativ kurz gehalten ist. Dennoch müsst ihr nicht ins Mikro schreien, um klar von euren Mitspielerinnen und Mitspielern verstanden werden zu können.
Wer mag, kann am PC via iCUE noch NVIDIA Broadcast installieren und so beispielsweise durch eine Rauschunterdrückung oder Echo-Reduzierung etwas Einfluss auf den Klang nehmen.
Corsair Virtuoso MAX Wireless Klangtest und Einstellungen:
Corsair Virtuoso MAX Wireless Mikrofon-Testaufnahme:
beyerdynamic MMX 330 Pro Mikrofon-Testaufnahme:
Audeze Maxwell Mikrofon-Testaufnahme:
Wie man im Vergleich schon hören kann, liefert das Mikrofon des Corsair Virtuoso MAX Wireless einen wirklich guten Klang und kommt mit Plosiv- und scharfen S-Lauten ebenfalls gut zurecht. Die Qualität eines kabelgebundenen Headsets, wie beispielsweise dem MMX 330 Pro, kann die Wireless-Variante aber nicht bieten.
Corsair Virtuoso MAX Wireless Test: Fazit
Vielleicht bin ich ein wenig verwöhnt, aber für mich persönlich ist das Corsair Virtuoso MAX Wireless eine kleine Enttäuschung. Bei einem Headset für mehr als 300 Euro erwarte ich auch eine durch und durch überzeugende Qualität und die kann das Virtuoso MAX leider eben nicht vollends bieten.
Was mir ausgesprochen gut gefällt, sind das ansprechende und edle Design, sowie die exzellente Verarbeitungsqualität. Für mich gibt es aktuell kein anderes Gaming-Headset, das besser aussieht und sich wertiger anfühlt.
Auch das Feature-Set hat es absolut in sich: Die aktive Geräuschunterdrückung leistet einen wirklich tollen Job, die gleichzeitige Verbindung und Nutzung von Funk und Bluetooth sind eine wirklich gelungene Besonderheit und auch die Mikrofonqualität hat mir, für ein kabelloses Headset, wirklich gefallen. Selbst mit einer Akkulaufzeit von 60 Stunden ist das Teil echt gut aufgestellt.
Und doch gibt es auch einiges, das mir nicht gefällt. Da wäre beispielsweise der Tragekomfort. Warum sind die Polster so dünn? Hier bekomme ich bereits nach wenigen Stunden einen unangenehmen Druck auf die Ohren. Auch das Bedienkonzept konnte mich nicht voll überzeugen, es wirkt etwas überladen, reagiert stellenweise etwas träge.
Dann ist da noch die Soundqualität und hier muss ich sagen, dass das Corsair Virtuoso MAX Wireless seinem Preis nicht gerecht wird. Klar klingt das alles nicht schlecht und für Singleplayer-Titel ist dieser basslastige Klang sicherlich nice – für kompetitive Titel eignet sich das Headset klanglich aber kaum. Hier liefern die bereits angesprochenen Konkurrenten von SteelSeries, Audeze oder aber auch das HS80 Max aus eigenem Haus einen besseren Job ab.
Hinzu kommen nervige Bugs wie die inkonsistente Lautstärke oder der Fakt, dass Equalizer und Einstellungen nicht auf dem Headset gespeichert werden und ihr den besten Klang damit nur am PC samt iCUE Software erhaltet.
Corsair Virtuoso MAX Wireless
Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis
84/100
Enorm edles, robustes und hochwertiges kabelloses Gaming-Headset mit starkem ANC, guter Akkulaufzeit und gutem Mikrofon. Der Tragekomfort kann allerdings überhaupt nicht überzeugen und auch klanglich fällt es weit zurück.