
Mit einem besonders großen Sensor und einer Bildqualität in 4K mit 60 Bildern pro Sekunde will die Elgato Facecam Pro alle anderen Webcams in den Schatten stellen. Aber ist die Kamera wirklich so „unglaublich gut“, wie es der Hersteller verspricht? Das klären wir im Elgato Facecam Pro Test.
Die besten Webcams: Unsere Empfehlungen für 4K, 1080p und mehr
Technische Daten
Modell | Facecam Pro |
Abmessungen (ohne Halterung) | 116 mm x 38 mm x 79 |
Gewicht (ohne Halterung) | 240 g |
Anschluss | USB Typ C |
Max. Videoauflösung | 4K/60 Bilder pro Sekunde; |
Unterstützte Auflösungen | 4K 60/ 30 1080p 60/30 720p 60/30 |
Objektiv | 1/1,8 Zoll Sony Starvis CMOS; f/2.0 Sichtfeld: 90 Grad |
Software | Elgato Camera Hub |
Kompatibilität | ab Windows 11; macOS 13.3 oder höher |
Mikrofone | nicht vorhanden |
Halterung | 1/4-Zoll-Gewinde |
Preis | € 310,90 * |
Elgato Facecam Pro Test: Größe hilft viel
- vergleichsweise groß
- tadellose Verarbeitung
- praktische Monitorhalterung; keine Linsenabdeckung
Wer sich ein wenig mit Kameras auskennt, der weiß, dass die Größe direkten Einfluss auf die Bildqualität hat. Ein größeres Gehäuse schafft mehr Platz für einen größeren Sensor, der wiederum ein besseres Bild ermöglicht und weniger mit Bildrauschen zu kämpfen hat. Das Ganze lässt sich auch auf Webcams ummünzen.
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Entsprechend fällt die Elgato Facecam Pro vergleichsweise wuchtig aus: Die Profi-Webcam ist 38 mm hoch, 116 mm breit und 79 mm tief und bringt – ohne Halterung – satte 240 Gramm auf die Waage. Damit ist sie wesentlich breiter als beispielsweise die günstigere 1080p-Schwester Elgato Facecam MK.2 (unser Test) und um ein Vielfaches größer also die OBSBOT Tiny 2 (unser Test) – die für uns bislang beste 4K-Webcam auf dem Markt. Der direkte Vergleich schreit nach „David gegen Goliath“, obwohl beide Cams auf dem Papier nicht allzu viel trennt.
Die Elgato Facecam Pro setzt, wie auch die anderen Webcam-Modelle des Herstellers, auf ein schlichtes schwarzes Kunststoff-Gehäuse. An der Vorderseite findest du das Objektiv, sowie links eine Status-LED, die über die Aufzeichnung informiert.
Die Linse ist hinter einem entspiegelten Glas positioniert, sodass Reflexionen kein Problem darstellen sollten. Gleichzeitig soll das Glas aber auch Kontrast, Tonwert und Schärfe des Bildes verbessern. Für die Bilddarstellung setzt Elgato auf einen 1/1,7-Zoll-Sony STARVIS CMOS Sensor und ein Objektiv mit 8 Elementen mit einer Blende von f/2.0.
Interessanterweise fällt der Sensor damit sogar etwas kleiner aus als in der kompakten OBSBOT Tiny 2 (1,55 Zoll), die zudem mit f/1.9 etwas lichtstärker agiert. Welche Auswirkungen das auf das Bild und die Low Light-Performance hat, schauen wir uns später an.
Im Lieferumfang der Elgato Facecam Pro findest du, neben der Webcam, ein USB-C- auf USB-C-Kabel, sowie eine Monitor-Halterung samt 1/4-Zoll-Gewinde, auf das die Kamera einfach aufgeschraubt wird und so sicher an einem Monitor Platz findet. Der Aufbau der Halterung ist dabei derselbe wie im Falle der Facecam MK.2. Einen Pivacy Shutter oder eine Abdeckung für die Linse ist leider nicht enthalten. Schade.
Wichtig zu wissen: Für den Anschluss wird ein USB 3.0-Port vorausgesetzt, da nur dieser Standard in der Lage ist, ein 4K-Bild mit 60 fps zu handhaben.
Inbetriebnahme und Software-Anbindung
- Plug and Play
- übersichtliche Software
- detailreiche Einstellungen; tolle LUTs
Einmal per USB-C verbunden, ist die Elgato Facecam Pro dank Plug-and-Play-Konnektivität sofort einsatzbereit. Die Webcam arbeitet dabei mit Windows 11 und macOS ab Version 13.3 perfekt zusammen.
Nun kannst du die Kamera auch schon direkt verwenden. Allerdings empfiehlt sich die Installation der Begleit-Software, die auf den Namen Camera Hub hört. Denn hier lässt sich das Bild der Webcam bis ins kleinste Detail feintunen.
Die angenehm übersichtliche Software liefert dabei zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten und begeistert mit einer intuitiven Bedienung. Im Bereich „Kamera“ kannst du die wichtigste Parameter justieren.
Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, in das Bild hineinzuzoomen, den Fokus zu justieren, Kontrast und Sättigung anzupassen oder Belichtung und Weißabgleich einzustellen. Natürlich beherrscht die Kamera dabei auch automatische Einstellungen und passt das Bild bestmöglich an – wer aber selbst Einfluss auf das Bild nehmen möchte, kann dies hier detailliert tun.
Sehr gut finde ich, dass die Software dabei wichtige Parameter wie Verschlusszeit, ISO-Wert oder Weißabgleich im Automatik-Modus aufzeigt. So können sich Laien an den Werten orientieren und Optimierungen vornehmen.
Im Bereich „Effekte“ hingegen kannst du das Bild stilisieren. Neben einer Spiegelung lassen sich hier beispielsweise KI-Hintergründe wie ein Unschärfeffekt oder verschiedene Hintergrundbilder einstellen. Zudem kannst du hier LUTs (Look-up tables) aktivieren und hinsichtlich der Intensität anpassen.
Dabei handelt es sich quasi um Preset-Einstellungen, die verschiedene Bildparameter wie Farbe, Kontrast und vieles mehr anpassen. Fünf LUTs sind bereits vorinstalliert, viele weitere können kostenlos auf der Homepage von Elgato heruntergeladen werden. Perfekt, um einen ganz eigenen, individuellen Look zu kreieren.
Bild- und Tonqualität der Elgato Facecam Pro
- 4K mit 60 Bildern pro Sekunde
- großer Sensor; toller Autofokus
- neigt schnell zu Bildrauschen
Das größte Verkaufsargument für die Elgato Facecam Pro ist zweifellos die Bildqualität. Eine 4K-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde bietet meines Wissens keine andere Webcam auf dem Markt. Wer eine derart flotte Bildrate wünscht, wird hier also perfekt bedient.
Egal ob für Videocalls, Twitch oder YouTube: Der verbaute 1/1,8-Zoll Starvis CMOS-Sensor von Sony stellt sicher, dass du stets die bestmögliche Bildqualität erhältst. Aufnahmen sind gestochen scharf, während Bewegungen flüssiger dargestellt werden, als bei der 4K/30-Konkurrenz.
Gerade Objekte und Personen im Fokus stellt die Kamera gestochen scharf dar, während die offene Blende von f/2.0 für ein angenehmes und ruhiges Bokeh (also den Unschärfeeffekt) beim Hintergrund sorgt. Was mir besonders gut gefällt, ist die akkurate und realistische Farbdarstellung des Bildes.
Denn ohne Presets oder LUTs bekommst du genau das Bild, das auch der Realität entspricht. Und wer dann doch sattere Farben oder höhere Kontraste bevorzugt, kann das ganz einfach einstellen.
Großes Lob verdient die Facecam Pro darüber hinaus für ihren schnellen und präzisen Autofokus, wodurch sich die Kamera auch sehr gut für Produkt-Videos eignet. Der Fokus ist dabei aber im Vergleich zu anderen Kameras in ruhigen Umgebungen hörbar, jedoch so leise, dass dies bei Videoaufnahmen nicht stört.
Eine weitere Besonderheit des großen Sensors ist die Möglichkeit, ohne Detailverlust in das Bild hineinzuzoomen, zu schwenken und zu neigen. Um bis zu 400 Prozent lässt sich in das Bild hineinzoomen – dabei lassen sich bis zu vier Presets für verschiedene Zoomstufen erstellen.
Etwas enttäuschend fällt hingegen leider die Bildqualität bei schwierigeren Lichtverhältnissen aus. Während insbesondere im Hintergrund bereits bei Tageslicht ein leichtes Bildrauschen erkennbar ist, nimmt dies merklich zu, wenn die Beleuchtung reduziert wird.
Zudem muss ich gestehen, dass mir die Bildqualität der OBSBOT Tiny 2, immerhin in derselben Preisklasse verortet, im direkten Vergleich besser gefällt. In meinen Augen liefert das Bild der Tiny 2 im direkten Vergleich die besseren Kontraste und einen Autofokus, der das Gesicht noch besser scharf stellt.
Dafür punktet die Elgato Facecam Pro aber mit der höheren Bildrate und den merklich besseren Effekten – insbesondere, was die Hintergrundunschärfe angeht. Auch der Autofokus der Facecam Pro arbeitet deutlich schneller, wenn du Objekte in die Kamera hältst oder dich bewegst.
Den Bereich Tonqualität können wir übrigens schnell abhaken, denn verbaute Mikrofone bietet die Facecam Pro nicht. Du bist also stets auf externe Mikrofone angewiesen.
Elgato Facecam Pro Test: Fazit
Mit der Elgato Facecam Pro liefert der Hersteller eine bärenstarke Webcam ab, die sich mit Ausstattung und Preis zweifellos an Profis richtet. Mit einer 4K-Auflösung samt 60 fps steht die Kamera auf dem breiten Webcam-Markt ziemlich einzigartig dar. Gerade geschmeidige Bewegungen stellt die Webcam exzellent dar und begeistert dabei mit einem präzisen und enorm schnellen Autofokus.
Besonders Besitzerinnen und Besitzer von NVIDIA-Grafikkarten freuen sich zudem über fortschrittliche Studioeffekte, mit denen sich beispielsweise Hintergründe unscharf gestalten oder gänzlich austauschen lassen.
Auch die Bildqualität der Facecam Pro ist hervorragend, zumal der große Sensor auch digitales Zoomen ohne Detailverlust erlaubt. Bei der Lowlight Performance reicht es allerdings nicht zum Spitzenplatz und auch beim Rauschverhalten muss sich die Kamera der neueren Konkurrenz geschlagen geben. Eine OBSBOT Tiny 2 kommt beispielsweise mit HDR und liefert in meinen Augen das bessere, schärfere Bild und die stimmigeren Kontraste.
Dafür empfinde ich die Möglichkeit, das Bild schnell und einfach mit LUTs anzupassen und dann in der Software zusätzliche Feineinstellungen vorzunehmen, als sehr gut.
- 4K/60-Auflösung
- Hervorragende Bildqualität
- Schneller Autofokus
- Umfangreiche Software
- Low-Light-Performance durchschnittlich
- Bildrauschen erkennbar
- Kein Mikrofon
Elgato Facecam Pro
Verarbeitung
Ausstattung
Bildqualität
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis
92/100
Überzeugende Webcam, die mit einem 4K-Bild samt 60 fps einzigartig ist. Der Autofokus arbeitet schnell und zuverlässig, die intuitive Software bietet zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten. Lowlight-Performance und Rauschverhalten können aber nicht vollends überzeugen.