
Fractal Design kennt man bislang vor allem aus dem Bereich der PC-Gehäuse, wo der im schwedischen Göteborg beheimatete Hersteller mit herausragenden Produkten wie dem edlen North (unser Test) oder dem luftigen Meshify 2 Mini (unser Test) bereits wirkliche Ausrufezeichen setzen konnte. Mit dem brandneuen Fractal Design Scape wagt man nun den Einstieg in das Segment der Wireless-Headsets und der hat sich gewaschen: Schwedischer Minimalismus trifft auf einen hervorragenden Klang, wie unser Test beweist.
Technische Daten
Produkt | Scape |
Bauform | Over-Ear |
Treiber | 40 mm |
Frequenzbereich (Kopfhörer) | 20 – 20.000 Hz |
Auflösung | 24 bit / 96 kHz |
Mikrofontyp | Unidirektional |
Frequenzbereich (Mikrofon) | 50Hz – 16kHz |
Anschlüsse | USB Typ C |
Verbindung | 2,4-GHz-Funkverbindung; Bluetooth 5.3; USB-C |
Akkulaufzeit | Bis zu 50 Stunden (ohne RGB); Bis zu 20 Stunden (mit RGB) |
Gewicht | 320 g |
Kompatibilität | PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Mac, Nintendo Switch, Mobile |
Preis | UVP: 199,99 Euro |
Fractal Design Scape Test: Schlichtes Design, durchdachtes Konzept
- schlichtes, edles Design
- anpassbare RGB-Beleuchtung
- herausragender Tragekomfort
Wer es gerne optisch schlicht und gleichzeitig edel mag, ist beim Fractal Design Scape genau an der richtigen Adresse. Das kabellose Gaming-Headset, wahlweise in Schwarz oder Weiß erhältlich, setzt auf ein angenehm dezentes Design. Große ovale Ohrmuscheln, dicke und weiche Ohrpolster, keine auffälligen Akzente.
Mit Ausnahme der in sechs Zonen anpassbaren RGB-Beleuchtung versteht sich, die sich aber ebenfalls eher dezent auf einen Ring unterhalb der Ohrpolster konzentriert. Obwohl der Hersteller fast ausschließlich auf Kunststoff setzt, fühlt sich das Headset angenehm robust und hochwertig an. Die Verarbeitungsqualität ist exzellent, der Look absolut edel.
Eine Besonderheit des Fractal Design Scape markiert die im Lieferumfang enthaltene Basisstation, die gleich mehrere Zwecke erfüllt. Einerseits dient diese als Ständer für das Headset und sorgt dafür, dass der Kopfhörer nicht auf dem Tisch rumfliegt. Andererseits lädt diese das Scape kabellos auf.
Dafür verfügt die kabellose Ladestation über einen USB-C-Port an der Unterseite, über die sie dann mit PC, Notebook oder Spielekonsole verbunden wird. Hier findet sich zudem der USB-A-Dongle, der praktischerweise in der Ladestation verbleiben kann, wenn du die Basis an dein System anschließt. Ein hervorragend durchdachtes Konzept, das ebenfalls sehr edel aussieht und tadellos funktioniert.
Mit einem Gewicht von 320 Gramm inklusive abnehmbarem Mikrofon handelt es sich dennoch nicht unbedingt um ein Leichtgewicht. Dem Tragekomfort tut das allerdings keinen Abbruch. Das Gewicht wird exzellent auf dem Kopf verteilt, während die weichen Ohrpolster mit einer Innengröße von 7 cm x 5 cm auch größeren Lauschern viel Platz bieten.
Aberundet wird der exzellente Tragekomfort durch das ebenfalls weich gepolsterte Kopfband. Ich empfand das Fractal Design Scape im Rahmen des Tests jedenfalls als unglaublich bequem und das, obwohl es deutlich leichtere kabellose Gaming-Headsets da draußen gibt.
Ausstattung und Bedienung
- Funk, Bluetooth 5.3 und Kabelmodus
- breite Kompatibilität
- 24 bit / 96 kHz
Hinsichtlich der Ausstattung spielt das Scape zweifellos in der Premium-Liga mit. Dabei überzeugt das Headset mit einer dreifachen Konnektivität via 2,4-GHz-Funk, Bluetooth 5.3 oder Kabel. Das sorgt für eine breite Kompatibilität zu PC, Mac, PS4, PS5, Smartphones, Tablets, Nintendo Switch und und und.
Eine gleichzeitige Kopplung von Bluetooth und Funk mit zwei Geräten ist möglich, allerdings musst du dich mittels Modus-Switch-Schalter zwischen den Quellen entscheiden. Eine simultane Nutzung ist jedoch leider nicht möglich.
Klanglich setzt das Scape auf große 40-mm-Treiber, die einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20.000 Hz abdecken. Dabei begeistert es, unabhängig von der Verbindungsart, mit einem hochauflösenden Klang in 24 Bit/96 kHz.
Simulierter Dolby- oder Spatial Audio-Raumklang wird hingegen nicht unterstützt und auch eine aktive Geräuschunterdrückung fehlt. Daffür verfügt das abnehmbare Mikrofon über eine Flip-to-Mute-Funktion, bei der es durch Hochklappen automatisch stummgeschaltet wird.
Präzise Bedienung im Fractal Design Scape
- präzise Bedienung
- durchdachte Bedienelemente
- tolles Web-Interface
Auch das Bedienkonzept des Fractal Design Scape gefällt, setzt man hier doch auf große, gut erreichbare und angenehm haptische Elemente. Highlight markiert die Kontrollkrone, die an der Rückseite der linken Ohrmuschel zu finden ist.
Durch eine Drehbewegung passt du damit die Lautstärke an und pausierst beziehungsweise setzt die Wiedergabe fort, indem du einmal darauf drückst. Doppeltes tippen springt zum nächsten Lied, dreimaliges zum vorherigen. Das klappt in der Praxis sehr gut, allerdings dürfte der Druckpunkt der Krone gerne noch etwas präziser ausfallen.
Die restliche Bedienung wird über verschiedene Buttons an beiden Seiten der Ohrmuscheln realisiert. Links findest du den Modus-Switch, der zwischen Bluetooth und Funk umschaltet, sowie den Power-Button. Außerdem gibt es hier einen zusätzlichen Mute-Schalter, um das Mikrofon stummzuschalten.
Auf der rechten Seite gibt es einen Beleuchtungsknopf, der die RGB-Beleuchtung per Knopfdruck an- und ausschaltet. Ein Wechsel zwischen den Beleuchtungseffekten ist aber leider nicht möglich. Außerdem platziert der Hersteller hier einen Equalizer-Button samtr dreier weißer LEDs, mit dem du per Knopfdruck zwischen drei Klangprofilen wechseln kannst.
Großes Lob gibt es zudem für die Begleit-App, denn… es gibt keine. Zumindest nicht direkt. Die Anpassung des Fractal Design Scape erfolgt über ein Web-Interface – ganz ohne dass du eine große und ressourcenfressende Software installieren müsstest.
Das Interface punktet mit einem aufgeräumten Design und einer klaren Struktur und erkennt Headset sowie Dongle sofort zuverlässig. Beim ersten Start stand zudem direkt ein Firmware-Update zum Download bereit, das schnell installiert war.
Die Hauptseite informiert über den Akkustand und die verbundenen Geräte. Im Bereich „Beleuchtung“ kannst du zwischen zehn vordefinierten Effekten wählen oder deine ganz eigenen Beleuchtungseffekte erstellen. Zudem unterstützt das Scape Windows Dynamische Beleuchtung (WDL), was eine Hersteller-übergreifende Synchronisation erlaubt.
Unter dem Reiter „Audio“ kannst du anhand eines detaillierten Equalizers Einfluss auf das Klangbild nehmen und die drei Presets nach deinem Gusto anpassen, wobei diese dann direkt auf dem Headset abgespeichert werden. Der Equalizer kann zudem mit eigenen Punkten ergänzt werden, die sich dann hinsichtlich Gain, Frequenz, Q und Filtertyp justieren lassen – besser geht es nicht.
Für die Equalizer-Einstellungen erstellt das Web-Interface zudem EQ Codes, die sich ganz einfach teilen und importieren lassen, um Freunden deine Einstellungen durchzugeben. Außerdem passt du im Reiter „Scape Mikrofon“ das Mikro des Headsets an. Neben Sidetone kann hier jedoch lediglich eine Rauschunterdrückung hinzugeschaltet werden. Einen Equalizer für das Mikro gibt es nicht.
Gute Akkulaufzeit, gemächliches Laden
- 50 Stunden Laufzeit (ohne RGB)
- magere 20h mit RGB-Beleuchtung
- langsames Ladetempo; großartige Ladestation
Die Akkulaufzeit des Fractal Design Scape ist gut, aber keineswegs überragend. Schaltest du die RGB-Beleuchtung aus, hält das Wireless-Headset bis zu 50 Stunden lang durch – die Laufzeit hängt aber natürlich auch stark von der eingestellten Lautstärke ab.
Mit aktivem RGB reduziert sich die Nutzungszeit auf 20 Stunden. Das ist okay, aber keineswegs weltbewegend. Die Konkurrenz, beispielsweise in Form des Corsair VOID Wireless V2 (unser Test) hält mit Licht mitunter doppelt so lang durch.
Vollständig geladen ist das Scape im Charging Stand in etwa fünf Stunden, während auch das Laden per USB-C-Kabel mit 3h recht viel Zeit in Anspruch nimmt. Immerhin gibt es eine Fast-Charge-Funktion, die das Headset in nur 15 Minuten für 3 Stunden Nutzung (inklusive RGB) fit macht.
Die Ladegeschwindigkeit ist also eher gemächlich, dafür erweist sich die kabellose Ladestation als äußerst praktisch und genial. Nutzt du das Headset nicht, stellst du es einfach auf den Ständer und es wird automatisch aufgeladen. Damit gibt es kein böses Erwachen mehr, wenn mitten im Spiel plötzlich die Batterie zu Neige geht.
Audio- und Mikrofonqualität des Fractal Design Scape
- herausragendes, neutrales Klangbild
- sehr gute Räumlichkeit
Was dem Fractal Design Scape an Ausdauer fehlt, macht das Wireless-Gaming-Headset aber durch seinen hervorragenden Klang wieder wett. Fractal Design verspricht hier in den Werbematerialien vollmundig eine „reiche, immersive Audioerfahrung, direkt out of the box“ – und hält dieses Versprechen absolut eindrucksvoll.
Bereits ohne Hand an den Equalizer oder irgendwelche Einstellungen zu legen, begeistert das Scape mit einem intensiven und vergleichsweise neutralen Klangbild, das über alle Frequenzen hinweg eine überzeugende Vorstellung abgibt.
Bereits beim Musikhören zeigt das Scape eindrucksvoll Größe und reißt mit breiten, detailreichen Mitten und angenehm luftigen Höhen mit, die selbst bei maximaler Lautstärke nicht dazu neigen, zus schrill zu werden.
Auch das Bassfundament kommt angenehm detailreich und klar daher, wobei Sub-Bass und Bass exzellent voneinander getrennt sind. Für die meisten dürfte der Bass jedoch im Standard-Preset nicht prägnant genug sein – dem kann man aber mithilfe des Equalizeres sehr gut entgegensteuern.
Mir persönlich gefällt diese neutrale Abmischung aber ausgesprochen gut. Gerade für kompetitive Spiele sorgt das dafür, dass Explosionen und andere wuchtige Soundeffekte die wichtigen Details nicht überragen.
So ergibt sich ein durch die Bank rundes und stimmiges Klangbild, dank dem die Fractal Design Scape auch beim Musikhören als Over-Ear-Kopfhörer absolut begeistern. Gleichzeitig gefällt die räumliche Darstellung, was in kompetitiven Shootern eine exzellente Verortung des Klangs im Raum ermöglichen. Ganz ohne virtuellen Raumklang-Schnickschnack. Chapeau, Fractal Design.
Mikrofonqualität des Fractal Design Scape
Fractal Design stattet das Scape mit einem abnehmbaren Boom-Mikrofon aus. Das unidirektionale Mic bietet einen Frequenzgang von 50 Hz bis 16.000 Hz und wartet mit einer optionalen Rauschunterdrückung (ENC) auf, die Umgebungsgeräusche sehr gut herausfiltert, das Klangbild aber merklich verändert.
Der flexible Mikrofonarm fällt mit einer Länge von rund 11 cm recht kurz aus, was sich auch in der Lautstärke der Aufnahme zeigt. Hier musst du schon ein Bisschen biegen und feinjustieren, damit das Mic nah genug vor dem Mund Platz findet, um auch im Spiel oder Chat gut verstanden zu werden.
Mikrofon-Testaufnahme Fractal Design Scape:
Mikrofon-Testaufnahme Corsair VOID Wireless V2:
Mikrofon-Testaufnahme Razer Kraken V4:
Wie man hier, auch im direkten Vergleich, unschwer hören kann, schwächelt das Scape im Bereich der Mikrofonqualität etwas und kann nicht ganz das Niveau der besten kabellosen Headsets halten. Für Sprachchats und gelegentliche Anrufe reicht das Gebotene aber allemal.
Fractal Design Scape Test: Fazit
Wo Fractal Design draufsteht, steckt Qualität drin. Da kann man sich sicher sein. Und wie schon beim Gaming-Stuhl Refine gelingt das Debüt in einem neuen Segment eindrucksvoll. Denn mit dem Fractal Design Scape liefert der schwedische Hersteller ein exzellentes kabelloses Gaming-Headset ab, das vor allem da Akzente setzt, wo es wichtig ist.
Insbesondere klanglich begeistert das Gerät mit einer hervorragenden, neutralen und hochauflösenden Audioqualität, die bereits out of the box begeistert. Egal ob Musikhören, Streaming oder Gaming: Das Scape meistert sämtliche Herausforderungen tadellos. Der räumliche und recht neutral gehaltene Klang gefällt mir wirklich ausgesprochen gut und kann hervorragend mit meinen beyerdynamic DT 770 Pro X mithalten – insbesondere in den Höhen zeigt sich das Scape zudem nicht ganz so scharf. Und wer mag, der passt den Sound mithilfe des detaillierten Equalizers nach den eigenen Vorlieben an.
Auch der herausragende Tragekomfort, die dreifache Konnektivität und das edle, schlichte Design gefallen auf ganzer Linie. Absolut genial finde ich die Ladestation, in die das Headset nach der Nutzung einfach gestellt werden kann und sofort mit neuer Energie versorgt wird.
Perfekt ist das Fractal Design Scape aber nicht. Die Akkulaufzeit geht lediglich in Ordnung und die Mikrofonqualität kann nicht mit den Top-Modellen mithalten. Stört mich das? Nicht wirklich. Dafür klingt es eben deutlich besser als die meisten (mitunter auch deutlich teureren) Mitbewerber. Klare Kaufempfehlung.
- Erstklassiger Klang
- Sehr hoher Tragekomfort
- Großartige Ladestation
- Minimalistisches Design samt RGB
- Drei Equalizer-Presets
- Gelungene Web-App
- Durchchnittliche Akkulaufzeit
- Lange Ladezeit
- Mikrofon nur Durchschnitt
Fractal Design Scape
Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis
93/100
Wireless-Headset mit minimalistischem Design, herausragendem Klang, tollem Tragekomfort und einzigartiger Ladestation. Lediglich Akkulaufzeit und Mikrofonqualität können nicht mit anderen Topmodellen mithalten.