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OBSBOT Tiny SE Test: Günstige 1080p-Webcam mit KI-Tracking

Mit der OBSBOT Tiny 2 (unser Test) hat der Hersteller im vergangenen Jahr eine der besten 4K-Webcams geschaffen, die neben einer hervorragenden Bildqualität mit praktischen und smarten KI-Funktionen begeistert. Anfang 2025 legte man mit der Tiny SE nach und veröffentlichte ein günstigeres, abgespecktes Modell, das auch Streamer und Content Creator ansprechen soll. Unser OBSBOT Tiny SE klärt, was die günstige Webcam auf dem Kasten hat.

Technische Daten

Modell Tiny SE
Abmessungen  48 x 46 x 64 mm
Gewicht  94 g
Anschluss USB Typ C
Max. Videoauflösung 1080p/100 Bilder pro Sekunde
Unterstützte Auflösungen 1080p 100/60/59.94/50/30/29.97/25/24/20/15,
720p 120/60/59.94/50/30/29.97/25/24/20/15
Objektiv 1/2,8 Zoll CMOS (2 MP); f/1.8
Sichtfeld: 78 Grad
Software OBSBOT Center
Kompatibilität ab Windows 10 (64-Bit), macOS 1 oder höher
Mikrofone 2x Beamforming-Mikrofone mit KI-Geräuschunterdrückung
Halterung 2-Achsen-Gimbal; 1/4-Zoll-Gewinde
Besonderheiten Autofokus, HDR, Weißabgleich, 2-Achsen-Gimbal, Tischmodus, Sprachsteuerung, Gestensteuerung, Schönheitsmodus
Preis € 149,00 *

OBSBOT Tiny SE Test: Design und Verarbeitung

  • handliche Abmessungen
  • schlichtes, edles Design
  • sehr gute Verarbeitung

Auf den ersten Blick sieht die OBSBOT Tiny SE dem mehr als doppelt so teuren Modell Tiny 2 zum Verwechseln ähnlich. Beide Kameras setzen auf einen quadratischen, abgerundeten Korpus, auf dem die Kameraeinheit samt 2-Achsen-Gimbal sitzt.

Ein erster Unterschied offenbart sich auf der Unterseite, denn während das teurere Modell magnetisch an der Monitorhalterung befestigt wird und entsprechend hinsichtlich der Position frei einstellbar ist, ist die Halterung bei der Tiny SE direkt in die Unterseite integriert.

Diese lässt sich einfach ausklappen, um die Webcam an Monitor oder Notebook-Display zu befestigen. Gummierungen auf beiden Seiten sorgen dafür, dass nichts verkratzt. Der Standfuß weist an der Unterseite auch ein 1/4-Zoll-Gewinde auf, falls ihr die Kamera auf einem Stativ befestigen möchtet.

Das matt-schwarze Kunststoff-Gehäuse hinterlässt einen edlen und hochwertigen Eindruck und fühlt sich sehr angenehm an. Ganz allgemein gibt es an der Verarbeitung nicht das Geringste auszusetzen. Mit einer Größe von rund 48 mm x 46 mm x 64 mm ist die Tiny SE angenehm kompakt und mit einem Gewicht von 94 Gramm sehr handlich.

OBSBOT Tiny SE

Anschluss findet die OBSBOT Tiny SE über den USB-C-Port an der Rückseite, während an der Vorderseite zwei Beamforming-Mikrofone verbaut sind, die für eine klare Verständlichkeit sorgen sollen. Ein passendes USB-C-Kabel samt USB-A-Adapter legt der Hersteller dem Lieferumfang bei.

Inbetriebnahme und Software-Anbindung

  • Plug-and-Play-Konnektivität

Plug-and-Play heißt das Zauberwort bei der OBSBOT Tiny SE. Aufschließen, anschnallen und direkt loslegen. Einfacher geht es nicht. Sobald die Kamera verbunden ist, wird diese sofort erkannt und ist einsatzbereit und das unter macOS und Windows.

Über einen Privacy Shutter verfügt die Kamera zwar nicht, allerdings lässt sich das Bild ganz einfach deaktivieren, indem ihr das Objektiv der Tiny SE nach unten drückt und die Webcam quasi den Boden anschaut, was sie in den Schlafmodus versetzt.

Hier zeigt sich ein weiterer, kleiner Abstrich zur teureren Tiny 2, denn eine Sprachsteuerung ist hier nicht an Bord. Beim teureren Modell konntet ihr durch sagen von „Sleep Tiny“ die Kamera ebenfalls schlafenlegen, das ist hier leider nicht möglich.

OBSBOT Center Software

  • Übersichtliche Software
  • riesiger Funktionsumfang
  • Tracking, Filter, Unschärfe und vieles mehr anpassbar

Sinnvoll ist allerdings die Nutzung der Begleit-Software OBSBOT Center, die das volle Potenzial der Webcam erst entfaltet. Diese begrüßt euch zunächst mit einem Firmware-Update, das die Bildqualität der Kamera verbessert und eine HDR-Funktionalität hinzufügt.

Die aufgeräumte Software bietet euch in drei Hauptreitern allerlei Einstellungmöglichkeiten. Im Bereich „Allgemein“ könnt ihr die KI-Features wie Tracking von Personen, der Hand oder einer ganzen Gruppe an Menschen einstellen. Beim Tracking von Personen bietet sich zudem die Möglichkeit, den Trackingpunkt beispielsweise auf Oberkörper oder Kopf einzustellen.  Zudem könnt ihr mit einem virtuellen Joystick den Gimbal drehen und um das bis zu 4-fache in das Bild hineinzoomen.

Bildeinstellungen vornehmen könnt ihr hingegen im Bereich „Abbildung“. Hier aktiviert oder deaktiviert ihr HDR, passt Fokus und Weißabgleich an (auf Wunsch automatisch oder manuell) und habt die Möglichkeit, das Bild hinsichtlich Helligkeit, Schärfe und Kontrast zu justieren. Unter „Mehr“ könnt ihr die Autoschlaf-Funktion einstellen, sowie die Gestensteuerung und Mikrofone einstellen.

Interessant wird es zudem noch einmal in der Leiste darüber. Hier bietet sich die Möglichkeit, beispielsweise ein Vorschaubild zu aktivieren, direkt aus der Software aufzuzeichnen oder unter dem Punkt „Schönheit“ verschiedene Filter – beispielsweise für die Haut oder einen Unschärfe-Effekt für den Hintergrund – auszuwählen.

OBSBOT Tiny SE
Innerhalb der Software lassen sich allerlei Einstellungen vornehmen.

Alles in allem wirkt die Software angenehm durchdacht und aufegräumt und punktet mit einem absolut stimmigen Funktionsumfang.

Bild- und Tonqualität der OBSBOT Tiny SE

  • hervorragendes KI-Tracking
  • gute Bildqualität in 1080p
  • Low-Light-Fähigkeiten jedoch nur durchschnittlich

Ein weiterer Abstrich, der bei der OBSBOT Tiny SE in Kauf genommen werden muss, ist die niedrigere Auflösung. Denn während die Tiny 2 in 4K mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde aufzeichnet, setzt die Tiny SE maximal auf 1080p – das dafür aber auf Wunsch auch mit 100 FPS.

https://www.youtube.com/watch?v=s1WPAVx3wls

Auch der verbaute Sensor fällt im 1/2,8-Zoll-Format merklich kleiner aus, was natürlich spürbare Auswirkungen auf die Bildschärfe und Low-Light-Fähigkeiten der Webcam hat. Dennoch hat mir das Bild der Tiny SE im Rahmen des Tests sehr gut gefallen.

Besonders, wenn ihr für eine gute Ausleuchtung des Raumes und insbesondere eures Gesichtes sorgt, kann die Kamera mit einer überzeugenden Schärfe und durchaus beeindruckenden minimalen Fokussierungsdistanz von nur 10 cm begeistern, womit sie sich auch sehr gut für Produktvorstellungen und Unboxing-Videos eignet.

Allerdings ist mir aufgefallen, dass die Webcam gerade in der Videovorschau der Begleit-App doch Probleme mit Flimmern hat. Sowohl mit aktivem Anti-Flimmern im 50 Hz- und 60 Hz-Modus konnte ich das Flimmern nicht vollends in den Griff kriegen.

Erfreulicherweise tritt dieses Problem in anderen Apps, wie der nativen Windows-Kamera-App, OBS Studio, Discord und Co nicht auf. Es scheint sich also um einen Bug in der OBSBOT Center-App zu handeln. Ganz allgemein liegt die Bildqualität der Tiny SE in anderen Apps noch einmal über der der Hersteller-eigenen App.

OBSBOT Tiny SE
Aufnahme aus der Windows-Kamera-App

Die gebotene Bildqualität ist damit in meinen Augen absolut ausreichend für Streaming, Konferenzen, Videocalls oder Content Creation, wenn ihr keine 4K-Webcam benötigt und liegt absolut auf Augenhöhe mit den besten 1080p-Webcams. Auch die Mikrofone können überzeugen und liefern einen klaren, detailreichen Klang ab, der für die meisten alltäglichen Anwendungsgebiete absolut ausreichend sein dürfte.

OBSBOT Tiny SE Test: Fazit

Wie auch schon im Falle der Tiny 2, liefert der Hersteller mit der OBSBOT Tiny SE eine hervorragende Webcam ab, die sich insbesondere beim zuverlässigen KI-Tracking und der praktischen Gestensteuerung von der Konkurrenz abhebt.

Auch die Bildqualität gefällt mir ausgesprochen gut, zumindest, wenn die Ausleuchtung der Szene, die aufgenommen werden soll, stimmt. Das Bild ist scharf und detailreich und lässt sich hinsichtlich sämtlicher Paramter nahezu völlig frei anpassen.

Lediglich bei den Low Light-Fähigkeiten fällt die Tiny SE etwas hinter einige der besten 1080p-Webcams zurück, was die Kamera in meinen Augen aber durch die vielfältigen praktischen Einstellungsmöglichkeiten wieder wett macht. Egal ob ihr Produktpräsentationen plant, euch selbst für Streams oder Videos in Szene setzt oder ihr Konferenzen für die Firma aufzeichnen wollt: Alles meistert die OBSBOT Tiny SE tadellos.

Auch preislich zeigt sich die Webcam sehr attraktiv und liegt auf Augenhöhe mit den meisten hochwertigen Mitbewerbern. Wer also keine 4K-Auflösung benötigt und auf die Sprachsteuerung verzichten kann, wird mit der OBSBOT Tiny SE garantiert glücklich. Wer mehr braucht, greift zur Tiny 2.

PRO

  • Kompakt und hochwertig
  • Überzeugende Bildqualität
  • Exzellentes KI-Tracking
  • Umfangreiche App
CONTRA

  • Low-Light-Fähigkeiten
  • Begleit-App mit Flimmern
  • Videovorschau entspricht nicht realem Bild

OBSBOT Tiny SE

Verarbeitung
Ausstattung
Bildqualität
Audioqualität
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis

90/100

Hervorragende 1080p-Webcam mit überzeugender Bildqualität, tadellosem KI-Tracking und vielen Einstellungsmöglichkeiten zu einem fairen Preis.

Philipp Briel

Ich bin leidenschaftlicher Gamer seit meiner frühen Kindheit und habe neben dem PC nahezu jede Spielekonsole bereits besessen. Auch Technik begeistert mich, vor allem brenne ich für Peripherie, PCs, Notebooks und Gadgets.

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