
Das Jahr 2024 war auch so ein Bisschen das Jahr der Survival-Spiele. Mit Palworld, Enshrouded und Co gab es in den ersten Monaten gefühlt fast wöchentlich neues Futter für Genrefans, bevor es zum Jahresende hin deutlich ruhiger wurde. Mit Atomfall bringen die Macher von Sniper Elite Resistance (unser Test) Ende März 2025 einen neuen Genrevertreter an den Start, der sich mit seinem frischen Setting und Gameplay von der Konkurrenz abheben will. Wir konnten, rund drei Wochen vor dem Release, stundenlang in die Welt eintauchen: Hier sind unsere Eindrücke in der Atomfall Vorschau.
Atomfall im Überblick
Titel | Atomfall (offizielle Homepage) |
Genre | Survival |
Entwickler | Rebellion |
Publisher | Rebellion |
Release | 27. März 2025 |
Plattformen | PlayStation 5, PC, Xbox Series XS |
Spielerzahl | 1 |
Preis | ab 49,99 Euro |
Atomfall Vorschau: Willkommen in England
Fünf Jahre ist es nun her, das eine gewaltige Atomkatastrophe England erschüttert hat. Fünf Jahre nachdem sich die Welt für immer verändert hat, findet ihr euch im kommenden Survival-Action-Spiel Atomfall in der Region Windscale im Norden Englands wieder.
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Wir schreiben das Jahr 1962. Wir befinden uns im radioaktiv verstrahlten Sperrgebiet um das Kernkraftwerk Windscale, in dem malerische britische Landschaften mit grünen Hügeln und ländlichen Dörfern, sowie mutierte Pflanzen und Tiere Hand in Hand gehen.
Atomfall erinnert stellenweise stark an Titel wie STALKER 2 oder Fallout, schlägt mit seinem Großbritannien-Setting aber eine frische, unverbrauchte Richtung ein. Denn atomare Wüsten und karge Täler sucht ihr hier vergebens. Stattdessen seid ihr in malerischen, aber extrem gefährlichen Wäldern unterwegs, in denen euch alles und jeder an den Kragen will.
In unserer Atomfall Vorschau hatten wir die Möglichkeit, rund zwei Stunden aus dem Game selbst anzuspielen. Dabei konnten wir die Spielwelt, ungefähr zwei bis drei Stunden nach dem Auftakt, vollkommen frei erkunden. Und haben dabei eine Menge erlebt.
Far Cry trifft STALKER
Doch wie spielt sich denn Atomfall nun überhaupt? Überraschenderweise ganz anders als ich es zunächst vermutet hatte. Denn die Survival-Anteile fallen im Spiel deutlich geringer aus als zunächst vermutet.
Im Kern könnt ihr euch das Game als eine Mischung aus Far Cry und STALKER vorstellen: Ein Open-World-Spiel aus der Ego-Perspektive, dessen Welt ihr völlig frei erkunden könnt. Der Survival-typische Basenbau ist dabei, zumindest in der von uns angespielten Fassung, nicht vorhanden. Ein Crafting-System gibt es natürlich sehr wohl, das beschränkt sich aber eher auf das Zusammenschustern von Verbänden, Wurfgegenständen wie Molotow-Cocktails und Splitterbomben oder Munition.
Das finde ich persönlich sehr erfrischend, da sich der Titel so merklich actionlastiger spielt als die meisten Konkurrenten. Eigentlich fast schon wie ein Shooter. Mit dem Unterschied, dass Munition in Atomfall rar gesät ist und ihr meist doch eher auf durchschlagskräftige Nahkampfwaffen wie Holzfälleraxt, Sichel oder Cricketschläger zurückgreift.
Die offene Konfrontation solltet ihr dabei aber gut abwägen, denn die Kämpfe im Spiel sind gnadenlos. Nach nur wenigen Treffern segnet eure Spielfigur das Zeitliche und ihr findet euch am letzten Speicherpunkt wieder. Dass Gegner dabei nur selten alleine durch die Landschaft streifen, sondern sich oft zu kleinen und großen Gruppen zusammenrotten, macht die Sache nicht unbedingt einfacher.
Hier kommen die leichten Survival-Mechaniken ins Spiel. Aus Stofffetzen und Alkohol fertigt ihr Verbände an, die Blutungen stoppen und euch heilen. Im Dorf der Kultisten bedient ihr euch kurzerhand an Tomaten und Brot, um eure Lebensleiste wieder aufzufüllen.
Das funktioniert alles ganz hervorragend, wer in Atomfall aber ein waschechtes Survivalspiel erwartet, könnte jedoch etwas enttäuscht sein. Das Crafting-System ist, zumindest in unserer Vorschau-Fassung, sehr rudimentär gehalten. Ob sich hier im weiteren Spielverlauf komplexere Möglichkeiten und Rezepte dazugesellen, können wir aktuell leider nicht sagen.
Was wir jedoch sagen können: Die Kämpfe spielen sich schon jetzt enorm intensiv, wuchtig und abwechslungsreich. Das macht ordentlich Laune. Zumal die Möglichkeiten mit Stealth-Takedowns, Schusswaffen und Wurfgegenständen sehr vielfältig ausfallen.
Wohin soll die Reise gehen?
Spielerische Freiheit wird in Atomfall groß geschrieben. Es liegt ganz an euch, welche Winkel der Spielwelt um Windscale ihr erkunden wollt. Es bleibt euch überlassen, welche Missionen ihr annehmt, in welcher Reihenfolge ihr sie angeht oder… ob ihr die Questgeber kurzerhand abmurkst und euch ihr Inventar aneignet.
Keiner der NPCs ist unsterblich. Ob ihr die nette britische Oma mit schickem Blümchen-Hut, die sich uns als Mother Jago vorstellt, in ihrem Kräutergarten verscharrt oder ihrer Aufgabe folgt, ein Buch aus einem Lager der Kultisten zurückzuholen, bleibt allein euch überlassen.
Wir entscheiden uns für letzteres und bekommen von der Dame einen groben Hinweis, wo sich die Festung der Druiden befinden soll. Auch hier geht Atomfall einen frischen Weg, denn statt euch mit einer Questmarkierung auf der Karte direkt zum Ziel zu führen, liefert euch das Actionspiel manchmal nur eine grobe Richtung, manchmal jedoch ungefähre Koordinaten zum Auftrag.
Mother Jado entlässt uns mit dem Hinweis, dass das Gebiet der Casterfell Woods, in denen sich die Festung befindet, sehr gefährlich ist, auf unsere Reise. Was sie damit meint, werden wir schon bald selbst herausfinden.
Denn in den Tiefen des Waldes lauern zahlreiche Gefahren. Nicht nur in Form der mysteriösen Druiden mit ihren furchteinflößenden Stoffmasken und mittelalterlichen Gewändern, sondern auch in Form mutierter Giftpflanzen, die uns aus enormer Entfernung mit ätzender Säure anspucken.
Schnell ergibt sich eine unglaublich dichte Atmsophäre, die uns absolut mitreißt. Jeder Fehltritt könnte fatale Folgen haben. Absolut packend!
Intensive Kämpfe
Vorsichtiges Vorgehen hat oberste Priorität. Mit einem Gegner können wir es problemlos aufnehmen, doch schon zwei oder drei der Druiden werden zu einem echten Ärgernis. Atomfall sorgt für enorm intensives Gameplay, das Schleichen klar bevorteilt.
Lautlos bewegen wir uns durch das hohe Gras, beäugen die Laufrouten unserer Feinde und schlagen dann – im rechten Moment – mit einem leisen Stealth-Takedown hinter einem Baum zu. Das funktioniert in der Theorie sehr gut. In der Praxis kann das Spiel dabei aber ganz schön knifflig werden, denn Feinde erkennen uns gefühlt aus Einhundert Kilometern Entfernung, während wir sie im dunklen Wald kaum selbst ausmachen können.
Und unsere Verfolgung wollen sie dabei auch nicht aufgeben, auch wenn wir durch einen riesigen Gewächshaus-Komplex mehrere Hunder Meter ins Dickicht flüchten. Das kann durchaus anstrengend werden, sorgte in unserem Anspieltermin aber nur selten für Frust. Immerhin hatten wir unseren Rucksack bis oben hin mit Bandagen und Brot befüllt, um unsere Lebensenergie wieder aufzufüllen.
Beim Futtern und Heilen ist allerdings Vorsicht geboten: Denn während ihr im Menü im Rucksack kramt, läuft das Spiel weiter und ihr bleibt stets angreifbar.
Im Verlauf des Spiels findet ihr zahlreiche Schusswaffen, die von verrosteten Revolvern bis hin zu Maschinenpistolen und Schrotflinten reichen. Schön und gut, mehr als eine Handvoll Kugeln habe ich dabei aber nie gefunden. Ihr solltet euch die Munition also besser für härtere Kämpfe aufsparen.
Ganz anders verhält es sich mit dem Bogen, denn die Druiden-Festung wimmelte nur so vor Möchtegern Robin Hoods, die mir netterweise einen entsprechend großen Vorrat an Pfeilen überlassen haben.
Das erleichterte das lautlose Vorgehen natürlich deutlich, zum Selbstläufer wird das Spiel dabei aber ebenfalls nicht. Denn das Spannen des Bogens dauert lange. Wenn zwei oder drei Feinde auf euch zug erannt kommen, nutzt euch die Waffe auch nicht viel.
Atomfall Vorschau: Fazit
Atomfall hat mich beim Anspielen absolut positiv überrascht. Der actionlastige Ansatz steht dem Spiel hervorragend zu Gesicht und spielt sich deutlich schneller als es normalerweise bei Survivalspielen der Fall ist.
Hinzu kommt das wirklich einzigartige postapokalyptische England-Setting, das mich mit seinen saftigen Wiesen, düsteren Wäldern und geheimnisvollen Bunkern schnell in seinen Bann gezogen hat. Dass das Crafting-System dabei, zumindest nach dem was ich bisher gesehen habe, sehr rudimentär ausfällt und es keinen Basenbau gibt, stört mich dabei ebenfalls nicht.
Von der Story und Spielwelt konnte ich allerdings, auch drei Wochen vor Release, recht wenig sehen. Bleibt abzuwarten, ob diese spannend genug ausfallen, um bis zum Ende zu motiveren. Wenn es aber so weitergeht, wie meine Odyssee durch die Casterfell Woods begonnen haben, dann steht uns hier Ende März ein überzeugender Open-World-Shooter ins Haus.