Seit 2017 erfreut sich die einstmals auf der Nintendo Switch veröffentlichte Cat Quest-Reihe nicht zuletzt aufgrund ihres motivierenden Spielprinzips und gelungenen Humors großer Beliebtheit. Spielerisch reichte es für die beiden Ableger aber bislang nicht bis ganz nach oben auf den Hack-n-Slay-Kratzbaum. Das soll sich mit dem dritten Teil nun aber ändern: In Cat Quest III verschlägt es auch als Piraten-Katzpitän in eine abermals kunterbunte offene Spielwelt. Mit frischem Setting, mehr Story-Fokus und spaßigem Koop-Modus will das 2,5D-Action-Rollenspiel begeistern. Ob das gelingt, klärt unser Cat Quest III Test.
Cat Quest III im Überblick
Titel | Cat Quest III (offizielle Homepage) |
Genre | Action-Rollenspiel |
Entwickler | The Gentlebros |
Publisher | Kepler Interactive |
Release | 08. August 2024 |
Plattformen | PC, PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X/S, Xbox One, Nintendo Switch |
Spielerzahl | 1-2 |
Preis | PC: 19,99 Euro; PlayStation 5: € 29,99 * |
Cat Quest III Test: Auf der Suche nach dem Nordstern
- frisches Piraten-Setting
- Motivierende Handlung, aber…
- … zu langatmige Dialoge
Mit Cat Quest III schlägt die Reihe einmal mehr eine neue Route ein. Nachdem sich im zweiten Ableger alles um Zusammenarbeit zwischen Katz‘ und Hund bei der Zurückeroberung eines Königreichs drehte, wagt sich der nunmehr dritte Ableger an ein Piratten-Setting samt Schatzsuche.
Der Nordstern selbst ist vom Himmel gefallen und der Legende nach wird jeder Wunsch desjenigen, der ihn findet, in Erfüllung gehen. Kein Wunder also, dass die gesamte Pi-Ratterie (ja, es sind wirklich Ratten) der Weltmeere hinter dem Stern her ist.
Ihr erwacht als Babykatze, deren Schiff durch die Ratten-Piraten Schiffbruch erlitten hat. Gemeinsam mit Captain Cappey – einer Art Geisterpiraten-Begleiter-Ding – macht ihr euch auf die Suche nach dem legendären Schatz. Und fangt dabei natürlich von Null an. Ohne Boot, ohne Ausrüstung und ohne den Hauch einer Spur, wo ihr den Himmelskörper überhaupt finden könntet.
Bereits in den ersten Spielminuten fällt auf, dass Cat Quest III deutlich mehr Fokus auf die Story legt als es noch in den Vorgängern der Fall war. Kurze Zwischensequenzen und viele Gespräche mit den Bewohnern der zahlreichen Inseln treiben die Handlung voran. Die ist zwar nicht wirklich innovativ oder wendungsreich, motiviert aber durchaus zum Dranbleiben.
Zumal die Dialoge einmal mehr mit gelungenem Humor gespickt sind und uns immer wieder zum Schmunzeln bringen. Im Laufe des Abenteuers weist die Story zudem eine überraschende Wendungen auf. Das gefällt. Trotz des kindlichen Charmes gibt es in Cat Quest III allerdings sehr viele Texte zu lesen, vertonte Dialoge bietet das Action-Rollenspiel leider nicht. Das wird dann auf Dauer doch ein wenig anstrengend, besonders da einige der Gespräche unnötig gestreckt wirken.
Insel-Touren und Mini-Dungeons
- 10-15 Stunden Spielzeit
- abwechslungsreiche Insel,…
- … die aber meist eher winzig ausfallen
Und so erwacht ihr, mit brüchiger Ausstattung, auf einer kleinen Insel. Mit dem Ziel, den Nordstern zu finden. Doch bis es soweit ist, ziehen in Cat Quest III einige Stunden und – genretypisch – auch etliche Level ins Land. Ungefähr 10-15 Stunden Spielzeit könnt ihr für einen vollständigen Durchgang einplanen, an Umfang mangelt es dem Rollenspiel also keinesfalls.
Nur wenige Schritte vom Startpunkt entfernt stoßt ihr bereits auf ein Schiff, das ihr euch in bester Piratenmanier kurzerhand… ausborgt. Mit dem zu Beginn ebenfalls eher havarierten Kutter nehmt ihr auch schon Kurs auf die nächstgelegene Stadt Port Schnurvanna, um in der örtlichen Taverne nach dem Weg zu fragen und euch beim Schmied mit neuer Ausrüstung zu versorgen.
Das Schiff stellt dabei ein wichtigstes Spielelement dar, da ihr mit dem Kahn die verschiedenen Inseln innerhalb der Spielwelt ansteuert. Die Welt des Spiels setzt sich aus zahlreichen Atollen zusammen, die allesamt mit einem frischen Look und eigenen Ideen daherkommen.
Mal erkundet ihr die weiten Sandstrände um das Great Schnurrier Reaf, mal geht ihr auf Schatzsuche auf der Code-Insel oder ihr stattet dem Fährkater Charon beim Unendlichkeitsturm einen Besuch ab.
Schade nur, dass viele der Inseln so klein sind, dass ihr sie binnen weniger Spielminuten vollständig erforscht habt. Das lässt dieses Gefühl der weitläufigen, großen Spielwelt schnell in den Hintergrund rücken: Denn unter der Oberfläche fällt das Gebiet von Cat Quest III äußerst überschaubar aus.
Hier erhöhen die überall verstecken Höhlen und Mini-Dungeons die Spielzeit merklich und sorgen für Abwechslung, da ihr es darin mit immer neuen Aufgaben und Herausforderungen zu tun bekommt. Außerdem strotzt die Inselwelt von Miauritius nur so vor Schätzen, Nebenaufgaben und Geheimnissen, sodass ihr gerne jedem neuen Hinweis nachgeht.
Hinzu kommt, dass ihr einige Bereiche erst erreichen könnt, wenn ihr entsprechende Hinweise, Items oder Schlüssel gesammelt habt. Das stellt sicher, dass ihr im Spielverlauf immer wieder Neues entdeckt.
Kämpfen und Leveln
- motivierende Kämpfe
- abwechlsungsreiches Kampfsystem
- durchaus knackig, aber stets fair
Sowohl auf den Inseln als auch in den Mini-Dungeons wird in Cat Quest III natürlich gekämpft, was das Zeug hält. Hierfür stehen eurer Piratenkatze verschiedene Waffen und Hilfsmittel zur Verfügung.
Neben einer Nahkampfwaffe, die von Schilden über Säbel bis hin zu Klauenwaffen reichen, rüstet ihr eine Farnkampfwaffe (Pistole, Maschinengewehr oder Zauberstäbe) und mehrere Zauber aus und steckt die Spielfigur in verschiedenen Rüstungs-Items und Schmuckstücke, die allesamt verschiedene Vorteile bieten.
Obwohl die Auswahl an verschiedenen Gegnertypen äußerst überschaubar ausfällt, punkten die Kämpfe mit einer ordentlichen Prise Taktik. Denn jeder Feind verfügt über eigene Angriffsmuster, Stärken und Schwächen.
Gerade im späteren Spielverlauf oder im Kampf gegen die abwechslungsreichen Bossgegner kann das mitunter ganz schön knifflig werden, da hier verschiedene Angriffe und Zauber mit Ausweichmanövern kombiniert werden wollen.
Nicht selten haben wir im Laufe des Tests das Zeitliche gesegnet, weiln unsere Feuer-Resistenz nicht hoch genug war oder der fiese Geisterpiratenkapität den Metal-Band Miautallika uns mit seiner Elektro-Shred-Attacke dahingerafft hat.
Glücklicherweise sind die Speicherpunkte fair gesetzt, sodass dennoch kein Frust aufkommt. Schade nur, dass das Spiel zum Ende hin einen gewissen Level-Grind voraussetzt. Denn die Gegner in den letzten Gebieten sind mitunter 10-20 Level über dem euren. Hier hilft es nur, Nebenaufgaben zu absolvieren und Stufenaufstiegen anzuhäufen, um gegen die übermächtigen Widersacher bestehen zu können.
Gekämpft wird natürlich auch auf hoher See. Im Laufe der Zeit stattet ihr euer Schiff mit verschiedenen Fähigkeiten aus, um es mit den zahlreichen Gefahren zu Wasser aufzunehmen. Die Schiffskämpfe sind dabei eher simpel gestrickt, markieren aber eine nette Abwechslung zu den Kämpfen an Land. Zumal ihr euch euer Boot zu Nutze machen könnt, um aus sicherer Entfernung Feinde auf den Inseln zu beharken.
Euren Kahn könnt ihr dabei jederzeit verlassen, um die Inseln zu erkunden. Gibt er nach Feindbeschuss mal den Geist auf, wird er nach kurzer Zeit wieder automatisch repariert, wenn ihr in der Nähe bleibt.
Bekannter Comic-Look
- bunte Comic-Grafik
- eher niedriger Detailgrad
- ordentliche, aber wenig beeindruckende Vertonung
Aus technischer Sicht geht Cat Quest III vollkommen in Ordnung, wirkliche Neuerungen gegenüber Teil Zwei solltet ihr aber eher nicht erwarten. Die Comic-Optik wurde fast Eins-zu-Eins aus dem direkten Vorgänger übernommen und in das frische Südsee-Setting verfrachtet.
Dennoch zeigt sich die Grafik angenehm abwechslungsreich und punktet stimmigen Animationen und ansprechenden Charaktermodellen. Wirklich detailliert fällt die technische Seite allerdings nicht aus, was sich aber positiv auf die Performance auswirkt.
Die Vertonung geht in Ordnung. Wirkliche Akzente vermag der Soundtrack allerdings nicht zu setzen und die frischen Ideen wie Heavy Metal-Piraten bleiben dabei leider zu blass. Dasselbe gilt für die Soundeffekte, die das Geschehen ordentlich untermalen, aber ebenfalls etwas blass bleiben.
Cat Quest III Test: Fazit
Cat Quest III präsentiert sich als gelungene Weiterentwicklung des bereits überzeugenden Vorgängers aus dem Jahr 2019. Dabei verfrachtet das Entwicklerstudio das bekannte Katzen-Abenteuer in ein frisches Setting, was durch die Seefahrer-Elemente und neuen Farnkampfwaffen auch aus spielerischer Sicht einige neuen Ideen einfließen lässt.
Im Kern bleibt das Spiel dabei aber dasselbe wie seine Vorgänger. Insbesondere die Inseln und Dungeons bleiben dabei von überschaubarer Größe, die Gegnervielfalt ist eher winzig und auch aus technischer Sicht hat sich nicht allzu viel getan.
Dafür punktet die Inselwelt von Miauritius aber mit jeder Menge Abwechslung, etlichen Geheminissen und einer gehörigen Prise Humor, die euch die vollen 10-15 Spielstunden sehr gut unterhalten dürften. Auf Wunsch natürlich auch wieder im Koop-Modus für maximal zwei Spieler.
Obwohl die Revolution ausbleibt, bietet Cat Quest III derart viele gelungene Neuerungen, die das Action-Rollenspiel zum bislang besten Serienteil machen. Wer eine spaßige und familienfreundliche Diablo-Alternative für zwischendurch sorgt und mit dem überschaubaren Tiefgang leben kann, wird mit dem Game seine Freude haben.
Pro
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Contra
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+ motivierende Handlung + einige Wendungen |
– seeehr viele Textkästen – Charaktere bleiben blass |
+ motivierendes Kampfsystem + viele Freischaltungen und Verbesserungen + abwechslungsreiche Bossfights |
– wenige Gegnertypen – überschaubare Angriffsvarianten |
+ faire Speicherpunkte + gelungene RPG-Elemente + angenehm fordernder Schwierigkeitsgrad |
– keine einstellbaren Schwierigkeitsgrade – artet zum Ende in Grind aus |
+ 10 – 15 Stunden Spielzeit + abwechslungsreiche Nebenaufgaben + viele Rätsel und Geheimnisse |
– kleine Inseln und Dungeons – wenig Abwechslung im Spielaufbau – kaum Wiederspielwert |
+ farbenfrohe Optik + gelungene Animationen |
– Umgebungsgrafik detailarm – eher lahmer Soundtrack – keine vertonten Dialoge |
Cat Quest III
Story
Gameplay
Balance
Umfang
Grafik & Sound
84/100
Cat Quest III führt die Reihe mit frischen Ideen und einem neuen Setting gekonnt fort. Kampfsystem und Spielaufbau bleiben dabei weitestgehend gleich, der Tiefgang anderer Action-RPGs wird nicht erreicht.