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Indiana Jones und der Große Kreis Test: Ein hervorragendes Action-Adventure

15 Jahre ist es nun schon her, dass Doktor Jones zum letzten Mal in spielbarer Form über die Bildschirme geisterte. Bethesda und MachineGames bringen den Abenteurer nun mit Indiana Jones und der Große Kreis zurück. In ungewohnter Perspektive, dafür aber mit dem typischen Indy-Charme und als richtig gutes Spiel, wie unser Test beweist.

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Indiana Jones und der Große Kreis im Überblick

Titel Indiana Jones und der Große Kreis (offizielle Homepage)
Genre First-Person Action-Adventure
Entwickler MachineGames
Publisher Bethesda
Release 09. Dezember 2024
Plattformen  PC, Xbox Series XS
Spielerzahl 1
Preis 69,99 Euro

Indiana Jones und der Große Kreis Test: Indy ist zurück

Als Kind der frühen 1990er Jahre gehörten die Kinofilme um den von Harrison Ford verkörperten Abenteurer Indiana Jones für mich zum Pflichtprogramm. Als sich Indy mit jeder Menge Charme und Witz den Nazis zur Wehr setzte, Schätze suchte und dabei sämtlichen Gefahren trotzte, war das für mich ein großer Spaß.

Aus spielerischer Sicht waren die Versoftungen des smarten Archäologie-Professors mit Fedora und Peitsche oftmals aber von überschaubarer Qualität. Bis jetzt, denn mit Indiana Jones und der Große Kreis schaffen die Wolfenstein-Macher von MachineGames es eindrucksvoll, das Herz der Vorlage gekonnt einzufangen und Fans der Filme sowie Neueinsteiger gleichermaßen zu begeistern.

Indiana Jones und der Große Kreis
Bild: Bethesda

Das Game spielt im Jahr 1937 zwischen den Ereignissen der beiden Filme Jäger des verlorenen Schatzes und Indiana Jones und der letzte Kreuzzug. Nach einem Abenteuer im südamerikanischen Dschungel, das im Spiel als Tutorial dient, finden wir uns im Marshall College wieder, in dem Indy nachts von seltsamen Geräuschen geweckt wird.

Als wir der Sache nachgehen, werden wir plötzlich von einem riesigen Einbrecher überrascht und im Faustkampf niedergestreckt. Als wir wieder zur Besinnung kommen stellen wir fest, das eine Katzenmumie aus der Ausstellung entwendet wurde.

Ein Medaillon, dass der Einbrecher bei seiner Flucht verloren hat, führt uns in die Vatikanstadt nach Rom, wo Indiana Jones und der Große Kreis seinen Lauf nimmt. Schnell finden wir heraus, dass auch die Nazis um Antagonisten Emmerich Voss ein Interesse an der Mumie haben. Warum das so ist, wird uns das Spiel aber erst deutlich später offenbaren.

Indiana Jones und der Große Kreis
Bild: Bethesda

Damit ist der Auftakt für ein spannendes Action-Adventure gemacht, dass die Atmosphäre der Vorlage exzellent einfängt und uns über die gesamte Spielzeit von rund 20 Stunden hinweg hervorragend unterhalten hat.

Was es mit dem namensgebenden Großen Kreis auf sich hat, erfahren wir dabei übrigens erst nach einigen Spielstunden. Das wollen wir euch aus Spoiler-Gründen hier aber nicht verraten.

Adventure-Action aus der Ego-Perspektive

Aus spielerischer Sicht geht Indiana Jones und der Große Kreis ebenfalls neue Wege. Das Gameplay setzt sich aus verschiedenen Kernelementen zusammen. Schleichen hat dabei oberste Priorität, denn Indy hat mit seiner Peitsche bei der direkten Konfrontation mit den zahlenmäßig überlegenen Feinden im offenen Kampf keine Chance.

Relativ schnell finden wir zwar einen Revolver, der Munitionsvorrat ist allerdings derart stark begrenzt, dass das Schießeisen eher als Notlösung gedacht ist. Zumal Schüsse sämtliche Schergen in der Umgebung alarmieren, die uns dann in Sekundenbruchteilen den Garaus machen.

Indiana Jones und der Große Kreis
Bild: Bethesda

Neben den Kämpfen machen Erkundungs- und Kletterpassagen, sowie abwechslungsreiche und spannende Rätsel einen Großteil der Spielerfahrung aus. Ihr könnt euch Indiana Jones und der Große Kreis ein wenig wie eine Mischung aus Assassin’s Creed und Tomb Raider vorstellen, während ich mich beim Schleich-Gameplay stellenweise auch an Dishonered erinnert fühlte.

Denn: Indiana Jones und der Große Kreis erkundet ihr aus der First-Person-Ansicht und sehr dabei meist nicht mehr als die Hände von Indy – zumindest, bis die Kamera für eine Zwischensequenz auf das Gesicht des im Spiel ebenfalls von Harrison Ford verkörperten Abenteurers schwenkt.

Indiana Jones und der Große Kreis
Die Charaktermodelle sehen mitunter hervorragend aus

Einen hohen Action-Anteil solltet ihr aber nicht erwarten, denn die Entwickler bezeichnen ihr Spiel als „Adventure-Action“, in dem der Abenteuer- und Erkundungsteil einen deutlich höheren Stellenwert genießt. Und das spielt sich wirklich einzigartig, zumal die Umsetzung hervorragend gelungen ist.

Auf der Suche nach der Katzenmumie

Also packen wir im heimischen College unseren Koffer und treten die Reise nach Europa an. Die natürlich Indy-typisch auf der Karte eingezeichnet und mit ikonischer Musik untermalt wird – Gänsehaut-Feeling für Fans der Filme.

Angekommen in Italien, müssen wir uns zunächst einmal unseren Weg durch die stark bewachte Engelsburg in Rom bahnen, bevor wir uns im Vatikan mit unserem Freund Pater Antonio treffen können.

Mithilfe unserer Peitsche erklimmen wir die hohe Burgmauer, lenken Gegner mit Glasflaschen ab und verstecken uns hinter Deckungsmöglichkeiten, um ungesehen an den Gegnern vorbeizuhuschen. Überall finden wir nützliche Gegenstände wie Schraubenschlüssel, Schaufeln oder Mandolinen und Gitarren, die wir unseren Widersachern über den Kopf ziehen können, um sie schlafen zu legen.

Indiana Jones und der Große Kreis
Mit allerlei Alltagsgegenständen setzt ihr Gegnern zu

Bewusstlose Körper lassen sich wie in Hitman und Splinter Cell verstecken, damit patrouillierende Wachen bei einem Fund keinen Alarm schlagen. Relativ schnell wird dabei klar, dass Indiana Jones und der Große Kreis das Stealth-Gameplay hervorragend hinbekommt.

Die Kämpfe sind aber leider eher Durchschnittskost, unter anderem, weil die Künstliche Intelligenz der Gegner doch ziemlich schwach ausfällt. So erblicken uns die Widersacher selbst hinter kaum schützenden Deckungen nicht und kommt es doch mal zum wuchtigen Fauskampf, zeigen sich Schergen in näherer Umgebung davon unbeeindruckt und lösen nicht den Alarm aus.

Viel zu entdecken

Das Leveldesign ist angenehm offen und erlaubt dabei stets mehrere Vorgehensweisen. Einzig und allein das gelegentliche Backtracking und die eher rudimentäre Schnellreisefunktion nervt ein wenig. In Ägypten hätte ich mir mitunter gewünscht, die großen Distanzen auf dem Rücken eines Kamels zurücklegen zu dürfen. Die ungewohnte Ego-Perspektive macht aber auch klar, dass wir eben nicht jederzeit die Kamera drehen können, um hinter unsere Deckung zu schauen und zu sehen, wo die Wachen sich gerade befinden.

Die Schleichpassagen spielen sich dadurch herrlich knifflig und taktisch, doch keine Sorge: Allzu schwer ist Indiana Jones und der Große Kreis nicht. Zumindest, wenn wir vorsichtig vorgehen und unsere Schritte stets gut planen.

Indiana Jones und der Große Kreis
Welche Rätsel verbergen sich in den Katakomben unter der Sphinx?

Die Spielwelt unterteilt sich dabei in mehrere große und weitestgehend offene Areale, die nur so mit Rätseln, Nebenmissionen und Geheimnissen gespickt sind und diejenigen belohnen, die ihre Augen offen halten. So finden wir beispielsweise Bücher, mit denen wir unsere Fähigkeiten verbessern, verschlossene Türen, deren Schlüssel erst einmal gefunden werden wollen, antike Relikte oder Dokumente und andere Sammelgegenstände.

Das alles sorgt wirklich für Langzeitmotivation und schaltet mitunter sogar neue Nebenmissionen frei, die wir angehen können. Wer nur der Haupt-Story folgt, ist mit dem Spiel in ungefähr 15-20 Stunden durch, wer aber auch alle Nebenmissionen abschließt, kann die Spielzeit fast verdoppeln.

Abwechslungsreiche Rätsel

Eine der größten Stärken von Indiana Jones und der Große Kreis sind zweifelsohne die Rätsel und Geschicklichkeitspassagen. Einige der besten davon, die das Spiel zu bieten hat, finden sich versteckt in den Nebenmissionen.

Hier kann Indy auf seine Peitsche zurückgreifen, um mit dieser über Abgründe zu schwingen oder an ihr hinaufklettern, um höhergelegene Areale zu erreichen. Relativ schnell wird dabei klar, dass der Archäologie-Professor im fortgeschrittenen Alter eben kein wieselflinker Kletterer ist wie Lara Croft, Nathan Drake oder Ezio Auditore. Der Große Kreis spielt sich eher gemächlich und entspannt, was ich als sehr angenehm empfinde.

Indiana Jones und der Große Kreis
Das Rätseldesign gehört zum besten innerhalb des Genres

Von klassischen Schiebe- und Schalterrätseln bis hin zu gefährliche Druckplatten wird absolut alles geboten. Die Abwechslung gefällt und sorgt dafür, dass sich keine Aufgabe anfühlt wie die vorangegangene. Eines unserer Highlights erwartete uns in Gizeh in den Katakomben unterhalb der Sphinx mit einem Spiegelrätsel, in dem wir das einfallende Licht im richtigen Winkel auf reflektierende Spiegel ausrichten müssen, während uns Skorpione das Leben schwer machen. Ebenfalls nur eine Nebenaufgabe, die man auch auslassen könnte.

Glücklicherweise trifft Indy noch in Italien auf die Journalistin Gina Lombardi, die uns in einigen Missionen hilfreich zur Seite steht und die sich schnell als nützlicher und smarter Sidekick offenbart. Ebenso hilfreich ist aber auch die Kamera, die wir in Italien gekauft haben. Damit schießen wir nicht nur Schnappschüsse, die uns mit Erfahrungspunkten belohnen, sondern bekommen auch zusätzliche Hinweise für die Rätsel.

Indiana Jones und der Große Kreis
Bild: Bethesda

Die einzelnen Bestandteile des Spiels greifen in Indiana Jones und der Große Kreis hervorragend ineinander und fügen sich zu einem absolut stimmigen und packenden Abenteuer zusammen, dass bis zum Ende fesselt und sich allein schon durch die Ego-Perspektive gekonnt von ähnlichen Titeln wie Uncharted oder Tomb Raider unterscheidet.

Die technische Seite

Aus technischer Sicht gibt Indiana Jones und der Große Kreis ebenfalls eine gute Figur ab. Selbst die von uns getestete PC-Fassung kommt ohne nennenswerte Bugs oder Ruckler daher. Dafür punkten die Umgebungen mit einem hohen Detailgrad und stimmigen Lichteffekten, die durch gelungene Effekte wie beispielsweise das Hitzeflimmern in Gizeh oder realistische Schattenwürfe unterstützt werden.

Lediglich bei einigen Gesichtern von NPCs fällt der Detailgrad stark ab und auch einige Animationen fallen mitunter etwas steif aus, dem Spielspaß tut das aber keinen Abbruch.

Indiana Jones und der Große Kreis
Gerade die atmosphärischen Lichtstimmungen gefallen

Großes Lob verdient zudem die Vertonung, die mit sehr guten deutschen (und hervorragenden englischen) Sprechern begeistert und mit der typischen Indy-Musik für eine dichte Atmosphäre sorgt. Beim ersten Erklingen des ikonischen Main-Themes mussten wir als Kenner jedenfalls unweigerlich mitsummen.

Indiana Jones und der Große Kreis Test: Fazit

Ich gebe es offen zu: Ich hatte keine allzu großen Erwartungen an Indiana Jones und der Große Kreis (warum auch immer), aber das Adventure-Action-Spiel hat mich in nur wenigen Spielstunden derart gepackt, dass ich bis zum Schluss Freude mit dem Game hatte.

Gründe dafür gibt es viele. Natürlich schwingt für mich auch eine gehörige Portion Nostalgie mit, denn ich bin mit den Filmen um Doktor Jones groß geworden – das Spiel fängt die Atmosphäre der Kult-Streifen herausragend ein und fügt sich nahtlos in das Indy-Universum ein.

Aber auch aus spielerischer Sicht leistet sich der Große Kreis keine großen Patzer, mit Ausnahme der schwachen Gegner-KI vielleicht – die Kämpfe sind nicht die Stärke des Spiels. Vor allem der spannende Mix aus freier Erkundung, fesselnden Stealth-Passagen und abwechslungsreichen, teils echt knackigen, Rätseln macht mächtig Laune und lässt die wenigen Patzer verschmerzen. Garniert wird das Ganze mit einer stimmigen Grafik und einem hervorragenden Vertonung.

PRO

  • Spannendes Stealth-Gameplay
  • Abwechslungsreiche Rätsel
  • Motivierende Nebenaufgaben
  • Stimmige Technik
  • Überzeugender Umfang

CONTRA

  • Schwache Gegner-KI
  • Öde Kämpfe
  • Teils nerviges Backtracking

Indiana Jones und der Große Kreis

Story
Gameplay
Balance
Umfang
Grafik & Sound

90/100

Packendes Abenteuer-Spiel aus ungewohnter Ego-Perspektive, das mit hervorragenden Schleichelementen und kniffligen Rätseln an den Bildschirm fesselt.

 

 

Philipp Briel

Ich bin leidenschaftlicher Gamer seit meiner frühen Kindheit und habe neben dem PC nahezu jede Spielekonsole bereits besessen. Auch Technik begeistert mich, vor allem brenne ich für Peripherie, PCs, Notebooks und Gadgets.

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