Vorsichtig schleiche ich an der Mauer oberhalb des Bahnhofs entlang. Es ist tiefste Nacht. Ich bin allein und zwischen mir und meinem Ziel, einem riesigen Luxus-Hotel, befinden sich schätzungsweise 100 deutsche Soldaten und Gestapo-Agenten. Also wage ich einen Blick durch mein Zielfernrohr, um den perfekten Weg durch den Lyoner Bezirk Fourvière zu finden. Mit Sniper Elite Resistance feiert die beliebte Stealth-Shooter-Reihe im Januar 2025 ein Comeback. Wir hatten die Möglichkeit, das Game in einer Remote-Session vorab anzuspielen. In unserer Vorschau lest ihr unsere Eindrücke.
Sniper Elite Resistance im Überblick
Titel | Sniper Elite Resistance (offizielle Homepage) |
Genre | Third-Person-Shooter |
Entwickler | Rebellion |
Publisher | Rebellion |
Release | 30. Januar 2025 |
Plattformen | PlayStation 5/4, PC, Xbox Series XS, Xbox One |
Spielerzahl | 1 – ?? |
Preis | 49,99 Euro |
Bloß nicht erwischen lassen
Meine Mission in Sniper Elite Resistance beginnt auf einem Berg oberhalb der französischen Metropole Lyon. Langsam lasse ich den Blick über die Umgebung schweifen. Die Feindpräsenz ist überwältigend.
Direkt vor mir patrouillieren einige deutsche Soldaten auf der Straße. Ein Militär-LKW liefert Nachschub für die Truppen und ein Motorrad samt Beiwagen patrouilliert auf der Straße direkt unter mir.
Mein Ziel ist die Eliminierung einer Person namens Claude la Ronde – wer das ist, weiß ich nicht – den Kontext liefert die Mission, die ich im Rahmen des Events anspielen konnte, bislang nicht. Monsieur la Ronde befindet sich irgendwo auf der anderen Flussseite, ein paar Kilometer nordöstlich von mir.
Also mache ich mich auf den Weg. Sniper Elite Resistance, der neueste Ableger der Reihe, versteht sich als eine Art Spin-off zum fünften Serienteil und spielt im Frankreich des Jahres 1943. Wir schlüpfen in die Haut des US-amerikanischen Scharfschützen Harry Hawker, der den französischen Widerstand unterstützt.
Relativ schnell wird klar, dass Resistance dabei den Wurzeln der Reihe treu bleibt. Schleichen hat weiterhin oberste Priorität, denn Hawker steckt nur wenige Schüsse ein, bevor er das Zeitliche segnet.
Vorsichtiges Auskundschaften der weitläufigen Areale, Einprägen der Gegnerbewegungen und -positionen und ein vorsichtiges, taktisches Vorgehen sind unabdingbar, denn im direkten Kampf sehen wir kein Land – auch wenn sich Hawker neben seinem Scharfschützengewehr auf Pistole oder MP verlassen kann. Bringt aber auch nix, wenn unsere Schüsse sämtliche Feinde im Gebiet alarmieren.
Plane deinen Weg
Langsam arbeiten wir uns also vom Hügel in Richtung Fluss vor. Überall im Gebiet findet sich hohes Gras, in dem wir uns verstecken können. Feinde lassen sich mit einer geworfenen Glasflasche von ihrer Gruppe separieren und mit einem kurzen Pfiff anlocken, um sie dann möglichst lautlos mit dem Messer dingfest zu machen. Oder sie nur zu betäuben, wofür wir am Ende mit Bonuspunkten belohnt werden.
Doch relativ schnell wird die Mission „Sonderzüge Sabotage“ in Sniper Elite Resistance deutlich knackiger. Denn die weitläufige Graslandschaft weicht engen und verwinkelten Gassen, in denen es nur so vor deutschen Soldaten wimmelt. Ein falscher Schritt, eine unachtsame Bewegung, kann unser Ende bedeuten.
Ja, Resistance spielt sich ziemlich knackig und bestraft Fehler (oder mangelnde Planung) gnadenlos. Aber genau das macht auch den Reiz des Third-Person-Shooters aus, bei dem ein vorsichtiges und bedachtes Vorgehen Grundvoraussetzung für den Erfolg ist.
Glücklicherweise greifen wir dabei auf eine ganze Reihe von Hilfsmitteln zurück. Manche davon wollen innerhalb der Mission aber erst freigeschaltet oder gefunden werden. Wachen lenken wir beispielsweise durch die Sabotage eines Stromgenerators ab.
Oder wir statten unser Waffenarsenal mit Munition aus, die kaum hörbar ist. Natürlich ist der Vorrat an blauen Bohnen äußerst begrenzt, soll ja nicht zu leicht werden.
Das schöne ist: Sniper Elite Resistance bietet euch etliche Wege, eine Mission erfolgreich abzuschließen. Ob schleichend mit dem Messer, aus der Ferne mit dem Scharfschützengewehr oder gänzlich lautlos durch Ablenkung und Verstecken – alle Wege können zum Ziel führen. Theoretisch zumindest.
Auch warten die Karten mit etlichen versteckten Gassen, alternativen Routen und vielem mehr auf. Das lädt zum Experimentieren ein. Wir waren jedenfalls baff als wir, im dritten Anlauf, abseits der stark bewachten Brücke eine deutlich ruhigere Eisenbahnbrücke am Rand der Map entdeckten.
Viel zu tun
Bis wir unsere Zielperson erreichen oder zumindest eine freie Schussbahn erhalten, ziehen mitunter ein bis zwei Stunden Spielzeit ins Land. Glücklicherweise warten die Missionen in Sniper Elite Resistance aber mit etlichen optionalen Nebenaufgaben auf.
So können wir uns beispielsweise auf der anderen Flussseite in ein Luxus-Hotel schleichen, das als Einsatzzentrale der Gestapo dient. Hier finden wir geheime Dokumente, die eine weitere Nebenmission freischalten. Auch das schallgedämpfte Scharfschützengewehr, das uns für unsere Mühen beim Einnehmen des Hotels belohnt, stecken wir natürlich gerne mit ein.
Nichts davon müssten wir erledigen, um die Mission abzuschließen. Doch wer sich an den Nebenaufgaben versucht und diese erfolgreich beendet, erleichtert sein Vorankommen im weiteren Spielverlauf deutlich.
Das motiviert ungemein, genauso wie das spannende und gelungene Schleich-Gameplay und die präzise Steuerung. Wenngleich diese in unserer Remote-Anspielsession aufgrund einer konstanten Latenz der Verbindung den Schwierigkeitsgrad unnötig in die Höhe treibt. Auch eine Schnellspeicher-Funktion fehlte in der Vorschau-Fassung, soll im finalen Spiel aber vorhanden sein, damit wir nach einem Tod nicht wieder ganz von vorne beginnen müssen.
Die Kämpfe spielen sich in Sniper Elite Resistance dabei brutal und präzise wie eh und je. Besonders wuchtige Treffer stellt der Titel weiterhin in einer schonungslosen X-Ray-Animation dar, in der wir genau mitverfolgen, welchen Weg die Kugeln durch den Körper der Gegner nehmen.
Natürlich will beim Snipen die Distanz beachtet und angepasst werden, während wir mit einem Druck auf den Analog-Stick die Luft anhalten, um präzise zu zielen. Das kennen Serienveteranen aus den Vorgängern, denn grundsätzlich ändert auch Resistance am Kern-Gameplay nur wenig.
Muss das Spiel aber auch gar nicht, denn die Reihe weiß eine große Fanbase hinter sich, die genau das möchte, was auch der neue Serienteil verspricht: Mehr vom Selben mit ein paar frischen Ideen und neuen Missionen.
Sniper Elite Resistance Vorschau: Fazit
Sniper Elite Resistance macht Laune. So viel steht nach der Anspiel-Session fest. Auch wenn der neueste Serienteil das Rad keineswegs neu erfindet, sorgt der Third-Person-Shooter mit seinem taktischen Gameplay, den weitläufigen Karten und abwechslungsreichen Missionen für jede Menge Spannung.
Gerade das Schleich-Gameplay und die vielfältigen Möglichkeiten des Vorgehens und Planens sind die größte Stärke des Spiels. Wer Augen und Ohren offenhält, wird innerhalb der Gebiete zudem belohnt.
Aus technischer Sicht solltet ihr keinen Meilenstein erwarten und auch spielerische Neuerungen halten sich stark in Grenzen, Fans spannender Schleichspiele dürfen sich aber schon mal auf eines der ersten Spiele-Highlights im Jahr 2025 freuen.