
Klassischer Basenbau, abwechslungsreiche Einheiten und eine beeindruckende Sci-Fi-Grafik: Das neue Echtzeitstrategiespiel Tempest Rising von Entwickler Slipgate Ironworks sieht hervorragend aus und versteht sich als Hommage an die Genreklassiker der 1990er Jahre. Warum wir uns nicht nur entfernt an die guten alten Tage der Command & Conquer-Spiele zurückerinnert fühlen und warum das gut ist, verrät unsere Vorschau.
Tempest Rising im Überblick
Titel | Tempest Rising (offizielle Homepage) |
Genre | Echtzeitstrategie |
Entwickler | Slipgate Ironworks |
Publisher | 3D Realms, Saber Interactive |
Release | 24. April 2025 |
Plattformen | PC |
Spielerzahl | 1 – 4 |
Preis | ab 39,99 Euro |
Tempest Rising Vorschau: Ein Liebesbrief an das Genre
„Tempest Rising ist ein Liebesbrief an das Genre der Echtzeitstrategiespiele,“ verraten uns die Entwickler zu Beginn des Vorschau-Events, das unserem Anspielen vorangeht. „Eine Hommage an die Klassiker der 90er Jahre.“
Und das merkt man dem Titel des dänischen Entwicklerstudios auch wirklich an. Tempest Rising sieht nicht nur aus wie einer der klassischen Command & Conquer-Ableger, es spielt sich auch so. Und das ist absolut positiv zu verstehen, denn gerade ältere Semester werden das geradlinige und actionreiche Taktik-Gameplay zweifellos zu schätzen wissen.
Die Story ist dabei recht schnell abgefrühstückt: Jahre nachdem die Kubakrise im Jahr 1997 den Planeten erschütterte, schlittert die Erde in den dritten Weltkrieg. Während sich eine mysteriöse elektrische Pflanze ausbreitet, kämpfen zwei Fraktionen um die Vorherrschaft auf der Erde.
Die Global Defense Force (kurz: GDF) hat sich aus den Überresten Westeuropas und Nordamerikas gebildet, während sich im Osten Europas und in Asien die Tempest Dynasty formiert. Beide Fraktionen sind im Rahmen der Einzelspielerkampagne spielbar, wobei die Handlung beider Fraktionen in jeweils elf abwechslungsreichen Storymissionen vorangetrieben wird.
Die Entwickler verraten uns, dass es im Rahmen der Kampagne (die wir leider noch nicht selbst spielen konnten) mit den Veti noch eine dritte Fraktion gibt, die allerdings nicht selbst spielbar sein wird. Macht aber auch nix, denn GDF (quasi die GDI aus C&C) und Dynasty (das Gegenstück zu Nod) setzen ohnehin auf sehr unterschiedliche Spiel- und Herangehensweisen.
Tempest Rising: Was wir bereits spielen konnten
Strategie-Fans lieben den Skirmish-Modus, in dem ihr entspannt alleine oder zusammen mit Freunden gegen CPU-gesteuerte Bots antreten könnt. Mal ehrlich: Neben dem Multiplayer war das doch auch immer euer Favorit, oder?
Das wissen auch die Entwickler, die dem Modus einen eigenen Punkt im Hauptmenü des Spiels spendiert haben. Im Rahmen der Tempest Rising Vorschau hatten wir die Möglichkeit, den Skirmish- und Multiplayer-Modus selbst anzuspielen.
Bots stehen in den Stufen Leicht, Normal und Schwer zur Auswahl, außerdem konnten wir zwischen drei verschiedenen Karten wählen: Altittude ist eine abwechslungsreiche 1-on-1-Map. Overgrown Oasis ist ebenfalls für 1-gegen-1-Gefechte ausgelegt und wartet als Wüstenkarte im Zentrum mit einer gigantischen Pyramide auf. Die dritte Map im Bunde ist Alps, eine 2v2-Karte, die bereits zur gamescom 2024 präsentiert wurde.
Zwei gegen zwei ist dann auch die maximale Größe im Online-Multiplayer, den wir ebenfalls ausprobieren konnten. Im Custom-Spielmodus könnt ihr zudem Partien nach euren eigenen Vorlieben spielen und nahezu jeden Paramter wie Startressourcen, Armeegröße, Siegbedingungen und vieles mehr anpassen.
Kontrolle gegen Fortschritt
Erfreulicherweise spielen sich beide Fraktionen dabei grundverschieden. Während sich die GDF eher auf Mobilität und Kontrolle des Schlachtfeldes versteht, setzt die Tempest Dynasty auf technologischen Fortschritt und Wechsel der Spielweisen innerhalb einer Partie.
Die Dynasty beginnt eine Runde entsprechend bereits mit einer Fahrzeugfabrik, um schnelle erste Aufklärungs- oder Kampffahrzeuge an die Front zu schicken. Auf der anderen Seite schickt die GDF ganz klassisch Aufklärer und Infanterieeinheiten nach vorne.
Da sich die GDF aber auf Aufklärung versteht, könnt ihr mit „Intel“ eine zusätzliche Ressource sammeln. In Kämpfen sammelt ihr Informationen über den Gegner, die sich dann wiederum in taktische Vorteile ummünzeln lassen. Zudem ist die GDF mithilfe von Drohnen und Beacons in der Lage, Gebiete unentdeckt auszuspähen, das eigene Gebiete zu erweitern und die eigenen Einheiten für den Kampf mit starken Buffs zu verstärken.
Viele der Spezialeinheiten, wie auch die Drohnen, lassen sich im Kampf einzeln befehligen und können besondere Aktionen ausführen. Das geht dank der präzisen und für Genrekenner zugänglichen Steuerung hervorragend von der Hand.
Fortschritt durch Technik
Während sich die Global Defense Force damit sehr taktisch spielt, setzt die Dynasty eher auf technologischen Fortschritt. Wer es richtig anstellt, setzt dem Gegner bereits in den ersten Spielminuten mit starken Fahrzeugen ordentlich zu, bevor dieser sich überhaupt richtig formiert hat.
Wer gerne seine gegner rusht, ist mit der Dynasty also an der richtigen Adresse. Ein Battalion an Havoc-Jeeps ist schnell aufgestellt. Dann noch ein paar Infanterie-Einheiten und ihr erarbeitet euch schnell einen ersten Vorteil.
Unterschiede zwischen den Fraktionen gibt es auch, was den Basenbau anbelangt. Denn während dieser sich bei der GDF ebenfalls klassisch präsentiert – ihr baut als Raffinierien, um Ressourcen zu sammeln, Kraftwerke, um Strom zu erzeugen und Einheiten-Gebäude – kann die Dynasty in der Fahrzeugfabrik Tempest Rigs bauen, die sich dann in Raffinerien verwandeln. So könnt ihr theoretisch überall auf der Karte mobile Raffinierien stationieren und umziehen, wenn die Vorkommen abgeerntet sind.
Eine weitere Besonderheit der Tempest Dynasty: Während Kraftwerke normalerweise konstant eine ordentliche Menge Energie produzieren, kann die Dynasty diese in einen Distribution-Modus versetzen, der die Erzeugung von Energie deutlich erhöht, die Gebäude dabei aber mit der Zeit auch beschädigt. Perfekt geeignet also, wenn ihr euch schnell einen kurzzeitigen Vorteil verschaffen möchtet.
Taktische Finesse
Bereits das alles sorgt bereits für frischen Wind im ansonsten angenehm vertraut vorkommenden Spielgefühl von Tempest Rising. Doch das ist längst noch nicht alles. Denn beide Fraktionen verfügen über insgesamt je 18 Doktrinen, die ihr im Verlauf einer Partie freischalten könnt.
Hier gibt es, sowohl für GDF als auch für Dynasty jeweils drei Upgrade-Pfade, die sich auf bestimmte Stärken der jeweiligen Fraktion fokussieren. Eine der ersten Doktrinen für die GDF erhöht beispielsweise die Reichweite von Kommunikation und Waffen deutlich, während ihr in einem anderen Baum später die Kosten und Abklingzeit von Untersützungsfähigkeiten wie Luftangriffen um 25 Prozent verringern dürft.
Die Tempest Dynasty hingegen kann die angreifbaren, mobilen Erntemaschinen mit einem der ersten Upgrades deutlich widerstandsfähiger machen und dafür sorgen, dass diese sich außerhalb des Kampfes selbstständig heilen. Diese Doktrinen sorgen für eine gelungene spielerische Abwechslung, da sich diese auf unterschiedliche Spielstile fokussieren.
Zudem verfügt jede Fraktion über einzigartige Spezialisteneinheiten, sowie insgesamt jeweils fünf Unterstützungsfähigkeiten, die den Verlauf einer Partie maßgeblich beeinflussen können. Diese reichen von mobilen Heilstationen bis hin zu verheerenden Luftschlägen.
Die Technik von Tempest Rising
Aus technischer Sicht gibt Tempest Rising schon jetzt, rund drei Monate vor der Veröffentlichung, eine sehr gute Figur ab. Die Unreal Engine zaubert beeindruckende Effekte und Details auf den Bildschirm, die von Schnee bis hin zu Feuer und Sandstürmen reichen. Dabei läuft das Spielgeschehen angenehm flüssig.
Lediglich die Einheiten hätten ein paar zusätzliche Details vertragen können, während manche Animationen noch ein wenig Feinschliff vertragen könnten. Einen absoluten Grafik-Kracher solltet ihr nicht erwarten, dafür fallen allerdings auch die Systemanforderungen angenehm moderat aus.
Kombiniert wird das ganze mit wuchtigen Soundeffekten und einem herrlich treibenden Heavy-Metal-Soundtrack, der hervorragend zum Geschehen auf dem Bildschirm passt.
Tempest Rising Vorschau: Fazit
Mit Tempest Rising erwartet Genrefans im April 2025 ein absolutes Highlight. Dabei wirkt das Game wie aus der Zeit gefallen, denn Präsentation, Gameplay und Aufbau erinnern dabei frappierend an die Genreklassiker der 90er und frühen 2000er Jahre.
Doch der Titel kombiniert dieses klassische Spielkonstrukt mit einigen wirklich neuenIdeen und sorgt mit seinen Doktrinen oder Spezailfähigkeiten für genügend Alleinstellungsmerkmale, dass sich das Game wirklich frisch anfühlt.
Dass das Ganze dabei stellenweise doch frappierend an Command & Conquer erinnert, ist in meinen Augen eher positiv zu verstehen. Denn ich als RTS-Fan habe auf genau so ein Spiel schon sehr lange gewartet. Alles, was ich von Tempest Rising bislang sehen konnte, funktioniert hervorragend.
Es gibt eine Zielgruppe, die auf genau so ein Spiel gewartet hat. Und die scheint mit Tempest Rising tatsächlich hervorragend bedient zu werden, auch wenn sich um die Qualität der Solo-Kampagne derzeit noch einige Fragezeichen ranken.