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AgfaPhoto Realimove MC3X Test: Günstige DJI Osmo Pocket 3 Alternative

Mit der AgfaPhoto Realimove MC3X bringt der Hersteller eine Gimbal-Mini-Kamera an den Start, die auf den ersten Blick stark an die DJI Osmo Pocket 3 erinnert. Dabei bringt das Modell aber einige spannende Alleinstellungsmerkmale mit, wie ein drehbares 3,5-Zoll-Touch-Display. Ist dem Hersteller hier eine günstige Alternative gelungen? Das klären wir im Test.

Technische Daten

Produkt: Realimove MC3X
Sensor: 1/2,5 Zoll
Maximale Auflösung 4K @ 30 fps
Fotomodi: 20 MP
Fotoformat: JPG,
Besonderheiten: Elektronischer Bildstabilisator, 3-Achsen-Gimbal, Drehbarer Touchscreen
Display: 3,5“, Touchscreen
Akku: Integriert
Konnektivität: USB-C , Wi-Fi 6, microSD-Slot
Wasserdicht: Nein
Preis: € 304,61 *

AgfaPhoto Realimove MC3X: Bekanntes Design, aber mit Twist

Das Design der Realimove MC3X hebt sich durch seinen modularen Aufbau deutlich von klassischen Action-Kameras ab. Das Gehäuse besteht aus hochwertigen Materialien, die beim Anfassen direkt einen soliden und wertigen Eindruck vermitteln.

Die Kamera selbst ist kompakt und intuitiv geformt, sodass sie sehr angenehm in der Hand liegt. Optisch erinnert das Gehäuse stark an die Osmo Pocket 3 aus dem Hause DJI, nur dass der Korpus der MC3X wesentlich breiter ist. Das verdankt die Kamera dem 3,5 Zoll großen Touch-Display, das zudem mit einem besonderen Twist aufwartet: Denn es lässt sich zur Seite drehen, um so ganz einfach vom Hoch- ins Querformat zu wechseln.

AgfaPhoto Realimove MC3X

Die Verarbeitung überzeugt mit engen Spaltmaßen, robusten Verbindungen und widerstandsfähigen Oberflächen, die auch Stößen oder leichten Erschütterungen standhalten. Das sorgt für Langlebigkeit und Robustheit, was bei Outdoor- oder Action-Aufnahmen essenziell ist.

Dennoch wirkt das Design nicht ganz so durchdacht wie beim offensichtlichen Konkurrenten. Beispielsweise bleibt der Gimbalkopf offen und dreht sich beim Ein- und Ausschalten nicht in eine geschützte Position zurück, wodurch er beim Transport Schaden nehmen könnte.

AgfaPhoto Realimove MC3X
Der Lieferumfang der AgfaPhoto Realimove MC3X

Um das zu verhindern, legt AgfaPhoto der Kamera ein praktisches Transportcase bei, in dem die Realimove MC3X samt Zubehör sicher verpackt werden kann. Alle Anschlüsse wie USB-C, Mini-HDMI, 3,5-mm-Klinke und der microSD-Kartensteckplatz sind vorhanden und durch Gummiklappen geschützt. An der Unterseite gibt es ein Schraubgewinde, um die AgfaPhoto Realimove MC3X beispielsweise auf einem Stativ zu nutzen.

Bedienung der AgfaPhoto Realimove MC3X

Die AgfaPhoto Realimove MC3X punktet mit einer sehr benutzerfreundlichen und durchdachten Bedienung. Der kapazitive Touchscreen auf der Rückseite reagiert schnell und verlässlich auf Eingaben, sodass du weder durch Verzögerungen noch durch ungenaue Steuerelemente gebremst wirst. Die Menüführung ist übersichtlich gestaltet, so dass man sich auch als Einsteiger schnell zurechtfindet.

Alle relevanten Funktionen – wie Umschaltung zwischen Video-, Foto- und Zeitrafferaufnahmen – sind direkt und einfach zugänglich. Viele Funktionen lassen sich direkt am Gerät steuern, ohne dass man zwingend die App nutzen muss. Das drehbare Display unterstützt diese Direktbedienung stark, denn viele Menüs und Einstellungen wie etwa Gimbalbewegung, Moduswechsel oder Start/Stopp sind recht klar strukturiert.

Die Gesichtserkennung bzw. das Face-Tracking funktioniert meist solide, verliert das Motiv aber gelegentlich. Besonders bei schnellen Bewegungen oder bei schwachem, kontrastarmen Licht offenbaren sich hier Schwächen.

AgfaPhoto Realimove MC3X

Ein Feature, das sich positiv abhebt ist die Nachtsicht-Funktion mittels drei kleinen Infrarotleuchten. Diese lässt sich per Knopfdruck einschalten und liefert in dunklen Umgebungen immerhin Schwarz-Weiß-Bilder, in denen man sich orientieren kann. Sie markiert zwar keine vollwertige Low-Light-Lösung, aber eine sinnvolle Zusatzfunktion.

App-Anbindung und Praxistest

Die dazugehörige Smartphone-App ist ein wichtiger Bestandteil des Realimove-Ökosystems. Der Verbindungsaufbau mit der OD CAM-App via WLAN gelingt unkompliziert, und die App ermöglicht einen Echtzeit-Live-View der Kamera, was besonders für Vlogger oder kreative Filmer praktisch ist.

Außerdem können damit Aufnahmen verwaltet, Einstellungen auf Distanz verändert und Videos mit wenigen Klicks geteilt werden. Einige Profi-Funktionen teurer Geräte wie verschiedene Video-Codecs, Bildprofile oder ähnliches fehlen allerdings leider.

AgfaPhoto Realimove MC3X

Im Praxistest gibt die AgfaPhoto Realimove MC3X eine durchaus gute Figur ab. Bei Tageslicht und guter Beleuchtung produziert die MC3X klare, scharfe Videos und Fotos. Farben wirken meist korrekt, selbst bei kräftigen Farben bleiben Farbtöne stabil. Bei schnellen Bewegungen oder unruhigem Terrain zeigt die 3-Achsen-Stabilisierung jedoch schnell ihre Grenzen: kleine Vibrationen oder Wackler bleiben, besonders wenn man sich schnell bewegt oder aus der Bewegung heraus filmt.

AgfaPhoto Realimove MC3X

Das Weitwinkelobjektiv (ca. 120°) bietet schöne Panoramen, allerdings zeigen sich merkliche Verzerrungen, besonders an den Rändern. Eine Verzerrungskorrektur ist eingebaut, aber nicht perfekt.

Akkulaufzeit

Die Laufzeit des fest verbauten Akkus liegt im Videomodus bei etwa 90 Minuten, was einer soliden durchschnittlichen Leistung für Geräte dieser Größe entspricht. Für den gelegentlichen Einsatz bei Freizeitaktivitäten oder kürzeren Videoprojekten ist diese Dauer mehr als ausreichend. Die Kamera schaltet sich im Ruhezustand energieeffizient ab, sodass keine unnötige Kapazität verloren geht.

Der lässt zudem via USB-C relativ schnell aufladen. Wer jedoch länger filmen möchte, sollte immer eine Powerbank greifbar haben, da die Laufzeit bei dauerhafter intensiver Nutzung schnell an ihre Grenzen stößt.

Bild- und Audioqualität der AgfaPhoto Realimove MC3X

Die Kamera setzt auf einen 1/2,5-Zoll-CMOS-Sensor von Sony, der nativ 8 Megapixel liefert und per Interpolation bis 20 Megapixel hochrechnet. Die maximale Videoauflösung beträgt 4K bei 30 Bildern pro Sekunde, alternativ lassen sich 2,7K bei 60 fps oder Full-HD bei bis zu 120 fps aufnehmen.AgfaPhoto Realimove MC3X

In hellen Umgebungen bietet das Bild einen ganz ordentlichen Detalgrad mit akzeptabler Farbwiedergabe und stabiler Belichtung. Die Kamera neigt dabei aber leicht zu warmen Farbtönen, was Hautfarben angenehm wirken lässt, aber bei Landschaftsaufnahmen leicht übertrieben erscheinen kann.

Sobald das Licht nachlässt, verschiebt sich das Bild. Schon bei Dämmerung oder Innenaufnahmen in mittelmäßig beleuchteten Räumen steigt das Bildrauschen merklich an. Die Kamera kompensiert dies mit stärkerer Rauschunterdrückung, die jedoch auch feine Details verwischt. Texturen wirken dann glatter, Konturen weicher, und die Farben verlieren an Tiefe. Das Ergebnis bleibt für einfache Vlogs oder Social-Clips noch brauchbar, für hochwertige Filmaufnahmen allerdings sichtbar limitiert.

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Im Kern liegt die Bildqualität aber nicht über dem, was aktuelle Smartphones zu Leisten im Stande sind. Hierfür mangelt es den Videos klar an Details. Dasselbe gilt für Fotos, die die Kamera mit einer Auflösung von 20 Megapixeln knipst. Diese sind in Innenräumen, auch bei guten Lichtverhältnissen, stark verrauscht:

Eine Besonderheit ist der integrierte IR-Nachtmodus, der auf drei unscheinbare Infrarot-LEDs auf der Vorderseite zurückgreift. In absoluter Dunkelheit reicht die IR-Ausleuchtung nur wenige Meter weit, mit niedrigem Detailgrad und starkem Bildrauschen – sonderlich brauchbar ist dieser Modus nicht:

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Audioqualität

Der Ton ist bei Vlogging-Kameras oft das schwächste Glied und auch bei der AgfaPhoto Realimove MC3X zeigt er durchaus Schwächen. Zwei Mikrofone an der Vorderseite zeichnen in Stereo auf, die Lautstärke ist allerdings selbst aus kurzer Entfernung äußerst niedrig, sodass man kaum zu verstehen ist. Zudem ist stets ein starkes Grundrauschen wahrnehmbar.

Im Freien kämpft das System zudem mit weiteren bekannten Problemen: Windgeräusche und Umgebungsrauschen dringen deutlich durch, da keine physische oder elektronische Windreduktion eingebaut ist. Wer häufig draußen filmt, sollte also auf einen Windschutz oder ein externes Mikrofon setzen, letzteres lässt sich über die 3,5-mm-Klinkenbuchse anschließen.

Die Kamera besitzt auch einen kleinen integrierten Lautsprecher, über den sich Aufnahmen direkt wiedergeben lassen. Die Klangqualität ist hier erwartungsgemäß überschaubar, reicht aber, um während des Drehs eine schnelle Tonkontrolle durchzuführen.

AgfaPhoto Realimove MC3X Test: Fazit

Die AgfaPhoto Realimove MC3X begeistert mit einem intuitiven Bedienkonzept und guter Handhabung. Vor allem der große, drehbare Touchscreen stellt einen echten Mehrwert dar. Damit richtet sich das Konzept der Gimbal-Kamera vor allem an Einsteiger, die schnell einfache Ergebnisse erzielen wollen.

Unter idealen Lichtbedingungen liefert die Kamera auch eine gute Videoqualität, die sich aber selbst dann nicht von aktuellen Smartphones abheben kann. Zumal das enttäuschende Tracking dann auch keinen echten Mehrwert bietet.

Bei abnehmendem Licht, hier reicht sogar schon die normale Innenbeleuchtung, nimmt die Bildqualität aufgrund des kleinen Sensors dann schnell stark ab, was es schwer macht, die AgfaPhoto Realimove MC3X – insbesondere zum derzeitigen Preis – weiterzuempfehlen. Dann doch lieber das Smartphone nutzen oder etwas mehr in die DJI Osmo Pocket 3 investieren.

PRO

  • Intuitive Bedienung
  • Großer Touchscreen
  • Ohne App nutzbar
AgfaPhoto Realimove MC3X Award
CONTRA

  • Kleiner Sensor
  • Mittelmäßige Bildqualität
  • Starkes Bildrauschen bei schlechtem Licht
  • Kein Gimbal-Schutz
  • Enttäuschendes Tracking

AgfaPhoto Realimove MC3X

Verarbeitung
Software & Funktionen
Bildqualität
Audioqualität
Preis-Leistungs-Verhältnis

80/100

Einsteigerfreundliche Gimbal-Kamera mit überzeugender Bedienung aber merklichen Schwächen im Bereich Tracking und Bildqualität.

Philipp Briel

Ich bin leidenschaftlicher Gamer seit meiner frühen Kindheit und habe neben dem PC nahezu jede Spielekonsole bereits besessen. Auch Technik begeistert mich, vor allem brenne ich für Peripherie, PCs, Notebooks und Gadgets.

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