Im Bereich moderner Energielösungen hat sich in den letzten Jahren einiges getan. So setzen nicht nur immer mehr Eigenheime auf mit Photovoltaikanlagen bestückte Dächer. Auch Balkonkraftwerke, die eine perfekte Alternative für Wohnungsbesitzer oder -mieter darstellen, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Vor allem in Kombination zu einem zuverlässigen Energiespeicher ist die Nutzung von Solarenergie auch im Kleinformat äußerst rentabel. Im AlphaESS Vitapower Test haben wir uns einen Speicher angesehen, der aus der Not kompakter Maße kurzerhand eine Tugend gemacht hat. So lässt sich das System nicht nur als bloßer Energiespeicher, sondern auch Off-Grid als praktische Powerstation nutzen.
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Technische Daten
Modell | AlphaESS Vitapower + 1x VitaMate |
Maße | Vitapower: 430 x 210 x 323 mm Zusatzakku: 371 x 221 x 224 |
Gewicht | Vitapower: 19,1 kg Zusatzakku: 13 kg |
Akkukapazität | Vitapower: 1.024 Wh (bis zu 6144 Wh mit bis zu 5x Zusatzakkus) |
Zellchemie | LiFePO4 |
Eingänge | 2x Anderson-Anschlüsse (max. 600 W/Port) |
Ausgänge | – 2x USB-A (18 W) – 2x USB-C (PD mit 100 W) – 3x Schuko-Steckdosen |
Ausgangsleistung | – 800 W bis 2000 W |
Widerstandsfähigkeit | – IP21-Zertifizierung – Betriebstemperatur: -10°C bis 45°C – Ladetemperatur: 0°C bis 45°C |
Preis | Vitapower als Einzelgerät: € 999,00 Bundle mit Zusatzakku Vitamate: € 1.099,00 |
AlphaESS Vitapower Test: Lieferumfang
Die AlphaESS Vitapower erreichte uns zu Testzwecken im praktischen Bundle bestehend aus der VT1000 und dem Zusatzakku VM1000. Entsprechend umfangreich zeigte sich auch der Lieferumfang.
Lieferumfang der VT1000:
- AlphaEss Vitapower VT1000
- Anschlusskabel auf Schuko-Stecker
- Sicherungsblech für das Anschlusskabel
- Adapterkabel von Anderson auf MC4 Stecker
- Bedienungsanleitung
Lieferumfang der VM1000:
- AlphaEss Zusatzakku VM1000
- Verbindungskabel zwischen VT1000 und VM1000
- Verbindungskabel zwischen VM1000 und weiterer VM1000
- 1 x Abschlusswiderstand
- Bedienungsanleitung
AlphaESS Vitapower Test: Design und Verarbeitung
Die Vitapower gefällt uns auf den ersten Blick sehr gut. Dabei überzeugt der Energiespeicher mit Mut beim Design. Während der Großteil der Konkurrenz nämlich eher auf mattes Grau setzt, kommt die VT1000 in edler Aluoptik daher. Das sieht nicht nur hochwertig aus, sondern fühlt sich auch gut an. Trotz hoher Verarbeitungsqualität hat das Alugehäuse aber auch einen großen Nachteil. So zieht es Fingerabdrücke geradezu magisch an.
An den beiden Seiten setzt AlphaESS wiederum auf schwarzen Kunststoff. Auf der einen Seite befinden sich neben dem Display auch die unter einer Schutzklappe geschützten USB-Ports (2x USB-A mit 18W + 2x USB-C mit 100W) sowie der Power-Button, welcher über einen grünen LED-Ring verfügt. Das Display zeigt sich erfreulich mitteilungsbedürftig. So kann man hier nicht nur den gegenwärtigen Akkustand, sondern weitere wichtige Parameter wie beispielsweise Ein- und Ausgangsleistung sowie Restlaufzeit und auch Tagesertrag ablesen.
Das gelingt zumindest dann, wenn nicht gerade die Sonne stark scheint. Schließlich spiegelt das Display sehr. Mehr Helligkeit hätte dem Bildschirm sicherlich gut getan. An der anderen Seite befinden sich mit 3x Schuko-Steckdosen weitere Ausgänge. Diese verfügen über Schutzabdeckungen, die vor dem Eindringen von Schmutz und Staub schützen sollen. Darüber hinaus sitzt hier der Port, um die VT1000 mit dem heimischen Stromnetz zu verbinden.
Weiterhin befinden sich auf der Seite 2x Anderson-Ports, um dem Speicher Solarenergie zuführen zu können. Mit MC4-Ports wäre der Anschluss gängiger Module zwar deutlich einfacher gewesen, aber zum Glück legt AlphaESS wenigstens passende Adapterkabel bei. Über den Anschluss in der unteren Ecke verbindet man den Energiespeicher mit einem Zusatzakku. Als Off-Grid-Lösung soll die Vitapower nicht nur als Energiespeicher, sondern auch als Powerstation zum Einsatz kommen können.
Und daran hat Hersteller AlphaESS auch gedacht. So befinden sich rechts und links Griffmulden, mit deren Hilfe man die Powerstation von A nach B tragen kann. Weiterhin sitzt an der Front des Alu-Gehäuses eine LED-Leuchte, die nicht nur verdammt hell werden kann, sondern im Zusammenspiel mit dem Logo wirklich cool aussieht. Abgerundet wird das Ganze durch praktische Standfüße auf der Unterseite. Diese verhindern ein Verrutschen des Speichers.
Wie bereits erwähnt stellte uns AlphaESS für den Test ein Modell des Zusatzakkus Vitamate VM1000 zur Verfügung. Dessen Optik unterscheidet sich komischerweise deutlich von der der Vitapower. Dennoch stimmt auch hier die Verarbeitungsqualität. AlphaESS setzt komplett auf Metall und sogt dank einklappbarer seitlicher Griffe für einen unkomplizierten Transport.
Da der Zusatzakku mit 13 kg knapp 6 kg leichter ist als die Vitapower, fällt der Transport auch etwas leichter. Schade finde ich, dass AlphaESS bei der Zusatzbatterie komplett auf Ausgänge verzichtet. Im Gegensatz dazu bieten beispielsweise die Akkus bei der FOSSiBOT F3600 Pro (Test, € 2.019,00 *) zumindest USB-Ports, was sie in gigantische Powerbanks verwandelt.
AlphaESS Vitapower Test: Schnelle Inbetriebnahme
Die Einrichtung der Vitapower ist zum Glück kein Hexenwerk. Wichtig ist, dass ihr sie an einem trockenen Ort platziert. Schließlich bietet der Speicher nur einen Schutz nach IP21-Standard. Auch niedrige Temperaturen sollten tunlichst vermieden werden. Schließlich liegt die Ladetemperatur bei mindestens 0°C. Entscheidet euch also am besten für eine Platzierung im Innenbereich.
Steht die Powerstation an ihrem Arbeitsplatz, könnt ihr auch schon die Module anschließen. Solltet ihr wie wir ebenfalls einen Zusatzakku erhalten haben, wird dieser als nächstes mit der Vitapower verbunden. Im Anschluss daran kann die Powerstation auch schon mit dem Stromnetz über die Schukosteckdose verbunden werden. Schade, dass das beiliegende Kabel nur 1 Meter misst. Ist alles verbunden, kann man die Powerstation einschalten und sie beginnt automatisch mit ihrer Arbeit.
AlphaESS Vitapower Test: Bequeme App-Steuerung
Hat die Vitapower ihren Betrieb aufgenommen, geht es in der AlphaLite App weiter. Hier fügt man den Energiespeicher einfach als neues Gerät hinzu. Das funktionierte schnell und unkompliziert. Die App selbst überzeugte im Test mit einer guten Übersicht und vielen wichtigen Informationen. Insbesondere Statistikfreunde können sich hier austoben und Daten des Speichers analysieren.
Darüber hinaus lassen sich über die App natürlich auch wichtige Einstellungen vornehmen. Eine der wichtigsten Beispiele dafür ist die Höhe der maximalen Eingangsleistung. Hier habt ihr die Wahl zwischen mindestens 50 und maximal 2000 Watt. Wer mehr als 800 Watt nutzen möchte, der muss das Balkonkraftwerk inklusive Speicher mit eingebautem Wechselrichter von einem Elektriker abnehmen lassen.
AlphaESS Vitapower Test: Verschiedene Arbeitsmodi
Über die App könnt ihr verschiedene Arbeitsmodi der Vitapower auswählen. Ab Werk arbeitet der Energiespeicher im Modus PV-Lastpriorität. Hier wird die Energie, die abzüglich des eingespeisten Stroms übrig bleibt, an den Speicher weitergereicht. Wer seinen Akku also möglichst schnell und effektiv aufladen möchte, sollte die Einspeiseleistung in der App herunter drehen. Je nach Tagesablauf, möchte manch einer die Einspeiseleistung hier womöglich zeitlich variieren.
Wer will schon tagsüber viel Energie ins Stromnetz einspeisen, wenn man ohnehin nicht zuhause ist?! Sinnvoller ist es da, tagsüber Strom zu speichern und diesen abends zu verbrauchen, um nicht auf das kostenintensive Stromnetz zugreifen zu müssen. Mittlerweile hat AlphaESS für diese Bedürfnisse einen benutzerdefinierten Modus hinzugefügt. Hier könnt ihr die Einspeiseleistung auch an bestimmte Zeiten knüpfen. So müsst ihr die Einspeiseleistung nicht jedes Mal manuell an eure gegenwärtigen Bedürfnisse anpassen.
Ein weiterer Modus ist der Schnelllademodus. Habt ihr diesen aktiviert, liegt der Fokus des Systems darauf, die Akkus so schnell wie möglich zu laden. Dabei greift der Speicher bei Bedarf nicht nur auf Sonnenenergie zurück, sondern bezieht auch Strom aus dem Stromnetz. Als dritter Modus steht der Modus Maximale Ausgangsleistung zur Wahl. Wie bei PV-Lastpriorität wird auch hier die gewünschte Energie ins Stromnetz eingespeist.
Sollte die Energie der Solarmodule allerdings nicht ausreichen, stellt die Vitapower den Rest zur Verfügung, wenn noch Energie in den Akkus vorhanden sein sollte. Wer noch mehr Individualität in den Betrieb der AlphaESS bringen möchte, kann auf eine smarte Steckdose zurückgreifen. Diese lassen sich in der App bequem als Gadget hinzufügen.
AlphaESS Vitapower Test: Moderner LiFePO4-Akku
Um die Vitapower auch für den mobilen Einsatz zu qualifizieren, bietet der Speicher eine recht geringe Akkukapazität von 1024 Wh. Wer mehr benötigt, kann die Gesamtkapazität jedoch mit bis zu 5 Zusatzakkus auf satte 6144 Wh erweitern. Die maximale Ladeleistung liegt bei 2000 Watt – vorausgesetzt ihr schließt einen Zusatzakku an. Die Vitapower alleine zieht nämlich lediglich eine maximale Eingangsleistung von 1000 Watt.
Das mag kein Geschwindigkeitsrekord sein, doch schnelles Aufladen steht bei einem Balkonkraftwerkspeicher ohnehin nicht im Fokus. Wer die Eingangsleistung erhöhen möchte, kann dies über Solarenergie bewerkstelligen. Schließlich ermöglicht der Speicher ein kombiniertes Laden aus Netzstrom und Solarenergie, was die Eingangsleistung ein wenig steigert.
AlphaESS setzt bei seiner Vitapower auf erfreulich moderne Batteriezellen. So verabschiedet sich auch dieser Hersteller von mittlerweile veralteten Lithium-Ionen-Akkus und setzt stattdessen auf LiFePO4-Batterien. Diese bedeuten zwar ein etwas höheres Gewicht, sind dafür aber langlebiger und gewährleisten deutlich mehr Sicherheit beim Betrieb.
Balkonspeicher trifft auf Powerstation
Die Vitapower will kein reiner Energiespeicher für ein Balkonkraftwerk sein. Vielmehr bewirbt AlphaESS das System als Kombination aus heimischem Stromspeicher von Solarenergie und Powerstation. Damit handelt es sich um ein waschechtes Off-Grid-System, das auch problemlos beim wochenendlichen Campingtrip als Stromlieferant für deine elektrischen Helferlein zum Einsatz kommen soll. Und hier macht die Vitapower eine gute Figur. Die Anschlussvielfalt mag zwar mit reinen Powerstations nicht mithalten können, doch für die gelegentliche Nutzung dürften die drei Steckdosen und vier USB-Ports wohl vollkommen ausreichen.
Über die Steckdosen stellt der mobile Energiespeicher eine Ausgangsleistung von 1000 Watt zur Verfügung. Im Zusammenspiel mit Zusatzakku sind es sogar 2000 Watt. Im Test hatte der Speicher kein Problem mit Energiefressern wie Toaster oder Wasserkocher. So war das System problemlos zur Ausgangsleistung von ca. 2000 Watt in der Lage. Positiv hervorheben muss man den Standard der USB-C-Ports. Da diese PowerDelivery (PD) mit 100 Watt bieten, lassen sich beispielsweise Smartphones oder Notebooks mit entsprechender Schnellladetechnologie extrem schnell aufladen.
Auch als Balkonkraftwerkspeicher macht die Vitapower eine gute Figur. Angesichts der Jahreszeit konnten wir mit unseren beiden 400-Watt-Modulen (Gesamtleistung: 800 Watt) allerdings nur eine recht geringe Eingangsleistung erzielen. Dennoch arbeitete das System die meiste Zeit recht zuverlässig. Aber leider nicht immer. So musste ich im Test leider feststellen, dass das System gerne mal die Verbindung zur App verliert und komplett offline ist. Auch der Energieverlust der Vitapower während des Betriebs war durchaus spürbar. Bei einem Output von 52 Watt lag der Verbrauch laut App bei 63 bis 68 Watt.
Fazit
Was ist die Vitapower denn nun? Powerstation oder Energiespeicher für das heimische Balkonkraftwerk? AlphaESS antwortet kurz und knapp: Beides! Und in der Praxis arbeitet das System auch in beiden Disziplinen mit einer wirklich guten Performance. Aber der Reihe nach. Design und Verarbeitung der Vitapower bewegen sich auf einem sehr hohen Niveau. Lediglich das Display hätte gerne etwas heller und weniger spiegelnd sein dürfen. Bei der Kapazität zeigt sich das System mit 1024 Wh zwar ein wenig flachbrüstig, doch gegen geringen Aufpreis lässt sich das Ganze dank Zusatzakku auf knapp 2000 Wh erweitern.
Im Betrieb als Powerstation dürfte die Vitapower mit 1000 W aber sicher bereits den meistern Anwendern für den gelegentlichen Campingtrip ausreichen. Wer mehr braucht kann auch hier mit Zusatzakku mehr rausholen. Dann sind in der Spitze nämlich 2000 W möglich. In Sachen Anschlussvielfalt bietet das System eine solide Auswahl. Reine Powerstations haben zwar mehr zu bieten, aber die vier USB-Ports und drei Schuko-Steckdosen dürften den meisten Nutzern sicherlich ausreichen.
Auch der Betrieb als Balkonkraftwerkspeicher lief meist reibungslos. Allerdings mussten wir ab und zu Verbindungsabbrüche zur App feststellen. Sollte AlphaESS solche Kinderkrankheiten im Wege kommender Softwareupdates heilen können, können wir euch die Vitapower als wirklich tolle Kombination aus Balkonkraftwerkspeicher und Powerstation, die auch noch mit einem richtig starken Preis-Leistungs-Verhältnis punktet, ans Herz legen. Wer auf die Off-Grid-Nutzung verzichten kann, dem empfehlen wir das Anker SOLIX Solarbank 2 Pro (Test, € 949,00 *)
AlphaESS Vitapower
Design und Verarbeitung
Hardware
Ausstattung
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis
90/100
Die AlphaESS Vitapower ist ein sehr guter Balkonkraftwerkspeicher, der nicht nur mit seiner Off-Grid-Nutzbarkeit, sondern auch einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis punktet.