Konsumerelektronik, Gadgets & Zubehör

Anycubic Kobra S1 Combo Test: Geschlossener 3D-Drucker mit Mehrfarbdruck

Im Bereich der 3D-Drucker gilt Anycubic als einer der beliebtesten Hersteller. Mit dem Kobra S1 Combo hat der Hersteller nun ein geschlossenes Modell an den Start gebracht, das dank hoher Nutzerfreundlichkeit nicht nur 3D-Drucker-Experten, sondern auch Neulinge zu tollen Druckergebnissen führen möchte. Dies habe ich als blutiger Anfänger zum Anlass genommen, um mir im Anycubic Kobra S1 Combo Test den Newcomer mal genauer anzusehen.

Technische Daten

Modell  Anycubic Kobra S1 Combo
Maße 400 x 410 x 490 mm
Gewicht 20,2 kg
Druckverfahren FDM (Fused Deposition Modeling)
Max. Bauraum 250 x 250 x 250 mm
Max. Temperatur Druckdüse 320° C
Max. Temperatur  120°C
Druckgeschwindigkeit – Herstellerempfehlung: 300 mm/s
– Maximum: 600 mm/s
Beschleunigung – Herstellerempfehlung: 10.000 mm/s
– Maximum: 20.000 mm/s
Kompatible Filamente PLA, PETG, TPU, ABS, ASA
Nivellierung Vollautomatische Nivellierung
Features – 4,3-Zoll kapazitiver Touchscreen
– 3D-Drucke mit bis zu 8 Farben
– Filamenttrocknung integriert
– Erkennung von Fehlern mithilfe von KI
Preis € 629,00 *

Lieferumfang

anycubic kobra s1 combo test

  • Kobra S1 3D-Drucker
  • Anycubic ColorEngine Pro (ACE Pro)
  • Spulenhalter
  • Signalkabel
  • 4x Filamentröhren
  • 2x Netzkabel
  • Filament-Modul
  • Schrauben + Werkzeug
  • USB-Stick
  • Filamentprobe (blau, 10 Meter)
  • Reinigungsstäbchen
  • Aktivkohlefilterkissen für Lüfter
  • Schmiermittel

Anycubic Kobra S1 Combo Test: Design und Verarbeitung

Angesichts der kompakten Bauweise müsst ihr für das Auspacken des S1 Combi nicht viel Zeit einplanen. Nach kurzer Zeit wurde die Verpackung von ihrem Inhalt befreit und der 3D-Drucker steht in voller Pracht vor euch. Richtig gehört: ihr müsst den Anycubic nicht erst zusammenschrauben.

anycubic kobra s1 combo test

Stattdessen kommt der S1 Combo im vormontierten Zustand bei euch an. Das dürfte vor allem für Neulinge und handwerklich eher unbegabte Personen interessant sein. Schließlich gestaltet sich der Aufbau dadurch nicht allzu aufwendig. Steht das Gerät dann in voller Pracht da, sticht nicht nur das moderne und schicke Design heraus.

anycubic kobra s1 combo test

Auch die Verarbeitung bewegt sich auf einem hohen Niveau. Einzig bei der Materialwahl hätte ich mir ein wenig mehr Premium-Feeling gewünscht. So setzt Anycubic sowohl bei der transparenten Tür, als auch bei der Oberseite auf Kunststoff. Glas oder Vergleichbares wären hier wohl eine bessere Wahl gewesen, die für mehr Robustheit und damit auch Langlebigkeit sorgen würde.

Allerdings hätte das sicher auch für einen höheren Preis gesorgt. Beim Kobra S1 Combo handelt es sich um den ersten Core-XY-3D-Drucker aus dem Hause Anycubic. Diese Bauart bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Der wohl wichtigste Vorteil ist sicherlich die hohe Druckgeschwindigkeit. Obendrein versprechen derartige Modelle eine höhere Druckpräzision.

Außerdem sorgt die Einhausung des S1 Combo dafür, dass sich hier mehrere Filamente zeitgleich verwenden lassen. Hierbei kommt das ACE Pro zum Einsatz, das Platz für vier verschiedene Filamentspulen bietet. In der Basisversion des S1 Combo kommt ein ACE Pro zum Einsatz. Wem vier verschiedene Filamente nicht genügen, der kann mit einem zweiten ACE Pro bis zu acht nutzen.

Anycubic Kobra S1 Combo Test: Aufbau und Einrichtung

Wie bereits erwähnt, kommt der Anycubic im vormontierten Zustand bei euch an. Dennoch gibt es noch ein paar Dinge zu tun, bevor der 3D-Drucker in Betrieb gehen kann. Zunächst solltet ihr die Tür des S1 Combo öffnen. Hier befinden sich zahlreiche Sicherungen, die die Hardware im Inneren vor Transportschäden bewahren sollen. Insbesondere das ACE Pro, welches eine integrierte Filamenttrocknung bietet, steht dabei im Fokus.

Dafür müsst ihr zunächst die mit einem Schraubenpaar befestigte Abdeckung des ACE Pro abnehmen. Im Anschluss lässt sich das Fach für das Zubehör demontieren. Nach dem Lösen von weiteren Schrauben im 3D-Drucker könnt ihr die Polster für den Hardwareschutz problemlos ausbauen. Anycubic legt eine bebilderte Anleitung für den Vorgang bei, was das Ganze noch einmal deutlich vereinfacht.

Wurden die Schutzpolster entfernt, kann es an die eigentliche Inbetriebnahme gehen. Bevor es losgeht, solltet ihr den Kobra S1 Combo zunächst einmal auf einer festen Oberfläche platzieren, die nicht wackelt. Nun müsst ihr den ACE Pro aufsetzen und anschließen. Ist dies erledigt, wird es nochmal etwas fummelig.

Wie in der bebilderten Aufbauanleitung beschrieben, schließt ihr die Datenkabel und Schläuche an den entsprechenden Verbindungen an. Wurde alles gemäß Quick-Start-Guide angeschlossen, könnt ihr den 3D-Drucker erstmals einschalten. Nach dem ersten Einschalten kümmert sich der Anycubic erstmal um sich selbst.

Dabei steht eine Kalibrierung des eigenen Systems an, die ihr über das Display startet. Ist auch dies erledigt, ist der Kobra S1 Combo einsatzbereit. Alles in allem war der Aufbau nicht allzu kompliziert. Nur einige Schrauben ließen sich recht schwer erreichen, was das herausdrehen unnötig in die Länge zog. So habe ich für Auspacken, Aufbau und Inbetriebnahme gut 90 Minuten benötigt. Da ich keinerlei Vorkenntnisse im Bereich der 3D-Drucker habe, finde ich das nicht allzu zeitintensiv.

Anycubic Kobra S1 Combo Test: Bedienung mit Anycubic Slicer Next

Für die Ausführung von Projekten und erweiterte Einstellungen nutzt ihr die hauseigene Software Anycubic Slicer Next. Auch hier kann ich wieder stellvertretend für Neulinge sagen, dass das Ganze nutzerfreundlich ausgestaltet ist. Das liegt insbesondere an der übersichtlichen Gestaltung. Wer wie ich einen Mac nutzt, muss bei der Bedienung allerdings in einen Apfel beißen, der gewaltig sauer ist.

Schließlich lässt sich im Gegensatz zu Windows-PCs (noch) keine Drahtlosverbindung zwischen Rechner und 3D-Drucker herstellen. Hoffentlich reicht Anycubic diesbezüglich noch ein passendes Softwareupdate nach. Des Komforts wegen habe ich mich bei der Bedienung für eine Kombination aus Anycubic App und dem integrierten Display des Kobra S1 entschieden.

Und das funktionierte in der Praxis wirklich gut. In der App von Anycubic findet ihr eine Vielzahl verschiedenster Projekte. Für den Test habe ich jedoch auf die Projekte zugegriffen, die bereits auf dem 3D-Drucker gespeichert sind. Hierauf könnt ihr ganz bequem über das Display zugreifen. Nachdem ich ein Projekt über das Display startete konnte ich den Druck auch von unterwegs bequem überwachen.

So verfügt der Kobra S1 Combo über eine integrierte Kamera, auf die man per App zugreifen kann. Während ich mit meinem Hund im Wald spazieren war, konnte ich so beispielsweise problemlos überwachen, wie weit der Druck meines Mini-Bootes in der Farbe Orange fortgeschritten war. Wer jedoch das Maximum aus dem Drucker herausholen möchte, sollte wohl auf die Software für Windows und Mac zurückgreifen.

Anycubic Kobra S1 Combo Test: Praxistest

Der Anycubic Kobra S1 Combo steht in voller Pracht auf dem Tisch. Die App ist eingerichtet und mit dem 3D-Drucker verknüpft. Nun ist es Zeit für das erste Projekt. Und hier hat mich der Anycubic vollends überzeugt. So strotzen die Endergebnisse nur so vor Details. Dabei arbeitet der Kobra S1 Combo nicht nur kleinste Feinheiten aus. Auch arbeitet der Drucker erfreulich schnell.

Nach einer knappen Stunde hielt ich das erste Endergebnis in den Händen und war begeistert – Ein Mini-Boot in der Farbe Orange, das erfreulich detailliert ausgestaltet war. Auch der anschließende Flaschenöffner in Form eines Hais gefällt mir richtig gut. Hier benötigte der Drucker sogar nur etwa 35 Minuten. Da ich wie bereits erwähnt ein Neuling auf diesem Gebiet bin, hat mich dieser Einstieg durchaus positiv überrascht.

Als ein großes Verkaufsargument bringt Anycubic beim Kobra S1 Combo ACE Pro hervor. Das System ermöglicht den 3D-Drucke mit bis zu 8 verschiedenen Farben. ACE Pro bietet nicht nur eine hilfreiche wie nutzerfreundliche Automatik beim Farbwechseln. Obendrein sorgt ACE Pro dafür, dass das Filament bereits während des Druckvorgangs getrocknet wird.

anycubic kobra s1 combo test
Hier zwei Beispiele aus dem Test

So räumt Anycubic bereits im Vorfeld ärgerliche Probleme mit Restfeuchtigkeit beim Druck vom Tisch. Auch zahlt sich in der Praxis der Einsatz von KI-Unterstützung aus. Hierbei werden Druckfehler automatisch erkannt. Sollte dies der Fall sein, legt der Drucker automatisch einen Druckstopp ein. Das soll die sinnlose Verschwendung von Filament unterbinden.

Anycubic Kobra S1 Combo Test: Umfangreiches Zubehör

Wer mit dem Basispaket des Anycubic Kobra S1 Combo nicht zufrieden ist, der kann sich zusätzliches Zubehör kaufen. Beispielsweise lässt sich eine zusätzliche ACE Pro Einheit kaufen. Dadurch lassen sich 3D-Drucke mit bis zu 8 Farben erstellen. Wir können euch das ACE Pro nur wärmstens ans Herz legen. Schließlich ermöglicht es nicht nur mehrfarbige Drucke, sondern sorgt auch für eine starke wie zuverlässige Trocknung.

anycubic kobra s1 combo test
Anycubic bietet nicht nur passendes Filament an.

Obendrein könnt ihr direkt beim Hersteller Ersatzteile wie Düsen oder auch Zubehör wie passendes Filament kaufen. Alternativ könnt ihr natürlich auch Druckmaterial anderer Hersteller kaufen. Dabei weist der Anycubic Kobra S1 Combo eine Kompatibilität zu den Filamenttypen PLA, PETG, TPU, ABS, ASA auf. Wer also Geld sparen will, kann problemlos auch anderswo Filament kaufen.

Fazit

Der Anycubic Kobra S1 Combo erweist sich im Test als leistungsstarker und benutzerfreundlicher 3D-Drucker, der sowohl Einsteiger als auch erfahrene Nutzer überzeugen dürfte. Besonders positiv fällt der vormontierte Aufbau ins Gewicht, der eine vergleichsweise schnelle und unkomplizierte Inbetriebnahme ermöglicht. Die intuitive Bedienung via Anycubic Slicer Next, App oder Display sorgt für eine angenehme Nutzererfahrung, wobei die fehlende drahtlose Mac-Anbindung als Wermutstropfen bleibt. Die Druckqualität ist beeindruckend, selbst filigrane Details werden präzise ausgearbeitet.

Dank der Core-XY-Bauweise bietet der Drucker hohe Geschwindigkeit und Genauigkeit. Das ACE Pro System ermöglicht zudem den Druck mit bis zu acht Farben und sorgt durch Filamenttrocknung für eine verbesserte Druckqualität. Auch die KI-gestützte Fehlererkennung trägt zur Vermeidung von Fehldrucken und Materialverschwendung bei. Abstriche gibt es bei der Materialwahl, da Kunststoff dominiert, was das Premium-Gefühl etwas schmälert. Dennoch überzeugt der Kobra S1 Combo mit einem starken Gesamtpaket und stellt eine hervorragende Wahl für ambitionierte 3D-Druckprojekte dar.

PRO

  • Hoher Bedienkomfort
  • Mehrfarbdruck möglich
  • Auch für Neulinge geeignet
  • Schnelle Druckergebnisse
  • Bedienung mit App, Display oder Software möglich

CONTRA

  • Hoher Preis
  • Materialwahl könnte hochwertiger sein

Anycubic Kobra S1 Combo

Nutzerfreundlichkeit
Aufbau
Ausstattung
Druckqualität
Preis-Leistungs-Verhältnis

91/100

Der Anycubic Kobra S1 Combo ist ein spannender 3D-Drucker, der sich sowohl für Neulinge als auch erfahrene Druckerfans eignet. Allerdings ist er auch recht kostenintensiv.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"