
Wer sich im Smart-Home-Bereich ein wenig auskennt, dem dürfte die Marke Aqara sicherlich ein Begriff sein. Der Hersteller hat mittlerweile nämlich einige spannende Haushaltshelfer an den Start gebracht. Neben dem smarten Türschloss Lock U200 (Test | € 199,99 *) und der Video Doorbell G4 (Test | € 94,99 *) durften wir bereits den Präsenzsensor FP1E (Test | € 49,99 *), Lichtschalter H2 EU (Test | € 41,99 *) und weitere Gadgets von Aqara ausprobieren. Diesmal haben wir uns im Testlabor mit der Aqara Camera Hub G5 Pro eine waschechte Outdoor-Kamera angesehen, die unter anderem mit toller Bildqualität, starker Bewegungserkennung und umfangreicher Smart-Home-Kompatibilität punkten will. Im Aqara Camera Hub G5 Pro Test verraten wir euch, was die gut ausgestattete Überwachungskamera so auf dem Kasten hat.
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Technische Daten
Modell | Aqara Camera Hub G5 Pro WiFi |
Maße | 70,5 x 70,5 x 89 mm |
Gewicht | 560 g |
Kamera | – Auflösung: Quad HD 2688 × 1520 – Sensor: 1/1,8 Zoll – Brennweite: 4,2 mm – Sichtfeld: 133° (Diagonal), H112°.V60.3 – Nachtsicht: Farb-Nachtsicht |
Scheinwerfer | – Nennleistung: 3 W – Abstrahlwinkel: 120° – Farbtemperatur: 3000 K |
Bewegungserkennung | – Personenerkennung – Gesichtserkennung – Tiererkennung – Fahrzeugerkennung – Paketerkennung |
PIR-Erkennungswinkel | Horizontal 100°, Vertikal 65° |
Stromversorgung | – PoE-Typ: USB-C 5 V 2 A/PoE 48 V 0,27 A – WLAN: USB-C 5 V 2 A |
Kommunikationsprotokolle | – Zigbee&Thread IEEE 802.15.4 – Bluetooth (unterstützt Magicpair) – PoE: Ethernet IEEE 802.3af – Wi-Fi: Wi-Fi IEEE 802.11 b/g/n/ac 2,4–5 GHz |
Preis | WiFi: € 179,99 * PoE: € 199,99 * |
Lieferumfang
- Camera Hub G5 Pro
- Benutzerhandbuch
- Heckklappenöffner
- Schrauben + Dübel
- USB-C-Kabel
Aqara Camera Hub G5 Pro Test: Design und Verarbeitung
Auf den ersten Blick fallen nicht nur die kompakten Maße der Aqara G5 Pro auf. Mit 70,5 x 70,5 x 89 mm ist sie nämlich recht klein. Da verwundert es fast schon, dass sie mit 560 g in der WiFi-Version dennoch vergleichsweise schwer ist. Das deutet bereits darauf hin, dass hier jede Menge Technik unter der Haube schlummert.
Abseits des schlanken Formfaktors punktet die wahlweise in Grau oder Weiß erhältliche Überwachungskamera mit einem erfreulich modernen Design. So erinnert mich die Kameratechnik an der Front fast schon an die Kameraeinheit eines aktuellen iPhone 16 Pro (€ 1.059,00 *) – nur eben im Großformat.
Rückseitig könnt ihr mithilfe des beiliegenden Klappenöffners eine Schutzabdeckung lösen, die den Reset-Button, ein Stativgewinde sowie zwei QR-Codes für die spätere Inbetriebnahme per App beherbergt. Beim Blick auf die Unterseite finden wir neben dem USB-C-Port und dem Lautsprecher auch den anpassbaren und recht massiven Standfuß der Kamera. Dieser ermöglicht leider keine Schwenkbewegungen, was das Sichtfeld etwas einschränkt.
Hier haben ähnliche teure Konkurrenten wie die eufy SoloCam S340 (Test | € 152,99 *) die Nase vorn. Abseits davon gefallen mir Design und Verarbeitungsqualität richtig gut. Die Kamera von Aqara fühlt sich nämlich nicht nur gut an. Auch bietet sie einen Schutz vor Wasser und Staub nach IP65-Standard – Perfekte Voraussetzungen für den Außenbereich also.
Aqara Camera Hub G5 Pro Test: PoE oder WiFi?
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das gilt auch für die Aqara G5 Pro. Schließlich könnt ihr euch bei der Überwachungskamera zwischen zwei verschiedenen Ausführungen entscheiden. Für unseren Test erhielten wir das WiFi-Modell der Kamera. Wie der Name bereits vermuten lässt, erhält dieses über euer hauseigenes WLAN drahtlos Zugang zum Netzwerk. Doch ganz kabellos arbeitet auch die WiFi-Version nicht. Da Aqara hier keinen Akku verbaut hat, muss die Kamera stets per USB-C-Port mit Energie versorgt werden. Das finden wir etwas schade. Auch hätte ich zumindest die Option einer Energieversorgung über einen klassischen Stromanschlusses gutgeheißen.
Dann könnte man die Kamera nämlich beispielsweise auch an einem vorhandenen Lampenanschluss der Außenwand befestigen. Wer kein Loch in die Wand bohren möchte und keine Außensteckdose in der Nähe zur Verfügung hat, kommt hier außerdem nicht um ein Verlängerungskabel umhin. Schließlich dürfte das beiliegende USB-Kabel vielen zu kurz sein. Als Gegenstück bietet der Hersteller seine Überwachungskamera auch mit Power over Ethernet (PoE) an. Hier wird die Kamera über einen wasserdichten LAN-Port an der Unterseite nicht nur per Kabel mit eurem Internet verbunden. Außerdem erhält die Kamera über das LAN-Kabel die notwendige Energie.
Aqara Camera Hub G5 Pro Test: Installation
In Sachen Installation zeigt sich die Überwachungskamera von Aqara recht unkompliziert. Naheliegend ist sicherlich die Nutzung des Standfußes. So könnt ihr die Kamera ganz einfach am gewünschten Verwendungsort aufstellen. Allerdings solltet ihr diese Methode nur dann verwenden, wenn es sich um einen windstillen Ort handelt oder ihr die Kamera ohnehin im Innenbereich verwenden wollt.
Für deutlich mehr Halt sorgt ihr, indem ihr den Standfuß an einer Wand fest schraubt. Die passenden Schrauben und Dübel findet ihr im Lieferumfang. Wenn ihr die Rückwand abnehmt, findet ihr die dritte Installationsmöglichkeit vor. Hier befindet sich nämlich ein Stativgewinde. So könnt ihr die G5 Pro auch problemlos an vorhandenen Halterungen anbringen.
Der große Vorteil an der letzteren Installationsmethode ist sicherlich die Optik. Schließlich könnt ihr den Standfuß bei Bedarf ganz einfach abschrauben. Schlussendlich bliebe dann nur noch die Kameraeinheit über, was vor allem beim Betrieb an einer Hauswand für eine erfreulich aufgeräumte Optik sorgt.
Aqara Camera Hub G5 Pro Test: Inbetriebnahme
Nach der Installation folgt die Inbetriebnahme. Hierfür nutzt ihr am besten die hauseigene App von Aqara. Über diese fügt ihr die Kamera ganz einfach als neues Gerät hinzu. Das ist dank der übersichtlichen Software selbst für Anfänger problemlos möglich. Schließlich setzt der Hersteller auf eine idiotensichere Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Alternativ könnt ihr die G5 Pro übrigens auch über Apple HomeKit betreiben – Matter machts möglich. Ein entsprechendes Update soll schon bald folgen. Unterstützt werden außerdem Amazon Alexa, Google Home, Samsung SmartThings und IFTTT. So lässt sich die Kamera auch bequem in bestehende Smart-Home-Systeme mit anderen Geräten einbinden. Das ist alles andere als selbstverständlich.
Aqara Camera Hub G5 Pro Test: Aqara App
Solltet ihr allerdings das Maximum aus der Kamera herausholen wollen, empfehlen wir euch die Bedienung über die hauseigene App von Aqara. Diese punktet mit einer übersichtlichen Aufmachung, wodurch man sich auch als Neuling schnell zurechtfindet. Das liegt aber mehr an der sinnvollen Anordnung, denn an limitierten Einstellungsmöglichkeiten.
Derer gibt es nämlich viele. Wichtig sind dabei vor allem Privatsphäre-Einstellungen. Sollte die Kamera nämlich nicht nur euer Grundstück, sondern auch öffentliche Bereiche oder das Grundstück eines Nachbarn im Visier haben, müsst ihr handeln. Hierfür könnt ihr bequem blinde Bereiche der Kamera festlegen, was einen Betrieb im Sinne der geltenden Datenschutzbestimmungen ermöglicht.
Abseits davon könnt ihr so ziemlich jeden Parameter festlegen. Unsere App-Screenshots sollen das deutlich machen. Natürlich glänzt die G5 Pro auch im Zusammenspiel mit anderen Geräten der Aqara-Familie. Hier sind diverse Automationen möglich, die den Aufbau eines smarten Zuhauses erleichtern.
Aqara Camera Hub G5 Pro Test: KI-Bewegungserkennung
Auch könnt ihr in der App detaillierte Einstellungen zur Bewegungserkennung vornehmen. Die G5 Pro setzt dabei auf eine KI-gestützte Technologie, die zwischen Tieren, Fahrzeugen, Personen und sogar Paketen unterscheiden kann. Ab Werk arbeitet das System dabei zwar recht zuverlässig, aber auch übervorsichtig. Wer keine Lust auf Push-Benachrichtigungen im Minutentakt hat, kann die Empfindlichkeit des Systems bequem regulieren.
Richtig cool ist übrigens, dass die G5 Pro sogar eine Gesichtserkennung bietet. So kann sie zwischen bekannten und unbekannten Gesichtern unterscheiden. In der Praxis sieht das mit den passenden Einstellungen dann wie folgt aus: Sollte sich eine unbekannte Person längere Zeit auf deinem Grundstück oder vor deiner Tür befinden, löst die Kamera einen Alarm aus, der sich beispielsweise in einer Push-Nachricht auf deinem Smartphone äußert.
In der Praxis funktionierte das System recht gut. Allerdings hat eufy diesbezüglich noch ein wenig die Nase vorn. So hat mir die Gesichtserkennung der eufyCam S330 (Test | € 420,00 (€ 210,00 / stück)*) nochmal besser gefallen. Allerdings spielen die Kameras auch in einer anderen Preisliga und benötigen zum Funktionieren eine separate eufy HomeBase S380 (Test | € 139,00 *).
Aqara Camera Hub G5 Pro Test: Bildqualität
Bereits ein Blick auf die technischen Daten machen deutlich, dass Aqara beim Camera Hub G5 Pro nicht kleckern, sondern klotzen will. Schließlich setzt der Hersteller hier auf eine gestochen scharfe Auflösung von 2688×1520 Pixeln. Die Kamera punktet aber nicht nur bei hellem Tageslicht mit scharfen Aufnahmen und natürlichen Farben.
Auch bei Nacht bekommt ihr tolle Aufnahmen geboten. Zwar verfügt die Kamera über ein leistungsstarkes Flutlicht, doch das benötigt ihr streng genommen gar nicht. Schließlich bietet die Aqara eine farbige Nachtsicht. Diese arbeitet in der Praxis wirklich gut, kann meiner Meinung nach aber nicht ganz mit der Performance einer eufyCam S3 Pro (Test | € 649,00 (€ 324,50 / stück)*) mithalten.
Doch trotz vorhandener farbiger Nachtsicht, ist das Flutlicht keineswegs nutzlos. Schreckt es doch im Zusammenspiel mit einem Bewegungsmelder gekonnt unerwünschte Besucher ab. Beim Sichtfeld zeigen sich andere Kameras hingegen von einer besseren Seite. Der Camera Hub bietet insgesamt 133°. Hier liefern einige Konkurrenten deutlich bessere Werte ab. Wer ein breites Grundstück hat, sollte das bedenken.
Aqara Camera Hub G5 Pro Test: Kamera meets Hub
Der Name „Camera Hub“ kommt natürlich nicht von ungefähr. So lässt sich die Überwachungskamera mit all ihren Vorzügen wie umfangreicher Smart-Home-Kompatibilität und KI-Features ohne Hub betreiben. Den Kauf eines Aqara Hub M3 (€ 109,99 *) könnt ihr euch also getrost sparen.
Es handelt sich bei der Überwachungskamera also gewissermaßen um ein Rundum-Sorglos-Paket, das sogar Management-Aufgaben eures Smart-Homes übernehmen kann. Möglich machen dies der Support der Standards Thread und Zigbee. Obendrein soll schon bald der Matter-Support per Update nachgeliefert werden.
Und das ist noch nicht alles. Auch arbeitet der Camera Hub auf Wunsch als eine Art Repeater für dein Drahtlosnetzwerk. Das soll anderen Geräten die Verbindung mit deinem Netzwerk erleichtern. Doch eine Achillesferse hat das System dann doch – den auf 8 GB limitierten Speicher.
Dieser lässt sich nämlich einfach nicht erweitern. Doch auch hierfür gibt es Lösungswege. Wer es ganz bequem mag, nutzt einfach die Cloud von Aqara. Allerdings bedeutet der Onlinespeicher auch monatliche Kosten von mindestens 5 Euro/Monat. Alternativ sorgt die umfangreiche Kompatibilität des Systems dafür, dass ihr die Aufnahmen beispielsweise auch ganz einfach auf dem heimischen NAS speichern könnt.
Aqara Camera Hub G5 Pro Test: Gegensprechfunktion
Natürlich kommt auch die G5 Pro mit einem integrierten Lautsprecher daher, der seinem Namen alle Ehre macht. Schließlich kann er verdammt laut werden. Dieser kommt gemeinsam mit dem integrierten Mikrofon bei der Gegensprechfunktion zum Einsatz. Das ermöglicht Gespräche mit Paketboten oder anderweitigem Besuch auch dann, wenn ihr gar nicht zuhause seid. Doch der Lautsprecher kann alternativ auch als kräftige Alarmsirene genutzt werden.
Fazit
Die Aqara Camera Hub G5 Pro überzeugt im Test mit einer erstklassigen Verarbeitungsqualität, einer hohen Bildauflösung und einer flexiblen Smart-Home-Integration. Besonders die KI-gestützte Bewegungserkennung mit Gesichtserkennung und Objektklassifizierung hebt sie von vielen Konkurrenten ab. Auch die farbige Nachtsicht, das Flutlicht zur Abschreckung und die vielseitigen Montagemöglichkeiten sind klare Pluspunkte.
Allerdings gibt es auch ein paar Schwächen: Der fehlende Akku in der WiFi-Version schränkt die Flexibilität ein, und das Sichtfeld von 133° könnte größer sein. Zudem fällt der interne Speicher mit 8 GB recht knapp aus und eine Erweiterung ist nicht möglich. Wer sich daran nicht stört, erhält mit der G5 Pro jedoch eine leistungsstarke Outdoor-Kamera, die nicht nur überwacht, sondern dank Zigbee- und Thread-Unterstützung auch als Smart-Home-Hub fungiert.
PRO
CONTRA
Wer eine zuverlässige Outdoor-Kamera mit umfangreichen Smart-Home-Funktionen sucht, ist mit der Aqara Camera Hub G5 Pro gut beraten - kleine Kompromisse müssen aber in Kauf genommen werden.
Aqara Camera Hub G5 Pro
Design und Verarbeitung
Hardware
Bildqualität
Smart-Home-Kompatibilität
Preis-Leistungs-Verhältnis
91/100