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Aqara FP1E Test: Präsenzsensor in der Lite-Version

Im Bereich der Smart-Home-Gadgets ist Aqara kein Neuling. So durften wir in unserer Testreihe bereits einen Blick auf die Smart Doorbell G4 (Test) sowie das schlaue Türschloss U200 (Test) werfen. Im Aqara FP1E Test (offizielle Produktseite) soll es um den neuesten Präsenzsensor des Herstellers gehen. Dieser ermöglicht eine moderne und komfortable Lichtsteuerung in den eigenen vier Wänden, indem mittels Sensor die Gegenwart oder Abwesenheit von Personen erkannt wird. Im Gegensatz zum FP2 des gleichnamigen Herstellers soll der Neuling zwar mit einem niedrigeren Preis punkten, verzichtet dafür aber auch auf WLAN und weitere Features. Nagt das an der Nutzererfahrung?

Präsenzmelder vs. Bewegungsmelder

Sogenannte Präsenzmelder bilden die Basis vieler moderner Smart-Home-Haushalte. Dabei lassen sie sich nicht mit einem herkömmlichen Bewegungsmelder gleichsetzen, der Bewegungen erkennt und infolgedessen beispielsweise Licht einschaltet. Stattdessen registriert ein Präsenzmelder die Anwesenheit von Personen. Beim Aqara FP1E kommt hierfür ein sogenannter mmWave Radar zum Einsatz.

Der große Vorteile gegenüber Bewegungsmeldern ist die Fähigkeit, die Anwesenheit von Personen zu registrieren, ohne dass diese sich bewegen. Während ein Bewegungsmelder also Licht wieder automatisch ausschaltet, wenn keine Bewegung mehr vernommen wird, führt ein Präsenzsensor die Aktion fort.

Sensoren von Aqara im Vergleich (Bild: Aqara)

So muss man nicht befürchten, dass sich das Licht automatisch ausschaltet, wenn man still auf der heimischen Couch zum Fernsehabend Platz genommen hat. Verlässt man dann wiederum den Raum, schaltet sich das Licht automatisch ab. Dementsprechend ist ein Präsenzsensor auch eher ein Ersatz für den Lichtschalter, denn für den Bewegungsmelder. Diesen muss man dann im Bestfall nämlich kaum noch drücken.

Lieferumfang

  • FP1E Präsenzsensor
  • Metallplatte
  • Klebepad
  • Bedienungsanleitung

Aqara FP1E Test: Design und Verarbeitung

Der Aqara FP1E kommt im recht kleinen Formfaktor daher. In Kombination zum modernen Mattweiß wirkt das vornehmlich aus Kunststoff bestehende Smart-Home-Gadget damit erfreulich unauffällig. Von einem Bewegungs- oder Präsenzsensor sollte man das aber auch erwarten dürfen. Herzstück bildet die an eine Mini-Schulglocke erinnernde Sensoreinheit.

In dieser befindet sich die notwendige Technik, die zur Registrierung der Anwesenheit von Personen vonnöten ist. Als Energielieferant dient das 1,9 Meter lange USB-Kabel, welches leider fest mit dem Sensor verbunden ist. Das ist schade, da der Anschluss eines anderen, längeren USB-Kabels so leider unterbunden wird.

Aqara fp1e test

Rückseitig befindet sich ein Gelenk, welches sich flexibel bewegen lässt und in einer Auflagefläche mündet. In Kombination zur dem Lieferumfang beiliegenden Klebefläche und/oder der Metallfläche lässt sich das Gadget so an so ziemlich jeder Überfläche anbringen. Die Magnethalterung ermöglicht auch eine Befestigung an metallenen Oberflächen. So konnte ich den FP1E beispielsweise an meiner Kühlschranktür befestigen.

Aqara FP1E Test: Ohne Hub geht nichts

Der FP1E ist nicht der erste Präsenzsensor von Aqara. Mit dem FP2 hat der Hersteller bereits einen anderen Sensor an den Start gebracht. Auch dieser setzt auf mmWave-Radartechnologie. Allerdings hatte er einen entscheidenden Vorteil. So ließ er sich eigenständig ins Heimnetzwerk einbinden. Beim FP1E ist das nicht möglich. Dieser kommuniziert exklusiv über das Zigbee-Protokoll.

Aqara fp1e test

Für die Nutzung ist es also zwingend erforderlich, dass man ein entsprechendes Zigbee-Hub nutzt. Aus dem Test der Smart Doorbell G4 stand mir zum Glück noch der M3-Hub von Aqara zur Verfügung. Wie die G4 bietet auch der Präsenzsensor den Matter-Standard. Das bedeutet, dass er sich auch in Systeme wie Apple Home einbinden lässt. Auch eine Nutzung mit smarten Sprachassistenten wie Amazon Alexa oder dem Google Assistant ist möglich.

Aqara FP1E Test: Unterschiede zum FP2

Wer zum FP1E greift, spart im Vergleich zum FP2 einige Euro. Warum also sollte man nicht zum leicht abgespeckten Modell greifen? Aqara bietet hier streng genommen eine Lite-Version seines bislang erhältlichen Sensors. So fällt beim genauen Hinsehen auf, dass einige Features fehlen – nicht nur ein integriertes WiFi-Modul. Auch einen Lichtsensor, den man bei einem Präsenzsensor eigentlich voraussetzen sollte, sucht man hier vergebens.

Im Umkehrschluss schaltet der FP1E auch dann Licht ein, wenn strahlender Sonnenschein durch die Fenster bereits für eine natürliche Festbeleuchtung sorgt. Um dieses Problem ein wenig zu entschärfen, lässt sich im Vorhinein eine Zeit festlegen, in der der Sensor den Befehl zum Einschalten des Lichts geben soll. Doch wer möchte diesen Wert schon alle zwei Monate anpassen? Dass ein Lichtsensor fehlt, können all diejenigen missachten, die bereits einen Helligkeitssensor von Aqara im Besitz haben.

Aqara fp1e test

Dieser versorgt den Präsenzsensor dann mit den notwendigen Daten. Was beim F1PE ebenfalls fehlt, ist ein Schlaftracker, die Registrierung von Stürzen sowie die Zählung der anwesenden Personen. Das sind drei durchaus praktische Features, die der eine oder andere womöglich schmerzlich vermissen dürfte. Weiterhin lassen sich beim FP1E keine verschiedenen Zonen festlegen.

Aqara fp1e test
Dank des Magnet-Fußes lässt sich der Sensor u.a. am Kühlschrank befestigen.

Beim FP2 waren so raumspezifische Automatisierungen möglich. Das ermöglichte eine unterschiedliche Lichtreaktion in verschiedenen Bereichen der Wohnung. Da es für den FP1E also nur eine Zone gibt, müsste man sich mehrere Modelle installieren, um individuelle Zonen erstellen zu können. Sollte man also eine individuelle Automatisierung für verschiedene Räume haben wollen, ist der Griff zum FP2 schon einmal deutlich sinnvoller.

Aqara FP1E Test: Praxistest

Am wichtigsten ist natürlich der Einsatz in der Praxis. Nachdem ich den F1PE blitzschnell installiert und eingerichtet hatte, stellte ich sogleich eine Verbindung zu meinen smarten Lampen her. Hierbei steht die Aqara App im Fokus. Diese bietet verschiedene Einstellungen zum smarten Sensor.

Wirklich viele gibt es dabei leider nicht. Am wichtigsten ist der sogenannte Erfassungsbereich. Wie der Name bereits verrät, handelt es sich hierbei um den Radius, in dem der F1PE die Präsenz von Personen erkennt. Hier hat man die Wahl zwischen höchstens 6 Metern und mindestens 30 Zentimetern.

In der Anwendung punktet das Gadget mit einer blitzschnellen Reaktion – Zumindest dann, wenn eine Person den Radius betritt. Das integrierte Radar arbeitet hier erfreulich schnell. Verwunderlich ist das angesichts der mit 60 GHz funkenden mmWave-Radartechnologie nicht wirklich. Aqara ist diesbezüglich ein echter Spitzenreiter.

Etwas länger dauerte es, bis das System auf die Abwesenheit einer Person reagiert. Hier vergingen einige Sekunden. Auch musste ich leider ein, zwei Fehlbetätigungen feststellen. So registrierte der Sensor meinen Hund als Person und schaltete daraufhin das Licht ein. Angesichts der KI und kommenden Softwareupdates gehe ich jedoch davon aus, dass sich dieses Problem mit der Zeit von selbst erledigen dürfte.

Fazit

Nach dem Test des Aqara FP1E bin ich ein wenig zwiegespalten. Lasst uns mit dem Positiven beginnen. Das Herzstück in Form des Radars funktioniert in der Praxis hervorragend. So erkennt der Sensor blitzschnell das Erscheinen von Personen. Etwas mehr Zeit benötigt er zwar beim Reagieren auf das Verlassen des Erkennungsradius, doch das störte mich nicht wirklich. Auch die gelegentlichen Fehlerkennungen meines Hundes dürften mit künftig kommenden Softwareupdates sicherlich behoben werden.

Während der F1PE bei der Radartechnik dem etwas teureren F2P in nichts nach steht, zieht die Lite-Version in anderer Hinsicht den Kürzeren. Das fehlende WiFi-Modul dürfte Besitzer eines Zigbee-Hubs womöglich nicht stören. Anders sieht es beim Fehlen von Lichtsensor, Zoneneinteilung, Schlaftracking und weiteren Features aus. Für diese würde ich als Kunde gerne den Aufpreis für den F2P in Kauf nehmen. Wen das jedoch nicht stört, der bekommt mit dem F1PE einen budgetfreundlichen Präsenzsensor (€ 49,99 * bei Amazon), der tut, was er soll.

Aqara fp1e test

Aqara FP1E

Design und Verarbeitung
Hardware
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

87/100

Der Aqara FP1E tut, was er soll. Mehr aber nicht. Wem das nicht reicht, der sollte lieber zum FP2 mit mehr Ausstattung zum etwas höheren Preis greifen.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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