
Zocken oder produktiv arbeiten, als wärt ihr direkt im Geschehen. Das sollen die erst kürzlich vorgestellten Smart Glasses ASUS AirVision M1 ermöglichen. Dank hochauflösender Micro-OLED-Displays lassen sich virtuelle 100-Zoll-Displays realisieren und das bei einer Helligkeit von bis zu 1.00 cd/m². Klingt alles sehr ansprechend, wir haben uns die smarte Brille im Test einmal genauer angeschaut.
Technische Daten
Produkt | AirVision M1 |
Technik | Micro-OLED |
Auflösung | 1.920 x 1.080 Pixel pro Auge |
Helligkeit | 1.100 Nits |
Bildwiederholrate | 72 Hz |
Transparenz | 60 Prozent |
Anschluss | USB-C |
Kompatibilität | Laptop; Smartphone; Gaming-Handheld |
Gewicht | 87 Gramm |
Integrierte Lautsprecher | Ja |
Preis | € 788,85 * (UVP: 799 Euro) |
ASUS AirVision M1 Test: Design und Hardware
- klassisches, stylisches Design
- enttäuschende Kunststoff-Verarbeitung
- 87 Gramm leicht
Die ASUS AirVision M1 erinnert optisch an viele andere Smart Glasses. Große runde Gläser, ein breiter Bügel und ein schlichtes, schwarzes Design. Dass Die Brille dabei aus Kunststoff gefertigt ist, der dazu noch recht anfällig für Fett und Fingerabdrücke ist, mutet aufgrund des hohen Preises etwas fade an. Hier fühlt sich die, mitunter sogar günstigere, Konkurrenz merklich wertiger an. Die Verarbeitung geht zwar in Ordnung, wird dem hohen Preis in meinen Augen aber nicht gerecht.
Im Bügel finden sich die Lautsprecher, sowie an der linken Außenseite ein Touchpad, mit dem verschiedene Funktionen genutzt oder ein Schnellmenü aufgerufen werden können. An der Rückseite findet sich ein USB-C-Anschluss, um die Smart Glasses mit Laptop, Gaming-Handheld oder Smartphone zu verbinden.
Hinter den Gläsern sitzen die beiden recht dicken Micro-OLED-Displays, die eine Helligkeit von bis zu 1.100 Nits erreichen und einen bis zu 100 Zoll großen Bildenschirm mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln pro Auge erzeugen. Mit zwei austauschbaren Nasenpads lässt die smarte Brille ideal an die eigene Nase anpassen. Der Tragekomfort fällt dank des niedrigen Gewichts von nur 87 Gramm sehr gut aus.
Im Lieferumfang findet ihr zudem ein Lichtschutzschild, um die Umgebung weiter auszublenden. Denn die ASUS AirVision M1 dunkelt nur zu 60 Prozent ab – ihr bekommt also immer auch etwas von der Umgebung mit. Außerdem gibt es ein Mikrofasertuch, von dem ihr häufig Gebrauch machen werdet.
Auch an Brillenträger hat ASUS gedacht: Eine verschreibungspflichtige Linse, die sich dazwischenschalten und beim Optiker anpassen lässt, ist ebenfalls enthalen.
Einrichtung und Bedienung
- schnell und einfach eingerichtet
- kompatibel zu Smartphone, Laptop und Handheld
Die Einrichtung der ASUS AirVision M1 gestaltet sich denkbar einfach. Einfach das USB-C-Kabel mit einem kompatiblen Smartphone, Notebook oder Gaming-Handheld verbinden und schon seid ihr einsatzbereit – Desktop-PCs und Mac-Geräte bleiben außen vor.
Am Laptop wird dabei direkt die Begleit-App (ASUS_AirVision) heruntergeladen, die zur Nutzung der Smart Glasses benötigt wird. Am Smartphone oder Handheld erfolgt die Bildausgabe direkt und ohne App, sodass ihr sofort loslegen könnt und das Display vor euren Augen erscheint.
Die Windows-App ist intuitiv aufgebaut und führt euch nach einem initialen Setup durch die wichtigsten Funktionen. Zudem wird die Touchsteuerung erklärt, die sehr simpel gehalten ist und in der Praxis sehr gut funktioniert.
Haltet ihr die Touchfläche gedrückt, lässt sich die Helligkeit oder Lautstärke anpassen. Ein Tippen mit zwei Fingern schaltet in den transparenten Modus, der die Umgebung hindurchlässt, ein Tippen mit einem Finger zentriert das Bild oder wechselt zum unzentrierten Bild.
ASUS AirVision M1: Praxistest und Bildqualität
- verschiedene Modi mit virtuellen Displays
- stark anpassbares Bild
- überzeugende Helligkeit
… (Motion Sickness) …
Die Begleit-App lässt euch in drei verschiedenen Modi und zwei zusätzlichen benutzerdefinierten Einstellungen Anpassungen für verschiedene Szenarien vornehmen. Im Produktivitätsmodus werden drei virtuelle Displays erstellt – euer dediziertes Display in der Mitte mit zwei virtuellen daneben.
Im Gaming-Modus könnt ihr einstellen, ob im 21:9-, 32:9- oder 48:9-Format gespielt werden soll oder ihr auf ein klassisches 16:9-Bild setzen möchtet. Die Ultrawide-Formate sind natürlich vor allem für Rennspiele und ähnliches spannend. Der Infinity-Modus hingegen lässt euch eine ganze Reihe virtueller Displays erstellen, während ihr in den Custom-Modi selbst die Anzahl an Bildschirmen, die Position, sowie deren Größe anpassen dürft.
Zusätzlich könnt ihr über die Einstellungen zwischen verschiedenen Bildmodi wie Standard, Kino, Büro, Gaming oder Augenschonung wählen, die Helligkeit anpassen und den Abstand zum realen Bildschirm justieren. Letzteres ist wichtig, da damit auch die größe der virtuellen Displays eingestellt werden kann.
Es ist empfehlenswert, bei der ersten Nutzung mit den Optionen etwas herumzuspielen, um das perfekt Bild zu erreichen. Auch der Augenabstand (IPD), hier zwischen 53,5 mm und 74,7 mm anpassbar, spielt eine entscheidende Rolle für die Schärfe und Bildqualität.
Trotz all dieser Einstellungsmöglichkeiten ist es mir im Rahmen des Tests leider zu keinem Zeitpunkt gelungen, ein absolut knackscharfes Bild zu erhalten. Vor allem in statischen Menüs oder beim produktiven Arbeiten bleibt stets eine gewisse Unschärfe.
So muss man in Spiele-Menüs oder beim Arbeiten mit Word-Dokumenten, Websites und Excel-Tabellen schon genau hinschauen und die Augen zusammenkneifen, um kleinere Texte wirklich lesen zu können. Sitzt die Brille nur etwas schräg und ist der Pupillenabstand nicht richtig eingestellt, seht ihr das Bild noch unschärfer und gegebenenfalls sogar doppelt.
Dasselbe gilt übrigens für die Nutzung mit dem Smartphone, wo mangels App kaum Einstellungen möglich sind. Auf dem iPhone 15 Pro lässt sich über das Schnellmenü zudem nur die Helligkeit anpassen.
Praxistest
- fehlende Schärfe (vor allem bei Texten)
- nur 72 Hz
- kein Dimmen; 60 Prozent Abdunkelung
In Spielen, besonders wenn es schneller wird, fällt diese Unschärfe allerdings kaum mehr auf. Wohl aber die maximale Bildwiederholrate von 72 Hz – hier wären, in Anbetracht des Preises – 120 Hertz wünschenswert gewesen. Dennoch: Gerade im Gaming-Bereich spielt die ASUS AirVision M1 ihre Stärken aus und sorgt für eine hervorragende Immersion.
Beim produktiven Arbeiten konnte mich die smarte Brille hingegen eher nicht überzeugen. Der Grund ist denkbar simpel: Da ihr jederzeit nur einen der Bildschirme vor euren Augen sehen könnt, müsst ihr ständig, um von Display zu Display zu wechseln, den Kopf bewegen. Diese Bewegungen sorgen für ein Zittern und Wackeln des Bildes, was entsprechende Auswirkungen auf die Schärfe hat.
Die Option wäre der Single-Screen-Modus, bei dem ihr dann aber nur einen der Bildschirme sehen könnt. Hier gibt es kein Zittern, dafür müsst ihr aber immer die Touchfläche betätigen, um zu einem anderen Bildschirm zu wechseln.
Eine weitere Schwachstelle ist in meinen Augen das Fehlen von elektrochromem Dimmen, das viele Konkurrenten wie beispielsweise die XREAL Air 2 pro beherrschen. Dabei wird die Umgebung beim Tragen der Brille abgedunkelt, sodass man sich besser auf die virtuellen Bildschirme konzentrieren kann. Das beherrscht die AirVision M1 leider überhaupt nicht – man sieht also immer einen großen Teil der Umgebung.
Zudem sind die verbauten Lautsprecher in meinen Augen absolut enttäuschend, zu leise und schwach fällt die Akkustik aus. Ihr solltet bei der Nutzung also besser unbedingt Earbuds tragen. Dank integrierter Mikrofone könnt ihr mit aufgesetzten Smart Glasses auch kommunizieren. Die Qualität ist für gelegentliche Meetings oder Calls ausreichend.
ASUS AirVision M1 Test: Fazit
Die ASUS AirVision M1 lässt mich nach dem Test etwas ernüchtert zurück. Während die Smart Glasses im Kern recht gut funktionieren, ist der Preis in meinen Augen absolut nicht gerechtfertigt. Hinzu gesellen sich einige Problemchen, denn ich konnte zu keinem Zeitpunkt ein perfekt scharfes Bild erreichen – egal, wieviel ich nachjustiert und eingestellt habe.
Gerade bei der Betrachtung für Text ist das störend und trübt die Erfahrung deutlich. Mal abgesehen davon, dass mir durch diese konstante Unschärfe schnell schlecht wurde. Aber das ist natürlich rein subjektiv.
Eine Bildrate von maximal 72 Hz und fehlendes elektrochromes Dimmen trüben den Eindruck weiterhin, während viele (teils auch günstigere) Konkurrenten hier deutlich mehr liefern. Auch die Verarbeitungsqualität wird dem Preis in meinen Augen nicht gerecht, was es in meinen Augen schwer macht, die ASUS AirVision M1 zum jetzigen Zeitpunkt und Preis zu empfehlen. Dann lieber doch zu Mitbewerbern wie der Xreal One und anderen Alternativen greifen.
- Hervorragende Helligkeit
- Stimmiger Lieferumfang
- Hoher Tragekomfort
- Viel zu teuer
- Enttäuschende Verarbeitung
- Fokus-Probleme
- Kein elektrochromes Dimmen
- 72 Hz
ASUS AirVision M1
Design und Verarbeitung
Features
Bildqualität
Bedienkomfort
Preis-Leistungs-Verhältnis
79/100
Probleme mit dem Fokus und fehlende Features zu einem zu hoch angesetzten Preis machen es derzeit schwer, die ASUS AirVision M1 zu empfehlen.