
Der deutsche Hersteller be quiet! war bislang vor allem für seine Kühllösungen und PC-Gehäuse bekannt. Nun wagt man den Einstieg in das Segment der Peripheriegeräte und der hat sich gewaschen: Mit der be quiet! Dark Mount gibt es nun eine ziemlich beeindruckende Gaming-Tastatur mit einzigartigen Möglichkeiten. Unser Test.
Technische Daten
Produktbezeichnung | Dark Mount |
Schalterart | Mechanisch |
Tastenschaltertyp | be quiet! Silent Linear Orange (45g); be quiet! Silent Tactile Black (55g) |
Angebotene Schaltertypen | Linear; Taktil |
Schalter austauschbar | Ja |
Tastenkappen austauschbar | Ja |
Material | Aluminium |
Abmessungen (L x B x H) | 174 mm x 566 mm x 52 mm |
Gewicht | 1.382 Gramm |
Onboard-Speicher | 5 Profile |
Kabelanschluss | USB-Typ-C |
Rollover-Technologie | N-Key Rollover |
Tastenkappen | PBT Double-Shot |
Betriebsmodi | Tippen; Gaming |
Abtastarate | 1.000 Hz |
Besonderheiten | Modulare Anpassung; Media Dock; Nummermblock mit Display-Tasten; magnetische Standfüße |
Farben | Schwarz |
Preis | € 249,90 * |
be quiet! Dark Mount Test: Edler Alu-Riese
- exzellente Verarbeitung
- ansprechendes Design
- praktische Module
Der wuchtige Karton der be quiet! Dark Mount macht bereits unmissverständlich klar: Hier wird eine ganze Menge geboten. De neue Gaming-Tastatur setzt auf ein schwarzes, aber zweifellos edles Design. Die Aluminium-Plate macht mit ihrem eloxierten Finish einiges her und wirkt absolut robust und hochwertig. Sie bringt rund 1,38 kg auf die Waage, was von einer hochwertigen Verarbeitung zeugt.
Bereits beim Öffnen des Kartons zeigt sich, dass die be quiet! Dark Mount vieles anders macht, als andere Gaming-Tastaturen. Denn neben dem Keyboard selbst findet ihr verschiedene abnehmbare Module im Lieferumfang. Das Konzept erinnert ein wenig an die Mountain Everest Max (unser Test), zeigt sich in diesem Falle aber merklich wertiger.
Da wäre beispielsweise ein Media Dock, das an der Oberseite der Tastatur via USB-C an zwei verschiedenen Stellen platziert werden kann – wahlweise links oder rechts, was euch lieber ist. Es verfügt nicht nur über einen Drehregler, um die Lautstärke anzupassen, sowie vier dedizierte Medientasten, sondern auch drei Bedienelemente und ein kleines Display, über das verschiedene Einstellungen vorgenommen werden können. Leider handelt es sich dabei nicht um einen Touchscreen.
Ebenfalls enthalten ist ein abnehmbarer Num-Block, der per USB-C ebenfalls wahlweise links oder rechts an die Tastatur angedockt werden kann. Er bietet darüber hinaus insgesamt acht berührungsempfindliche Tasten die – wie das Stream Deck – frei belegt werden können und beispielsweise Apps öffnen, Spiele starten oder den PC herunterfahren. Sehr cool, das macht eine dedizierte Lösung auf dem Schreibtisch quasi unnötig.
An der Unterseite lässt sich die Tastatur mithilfe von magnetischer Standfüße in der Höhe justieren. Ein bis vier Standfüße lassen sich dabei kombinieren, um den Winkel anzupassen. Das Ganze wird zusätzlich magnetisch gehalten.
Im Lieferumfang enthalten ist zudem eine sehr angenehme, zweigeteilte Handballenauflage, sowie ein Keycap- und Switch-Puller. Denn die be quiet! Dark Mount ist natürlich Hot-Swap-fähig. Das Ganze System ist sehr robust und hochwertig, ein leichtes Spiel haben die separaten Bestandteile jedoch. Wirklich tragisch ist das aber nicht.
Alles, was man sich wünschen kann
- hochwertige PBT-Keycaps…
- … die aber etwas rutschig sind
- Hot-Swap-Funktionalität
- hervorragende mechanische schalter
Wie bereits erwähnt, ist die bbe quiet! Dark Mount HotSwap-fähig. Das heißt, ihr könnt die Tastenkappen und die mechanischen Schalter ganz einfach mithilfe des beiliegenden Pullers austauschen.
Bei den Tastenkappen (Keycaps) setzt der Hersteller auf hochwertige und langlebige PBT-Kappen. Allerdings sind diese wesentlich rutschiger als beispielsweise im Falle der Corsair K70 Pro TKL (unser Test), die wesentlich angenehmere und griffigere Tastenkappen bietet. Dennoch sehr löblich, dass man hier nicht auf billigen ABS-Kunststoff setzt.
Hinsichtlich der Schalter stehen bei der Dark Mount zwei verschiedene mechanische Switches zur Wahl. Beide sind Eigenkreationen von be quiet!, orientieren sich allerdings an den Cherry MX-Switches.
Unser Testmodell kommt mit den be quiet! Silent Linear Orange-Schaltern daher. Dabei handet es sich um sehr leise, lineare Schalter, die ohne spürbares Feedback sehr sanft auslösen. Sie kommen auf eine Betätigungskraft von 45g und begeistern mit einem hervorragenden Druckpunkt und hoher Präzision.
Alternativ gibt es die be quiet! Silent Tactile Black-Schalter, die ein taktiles Feedback bieten und den Druckpunkt besser darstellen. Beide Schaltertypen sind werksseitig vorgeschmiert, was übrigens auch für die Stabilisatoren gilt.
In der Tat ist das Auslösegefühl derart butterweich, dass ich während des Tests erst einmal nachlesen musste, ob es sich hier nicht um Rubberdome-Schalter handelt. Selten habe ich so sanfte und dabei präzise mechanische Switches genutzt und auch wenn ich kein Fan von linearen Schaltern bin, ist das Schreib- und Tippgefühl hervorragend.
Unglaublich leise, schicke RGB-Beleuchtung
- angenehm leise; tolle Dämmung
- schicke RGB-Beleuchtung
Dasselbe gilt für die Dämpfung und, damit einhergehend, die Lautstärke. be quiet! spendiert dem Keyboard drei schallabsorbierende Schichten, sowie eine weitere Schaumstoffschicht zwischen den Tasten und der Platinue und eine weitere unterhalb der Platine.
Das Ergebnis ist eine Tastatur, die sich wie ein mechanisches Keyboard anfühlt, aber überhaupt nicht so klingt. Wer leise Tastaturen bevorzugt, wird hier sicherlich glücklich, denn selbst das Auslösen großer Tasten wie der Leertaste oder Enter gibt fast kein hörbares Feedback ab. Dieses Keyboard ist flüsterleise. Unglaublich.
Was natürlich nicht fehlen darf, ist eine anpassbare RGB-Beleuchtung. So könnt ihr die be quiet! Dark Mount in allen erdenklichen Farben erstrahlen lassen und dabei innerhalb der Begleit-Software sogar einzelne Bereiche oder jede Taste individuell mit Effekten versehen.
Die Beleuchtung erstreckt sich dabei nicht nur auf die Tasten, sondern auch um einen Leuchstreifen, der das Keyboard einmal umrundet. Auch dieses lässt sich individuell anpassen und das auf Wunsch sogar für jedes Segment einzeln.
Von statischem Leuchten über Atmungs- und Farbwechseleffekte bis hin zu reaktiven Effekten ist hier alles mit von der Partie. Micsrosoft Dynamic Lighting wird ebenfalls unterstützt, was eine einheitliche Anpassung der RGB-Beleuchtung aller kompatiblen Geräte unter Windows erlaubt.
Praxistest der be quiet! Dark Mount
- hervorragendes Tippgefühl
- praktisches Media Dock
- 8 kapazitive Display-Tasten
Der Praxiseindruck der be quiet! Dark Mount fällt weitestgehend hervorragend aus. Das Schreib- und Tippgefühl der Tastatur ist, nicht nur dank der exzellenten Stabilisatoren und Switches, wirklich erstklassig. Dass das Keyboard dabei flüsterleise ist und so dem Namen des Herstellers alle Ehre macht, unterstützt den praktischen Eindruck einmal mehr.
Was mir zudem sehr gut gefällt ist, dass die Tastenkappen zudem alternative Belegungen aufzeigen. Neben der klassischen zweiten Belegung (beispielsweise das €-Zeichen auf dem E oder das ! auf der 1) sind sogar die dritten Belegungen wie eckige Klammen auf den Tasten 8 und 9 oder der Backslash auf der ß-Taste dargestellt. Das hat Seltenheitswert.
Das Media Dock ist definitiv eine praktische Ergänzung, die nicht nur die Mediensteuerung vereinfacht, sondern auch viele Einstellungsmöglichkeiten erlaubt, ohne dass ihr dafür in die Begleit-App wechseln müsst.
Hier hätte ich mir jedoch gewünscht, dass das Lautstärke-Drehrad – trotz sehr angenehmer Rasterung – etwas präziser arbeitet. Anpassungen der Lautstärke um 1-2 Punkte sind dabei kaum möglich. Meist springt die Lautstärke jeweils um vier Punkte nach oben oder unten. Ein Touchscreen wäre zudem noch das Sahnehäubchen gewesen.
Was ich sehr cool und äußerst praktisch empfinde, ist der Nummernblock samt dedizierter Display-Tasten. Die fühlen sich tatsächlich so an, wie bei den großen Namen von Elgato und Co, lösen allerdings etwas klickender aus und bieten ein tolles Feedback.
Innerhalb der Begleit-App lassen sich diese zudem völlig frei konfiguieren. Sowohl, was deren Funktion anbelangt, als auch hinsichtlich der Icons, die darauf dargestellt werden. Browser öffnen? Euer Lieblingsspiel starten? Oder Markos abspielen? Klappt alles tadellos.
Im Vergleich zu den dedizierten Lösungen lässt sich zwar die Helligkeit der Buttons nicht anpassen und auch die Kontraste sind etwas schwächer, für mich persönlich ist das aber eine sehr praktische Ergänzung. Mehr als acht Tasten benötige ich ohnehin eher selten.
App-Anbindung: IO Center / IO Center | Web
Für die ersten eigenen Peripheriegeräte wie die be quiet! Dark Mount hat der Hersteller eine brandneue Begleit-App geschaffen, die auf den Namen IO Center hört. Die Besonderheit: Wer keinen Bock hat, sich die Software herunterzuladen, kann über IO Center | Web auch sämtliche Einstellungen über die Website vornehmen.
Funktionsumfang und Aufbau beider Anwendungen sind identisch. Die Oberfläche ist angenehm aufgeräumt und übersichtlich. dabei unterteilt sich das UI für die Tastatur in vier Bereiche:
Der erste Punkt, Beleuchtung, ermöglicht eine Anpassung der RGB-Beleuchtung in verschiedenen Effekten. Hier könnt ihr zwischen sechs verschiedenen Effekten wählen, die Farben individuell anpassen oder die Helligkeit justieren. Alternativ schaltet ihr hier Microsoft Dynamic Lighting ein und aus.
Die weiteren Menüpunkte sind selbsterklärend. Im Bereich „Tastenbelegung“ könnt ihr sämtliche Tasten individuell konfigurieren und das auch auf FN-Ebene. Zudem besteht hier die Möglichkeit, Makros zu erstellen und die Tasten des Num-Pads zu justieren.
Unter dem Punkt „Media Dock“ lässt sich das Display des Docks mit einem eigenen Bild versehen, die Menüfarbe anpassen und der Bildschirm-Timeout justieren. Zu guter Letzt könnt ihr in den weiteren Einstellungen unter anderem Firmware-Updates durchführen, sowie verschiedene Tastenkombinationen oder die Windows-Taste deaktivieren.
be quiet! Dark Mount Test: Fazit
Was für ein Debüt! Dass be quiet! hervorragende Kühllösungen oder Gehäuse baut, ist längst kein Geheimnis mehr. Aber der Einstieg in das Segment der Peripheriegeräte gelingt dem Hersteller aus Schleswig-Holstein ebenfalls exzellent. Die be quiet! Dark Mount ist eine herausragende Tastatur geworden, die vor allem mit ihren vielfältigen Individualisierungsmöglichkeiten begeistert.
Ja, die Idee mit an- und absteckbaren Modulen ist nicht wirklich neu. Aber die Umsetzung geling hier, auch qualitativ, merklich besser als bei der Konkurrenz. Die Verarbeitung der Tastatur ist herausragend, die Däpfung exzellent und die Lautstärke… nahezu nicht hörbar.
Gut: Wer eine „thocky“ Tastatur sucht, wird hier nicht bedient. Aber wer eine wirklich nahezu unhörbare mechanische Tastatur mit tollen Switches, Hot-Swap und praktischen Stream Deck-Funktionen sucht, bekommt mit der be quiet! Dark Mount einen erstklassigen Allrounder an die Hand.
Gänzlich frei von Kritik ist das Erstlingswerk allerdings nicht. Die Höhenanpassung mit den magnetischen Füßen ist nicht ganz so robust wie mit integrierten Standfüßen. Das Lautstärke-Drehrad des Media Dock dürfte gerne etwas präziser arbeiten und schön wäre es, wenn es die Display-Tasten des Nummernblocks auch einzeln als Modul gäbe – so könne man vom kompakteren TKL-Layout profitieren (ich bin kein Fan von Full-Size-Tastaturen). Aber sonst? Habe ich nicht viel zu beanstanden.
Wer eine exzellente und umfangreich anpassbare Tastatur mit toller Verarbeitung und einzigartigen Funktionen sucht, wird mit der be quiet! Dark Mount garantiert glücklich – auch wenn der Preis doch recht hoch angesetzt ist.
- Geniale modulare Features
- Hot Swap
- Exzellente Verarbeitung
- Tolle Dämmung und Stabilisatoren
- Flüsterleise
- Lautstärke-Drehrad etwas unpräzise
- Keycaps dürften griffiger sein
be quiet! Dark Mount
Verarbeitung
Ausstattung
Ergonomie
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis
94/100
Exzellent verarbeitete und unglaublich leise Tastatur mir tollen modularen Funktionen und einem hervorragenden Tippgefühl.