Besonders klein, besonders leicht und besonders sicher: Mit der neuen DJI Neo bietet der Platzhirsch im Bereich der Drohnen ein neues Modell an, das sich explizit an Einsteiger richtet. Als solcher hatte ich im Test der Neo auch mächtig Spaß mit dem kleinen Fluggerät.
Technische Daten
Name | DJI Neo (offizielle Produktseite) |
Drohnenklasse | C0 |
Gewicht | 135 g |
Maße | 13 x 15,7 x 4,8 cm |
Features | – App-Steuerung (iOS + Android) – 6 autonome Flugmodi |
Maximale Flugdistanz | 7 km |
Videoaufnahmen | – 3.840 x 2.880@30fps – 1.920 x 1.080@60fps/50fps/30fps |
Betriebstemperatur | -10°C bis 40°C |
Speicher | 22 GB interner Speicher |
Preis | € 299,99 * (Fly More Combo); 199,00 Euro (nur Drohne) |
DJI Neo Test: Kein Spielzeug, auch wenn es so aussieht
- unglaublich klein und leicht
- Kunststoff-Bauweise
- vollständig geschützte Rotoren
Mein Sohn ist sieben Jahre alt. Er hat sich letztes Jahr zu Weihnachten eine Drohne gewünscht, also haben wir ihm eine Spielzeug-Drohne geschenkt. Die ist so klein und leicht, dass sie in eine Hand passt und besonders sicher, da die Rotoren geschützt sind.
Warum ich das erwähne? Nun: Die neue DJI Neo sieht dieser Spielzeug-Drohne ziemlich ähnlich und kommt ebenfalls besonders kompakt und leicht daher. Doch lasst euch davon nicht täuschen, denn das neue Fluggerät des Herstellers hat einiges auf dem Kasten und richtet sich dabei in seinem Aufbau gezielt an Einsteiger. Und das gefällt.
Die Neo markiert die kleinste und leichteste Drohne des Herstellers. Sie ist gerade einmal 130 x 157 x 48,5 mm groß und passt damit locker in eine Handfläche. Ohne Akku bringt sie dabei lediglich 92 Gramm auf die Waage, mit eingesetzter Batterie sind es nur 138 Gramm.
Das erreicht die Drohne auch durch ihr graues Kunststoff-Gehäuse, das sehr schlicht gehalten ist. Keine Frage: Wirklich robust fühlt sich die Neo nicht an, aber Design und Verarbeitung erfüllen ihren Zweck. Das Design einnert ein wenig an die Avata 2 des Herstellers, mit dem Unterschied, dass die DJI Neo nochmal merklich kleiner ist und die Rotoren vollständig geschützt sind – somit kann hier selbst bei den unfähigsten Laien nichts passieren.
https://www.youtube.com/watch?v=T7BpDRESwIU
An der Unterseite wird der Akku in die Drohne gesteckt, die Gimbal-Kamera an der Vorderseite ist durch eine Abdeckung geschützt, die vor dem Flug abgenommen werden muss.
DJI Neo Test: Kamera und Speicher
- 4K mit 30 fps, aber…
- … nur durchwachsene Video- und Fotoqualität
- 22 Gigabyte interner Speicher
Um das mal vorweg zu nehmen: Wer mit einer Drohne vor allem beeindruckende Bilder und Videos aufnehmen möchte, wird mit der DJI Neo vermutlich nur bedingt glücklich. Denn insbesondere die Videoqualität ist lediglich durchschnittlich.
Das ist natürlich ein Kompromiss, den man bei den handlichen Abmessungen machen muss. DJI spendiert der Drohne einen 1/2-Zoll-Sensor, der wesentlich kleiner ausfällt als beispielsweise das Pendant in der DJI Mini 3 mit 1/1,3 Zoll. Auch die Auflösung von 12 Megapixeln und die Blende von f/2.8 fällt deutlich geringer aus. Dafür fällt das Sichtfeld mit 117,6° angenehm groß aus.
Das Objektiv zeichnet Videos maximal in 4K mit 30 Bildern pro Sekunde und das wahlweise mit oder ohne Bildstabilisierung. Alternativ sind auch 1080p-Aufnahmen mit bis zu 60 fps möglich. Zeitlupenaufnahmen unterstützt die Neo hingegen leider nicht. Die Verschlusszeit lässt sich zwischen 1/8000 Sekunde bis 1/30 s regulieren, der ISO-Bereich liegt 100 bis 6.400, wobei die Parameter auch automatisch reguliert werden. Manuelle Anpassungen sind aber natürlich möglich.
Einen SD-Kartenslot gibt es nicht, Fotos und Videos werden auf dem 22 Gigabyte großen internen Speicher gesichert und können wahlweise über den USB-C-Port der Drohne oder per DJI Fly App schnell übertragen werden
Die Qualität von Videos und Fotos ist in Ordnung, allerdings liefern hier größere Modelle doch wesentlich mehr Qualität fürs Geld. So fehlt es den Aufnahmen der DJI Neo vor allem an Schärfe und Details.
DJI Neo Test: Einrichtung und Steuerung
- einfache Einrichtung
- komplett per Smartphone steuerbar
- präzise Steuerung mit Controller
Die DJI Neo ist besonders einsteigerfreundlich konzipiert und das zeigt sich auch bei der Einrichtung und Steuerung. Durch Drücken und Gedrückt halten der hinteren Taste wird die Drohne eingeschaltet und kann dann, über das Smartphone, mit der DJI Fly-App verbunden werden.
Dort wird die Drohne dann, nach kurzer Verzögerung, auch schnell gefunden und sofort verbunden. Praktisch: Beim Start können verschiedene Video-Tutorials angezeigt werden, die euch mit den Funktionen der Drohne vertraut machen.
Die gesamte Bedienung erfolgt dann ganz bequem über die Begleit-App. Wer mag, kan auf der Oberseite der Neo zwischen den verschiedenen Modi wie Dronie, Rocket, Kreisen und Co hin- und herwechseln, wobei diese auch einfach in der App anwählbar sind.
Innerhalb der App lassen sich zudem verschiedene Einstellungen vornehmen, gerade was die Aufzeichnung von Videos und Fotos anbelangt. Alles wird ganz wunderbar auch für Laien erklärt.
Wer mag, kann die DJI Neo auf Wunsch auch mit der RC-N3-Fernbedienung steuern. Hier wird das Smartphone an der Oberseite eingesteckt. Die Bedienung erfolgt dann über zwei Analog-Sticks mit dem Controller. Und ja, das Ganze steuert sich wirklich so wie die Gamepad-Steuerung eines Videospiels.
Besonders cool: Die DJI Neo kann, aufgrund der geschützten Rotoren, sogar aus der Handfläche starten und auch wieder landen. Dazu müsst ihr einfach eure Hand ausstrecken und schon kann die Drohne per Tastendruck abheben.
Soll sie wieder in eurer Hand landen, müsst ihr den Arm einfach nur wieder ausstrecken und unter die Neo bewegen. Schon landet sie butterweich wieder in eurer Hand.
Wem das immer noch zu komplex ist oder wer sein Smartphone anderweitig nutzen möchte, kann die Neo auch per Sprachsteuerung bedienen. Über das Weckwort „Hey Fly“ wird die Drohne gestartet, dann könnt ihr verschiedene Befehle nutzen, um die unterschiedlichen Flugmodi zu starten, anzupassen oder die Flugeigenschaften zu justieren.
Intelligente Flugmodi und manuelle Steuerung
- praktische intelligente Flugmodi
- coole cineastische Effekte
- präzise manuelle Steuerung
Eine Besonderheit der DJI Neo sind die intelligenten Flugmodi und das nicht nur für Neueinsteiger. Das Konzept erinnert ein wenig an die Hoverair X1 (unser Test) und bietet die Möglichkeit, mithilfe verschiedener einstellbarer Modi coole Videoeffekte zu erstellen, Die integrierte KI-Motivverfolgung ermöglicht es der Drohne, dem Zielobjekt automatisch zu folgen und dabei stabile Videos aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erstellen.
Insgesamt sechs Modi stehen dabei zur Wahl:
- Dronie: Fliegt rückwärts und steigt auf, während die Kamera auf das Motiv gerichtet bleibt.
- Kreisen: Umkreist das Zielobjekt in gleichmäßigem Tempo.
- Rocket: Steigt vertikal auf, während die Kamera nach unten gerichtet ist.
- Spotlight: Fixiert das Motiv im Bild, während die Drohne sich um ihre eigene Achse dreht.
- Helix: Kombiniert Aufsteigen und Umkreisen zu einer dynamischen Spiralbewegung.
- Boomerang: Zeichnet eine ovale Flugbahn, die das Motiv umschließt.
So lassen sich recht kurze, cineastische Aufnahmen realisieren, wenn ihr beispielsweise euch selbst oder die Umgebung in Szene setzen möchtet. Das Ganze ist dabei derart simpel gestaltet, dass ihr einfach den Modus auswählt und die Drohne startet. Den Rest erledigt die Neo von ganz allein.
Deutlich mehr Möglichkeiten habt ihr natürlich mit der manuellen Steuerung, bei der ihr jeden Parameter des Flugs völlig frei bestimmen dürft. Die maximale Flugdistanz mit dem RS-N3 beträgt dabei satte 7 Kilometer.
Zudsem stehen euch drei verschiedene Flugmodi zur Wahl, die sich vor allem hinsichtlich der Steig-, Sink- und horizontalen Höchstgeschwindigkeit unterscheiden: Im Sportmodus erreicht die DJI Neo bis zu 8 m/s horizontale Geschwindigkeit, im normalen Modus sind es immerhin 6 m/s. Die dritte Option ist der langsamere cineastische Modus, der sich besonders für kinoreife Aufnahmen eignen soll.
Akkulaufzeit der DJI Neo
- magere 16 Minuten Laufzeit pro Akku
Ein weiteres „Problem“ der kompakten Maße ist natürlich im Bereich des Akkus zu finden. Während die Top-Modelle von DJI bis zu 43 Minuten lang (Magic 3 Pro) durchhalten, kommt die DJI Neo nur auf eine Laufzeit von rund 16 Minuten, bevor der Akku zu Neige geht.
Jeder Akku bietet eine Kapazität von 1.435 mAh und kann auch über den USB-C-Anschluss direkt in der Drohne geladen werden. Aufgrund der mageren Laufzeit empfiehlt sich in unseren Augen aber zweifelsohne der Kauf der Fly More Combo, die ganze drei Akkus samt Ladestation (und den Controller) umfasst.
DJI Neo Test: Fazit
Die DJI Neo ist die kleinste und leichteste Drohne des Herstellers. Dabei punktet sie mit praktischen Funktionen, die vor allem Einsteiger erfreuen dürften. Ihr könnt sie ganz einfach aus der Hand starten und landen und mit sechs intelligenten Flugmodi coole Shots kreieren, ohne das Teil dabei selbst bedienen zu müssen.
Auf Wunsch erfolgt die Bedienung dabei komfortabel direkt über das Smartphone und das sogar per Sprachsteuerung, was exzellent funktioniert. Allerdings müsst ihr dann mit einigen Einschränkungen wie etwas verzögerter Bedienung und durchwachsener Reichweite von 50 Metern kämpfen.
Die Akkulaufzeit von rund 16 Minuten fällt aufgrund der Größe aber leider durchwachsen aus, dafür ist das Teil mit einer UVP von 199,00 Euro aber auch enorm günstig. Wirklich empfehlenswert wird die DJI Neo aber insbesondere durch die Fly More Combo, die nicht nur zusätzliche Akkus sondern auch die praktische Fernbedienung beinhaltet. Dann liegen wir preislich mit rund 350 Euro aber auch schon im Bereich einiger Konkurrenten, die eine bessere Bildqualität liefern.
Somit fällt es schwer, für die DJI Neo eine klare, allgemeine Kaufempfehlung auszusprechen. In unseren Augen eignet sich das Teil vor allem für diejenigen, die erste Erfahrungen sammeln und eine möglichst kompakte und robuste Drohne besitzen wollen.
Ideal für den recht günstigen Einstieg in die Welt der Drohnen und mit überzeugendem Preis-Leistungs-Verhältnis macht die DJI Neo vor allem eines: Mächtig Spaß. Zumindest, wenn man nicht zu viel erwartet.
DJI Neo
Design und Verarbeitung
Hardware
Bedienkomfort
Akku
Kameraqualität
Preis-Leistungs-Verhältnis
88/100
Günstige und besonders einsteigerfreundliche Drohne mit kompaktem Design und überzeugenden Flugeigenschaften. Flugzeit und Video- sowie Bildqualität enttäuschen jedoch.