
35°C im Schatten, das Wohnmobil steht seit Stunden in der prallen Sonne – wer schon mal bei Hitze gecampt hat, weiß: Ohne Klimaanlage wird aus dem Erholungstrip schnell eine Tortur. Traditionelle Standklimaanlagen sind teuer, aufwendig zu installieren und brauchen Steckdose. Mobile Lösungen wie die EcoFlow WAVE 3 versprechen Abhilfe: Aufstellen, anschließen, kühlen – ohne Bohrungen oder Installateur. Mit 6.100 BTU Kühlleistung, 6.800 BTU Heizpower und optionalem 1.024 Wh Akku soll sie bis zu 8 Stunden autark laufen. Neue Features wie Entfeuchtung und Pet-Protection kommen dazu. Unser Test zeigt, wo das mobile Klimagerät punktet und wo es seine Grenzen hat.
EcoFlow Wave 3: Technische Spezifikationen im Detail
Kühlleistung | 6.100 BTU (1.800 W) / 690W Stromaufnahme |
Heizleistung | 6.800 BTU (2.000 W) / 645W Stromaufnahme |
Luftförderung | 330 m³/h (Steigerung um 40 m³/h zum Vorgänger) |
Kältemittel | R290 (Propan, GWP-Wert: 3) |
Temperaturbereich | 16-30°C einstellbar, ±1°C Genauigkeit |
Betriebsmodi | Eco, Max, Sleep, Auto, Entfeuchtung, Pet-Modus |
Abmessungen | 519 × 297 × 336 mm |
Gewicht | 9,7 kg (Hauptgerät), 15,6 kg (mit Batterie) |
LFP-Batterie | 1.024 Wh, 4.000 Zyklen, IP65-Schutz |
Laufzeit | 8h (Eco), 2-3h (Max), temperaturabhängig |
Ladeoptionen | AC 700W, Solar 400W, DC 200W, kombiniert 1.000W |
Lautstärke | 44 dB (Sleep), 50-58 dB (Normal/Max) |
Schutzklasse | IPX4 (Hauptgerät), IP65 (Batterie) |
Preis | € 799,00 * (ohne Batterie), € 1.499,00 * (Komplettset) |
Lieferumfang: Durchdacht, in der Basisvariante aber ohne Batterie
Beim Öffnen des Kartons fällt positiv auf: Die Einzelteile bleiben in durchdachten Kartonrastern am Platz und kommen ohne zusätzliche Kunststoffverpackung aus.
Im Karton befinden sich das Hauptgerät (9,7 kg), zwei isolierte Luftrohre (flexibel von 25 bis 150 cm ausziehbar), verschiedene Anschluss-Adapter für die Luftrohre, ein Abwasserschlauch für das Kondenswasser, Aufkleber, eine Kabelhalterung und die Anleitung.
Die 1.024 Wh Batterie wird separat angeboten und bringt weitere 6 kg auf die Waage – macht zusammen 15,6 kg. Für echte Mobilität ist sie praktisch unverzichtbar, ohne sie bleibt man an Steckdose oder Powerstation gebunden.
Verarbeitung: Hochwertig mit kleinen Schwächen
Die Qualität der Komponenten überzeugt größtenteils. Die flexiblen Luftrohre sind dick isoliert und lassen sich wie eine Ziehharmonika ausziehen, die verschiedenen Adapter ermöglichen flexible Montage. Das Gehäuse besteht aus dickem ABS-Kunststoff mit sauberen Spaltmaßen, die Elektronik macht einen hochwertigen Eindruck. Praktische Details wie die seitliche Kabelhalterung zeigen, dass EcoFlow auch an die kleinen Dinge gedacht hat – das Stromkabel lässt sich ordentlich verstauen.
Die meisten Verbindungen rasten ordentlich ein, lediglich die Frontabdeckung sitzt etwas lockerer – stört aber nicht wesentlich. EcoFlow gewährt 2 Jahre Garantie auf das Hauptgerät, 1 Jahr auf die Batterie.
Schwachstelle sind die Schlauchverbindungen als Verschleißteile – bei häufigem Auf- und Abbau können die Adapter leiden. Für die Fensterabdichtung ist wie bei mobilen Klimageräten üblich Eigeninitiative gefragt.
Technik: Umweltfreundlich und langlebig
EcoFlow setzt bei der WAVE 3 auf zwei zukunftsweisende Technologien: Das umweltfreundliche R290-Kältemittel (Propan) ersetzt das übliche R32 und senkt den Global Warming Potential von 675 auf nur 3. Der Inverter-Kompressor moduliert die Leistung stufenlos statt in typischen Ein-Aus-Zyklen – das spart Energie und reduziert Verschleiß. Betriebsbereit von -10°C bis 50°C deckt das System alle Camping-Szenarien ab.
Bei der Batterie wechselt EcoFlow von NCM- auf LFP-Technologie (Lithium-Eisenphosphat). Das Ergebnis: 4.000 statt 800 Ladezyklen, bessere Hitzebeständigkeit und Verzicht auf seltene Erden wie Kobalt. Der Preis dafür spiegelt sich allerdings im Gewicht wieder: Die 1.024 Wh Batterie wiegt 6 kg statt 4 kg bei NCM-Technik.
Praktisch sind die integrierten USB-A (18W) und USB-C (140W) Anschlüsse – die Batterie funktioniert als eigenständige Powerbank. IP65-Schutz und intelligentes Batteriemanagement mit automatischer Abschaltung bei kritischen Werten runden das Paket ab.
Lademöglichkeiten: Flexibel wie eine Powerstation
Die Wave 3 lädt sich über verschiedene Quellen auf – praktisch für jeden Einsatz:
- An der Steckdose oder Powerstation zieht sie bis zu 700W und ist in 75 Minuten wieder voll.
- Das Solar-Laden über XT60 funktioniert mit bis zu 400W – bei gutem Wetter braucht sie 2-4 Stunden, bei Wolken entsprechend länger.
- Während der Fahrt lädt das Bordnetz mit 200W nach. Nicht rasend schnell, aber eine Stunde fahren bringt schon mal 1-2 Stunden Kühlung.
- Richtig clever wird es beim kombinierten Laden: AC und Solar gleichzeitig schaffen bis zu 1.000W – dann ist der Akku in Rekordzeit von 75 Minuten wieder voll.
- Wer es noch schneller will, braucht EcoFlows Alternator-Charger. Der zapft direkt die Lichtmaschine an und liefert bis zu 800W. Dann wird jede Fahrt zur Schnellladestation für die Klimaanlage.
Das Batteriemanagement zeigt immer an, wie lange der Akku noch hält und wie warm er wird. Wird es kritisch, schaltet das System von selbst ab – besser als ein kaputter Akku.
Lautstärke und Installation: Der entscheidende Kompromiss
Die beworbenen 44 dB im Sleep-Modus sind Theorie. Praktisch arbeitet die Wave 3 bei 50-58 dB – deutlich hörbar, aber nicht störend. Der Kompressor läuft gleichmäßig ohne nervige Anlaufgeräusche, allerdings bestimmt diese Lautstärke die Aufstellung.
Die einfachste Lösung: Gerät innen, Abluftrohr durchs Fenster – funktioniert sofort, bedeutet aber volle Lautstärke im Wohnbereich. Ruhiger wird es mit Außenaufstellung und nur dem Zuluftrohr innen. Der Kompromiss für die meisten: Gerät im Küchenbereich, Zuluftrohr ins Schlafzimmer.
Die mitgelieferten 1,5 m Rohre begrenzen die Flexibilität. Längere Rohre helfen zwar, reduzieren aber die Effizienz durch Wärmeverluste. Für die Fensterabdichtung muss man selbst kreativ werden.
Betriebsmodi: 6 Programme für verschiedene Einsätze
Die WAVE 3 arbeitet mit 6 vordefinierten Modi, die Leistung, Lautstärke und Stromverbrauch unterschiedlich gewichten. Das System passt damit Kompressor-Drehzahl, Lüftergeschwindigkeit und Regelverhalten an die jeweilige Anforderung an:
- Eco-Modus mit reduzierter Leistung für 8 Stunden Laufzeit, arbeitet leise und sparsam
- Max-Modus liefert volle Power für schnelles Kühlen, verbraucht aber viel Strom mit nur 2-3 Stunden Laufzeit
- Sleep-Modus reduziert die Lautstärke auf 44 dB, dafür nur minimale Kühlleistung für sensible Schläfer
- Auto-Modus wechselt automatisch zwischen Heizen und Kühlen je nach eingestellter Zieltemperatur
- Pet-Modus startet automatisch ab einstellbarer Temperatur und sendet App-Benachrichtigungen
- Entfeuchtungsmodus entzieht der Luft Feuchtigkeit ohne zu kühlen und sammelt Kondenswasser im integrierten 700ml Tank. Per App gibt es Bescheid, wenn er voll ist und geleert werden muss. Alternativ kann man den mitgelieferten Abwasserschlauch direkt nach draußen führen für kontinuierliche Ableitung
Ein kurzes Wort zum Pet-Modus: Nettes Gimmick mit Risiko
EcoFlow bewirbt den Pet-Modus als Sicherheitsfeature: Ab 35°C startet automatisch die Kühlung und die App sendet Benachrichtigungen. Dazu liegen Aufkleber mit „Don’t Worry – EcoFlow AC is ON“ bei, um anderen zu signalisieren, dass die Klimaanlage läuft.
Trotzdem sind wir skeptisch – Technik kann versagen, Akkus können leer werden. Unsere klare Empfehlung: Tiere niemals unbeaufsichtigt im geschlossenen Fahrzeug lassen, auch nicht mit Klimaanlage. Die Aufkleber vermitteln eine trügerische Sicherheit.
Kühlleistung der EcoFlow WAVE 3 im Test
EcoFlow verspricht 8°C Temperaturabsenkung in 15 Minuten – klingt beeindruckend, gilt aber nur für winzige 10m³ Räume bei milden 15°C Starttemperatur. In der Realität sind die Bedingungen meist anders: größere Räume, höhere Temperaturen, schlechtere Isolation.
Wir haben in einem normalen 12m² Raum getestet, der nachmittags ordentlich aufgeheizt war. Von schwülen 26°C auf angenehme 20°C dauerte es 25 Minuten – nicht schlecht, aber eben auch kein Rekord. Interessant wird es bei wirklich heißen Tagen: Bei 30°C Außentemperatur und entsprechend aufgeheiztem Raum brauchte die WAVE 3 schon 35 Minuten für 6°C Abkühlung. Das ist immer noch brauchbar, zeigt aber die Grenzen auf.
Die Physik macht auch vor EcoFlow nicht halt: Direkt vor dem Luftauslass wird es schön kühl, schon 3-4 Meter entfernt ist der Effekt deutlich schwächer. Für typische Van-Größen mit 10-15m² funktioniert das gut, bei ausgewachsenen Wohnmobilen mit 25m² und mehr kämpft die WAVE 3 gegen die Raumgröße an. Und wehe, jemand lässt Türen oder Fenster offen – dann arbeitet sie gegen Windmühlen und kommt nicht voran. Geschlossene Räume sind Pflicht.
Heizfunktion im Test: Die EcoFlow WAVE 3 heizt effizienter als gedacht
Die Wärmepumpenfunktion war eine positive Überraschung im Test. Während die Kühlung hart arbeiten muss, läuft das Heizen deutlich entspannter. Unseren 12m² Testraum brachte die WAVE 3 in 12 Minuten um 7°C nach oben – das ist flott und effizienter als klassische Heizlüfter.
Besonders beeindruckend: Selbst bei frostigen 0°C Außentemperatur schafft die Wärmepumpe noch ordentliche 4.000 BTU Heizleistung. Das ist deutlich mehr als bei vielen günstigen Heizlüftern, die bei Kälte schwächeln. Für Frühjahrs- oder Herbstcamping, wenn nachts die Temperaturen in den einstelligen Bereich fallen, ist das eine saubere Alternative zum Diesel-Standheizer.
Der große Haken: Der Stromverbrauch ist brutal. 645 Watt Dauerverbrauch bedeuten, dass selbst der große 1.024 Wh Akku nach anderthalb Stunden schlapp macht. Bei längeren Kälteperioden wird man um Landstrom oder eine fette Solaranlage nicht herumkommen. Für die gelegentliche Aufwärmung am Morgen oder kurze Heizphasen taugt es, als Dauerlösung ist es zu stromhungrig.
Stromverbrauch: Physik lässt sich nicht überlisten
690 Watt beim Kühlen, 645 Watt beim Heizen – die EcoFlow WAVE 3 ist nicht nur in unserem Praxis-Test ein echter Stromfresser. Zum Vergleich: Ein großer Kühlschrank verbraucht 150-200 Watt. Der 1.024 Wh Akku macht beim Heizen nach anderthalb Stunden schlapp, beim Kühlen hält er je nach Modus 2-8 Stunden durch.
Für autarke Nutzung braucht man mindestens 400 Watt Solarleistung bei perfekten Bedingungen. Realistischer sind 600-800 Watt für zuverlässigen Betrieb – das übersteigt die meisten Wohnmobil-Solaranlagen deutlich. Bei längerem Einsatz wird Strom aus der Steckdose oder eben eine entsprechend dimensionierte Solaranlage zur Pflicht.
App-Steuerung im Test: Smartphone wird zur Fernbedienung der EcoFlow WAVE 3
Die EcoFlow-App macht aus dem Smartphone eine vollwertige Fernbedienung – übersichtlich, intuitiv und erstaunlich leistungsfähig. Die Einrichtung per QR-Code dauert keine fünf Minuten, danach ist die WAVE 3 komplett steuerbar.
Schon auf dem Startbildschirm sieht man Akkustand, Stromverbrauch und aktuellen Modus. Ein Fingertipp genügt, um zwischen Kühlen, Heizen, Ventilieren oder Automatik zu wechseln. Temperatur und Lüfterstufe lassen sich in feinen Stufen anpassen – direkt über große Buttons in der App.
Besonders hilfreich sind die Temperaturkurven, die in Echtzeit zeigen, wie schnell das System arbeitet – ideal, um die Isolation des Fahrzeugs zu beurteilen. Der Smart-Zeitplan punktet im Alltag: Vorkühlen vor der Rückkehr, Heizen am Morgen oder automatisches Abschalten nachts. Die Verbrauchsanzeige liefert detaillierte Statistiken zum Strombedarf – ein Pluspunkt für alle, die mit Solarpanels planen.
Die verschiedenen Modi zeigen sich in der App übersichtlich: Vom sparsamen 18-Watt-Kühlmodus über kräftiges Heizen mit 247 Watt bis zum reinen Ventilator-Betrieb. Auch der Entfeuchtungsmodus und die Automatik lassen sich komfortabel steuern.
Nur ein Haken bleibt: Ohne Internet schaltet die App viele Funktionen ab. Im WLAN oder mit Mobilfunk klappt alles reibungslos – steht man aber auf einem abgelegenen Stellplatz ohne Empfang, bleibt nur die Bluetooth-Grundbedienung oder das Bedienfeld am Gerät.
Konkurrenz: Wenig Alternativen in dieser Klasse
Direkte Konkurrenten zur Wave 3 sind rar. Klassische Monoblock-Klimageräte von Midea oder De’Longhi kosten weniger, sind aber laut, ineffizient und brauchen ständig Steckdose. Günstigere China-Alternativen schaffen selten die 6.100 BTU und haben meist schlechtere App-Integration.
Die Wave 3 positioniert sich clever in der Nische: Leistungsstärker als günstige Alternativen, mobiler dank integriertem Akku, aber günstiger als Premium-Konkurrenz. Echte Alternativen mit ähnlicher Ausstattung gibt es kaum.
Fazit der EcoFlow WAVE 3 im Test: Solides mobiles Klimagerät mit Kompromissen
Die EcoFlow WAVE 3 macht ihren Job in unserem Test ordentlich, aber nicht spektakulär. Die 6.100 BTU reichen für Vans und kleinere Wohnmobile aus, bei großen Fahrzeugen stößt sie an Grenzen. Die neuen Features wie Entfeuchtung sind sinnvoll, die App-Integration funktioniert gut.
Das hohe Gewicht von 15,6 kg macht sie zur stationären Lösung – für häufige Standortwechsel ist sie zu schwer. Der Stromverbrauch fordert dimensionierte Solaranlagen oder regelmäßigen Landstrom. Ohne die 699€ teure Batterie ist das System nicht wirklich mobil.
Für wen lohnt sich die WAVE 3? Camper mit ausreichend Budget, die Wert auf Komfort legen und mit dem Gewicht leben können. Wer täglich fährt und dabei den Akku lädt, kann gut autark bleiben. Gelegenheitsnutzer fahren mit günstigeren Alternativen besser.
Die WAVE 3 erfüllt ihre Versprechen größtenteils, kostet aber ihren Preis. Für intensive Nutzung eine gute Investition, für sporadisches Camping überdimensioniert.
- umweltfreundliches R290-Kältemittel statt üblichem R32
- LFP-Batterie mit 4.000 statt 800 Ladezyklen wie bei NCM
- kombiniertes AC+Solar-Laden in nur 75 Minuten
- App-Features funktionieren nur mit Internet-Verbindung
- ohne Batterie mobil eher unbrauchbar
- hoher Stromverbrauch von 690W
- 15,6 kg (inkl. Akku)
EcoFlow Wave 3
Leistung
Akku & Energieeffizienz
Bedienung & Features
Verarbeitung & Design
Preis-Leistungs-Verhältnis
84/100
Die EcoFlow Wave 3 ist eine solide mobile Klimaanlage mit ordentlicher Kühl-/Heizleistung und durchdachter App-Steuerung. Das hohe Gewicht von 15,6 kg (inkl. Akku) und der hohe Stromverbrauch machen sie aber eher zu einer stationären Lösung für anspruchsvolle Camper. Funktioniert zuverlässig in ihrem Einsatzbereich, kostet aber entsprechend.