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Edifier R1 Test: Klangstarke Open-Ear-Kopfhörer zum Schnäppchenpreis

Das Clip-Design macht langsam die Runde. Nach den Huawei FreeClip oder den soundcore C40i wagt sich nun also auch Edifier an Open-Ear-Kopfhörer im praktischen Ohrclip-Look. Die Edifier R1 versprechen einen hohen Tragekomfort, moderne Features und eine lange Akkulaufzeit. Und das zu einem unschlagbaren Preis. Ob die Versprechen gehalten werden können, verrät euch unser Test.

Die besten Open-Ear-Kopfhörer 2025 im Überblick

Technische Daten

Produkt R1
Bluetooth-Version 5.4
Bluetooth-Codecs SBC, AAC
Maximaler Betriebsbereich 12m (ohne Hindernis)
Akkulaufzeit Bis zu 7 Std., insgesamt 21 Std. mit Ladeetui; (variiert je nach Lautstärkepegel und Audioinhalt)
Ladezeit 1,5 Std. (für Ladeetui via USB-C)
Größe Ladeetui (H x B x T) 34 mm × 58 mm × 46 mm
Gewicht  5,8 g pro Earbud; 52 g Ladeetui & Ohrhörer
Wichtigste Funktionen Multipoint; IP56;
Preis € 50,99 *

Edifier R1 Test: Edler Look trifft hohen Tragekomfort

  • edles, graues Design
  • tadellose Verarbeitung
  • hervorragender Tragekomfort

Das Design der Edifier R1 wirkt allzu vertraut: „Kennste einen Clip-Ohrhörer, kennste alle“. Beide Einheiten setzen auf einen runden Korpus und werden über einen flexiblen Steg (C-Bridge) miteinander verbunden. Größe, Form und Aufbau sind dabei nahezu identisch zur Konkurrenz.

Mit dem Unterschied, dass die R1 auf ein glänzendes, dunkelgraues Äußeres mit goldenen Akzenten setzen, was in meinen Augen absolut edel aussieht. Auch das ovale Ladecase nutzt denselben Look. In Verbindung mit dem eloxierten Äußeren sieht das hervorragend aus.

Im Vergleich zu den Pendants von Huawei und soundcore setzen die Edifier R1 auf zwei nahezu identisch große Einheiten, die sich auch hinsichtlich der Form stark ähneln. Ganz angenehm. Auf der Seite mit dem Herstellerlogo sitzt, an der Unterseite, die Treibereinheit, die vor dem Ohr Platz nimmt. Auf der anderen Seite sind die magnetischen Ladekontakte zu finden.

Edifier R1

Wie im Falle der Huawei Freeclip werden die Treiber dabei in die Ohrmuschel eingesetzt, der Gehörgang bleibt dabei aber natürlich frei. Das sorgt, zumindest in der Theorie, für einen noch volleren, satteren Klang und resultiert, in der Praxis, in einem sehr guten Tragekomfort. Mit einem Gewicht von 5,8 Gramm pro Earbud sind die R1 zudem angenehm leicht.

Ausstattung und Bedienung

  • Bluetooth 5.4 mit Multipoint
  • Trageerkennung
  • sehr unpräzise Bedienung

Hinsichtlich der Ausstattung sind die Edifier R1 recht gut und modern aufgestellt, wenngleich hier ein paar kleinere Abstriche im Vergleich zu den rund 40 Euro teureren soundcore C40i auffallen. So setzen auch die R1 auf den modernen Bluetooth 5.4-Standard, der mit einer exzellenten Wireless-Reichweite und -stabilität, sowie starken Energieeffizienz punktet.

Bluetooth-Multipoint für die Kopplung mit zwei Audioquellen gleichzeitig ist ebenfalls mit von der Partie, wenngleich sich das etwas umständlicher gestaltet als man es normalerweise gewohnt ist. Habt ihr beide Geräte nacheinander gekoppelt, erfolgt er Wechsel zwischen den Quellen immer nur dann, wenn ihr die Wiedergabe auf einem der Geräte pausiert. Geben beide Geräte Ton wieder, wechselt die Quelle nicht automatisch.

Edifier R1

Gewöhnungsbedürftig, klappt aber tadellos, wenn man sich erst einmal damit abgefunden hat. Schade nur dass es über die Begleit-App keine Möglichkeit gibt, die Bluetooth-Verbindungen anzupassen oder schnell zu wechseln. Da bietet die Konkurrenz mehr.

Zur Ausstattung der Edifier R1 gehört zudem eine Trageerkennung. Nehmt ihr die Ohrhörer heraus, wird die Wiedergabe pausiert und setzt sich automatisch fort, wenn ihr sie wieder einsetzt. An Bluetooth-Codecs gibt es lediglich SBC und AAC, keine hochauflösenden Codecs also.

Probleme mit der Bedienung

  • ungenaue Bedienung
  • viel zu kleine Touchfläche
  • rudimentäre App

Was mir bei den Edifier R1 leider überhaupt nicht gefällt, ist die Touch-Steuerung. Während die soundcore C40i hier eine klar erkenn- und ertastbare Fläche an den Außenseiten bieten und die Huawei Freeclip auf eine große Touchfläche setzen, ist bei den R1 überhaupt nicht erkennbar, wo die Bedienung überhaupt stattfinden soll.

Edifier R1
Die Touchfläche an der schmalen C-Bridge zu positionieren, war nicht die beste Idee

Laut Begleit-App befindet sich die Touchfläche an der Innenseite der C-Bridge, beim Übergang zwischen Treibereinheit und Steg. Und diese fällt entsprechend sehr klein aus. In der Praxis aber befindet sich diese ziemlich genau in der Mitte des Stegs. Sonderlich präzise arbeitet diese dabei leider auch nicht. Meine Eingaben werden deutlich öfter nicht erkannt als dass sie die definierte Aktion auslösen würden.

Erstaunlicherweise erkennen die Open-Ears ein dreimaliges Antippen (standardmäßig der Sprung zum vorherigen oder nächsten Song) präziser als ein zweimaliges Berührungen (Play/Pause).

Edifier R1

Schade, denn eigentlich bietet die Steuerung mit einstellbaren Optionen für zweimaliges und dreimaliges Tippen jede Menge Möglichkeiten der Individualisierung. Damit sind wir auch schon bei der Edifier ConneX Begleit-App, deren Download ihr euch eigentlich sparen könnt.

Hier besteht in vier vordefinierten Equalizer-Presets die Möglichkeit, Einfluss auf den Klang zu nehmen. Außerdem könnt ihr die Druck-Sensitivität der Touchflächen etwas anpassen, einen Unterschied habe ich hier aber kaum bemerkt. Wer mag, darf zudem die Trageerkennung ausschalten oder anpassen. Das war’s.

Akkulaufzeit der Edifier R1

  • 7 Stunden Akkulaufzeit für die Ohrhörer
  • 28 Stunden in Kombination mit dem Ladecase

Die Akkulaufzeit der Edifier R1 ist identisch zu der des soundcore-Modells: Bis zu 7 Stunden Nutzung sind für die reinen Ohrhörer möglich, 21 weitere Stunden fügt das Ladecase hinzu. So seid ihr insgesamt für 28 Stunden gewappnet – ein guter Wert, die Freeclip von Huawei halten aber noch einmal merklich länger (8 Stunden und maximal 36 Stunden mit Case).

Edifier R1

Geladen wird ausschließlich via USB-C, ein vollständiger Ladevorgang nimmt dabei anderthalb Stunden Zeit in Anspruch. Dan Fat Charge genügen den Ohrhörern 15 Minuten im Case um wieder für 3 Stunden Wedergabe fit zu sein. Sehr gut.

Audio- und Mikrofonqualität

Edifier spendiert den R1 12 mm große dynamische Treiber, die einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20.000 Hz abdecken. Die Audioqualität liegt auf gutem Niveau, kann aber in meinen Augen nicht mit den beiden genannten (und teureren) Konkurrenten mithalten.

Dabei braucht es nur wenige Takte eurer Lieblingssongs um zu erkennen, dass die Höhen sehr scharf und überspitzt dargestellt werden. Das sorgt für ein eher kühles, stellenweise unangnehm schrilles Klangbild.

Edifier R1

Wie schwer diese Umstand wiegt, hängt von euren präferierten Musik-Genres ab. Im Rock-, Metal- und Pop-Segment klingen Edifier R1 sehr angestrengt. Wirkich Spaß macht das auf Dauer leider nicht. In Bass-lastigeren Genres wie Electro oder Hip-Hop sieht es schon besser aus.

Leider haben die Ohrhörer auch im Tiefton- und Mitten-Bereich das Nachsehen gegenüber der Konkurrenz. Bässe sind, selbst im „Bass Boost“-Equalizer, nahezu nicht vorhanden, während die Mitten etwas an Details einbüßen. Gerade die oberen Mitten, in der beispielsweise E-Gitarren und ähnliche Instrumente beheimatet sind, stehen merklich zurück und kommen kaum zur Geltung.

Edifier R1

Das gesamte Klangbild wirkt dabei eher flach und kühl. Schade, denn die Maximallautstärke – bei der viele Open-Ear-Kopfhörer schwächeln – gefällt mir hier ausgesprochen gut. Dennoch ist das Klangbild sehr klar und separiert die einzelnen Frequenzen sehr gut voneinander. Für das alltägliche Hörerlebnis geht das absolut in Ordnung, klanglich seid ihr (in meinen Augen) aber bei der Konkurrenz besser aufgehoben.

Mikrofonqualität der Edifier R1

Edifier stattet die Mikrofone der R1 mit einem KI-gestützten Noise Reduction-Algorithmus aus, die laut Herstellerangabe einen „kristallklaren Klang“ liefern sollen. Das ist zwar etwas zu hoch gegriffen, dennoch gefällt mir die Mikrofonqualität recht gut. Im Vergleich zu allen von uns getesteten Open-Ear-Kopfhörern mit Clip-Design liefert das Edifier-Modell die beste und detailreichste Stimmwiedergabe.

Edifier R1

Mikrofon-Testaufnahme Edifier R1:

Mikrofon-Testaufnahme soundcore C40i:

Mikrofon-Testaufnahme Huawei Freeclip:

Mikrofon-Testaufnahme Sennheiser Momentum 4 TWS:

Die eigene Stimme klingt zwar etwas wässrig und recht detailarm, die Verständlichkeit geht aber absolut in Ordnung. Die Umgebungsgeräuschunterdrückung arbeitet dabei recht gut, vezerrt den Klang aber merklich bei zunehmender Lautstärke wie beispielsweise vorbeifahrenden Autos oder Baustellenlärm.

Edifier R1 Test: Fazit

Mit den Edifier R1 legt der Hersteller schicke Open-Ear-Kopfhörer im trendigen Clip-Design auf, die mit einem edlen Design, langer Akkulaufzeit und hohem Tragekomfort punkten. Auch die Mikrofonqualität fällt überraschend stark aus.

Der günstige Preis hat aber auch seine Tücken: Hinsichtlich der Audioqualität fallen die R1 hinter die Konkurrenz im Open-Ear-Segment zurück. Gerade die scharfen Höhen und die zurückstehenden oberen Mitten sorgen für ein enges, wenig detailreiches Klangbild. Gerade bei Rock-, Pop- und Metal-Songs enttäuscht das, während die Ohrhörer mit Dance und Hip-Hop merklich besser zurecht kommen.

Auch bei der Bedienung schwächeln die R1, denn diese agiert viel zu ungenau und verzögert. Wer also auf der Suche nach günstigen Open-Ear-Kopfhörer ist, kann die Edifier R1 durchaus mal ausprobieren. Wer bereit ist, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, bekommt aber deutlich bessere Alternativen.

PRO

  • Edles Design
  • Hervorragender Tragekomfort
  • Gute Mikrofone
CONTRA

  • Zu scharfe Höhen
  • Etwas detailarmer Klang
  • Ungenaue Bedienung

Edifier R1

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

83/100

Schicke und sehr bequeme Open-Ear-Kopfhörer mit guter Akkulaufzeit, die sich allerdings beim Klang und der Bedienung merkliche Schwächen leisten.

Philipp Briel

Ich bin leidenschaftlicher Gamer seit meiner frühen Kindheit und habe neben dem PC nahezu jede Spielekonsole bereits besessen. Auch Technik begeistert mich, vor allem brenne ich für Peripherie, PCs, Notebooks und Gadgets.

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