
Mit dem eufy S4 Max hat der Smart-Home-Hersteller Eufy ein neues, kabelgebundenes Überwachungssystem im Programm, das sich klar an anspruchsvolle Privatanwender und kleine Unternehmen richtet. Während viele Konkurrenten auf Cloud-Abos setzen, verfolgt eufy hier einen anderen Ansatz: Alle Daten werden lokal auf dem NVR gespeichert. Außerdem arbeitet selbst die KI direkt auf dem Gerät – Und das auch ohne Cloud-Verbindung. Das Versprechen klingt verlockend: 4K-Auflösung, intelligente Bewegungsverfolgung, flexible PTZ-Steuerung und kein Datenabfluss in die Cloud. Im eufy S4 Max Test habe ich das System über mehrere Tage im Haus- und Außenbereich getestet, um herauszufinden, wie gut es in der Praxis funktioniert.
Technische Daten
| Modell | eufy PoE NVR Security System S4 Max |
| Kamerauflösung | Bullet 4K, PTZ 2K + 2K |
| Objektiv und Sichtfeld | 16MP Triple-Lens, 360° |
| Zoom | 8× Hybrid-Zoom (3× optisch + 5x digital) |
| KI-Bewegungserkennung | – Mensch/Fahrzeug/Tier/Fremde – Live-KI-Tracking |
| Nachtsicht | Starlight/Spotlight/Infrarot |
| Warnlicht | Weiß-/Rot-/Blaulicht |
| 24/7-Aufzeichnung | Ja |
| NVR-Kanalanzahl | 8 Kanäle (erweiterbar auf 16) |
| Lokaler Speicher |
2TB HDD (erw. auf 16 TB) |
| Intelligente Videosuche | Ja |
| Bedienung | eufy App / GUI / Web-Interface |
| Preis | € 1.299,00 * |
Lieferumfang
- 1× NVR-Einheit mit vorinstallierter 2 TB-Festplatte
- 4× PoE-Kameras (Modell: S4)
- Netzteil für den NVR
- 4× Ethernet-Kabel (je 18 m Länge)
- 1x kurzes Ethernet-Kabel
- Montagehalterungen, Schrauben, Dübel und Kabeldichtungen
- 1x Maus
- 1x HDMI-Kabel
- Schnellstartanleitung und Garantiekarte
Eufy S4 Max Test: Design und Verarbeitung
Optisch wirken die Kameras sehr solide, fast schon professionell. Das dreiteilige Linsensystem sitzt in einem wetterfesten, leicht futuristischen Gehäuse. Dank IP66-Zertifizierung sind Regen, Staub und Frost hier kein Problem – im Test blieben alle Komponenten auch bei wechselhaftem Wetter stabil.
Dabei setzt sich die Kamera aus zwei Einheiten zusammen – eine festsitzende Einheit samt LEDs im oberen Bereich und eine PTZ-Einheit (Pan-Tilt-Zoom) samt LEDs im unteren Bereich. Die PTZ-Einheit bewegt sich präzise und geräuscharm. Selbst bei schnellen Drehbewegungen bleibt das Bild flüssig, was für geschmeidige Drehungen des Elements spricht.
Das schwarzweiße Gehäuse wirkt robust und durchdacht, ohne aufdringlich zu sein. So eignet es sich ideal für Hausfassaden oder Carports. Der NVR ist kompakt und unauffällig. Er benötigt wenig Platz und arbeitet recht leiser. Im Wohnzimmer würde ich ihn dennoch nicht platzieren, da man das Rauschen der HDD durchaus hören kann. So fühlt er sich im Waschmaschinenraum oder einem praktischen Netzwerkschrank deutlich wohler.
Eufy S4 Max Test: Einrichtung
Die Installation des eufy S4 Max ist kein Hexenwerk, aber dennoch komplexer als bei kabellosen System. Dank PoE reicht pro Kamera ein einziges Kabel, das sowohl Strom als auch Daten überträgt. Das spart Steckdosen, Netzteile und erhöht die Betriebssicherheit. Eine wirkliche Stromversorgung per Netzteil benötigt nämlich lediglich der NVR.
Hier die einzelnen Installationsschritte:
- NVR anschließen – per LAN-Kabel an den Router und per Netzkabel ans Stromnetz.
- NVR wahlweise per HDMI mit Fernseher/Monitor verbinden.
- Kameras verbinden – jede Kamera per PoE-Kabel an den NVR anschließen.
- App starten – die Eufy Security App führt automatisch durch die Einrichtung.
- Updates installieren – Firmware wird direkt beim ersten Start geladen.
- Kameras befestigen – Schrauben und Dübel im Lieferumfang.
- Kameras positionieren – Ausrichtung und Schwenkbereiche der PTZ-Einheit bequem per App anpassen.
Wer das System gewissenhaft installieren möchte und sich späteres Feintuning sparen will, sollte sich hier ruhig einen Tag Zeit nehmen. Das ist zumindest dann der Fall, wenn ihr die Kameras an einer Hauswand festschrauben wollt. Bei der Verwendung von Kabelbindern oder anderen Alternativen geht das Ganze natürlich schneller.
Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, die sich dem Nutzer stellt, ist aber auch die Verlegung der PoE-Kabel. Diese könnten mit 18 Metern nämlich für manche Nutzer ein wenig zu kurz sein, um auch wirklich jede Kamera erreichen zu können. Wem das nicht reicht, der muss womöglich in Eigenregie längere Kabel kaufen.
Schade finde ich, dass sich das System nicht mit bereits im Netzwerk vorhandenen PoE-Switches betreiben lässt. Das hätte nicht nur das Problem gelöst, dass die Kabel für manche zu kurz sein könnten. Auch würde es dem Nutzer so leichter fallen, die Kabel möglichst „unsichtbar“ zu verlegen.

Schließlich wollen sicherlich die wenigsten die grauen Kabel im Innenbereich sehen. Dadurch eignet sich das System von eufy wohl am ehesten für Personen, die sich gerade im Hausbau oder einer umfangreichen Sanierungsmaßnahme befinden. Andernfalls kommt man um eine Kernbohrung wohl nicht herum, wenn man die Kabel aus dem Innenbereich nach außen verlegen möchte.

So zeigen sich beim eufy S4 Max durchaus größere Hürden als bei einem vergleichbaren kabellosen System wie der eufyCam S3 Pro (Test | € 129,90 *). Abseits davon punktet eufy hier aber wieder mit einem hohen Bedienkomfort. Das liegt nicht nur an der unkomplizierten Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Montage.
Außerdem fiel mir auf, dass der NVR im Zuge der Installation alle Kameras auf Anhieb automatisch erkannte und keine manuelle IP-Konfiguration nötig war. So spürt man bereits an diesem Punkt, welche positiven Einflüsse eine Lösung via Power over Ethernet (PoE) für derartige Systeme bietet. Anders als bei WiFi-Kameras muss man bei einer kabelgebundenen Lösung nämlich deutlich weniger Angst vor Verbindungsabbdüchen haben und profitiert von Stabilität.
Eufy S4 Max Test: Die Eufy App
Wer auf die Kameras zugreifen möchte, kann dies auf unterschiedlichen Wegen tun. Zum einen lässt sich der NVR via HDMI an einem Monitor anschließen. Mithilfe der beiliegenden Maus, welche sich am NVR anschließen lässt, steuert man das Menü. Eine Tastatur wäre ebenfalls schön gewesen. Schließlich gibt es auch bei direkter Nutzung über den NVR einiges einzutippen. Alternativ könnt ihr noch das Web-Interface und die eufy App nutzen. Letztere bietet viele Einstellungsmöglichkeiten und ist deshalb ein zentraler Bestandteil des Systems.
Sie bietet Zugriff auf alle Livebilder, Aufzeichnungen, Benachrichtigungen und Geräteeinstellungen. Die Eufy Security App präsentiert sich insgesamt als übersichtliche und logisch aufgebaute Anwendung, die auch Einsteiger schnell verstehen. Die Benutzeroberfläche ist klar strukturiert und alle wichtigen Funktionen sind ohne langes Suchen erreichbar. Besonders positiv fällt auf, dass die Liveansicht nahezu in Echtzeit erfolgt und sich zwischen den einzelnen Kameras flüssig umschalten lässt.
Auch die Wiedergabe gespeicherter Aufnahmen funktioniert direkt über den NVR – ganz ohne Cloud-Anbindung. Praktisch ist zudem die intelligente Suchfunktion, mit der sich Ereignisse gezielt nach Personen, Fahrzeugen oder bestimmten Zeitpunkten filtern lassen. Im Alltag spart das viel Zeit, wenn man schnell einen bestimmten Vorfall nachvollziehen möchte. Push-Benachrichtigungen erscheinen mit einem kleinen Vorschaubild, sodass man sofort erkennt, was passiert ist, ohne erst die App öffnen zu müssen.
Ebenso angenehm: Firmware-Updates für Kameras und NVR werden automatisch eingespielt, was die Wartung des Systems deutlich vereinfacht. Allerdings ist die App eher auf eine einfache Bedienung als auf tiefgehende Profi-Einstellungen ausgelegt. Bei vielen gleichzeitigen Benachrichtigungen kann es außerdem zu kurzen Verzögerungen kommen und wer komplexe Automationen oder Verknüpfungen wünscht, stößt schnell an Grenzen.
Solche Funktionen sind zwar grundsätzlich vorhanden, lassen sich jedoch nur eingeschränkt konfigurieren. Insgesamt bietet die Eufy-App eine stabile, benutzerfreundliche Basis, richtet sich jedoch stärker an Alltagnutzer als an professionelle Anwender mit hohen Ansprüchen an Automatisierung und Detailsteuerung. Selbst beim Zugriff von unterwegs blieb der Verbindungsaufbau schnell und stabil.
Eufy S4 Max Test: Smart Home Kompatibilität
Das eufy S4 Max lässt sich in Smart-Home-Systeme einbinden – allerdings mit gewissen Grenzen. Alexa- und Google-Assistant-Unterstützung sind vorhanden, sodass Livebilder etwa auf einem Echo Show angezeigt werden können. Andere Services wie Apple HomeKit oder IFTTT werden dagegen derzeit nicht unterstützt.
Für die meisten Nutzer reicht die vorhandene Integration völlig aus. Wer allerdings ein komplexes Smart-Home-Ökosystem betreibt (z. B. mit Home Assistant oder HomeKit Secure Video), stößt hier an Grenzen. Eufy konzentriert sich offenbar bewusst auf ein geschlossenes, sicheres Ökosystem – was Datenschutz und Stabilität zugutekommt, aber weniger Flexibilität bietet.
Eufy S4 Max Test: Starke Bildqualität
Die Bildqualität des Eufy S4 Max ist beeindruckend. Wenn man einen Blick auf die technischen Daten wirft, wird klar, warum. So setzen sich die vier Kameras in unserem Set jeweils aus einer festen 4K-Weitwinkelkamera mit einem Sichtfeld von 122° und einer 2K-PTZ-Kamera mit 360° schwenkbarem Design zusammen.
Insgesamt gibt es hier einen 8-fachen Zoom (3x optisch + 5x digital). Die Dual-Kamera liefert gestochen scharfe Aufnahmen mit kräftigen Farben und hoher Detailtreue. Gesichter, Nummernschilder und selbst kleine Bewegungen sind klar erkennbar.
So eignet sich das System ideal für Einfahrten oder Eingangsbereiche. Dank HDR überzeugt das System auch bei starkem Sonnenlicht oder in schattigen Arealen. Bei Dunkelheit sorgen die eingebauten Spotlights für farbige Nachtsichtaufnahmen.
Das sogenannte „Starlight-System“ ermöglicht das mitunter sogar ohne die integrierten LEDs und nutzt das Restlicht der Umgebung, um auch bei sehr schwacher Beleuchtung ein farbiges Bild zu erzeugen. Auch bei absoluter Dunkelheit gibts scharfe Aufnahmen. Dafür sorgt der reine Infrarot-Modus, der schwarzweiße Aufnahmen zaubert.
Eufy S4 Max Test: KI-Bewegungserkennung und -verfolgung
Die KI des Systems arbeitet lokal auf dem NVR und erkennt präzise Personen, Fahrzeuge und Tiere – die Leistung des verbauten 6T/8-Core-Prozessor macht es möglich. Dabei ist die Zusammenarbeit der Kameras wirklich spannend.

Dank kameraübergreifendem Live-Tracking verfolgen mehrere Kameras gemeinsam dieselbe Bewegung. Verlässt eine Person das Sichtfeld, übernimmt automatisch die nächste Kamera. In der Praxis funktioniert das erstaunlich gut und sorgt für nahtlose Überwachung ohne Lücken.

Die KI überzeugte diesbezüglich in unserem Test sowohl bei Personen- als auch Tierbewegungen. Im System lassen sich Gesichter registrieren, um zwischen Bekannten und Unbekannten unterscheiden zu können. Fehlalarme, etwa durch Schatten oder Windbewegungen, traten nur selten auf. Sollte es hier dennoch Probleme geben, lässt sich die Empfindlichkeit in der App feinjustieren.

Lediglich bei komplexen Szenen mit mehreren Personen gleichzeitig kam es gelegentlich zu kleinen Aussetzern in der Verfolgung, was aber im Alltag kaum störte.
Eufy S4 Max Test: Lokaler Speicher bis zu 16TB
Die 2 TB-Festplatte dürfte bei vier Kameras für etwa zwei bis drei Wochen kontinuierliche Aufzeichnung ausreichen. Ist der Speicherplatz voll, werden ältere Daten automatisch überschrieben, sodass kein manuelles Löschen nötig ist. Wer mehr Platz möchte, kann die Festplatte problemlos aufrüsten. Ähnlich wie bei der eufy HomeBase S380 (Test | € 144,00 *) sind hier bis zu 16 TB möglich.
Das Konzept des lokalen Speichers gefällt uns richtig gut. Die üblichen Nachteile einer Cloudlösung spart ihr euch hier. Das bedeutet nicht nur, dass eure Aufnahmen ausschließlich im geschlossenen System eures lokalen Speichers verarbeitet werden. Außerdem spart ihr euch Folgekosten. Was uns ebenfalls sehr gut gefällt: Die KI-Features der Bewegungserkennung funktionieren dank Local AI auch ohne Cloud.
Fazit
Der Eufy S4 Max überzeugt im Test als leistungsstarkes, datenschutzfreundliches Überwachungssystem für anspruchsvolle Privatanwender und kleine Betriebe. Die Kombination aus 16-Megapixel-Kameras, präziser KI-Erkennung und lokaler Speicherung sorgt für gestochen scharfe Aufnahmen, zuverlässige Bewegungserkennung und volle Kontrolle über die eigenen Daten – ganz ohne Cloud oder Folgekosten. Die Einrichtung gelingt dank PoE-Verbindung unkompliziert, kann je nach Einsatzort und individuellen Anforderungen an eine weitgehend kabellose Optik aber auch ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen.
Die Eufy Security App ist ein echtes Highlight. Sie punktet nicht nur mit einer intuitiven Bedienung und übersichtlichen Aufmachung. Obendrein bekommt ihr hier nützliche Funktionen wie Liveansicht, Ereignissuche und automatischen Updates. Kleine Schwächen zeigen sich bei der eingeschränkten Smart-Home-Integration und den begrenzten Automatisierungsoptionen, doch im Alltag überwiegen klar die Stärken. Kurz gesagt: Wer ein robustes, hochwertiges und komplett lokales Sicherheitssystem sucht, bekommt mit dem Eufy S4 Max ein empfehlenswertes Gesamtpaket.
PRO
CONTRA
Das Eufy S4 Max bietet hochwertige Videoüberwachung mit lokaler KI und ohne Cloud-Zwang – leistungsstark, sicher und datenschutzfreundlich, aber mit aufwendiger Installation und hohem Preis.
eufy S4 Max
Design und Verarbeitung
Hardware
Installationsaufwand
Bedienkomfort
Smart-Home-Anbindung
Preis-Leistungs-Verhältnis
90/100

































