Die Zeiten, in denen hochwertige und gut klingende Mikrofone teuer sein müssen, gehören längst der Vergangenheit an. Hersteller wie Maono haben beispielsweise mit dem knapp 110 Euro teuren USB/XLR-Mikrofon PD300X (unser Test) eindrucksvoll bewiesen, was zu dem Preis möglich ist. Das neue FDUCE D20 kostet mit einer UVP von rund 60 Euro nochmal deutlich weniger und bringt eine ansprechende RGB-Beleuchtung mit. Aber kann das Mikrofon auch klanglich überzeugen? Das verrät euch unser Testbericht.
Technische Daten
Produkt: | D20 |
Anschluss: | USB-Type-C; XLR |
Mikrofon-Membran: | unbekannt (Kondensator) |
Frequenzgang: | 50 Hz – 16.000 Hz |
Abtastrate: | 192 kHz / 24 Bit |
Richtcharakteristik: | Niere |
SNR: | 97 dB |
Abmessungen: | 165 mm x 60 mm (Höhe x Durchmesser) |
Gewicht: | 251 Gramm |
Anschlüsse: | USB-C; 3,5-mm-Klinke; XLR |
Besonderheiten: | RGB-Beleuchtung; Stummschalttaste; Multifunktionaler Bedienknopf |
Preis: | € 50,99 * |
FDUCE D20 Test: Kompaktes Leichtgewicht
- kompakt und leicht, aber…
- … enttäuschende, „billige“ Verarbeitung
„Ach du Heiliger,“ waren meine ersten Gedanken, als ich das FDUCE D20 nach dem Auspacken in der Hand hielt. Denn das handliche USB- und XLR-Mikrofon bringt gerade einmal 251 Gramm auf die Waage und mutet daher eher wie ein Spielzeug als wie ein professionelles Audiogerät an.
Das Gewicht erklärt sich auch sehr schnell, denn das Mikrofon ist fast vollständig aus Kunststoff gefertigt. Kein Wunder, irgendwo müssen für den Preis ja Abstriche gemacht werden. Die Verarbeitungsqualität ist in Ordnung, wirklich hochwertig mutet das Mic allerdings nicht an.
So sind die Plastik-Drehräder, mit denen das Mikrofon am Metallarm verbunden ist, wenig robust und haben zu viel Spiel. Zudem lösen sie sich zu leicht wieder, womit ihr während einer Aufnahme durchaus Gefahr lauft, dass sich die Position des Mikros (und damit auch die Klangqualität) merklich verändert.
Der Drehregler an der Oberseite fällt ebenfalls sehr wackelig aus und lässt einen präzisen Druckpunkt vermissen, während die kapazitive Mute-Taste ebenfalls ein spürbareres Feedback liefern dürfte. Mal abgesehen davon ist die Verarbeitungsqualität ganz ok. Spaltmaße und einige unsaubere Übergänge trüben den Eindruck etwas.
Mit dem im Lieferumfang enthaltenen Metall-Standfuß, auf den das FDUCE D20 einfach aufgeschraubt wird, erhöht sich das Gewicht immerhin auf 446 Gramm. Dank gummierter Unterseite rutscht der Verbund dann auf dem Schreibtisch auch nicht. Mit einer Länge von 16,5 cm und einem Durchmesser von rund 6 cm ist das Mikrofon zudem angenehm kompakt.
Wer mag, kann das Mikrofon auf Wunsch auch in einen Mikrofonarm schrauben. Falls ihr keinen besitzt, gibt es mit dem FDUCE D20+ für gerade einmal 10 Euro mehr einen simplen Arm dazu.
RGB-Beleuchtung, Bedienung und Anschlüsse
- stimmige RGB-Beleuchtung
- keine Begleit-App
- simple, intuitive Bedienung
Ein Highlight des FDUCE D20 ist zweifelsohne die RGB-Beleuchtung, wodurch sich auch schnell der weiße Korpus des Mikrofons erklärt. Denn der erstrahlt, sofern per USB-C verbunden, vollständig in bunten Farben.
Die Anpassung der Beleuchtung ist ebenfalls simpel. Hier kommt der Drehregler an der Vorderseite zum Einsatz, mit dem ihr durch verschiedene Effekte wechselt. Neben statischen Farben gibt es verschiedene Atmungs-Effekte und dynamische Multicolor-Gradient-Effekte. Haltet ihr den Knopf des Drehreglers gedrückt, lässt sich die Beleuchtung schnell und einfach auch vollständig deaktivieren.
Schade: FDUCE bietet keine Begleit-App an. Ihr könnt also keine Einstellung am Mikrofon vornehmen auch auch die Beleuchtung nicht individualisieren.
Die Bedienung ist selbsterklärend und schnell verinnerlicht. Die Mute-Taste schaltet das Mikrofon stumm. Haltet ihr sie gedrückt, könnt ihr zwischen Mikrofon- und Kopfhörer-Modus wechseln, was durch eine grüne beziehungsweise blaue LED-Anzeige darüber dargestellt wird.
Den Drehregler nutzt ihr zudem um den Mikrofon-Gain (also die Lautstärke) oder aber den die Lautstärke eines angeschlossenen Kopfhörers zu justieren. Die insgesamt fünf LEDs stehen dabei für Stufen in Höhe von 10 Punkten. Eine punktgenaue Justierung des Mikrofon-Gains ist also leider nicht möglich.
Die Anschlüsse an der Rückseite sind natürlich ebenfalls selbsterklärend. USB-C oder XLR dienen der Verwendung des Mikrofons, wobei per USB natürlich der integrierte digitale Chip die Verarbeitung übernimmt und ihr via XLR auf ein Audio-Interface angewiesen seid. Ein Kopfhörer kann per 3,5-mm-Klinke verbunden werden, um das Mikrofon direkt abzuhören. Das war’s.
Klangqualität und Praxistest des FDUCE D20
Ein großer Vorzug des FDUCE D20 ist natürlich die Plug-and-Play-Konnektivität. USB-Kabel verbinden und direkt loslegen. Und das nicht nur am PC oder Notebook, sondern auch am Smartphone oder der Spielekonsole.
Selbst die Einrichtung oder Anpassung über eine Begleit-App entfällt. Fluch und Segen zugleich, denn ohne Audio-Interface müsst ihr damit leben, was FDUCE klanglich anbietet. Möglichkeiten, Anpassungen vorzunehmen, gibt es keine.
Das Mikrofon setzt dabei auf eine recht große Kapsel samt Kardioiden-Richtcharakteristik, die entsprechend vor allem Geräusche von vorne aufzeichnet, Nebengeräusche hinter dem Mikrofon aber weitestgehend unterbindet. Die Kapsel sitzt unter einem durchaus hochwertigen und dicken Poppschutz, der einen recht guten Job dabei leistet, scharfe S- und Plosivlaute abzumildern.
Aufnahmen mit dem F20 sind maximal in 192 kHz bei 24 Bit möglich, was Studioqualität entspricht. Hervorragend. Auch der Frequenzgang von 50 Hz bis 16.000 Hz kann sich sehen lassen, reicht allerdings nicht ganz so weit herunter wie der des Maono PD300X.
Doch wie klingt das Mikrofon denn jetzt? Bevor ich darauf zu sprechen komme, muss ich noch einmal Kritik üben. Denn selbst bei maximalem Gain ist die Lautstärke im USB-Modus viel zu leisen. Beziehungsweise der Standfuß einfach zu kurz.
Erst, wenn ihr das F20 direkt vor euren Mund haltet, lassen sich brauchbare Resultate erzielen. Steht es hingegen auf dem Tisch und das sogar direkt vor euch, sind die Aufnahmen viel zu leise. Laut Hersteller soll sich das Mikrofon, für gelungene Aufnahmen, zwischen 5 cm und 10 cm vor eurem Mund befinden – das ist schon arg nah. Und eher unpraktisch, wie ich finde.
Testaufnahme FDUCE D20 im USB-Modus:
Testaufnahme Maono PD300X im USB-Modus:
Abhilfe schafft hier ein Mikrofonarm, der allerdings ebenfalls sehr nah am Mund positioniert werden will. Der integrierte Vorverstärker hat also merklich Probleme, hier eine akzeptable Lautstärke zu erzielen.
Klanglich liegt das, was da aus der Kapsel dringt, aber absolut beachtlich. Auch wenn der Grundton relativ höhenlastig daherkommt und im Bass-Segment merklich zurücksteht, was für einen eher kühlen Ton sorgt. Je nach eurer eigenen Stimmlage muss das aber nicht unbedingt ein (allzu großer) Nachteil sein. Mir persönlich fehlt es aber etwas an Luftigkeit und Lebendigkeit im Klang.
Mikrofon-Testaufnahme FDUCE D20 im XLR-Modus:
Im XLR-Modus profitiert das Mikrofon von einem guten Audio-Interface und lässt sich auch problemlos auf dem beiliegenden Standfuß nutzen. Allerdings auch nur, wenn der Gain auf 100 Prozent eingestellt bleibt – was natürlich recht stark die Nebengeräusche mit aufzeichnet. Zudem zeigen sich dann hier stärkere Probleme bei scharfen S-Lauten.
FDUCE D20 Test: Fazit
Ich weiß nicht so recht, was ich von dem FDUCE D20 halten soll. Für einen Preis von 60 Euro gibt’s hier ein gutes Gesamtpaket. Das kompakte Mikrofon bietet eine ansprechende RGB-Beleuchtung und eine hervorragende Plug-and-Play-Konnektivität.
Es ist handlich, sehr leicht und damit auch unterwegs einsetzbar. Auf der anderen Seite hat die billig wirkende Kunststoff-Verarbeitung aber einen faden Beigeschmack. Klanglich liefert das Mic eine recht saubere Akustik mit hörbarem Fokus auf den Höhen. Auflösung und Detailgrad der Aufnahmen sind allerdings sehr gut.
Dafür ist der USB-Modus in meinen Augen, ohne dedizierten Mikrofonarm, nahezu unbrauchbar, da ihr das FDUCE D20 fast schon aufessen müsst, um überhaupt einigermaßen verständlich zu sein. Via XLR sieht die Sache schon deutlich besser aus, wenngleich auch hier der maximale Gain zu niedrig ausfällt, was zusätzliche Umgebungsgeräusche in die Aufnahmen bringt.
Wer ein günstiges Mikrofon sucht, kann dem FDUCE D20 durchaus eine Chance geben. Ich würde aber lieber 40-50 Euro mehr investieren, denn dafür bekommt ihr einige der besten USB-Mikrofone.
- Kompaktes Design
- Schicke RGB-Beleuchtung
- Ordentlicher Klang
- Billige Verarbeitung
- Zu wenig Gain
- Keine Begleit-App
FDUCE D20
Verarbeitung
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis
79/100
Günstiges Mikrofon mit USB-C- und XLR-Anschluss sowie anpassbarer RGB-Beleuchtung. Klanglich in Ordnung, aber leider viel zu leise, um es ohne Zubehör tadellos nutzen zu können.