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HIKMICRO MiniE im Test: Eine kompakte Wärmebildkamera?

Lange Zeit galten Wärmebildkameras als eher kostspielige Geräte, die üblicherweise nur von Experten verwendet wurden. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert, da Wärmebildkameras kompakter und erschwinglicher wurden. Ein gutes Beispiel ist seit kurzem die HIKMICRO MiniE, die sich bequem mit dem Smartphone steuern lässt. Einfach per USB-C anschließen und die herstellereigene App verbinden – schon soll die MiniE einsatzbereit sein. Gerade wegen des Komforts wäre sie daher für den Einsatz im häuslichen Bereich gut geeignet. Sei es für einfache Elektronikkontrollen, Dichtheitsprüfungen oder Gebäudediagnosen. Prinzipiell wäre sogar das Erkunden der Umgebung bei Dunkelheit denkbar.

Der Test zeigt, wie sich die HIKMICRO MiniE in der Praxis schlägt und ob sie dem aktuellen Amazon-Ranking „Bestseller Nr. 1 in Wärmebildkameras“ gerecht werden kann.

Technische Daten

Modell MiniE
IR-Auflösung 96 × 96 (9.216 px)
Bildfrequenz 25 Hz
Bild-Modis Thermal, PIP
NETD < 50 mK
Detektorabstand 12 μm
Spektralbereich 7,5 to 14 μm
Sichtfeld (FOV) 50° × 50°
Min. Fokus-Entfernung 0,1 m
Stromverbrauch 310 mW
Schutzgrad IP40
Gewicht ca. 20 g
Abmessungen 41,56 × 34,03 × 10,79 mm
Preis € 129,00 *

Lieferumfang

  • Beinhaltet u.a. Adapter für USB-C und Lightning
  • Verlängerungskabel für erweiterte Messoptionen
  • Zusätzliche Tragetasche für sicheren Transport

Neben der Wärmebildkamera selbst sind zwei Adapter, jeweils USB-C und das Apple-Pendant Lightning, im Lieferumfang der HIKMICRO MiniE enthalten. Des Weiteren sind ebenfalls ein USB-C-Verlängerungskabel sowie eine Tragetasche Bestandteil des Pakets. Abgerundet wird der Lieferumfang durch die übliche Bedienungsanleitung mit deutschem Abschnitt samt Garantiekarte.

Optik & Verarbeitung

  • Kompaktes, schlichtes Design mit staubgeschütztem Objektiv
  • Handlich und leicht für einfache Aufbewahrung
  • Robustes Gehäuse mit solider Verarbeitung

Optisch ist die HIKMICRO MiniE in einem kleinen Gehäuse mit recht schlichten Design untergebracht. Dabei ist die kompakte Wärmebildkamera größtenteils grau verkleidet, während sich auf der Vorderseite das Objektiv und der Herstelleraufdruck befinden. Auf der Rückseite zeigen sich lediglich kleine Strukturierungen, die offensichtlich der Wärmeableitung dienen und gleichzeitig dem Gehäuse etwas mehr Griffigkeit vermitteln. Daneben finden sich die üblichen Kennzeichnungen wie das CE-Zeichen und die Produkt-Identifikation, jeweils unten rechts abgebildet.

Hinsichtlich der Verarbeitung kann von einer durchweg soliden Qualität gesprochen werden. Unserer Meinung nach wirkt das Gehäuse trotz der nur 20 Gramm robust und sauber verarbeitet. Zudem ist die Linse gut geschützt und sauber eingefasst, sodass kein Staub eindringen kann. Bewegliche oder lose Komponenten sucht man hier vergebens. Positiv hervorzuheben sind zudem die geringen Abmessungen, die die Wärmebildkamera sehr handlich macht. So kann die HIKMICRO MiniE im Werkzeugkoffer verstaut oder auch mal schnell in die Hosentasche geschoben werden.

Ausstattung

  • Energiebedarf über Smartphone-Anschluss mit sparsamen Betrieb
  • Auflösung von 96×96 Pixel und IP40 Schutzklasse
  • Temperaturmessbereich von -20 °C bis 400 °C

Die HIKMICRO MiniE kommt ohne zusätzlichen Akku aus und bezieht ihren Energiebedarf ausschließlich über den Ladeanschluss des Smartphones. Dieser fällt mit ca. 0,31 Watt äußerst sparsam aus, sodass im Betrieb kaum von einem Akkufresser gesprochen werden kann. Wer mag, steckt die MiniE direkt ins Smartphone oder nutzt alternativ das Verlängerungskabel, um die Wärmebildkamera an schwer zugängliche Stellen zu verfrachten.

Was die Linse der HIKMICRO MiniE betrifft, so setzt diese auf eine interne Auflösung von 96×96 Pixel. In Kombination mit der Basisschutzklasse IP40 sollte die Wärmebildkamera damit die meisten Anwendungsfälle abdecken können. Messen lassen sich demnach Temperaturen in einem Bereich von -20 °C bis 400 °C, wobei die Abweichungen lediglich ± 2 °C bzw. ± 2 % betragen sollen. Außerdem setzt HIKMICRO bei der MiniE zur Verbesserung der Bildqualität auf die sogenannte SuperIR-Technologie, während die Bildwiederholrate bei 25 Hertz liegt.

Bedienung

  • Kompatibel mit Android und iOS, allerdings Hersteller-App erforderlich
  • App bietet Geräteübersicht, Kamera-Features, Firmware-Updates und Medienspeicherung
  • HIKMICRO Analyzer für detaillierte Analyse am PC

Kompatibel ist die HIKMICRO MiniE sowohl für Android wie auch für iOS. Da die Wärmebildkamera sonst nicht ohne Weiteres gesteuert werden kann, ist die Nutzung der App zwingend erforderlich. Nach dem ersten Start folgt eine kurze Einführung durch die App und die wichtigsten Funktionen werden zusammengefasst.

Bei den weiteren Funktionen der App handelt es sich um das, was man bereits von Geräten aus dem Smart Home-Bereich kennt. Als Startbildschirm erhält man eine Übersicht der aktuellen Geräte. Auch eventuelle Firmware-Updates lassen sich hier unmittelbar durchführen. Unsere HIKMICRO MiniE war jedoch bereits ab Werk auf dem neuesten Softwarestand. Zusätzlich gibt es eine Medienübersicht der erstellten Bilder bzw. Videos. Die gerätespezifischen Einstellungen der Wärmebildkamera können in einem separaten Reiter vorgenommen werden.

Wechselt man nun in die Live-Ansicht, sieht man die gewohnte Kameraperspektive. Die Kamerafunktionen sind klar strukturiert und reichen von der Aktivierung der SuperIR-Technologie über die automatische Kalibrierung bis hin zum Hinzufügen der Smartphone-Kamera als zweite Bildebene. Zusätzlich kann durch insgesamt 15 vordefinierte Farbpaletten navigiert werden.

Nach erfolgter Messung bietet sich die Verwendung der herstellereigenen Software HIKMICRO Analyzer am PC an, um das aufgenommene Material genauer zu analysieren. Insbesondere für professionelle Anwender dürfte diese Auswertungssoftware von Interesse sein.

Praxistest: Was taugt die Wärmebildkamera?

  • Schnelle Inbetriebnahme und stabile App-Verbindung
  • Gutes Detailvermessen, aber Videoaufnahmen zeigen Schwächen
  • SuperIR-Funktion verbessert die Bildqualität, automatische Kalibrierung manchmal störend

Generelle Nutzung

Im praktischen Einsatz erweist sich die HIKMICRO MiniE grundsätzlich als nützliches Werkzeug im privaten Haushalt. Die kleine Wärmebildkamera kann vor allem durch die flotte Inbetriebnahme punkten, was sich gerade bei schnellen und punktuellen Heimwerkerarbeiten anbietet. Was die App angeht, so ist diese im Handumdrehen einsatzbereit und die Verbindung zur Kamera ist in wenigen Sekunden hergestellt. Etwaige Verbindungsabbrüche oder ähnliche Probleme traten im Test dabei nicht auf. Hilfreich für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle sind die zahlreichen Paletten zur Bildkonfiguration. Bemerkenswert ist zudem die Detailansicht, mit der ein Ausschnitt oder bestimmte Segmente des Bildes vermessen werden können. Im Großen und Ganzen ist die Bedienung über die App demnach sehr ausgereift, lediglich die deutsche Sprache ist teilweise noch etwas gewöhnungsbedürftig.

Kameraqualität

Einen durchwachsenen Eindruck hinterlässt jedoch die Qualität des Bildmaterials. Obwohl die Details der Standbilder durchaus ausreichend sind, zeigen sich gerade bei den Videoaufnahmen gewisse Schwächen. Hier verwackelt die Bildqualität teilweise oder neigt zu sichtbaren Artefakten, sofern sich Bewegungen abzeichnen. Im Falle großer Temperaturunterschiede, wie bei der Motorrauminspektion, fällt dies dann doch auf. Der Grund dafür liegt offensichtlich in der Aufnahmequalität von 96×96 Pixeln, wohingegen professionelle Wärmebildkameras bereits ein Vielfaches wie z.B. 240×240 Pixel liefern können.

Sonstige Funktionen & Messtoleranz

Abhilfe schafft hier das Einschalten der SuperIR-Funktion, wodurch die Bildqualität verbessert wird. Unserer Meinung nach sollte diese Funktion immer eingeschaltet bleiben. Bei der automatischen Kalibrierung wird es dann schon schwieriger. Dieses Feature ist grundsätzlich gut und trägt zur Messgenauigkeit bei, führt aber zu kurzen Bildstottern, wie sich im Beispielvideo zeigt. Weiterhin gibt es eine gewisse Temperaturtoleranz, die am besten an der eigenen Hand verdeutlicht wird. Die normale Körpertemperatur eines Menschen liegt in der Regel zwischen 36,5 und 37,4 °C. Die gemessenen 31,5 °C der HIKMICRO MiniE weisen folglich eine gewisse Messtoleranz von wenigen Grad Celsius auf.

HIKMICRO MiniE Test: Fazit

Insgesamt erweist sich die HIKMICRO MiniE als zuverlässige Wärmebildkamera im Kompaktformat. Die Steuerung per Smartphone funktioniert problemlos und auch die herstellereigene App liefert nützliche Ergebnisse bei der Temperaturmessung. Eine gewisse Messtoleranz im einstelligen Celsiusbereich darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden. Als ein Manko gilt die begrenzte Auflösung der Kamera von 96×96 Pixeln, speziell bei Videoszenen. Wer das nicht braucht, kann mit der HIKMICRO MiniE mühelos Einzelaufnahmen machen und individuelle Bereiche vermessen.

Selbstverständlich muss auch der Verwendungszweck berücksichtigt werden. Hinsichtlich Funktionalität und Komfort ist die HIKMICRO MiniE geradezu ein Exot auf dem Gebiet. Schließlich will nicht jeder eine professionelle Wärmebildkamera kaufen, die mehrere hundert Euro kostet und vielleicht nur zweimal im Jahr zum Einsatz kommt. Für solche Fälle ist die HIKMICRO MiniE völlig ausreichend und leistet in der Preisklasse bis 120 € zuverlässige Dienste. Legt man dagegen Wert auf eine möglichst hohe Bildqualität sowie eine sehr geringe Messtoleranz, dann sollte man lieber etwas tiefer in die Tasche greifen.

PRO

  • Kompakte Größe
  • Einfache Bedienung
  • Schnelle Temperaturmessung

CONTRA

  • Durchwachsene Kameraqualität
  • Gewisse Messtoleranz
  • Eingeschränkte Reichweite

HIKMICRO MiniE

Verarbeitung
Hardware
Leistung
Bedienkomfort
Preis-Leistungs-Verhältnis

89/100

Die HIKMICRO MiniE ist kompakt, einfach zu bedienen und ideal für grundlegende Hausarbeiten. Im Gegensatz zu professionellen Wärmebildkameras punktet sie vor allem durch ihr Preis-Leistungs-Verhältnis, allerdings auf Kosten der Kameraqualität.

Niklas

Als versierter Softwareentwickler kann ich mich für sämtliche Themen rund um den PC vollstens begeistern. Diese Leidenschaft begann schon zu meinen Kindheitstagen und war wegweisend für meine persönliche Laufbahn. In meiner Freizeit bin ich auch dem Gaming nicht abgeneigt und stelle gerne meine Skills in kompetitiven Matches mit Freunden auf die Probe.

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