
Nach der überzeugenden Watch GT6-Reihe, die in unserem Test begeistern konnte, schickt Huawei nun das neue Top-Modell an den Start. Die Anfang Oktober vorgestellte Huawei Watch Ultimate 2 kommt mit sonarbasierter Unterwasser-Kommunikation und noch hellerem Display. Aber ist sie ihr Geld auch wirklich wert? Das klären wir im Test.
Technische Daten
| Produktname | Watch Ultimate 2 |
| Betriebssystem | Android; iOS; HarmonyOS |
| Konnektivität | Bluetooth 5,2, NFC, Dual-Band-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo und QZSS |
| Features | X-Tap, TruSeen 6.0, optische Herzfrequenz, EKG, HRV, Temperatur, SpO2, Beschleunigungssensor, Barometer, Gyroskop, Tiefensensor, Magnetometer, Lichtsensor |
| Display | AMOLED (1,5 Zoll); 3.500 Nits |
| Prozessor | Unbekannt |
| Wasserdichtigkeit | 20ATM, IP69 |
| Akkulaufzeit | bis zu 4,5 Tage |
| Gewicht | 80,7 Gramm |
| Preis | € 1.137,90 * |
Huawei Watch Ultimate 2 Test: Design und Verarbeitung
Schon beim ersten Anblick macht die Huawei Watch Ultimate 2 klar, dass sie keine gewöhnliche Smartwatch ist. Ihr massives, fast schon martialisches Design erinnert stärker an professionelle Taucheruhren als an elegante Alltagsbegleiter. Mit einem Durchmesser von 48,5 Millimetern und einer Gehäusedicke von rund 13 Millimetern ist sie ein echter Hingucker. Oder besser gesagt: ein Statement am Handgelenk.
Das Gehäuse besteht aus einer besonders robusten amorphen Zirkoniumlegierung, die laut Huawei härter und korrosionsbeständiger ist als Titan oder Edelstahl. Dieses Material, das sonst nur in der Luftfahrt oder Hochleistungstechnik verwendet wird, verleiht der Uhr eine beeindruckende Stabilität bei gleichzeitig elegantem Finish.
Allerdings gehen die wuchtigen Maße auch auf Kosten des Gewichts. Rund 81 Gramm bringt die Watch Ultimate 2 auf die Waage, das sind nochmal 30 Gramm mehr als im Falle der Watch GT6. Dennoch trägt sich die Uhr recht angenehm, ist aber zweifellos für größere Handgelenke gemacht. Das Gewicht ist gut ausbalanciert, und die ergonomische Krümmung des Gehäusebodens sorgt für stabilen Sitz, auch bei Bewegung.
Die Front wird von kratzfestem Saphirglas geschützt, das nahtlos in die keramische Lünette übergeht. Diese Kombination sorgt nicht nur für eine luxuriöse Optik, sondern schützt die Uhr auch zuverlässig vor Schrammen und Stößen und das selbst bei anspruchsvollen Outdoor-Aktivitäten oder beim Tauchen. Auf der Rückseite setzt Huawei auf Nanokristall-Keramik, die angenehm hautfreundlich und unempfindlich gegen Schweiß und Salzwasser ist.
Im Lieferumfang unseres blau-weißen Testmodells befinden sich, neben dem bereits vorinstallierten Armband aus fluoroelastomerem Kautschuk (ideal für Sport und Wasseraktivitäten) auch eine längere Version, sowie ein hochwertiges Metallband für den eleganteren Look.

In puncto Robustheit ist die Uhr kaum zu übertreffen: Sie ist nach den Standards 20 ATM, IP68 und IP69 zertifiziert, was sie nicht nur vor Staub und Wasser schützt, sondern auch Tauchgänge bis 200 Meter Tiefe ermöglicht. Selbst bei Temperaturwechseln, Druckunterschieden oder Salzwasserumgebung bleibt die Verarbeitung tadellos. Wer eine Uhr sucht, die gleichzeitig Luxusobjekt und technisches Werkzeug ist, wird hier fündig.
Display und Bedienung
Das Display der Huawei Watch Ultimate 2 gehört ohne Zweifel zu den besten auf dem Smartwatch-Markt. Das 1,5-Zoll große LTPO-AMOLED-Panel löst mit 466 × 466 Pixeln gestochen scharf auf und erreicht eine Spitzenhelligkeit von bis zu 3.500 Nits. Damit ist es noch einmal 500 Nits heller als das Pendant der Huawei Watch 5 (unser Test), was eine exzellente Lesbarkeit unter direkter Sonneneinstrahlung erlaubt.
Die adaptive Bildwiederholrate sorgt zudem für Energieeffizienz, indem sie dynamisch zwischen 1 und 60 Hertz wechselt – flüssig bei Animationen, sparsam im Standby. Sehr gut gefällt die brillante Farbwiedergabe. Schwarzwerte sind absolut tief und der Kontrast gehört zum Besten, was derzeit in einer Smartwatch zu finden ist. Auch die Touch-Erkennung reagiert präzise und zuverlässig, egal ob mit nassen Fingern, Handschuhen oder unter Wasser.
Bei der Bedienung kombiniert Huawei mehrere Eingabemethoden zu einem durchdachten Gesamtsystem. Die drehbare Krone auf der rechten Seite erlaubt eine haptisch angenehme Navigation durch Menüs, während zwei zusätzliche Funktionstasten individuellen Schnellzugriff auf Trainingsmodi oder Tauchfunktionen bieten.
Bereits aus der Watch 5 bekannt ist der sogenannte X-Tap-Sensor: Eine seitlich integrierte Fläche, über die Gesundheitsdaten wie Puls, EKG oder Stressniveau durch einfaches Auflegen des Fingers aktiviert werden können.
Zusätzlich gibt es eine Gesten-Steuerung, die auf Fingertippen reagiert: Wer Daumen und Zeigefinger doppelt zusammendrückt, kann Anrufe annehmen oder Aktionen bestätigen. Das ist besonders praktisch, wenn die Hände nass sind oder du Handschuhe trägst.
Ausstattung und Sensoren
In Sachen Funktionsumfang macht den Smartwatches von Huawei kein anderer Hersteller etwas vor. Entsprechend spielt auch die Huawei Watch Ultimate 2 in der absoluten Oberklasse. Sie markiert dabei weit mehr als eine klassische Smartwatch und wartet mit einem Umfang auf, der sich gewaschen hat.
Der spezielle Tauchmodus ist die wohl spannendste Neuerung. Diese erlaubt das Abtauchen bis zu 150 Meter Tiefe und zeigt dabei in Echtzeit Daten wie Tiefe, Aufstiegsgeschwindigkeit, Wassertemperatur oder Druck an. Besonders innovativ: Über ein Sonar-Kommunikationssystem kann man unter Wasser mit anderen Ultimate 2-Trägern einfache Nachrichten oder Emojis austauschen. Ein Feature, das derzeit einzigartig ist. Wie sinnvoll das Ganze ist, sei aber mal dahingestellt. Ich finde das schon sehr nischig, da es nur Taucher anspricht und auch nur funktioniert, wenn alle die Watch Ultimate 2 verwenden.
Auch an Land ist die Uhr bestens ausgestattet. Sie verfügt über präzises Dual-Band-GPS (L1 + L5) mit Unterstützung aller großen Satellitensysteme, wodurch Wander- oder Fahrradrouten selbst in schwierigen Umgebungen zuverlässig aufgezeichnet werden. Ein barometrischer Höhenmesser, Kompass und Tiefensensor sind ebenfalls integriert. Als moderne High-End-Smartwatch ist sie mit eSIM und Mobilfunkoption ausgestattet, unterstützt Wi-Fi 6, schnelles Bluetooth 5.2 und NFC fürs kontaktlose Bezahlen
Die Gesundheitsfunktionen sind umfassend und technisch auf dem neuesten Stand. Huawei kombiniert hier mehrere Sensoren zu einem komplexen Überwachungssystem:
- Optischer Pulssensor der neuesten TruSeen-6.0-Generation
- EKG-Messung für Herzrhythmusanalyse
- Blutsauerstoffmessung (SpO₂)
- Hauttemperaturmessung
- Stress- und Schlaftracking (inkl. REM-Phasenanalyse)
- HRV-Auswertung zur Erkennung von Belastung oder Erschöpfung
- Körpertemperatur und Atemfrequenz
Über den X-Tap-Sensor kann man mit einem Fingertipp eine vollständige Vitalanalyse starten. Ein Feature, das besonders bei kurzen Check-ins im Alltag praktisch ist. Sämtliche Messwerte fallen dabei, meinem Vergleich nach, sehr akkurat aus. Gerade bei der Trainingserkennung stimmen die Werte von Herzrate und Kalorienverbrauch exakt mit denen der Geräte in meinem Gym überein.
Für Sportler bietet die Uhr über 100 Trainingsmodi, vom Laufen über Skifahren bis zum Golfen, inklusive präziser Leistungsdaten wie VO2max oder Trainingsbelastung. Wer gern draußen unterwegs ist, profitiert von Navigations- und Kartenfunktionen, die auch offline nutzbar sind. Im „Expedition-Modus“ werden Routen, Höhenprofile und Wegpunkte besonders detailreich dargestellt – ideal für längere Touren abseits der Zivilisation.
En Wehrmutstropfen bleibt aber einmal mehr die App-Auswahl: Die AppGallery erweitert das Funktionsangebot, bleibt jedoch aufgrund politischer Einschränkungen im Vergleich zu Apple oder Google deutlich zurück. Gerade in Verbindung mit einem iPhone fehlen der Watch Ultimate 2 viele Funktionen. Das ist und bleibt leider ein leidiges Thema.
Akkulaufzeit: Etwas mager – für Huawei-Verhältnisse
Der Hersteller unterscheidet bei der Akkulaufzeit der Huawei Watch Ultimate 2, ob die Smartwatch mit einem Android-Gerät oder einem iPhone gekoppelt ist. Im Google-Ökosystem sollen bis zu 4,5 Tage drin sein, unter Apple sind es hingegen nur 3,5 Tage (trotz geringerem Funktionsumfang). Warum das so ist? Keine Ahnung.
Das gilt allerdings nur bei deaktiviertem Always-on-Display. Mit AOD kannst du nochmal einen Tag von der Akkulaufzeit abziehen. Und das ist, für Huawei-Verhältnisse, schon recht mager. Gerade wenn man bedenkt, dass die Watch GT6 hier bis zu 14 Tage lang durchhält.
Im intensiven Sportbetrieb, etwa bei GPS-gestütztem Outdoor-Training oder Tauchgängen, pendelt sich die Laufzeit bei etwa zwei bis zweieinhalb Tagen ein. Besonders positiv ist das schnelle Wireless-Charging: In rund einer Stunde ist der Akku komplett geladen.
Im Vergleich rangiert die Akkulaufzeit in etwa auf dem Niveau der Apple Watch Ultra 3 und liegt damit noch immer auf gutem Niveau. Wer einen ausdauernderen Begleiter sucht, muss aber wohl oder übel zu Watch GT-Reihe greifen.
Huawei Watch Ultimate 2 Test: Fazit
Ist die Huawei Watch Ultimate 2, auf dem Papier, die beste Smartwatch, die der Hersteller je gebaut hat? Hier kann ich klar mit „ja“ antworten. Ist sie aber auch die Smartwatch, die ich jedem bedenkenlos empfehlen würde? Darauf ein ganz klares „nein“.
Das hohe Gewicht und die enorme Größe disqualifizieren sie für Nutzer mit kleineren Handgelenken, während die wirklichen Alleinstellungsmerkmale in Form der Sonar-Kommunikation unglaublich nischig sind und nur Taucher interessieren. Auch der Preis von 999 Euro (UVP) hat sich zweifellos gewaschen, während mir persönlich die Akkulaufzeit zu mager ausfällt.
Eine Watch GT6 (Pro) oder Watch 5 schnüren hier in meinen Augen das wesentlich rundere und preislich attraktivere Gesamtpaket.
Das bedeutet aber nicht, dass die Huawei Watch Ultimate 2 schlecht wäre. Ganz im Gegenteil. Es ist, ohne Zweifel, das beste Wearable, was der Hersteller je gebaut hat und eine der besten Smartwatches, die es derzeit zu kaufen gibt.
Sie kombiniert edelste Materialien mit modernster Sensortechnik und setzt in Sachen Robustheit und Tauchfähigkeit Maßstäbe. Das helle, kontrastreiche Display, die intuitive Bedienung und die Fülle an Sensoren machen sie zu einem ernstzunehmenden Werkzeug für Sport, Gesundheit und Expeditionen.
- Herausragendes Display
- Grandiose Sensoren
- eSIM
- Wi-Fi 6
- Tauchfunktionen
- Exzellente Verarbeitung
- Schnelle Ladezeit
- Sehr dick und schwer
- Geringes App-Angebot
- Eingeschränkte iOS-Kompatibilität
- Enttäuschende Akkulaufzeit
Huawei Watch Ultimate 2
Verarbeitung
Hardware
Ausstattung
Funktionen & Sensoren
Akku
Preis-Leistungs-Verhältnis
92/100
Unglaublich edle und hochwertige Smartwatch mit tollen Gesundheitsfunktionen. Allerdings sehr groß und schwer und wohl nur für Taucher besonders spannend.













