
Lenovo ist einer der größten chinesichen Hersteller von Computertechnik und diverser Peripherie. Und das meist zu einem ganz annehmbaren Preis-Leistungs-Verhältnis. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass Lenovo auch Beamer im Angebot hat. Der Lenovo Xiaoxin 100P liegt dabei in einem Preisbereich, dem man keine sonderlich hohe Leistung zutraut. Zurecht? Das untersuchen wir im Lenovo Xiaoxin 100P Test, in dem wir auf alle Features eingehen. Denn – Vorsicht: Spoiler – Dieser Projektor hat mich gleich mehrfach überraschen können.
Spezifikationen
Lichttechnik | LED / DLP |
max. Stromaufnahme | 35 V / 4 A = 140 W |
Größe | 225,3 x 198,3 x 175,5 mm |
Gewicht | 2,2 kg |
Helligkeit | 1.300 ANSI Lumen |
Auflösung | 1920 x 1080 |
Verbindungen | HDMI, USB, WLAN, Bluetooth, Kopfhöreranschluss |
Preis | € 239,16 * |
Verpackung und Lieferumfang
- Schicke, nicht überladene Verpackung
- Recht hoher Kunststoffanteil
- Schutzfolien auf dem Gerät
- Zubehör besteht aus einem Stromkabel und einer Fernbedienung ohne Batterien
Schwer zu sagen, was ich erwartet habe, aber der Lenovo Xiaoxin 100P fällt – natürlich samt der Verpackung – größer aus als ich es in dieser Preisklasse erwartet hatte.
Das Verpackungsdesign ist clean und sachlich. Der Karton selbst ist noch mit einer Plastikfolie geschützt, was das Gerät und die Verpackung auch bei längerer Lagerung, dem Transport und so weiter vor Schmutz und Feuchtigkeit schützt. Es ist zwar etwas mehr Müll, aber dafür sollte es keine Probleme geben, wenn man in einigen Jahren originalverpackte Restbestände finden sollte. Öffnet man die Verpackung, findet man den Projektor in einer weiteren Plastik-Schutzhülle vor, geschützt von zwei Schaumstoff-Schalen. Es gab nicht wirklich eine gute Möglichkeit, den Projektor zu greifen, aber durch ein Umdrehen konnte man die Schachtel herunterziehen. Eine der Schaumstoffschalen ist breiter und wenn man auf die Außenseite sieht, weiß man, warum: In dieser wird nicht nur der Beamer gehalten, sondern auch die Zubehörschachtel.
Schutzfolien finden sich einmal auf dem Schutzglas vor dem Objektiv und einmal über die gesamte Front. Diese war irgendwie etwas schwer zu greifen. Aber gut, auch kein Hexenwerk. Zwei Klebestreifen mit Tipps finden sich auf dem Gerät und auch diese kann man für einen cleaneren Look abziehen.
In der Zubehörschachtel finden sich ein1,8 m langes C5-Kaltgerätekabel, eine Fernbedienung und eine mehrsprachige Kurzanleitung. Ergo keine Überraschungen und nichts Unerwartetes. Okay, doch eine unerwartete Kleinigkeit: Es werden keine Batterien für die Fernbedienung mitgeliefert. Aber das ist auch kein großes Problem: Zwei handelsübliche AAA-Batterien sind einfach zu bekommen und dürften in den meisten Haushalten auch bereits auf Reserve liegen.
Design des Lenovo 100P
- Sauberes, modernes Design
- Besonderer Standfuß
Der Lenovo Xiaoxin 100P zeigt sich in einem hellen, freundlichen Design mit einem weißen Gehäuse und hellgrauer Stoffummantelung. Damit liegt er voll im modernen Design-Trend, wie er auch bei einigen IKEA-Möbeln zu finden ist, beim Amazon Echo, bei diversen PC-Gehäusen, wie dem Fractal Design Ridge oder auch Mood und auch in einigen anderen Bereichen. Ich persönlich finde das ganz schick und ich finde es interessant, wie sich solche Trends auf breiter Fläche durchsetzen, sodass es möglich ist, seine Einrichtung optisch harmonisch aufeinander abzustimmen. Klar: Kein Zwang in dem Bereich. Weiß und grau sind neutral genug, um auch unabhängig nicht zu sehr herauszustechen.
Eine Besonderheit ist natürlich der Fuß des Lenovo Xiaoxin 100P. Damit unterscheidet sich der Beamer von der Masse an Projektoren, die als sehr technische Kästen herumstehen oder -hängen. Da ist es ganz erfrischend, dass das Design einen gewissen Wert erhalten hat und der Beamer nicht wie ein Fremdkörper im Wohnraum wirken muss. Das Design mit dem Fuß und der Höhenverstellung und Drehbarkeit ist darüber hinaus auch erfrischend, was die Ausrichtung beim Aufbau angeht. Doch dazu später mehr.
Verarbeitungsqualität
- Gute Verarbeitung
- Sehr stabile Höhen- und Winkelverstellung
- Leider deutlich hörbarer Lüfter verbaut
- Unerreichbare Flecken auf dem Objektiv
Für die doch eher geringe Preisklasse des Beamers bin ich auch positiv überrascht, was die Verarbeitung des Lenovo Xiaoxin 100P angeht. Mir fallen hier spontan keine akuten Schwächen auf. Der Stoff ist sauber aufgebracht und verdeckt auch die Lautsprecher, ohne diese sonderlich zu behindern.
Die Besonderheit des Lenovo Xiaoxin 100P ist natürlich der Standfuß. Und auch dieser ist sehr fest, sodass die gewählte Ausrichtung auch fest stehen bleibt. Die Sorge, dass dieser zu leichtgängig sein könnte und damit irgendwie den Beamer absacken lässt, war unbegründet. Dafür braucht man natürlich beide Hände zur Einstellung. Die Bodenplatte des Standfußes ist großflächig gummiert, sodass auch der Stand sicher und Fest ist.
Nichts wackelt und der Aufbau des Lenovo 100P wirkt sinnvoll. Der Lüfter saugt frische Luft um die Öffnung um die Front an und bläst die dann warme Luft nach hinten hin heraus. Das Projektorobjektiv ist jedoch durch einen Rahmen geschützt, damit die angezogene Luft keinen Staub auf die Linse zieht.
Doch wo der Lenovo Xiaoxin 100P Test bisher fast übertrieben positiv auszufallen scheint, kommen wir hier auf die ersten Punkte, die den guten Eindruck ein wenig trüben: Erstens: Auf dem Objektiv befinden sich beim Testmodell Staubeinschlüsse und Fingerabdrücke – unerreichbar auf der Frontlinse des Objektivs, das hinter dem Schutzglas sitzt. Realistisch gesehen hat das keinen Einfluss auf die Bildqualität, da es komplett außerhalb des Fokusbereichs liegt, aber so wirklich zufriedenstellend fühlt es sich nicht an, da nicht für eine Reinigung heranzukommen. Zweitens: Der Lüfter ist sehr deutlich hörbar. Und das Gehäuse bietet auch keinen wirklichen Zugang, sodass man hier keine realistische Möglichkeit hat, den Lüfter nachträglich gegen ein leiseres Modell zu wechseln.
Klar – irgendwo muss man Abstriche machen in der Preisklasse. Im Dauerbetrieb habe ich in einem halben Meter Entfernung eine Lautstärke von 40 dB(A) gemessen. Das ist nicht übertrieben, aber sehr deutlich im ganzen Raum hörbar und möglicherweise störend in leisen Sequenzen von Filmen.
Aufbau und Einrichtung
- Beamer ist sehr vielseitig auszurichten
- Standard-Kabel ist bei Bedarf einfach auszutauschen
- Scharfstellung erfolgt automatisch
Der Aufbau des Lenovo Xiaoxin 100P zeigt sich im Test als besonders einfach. Durch den flexiblen Standfuß kann man den Beamer in quasi alle Positionen bringen, die man irgendwie brauchen kann. So kann man den Beamer beispielsweise auch nach unten ausrichten, nicht nur nach oben, wie man es von vielen regulären Beamern kennt, die schwer auszurichten sind, sobald man sie erhöht aufstellt. Aber auch ein Aufhängen an die Wand ist möglich oder eine Platzierung kopfüber. Kurzum: Es ist fast jeder Winkel möglich, den man sich irgendwie wünschen könnte – und das ohne einen großen Aufwand.
Angenehm ist auch, dass das Netzteil eingebaut ist und man somit keinen Block auf dem Weg zur Steckdose herumliegen hat. Und auch für die Stromversorgung ist kein Sonderanschluss nötig, sondern ein C5-Kaltgerätekabel („Mickey-Maus-Stecker“), sodass man hier einfach Ersatz bekommt oder sich eine passendere Länge zulegen kann. Im Lieferumfang findet sich ein 1,8 m langes Kabel. Das ist länger als ich es bei manchen anderen Geräten erlebt habe, aber der Aufbau von Beamern kann so individuell erfolgen, dass man trotzdem auch noch längere Kabel brauchen könnte – das muss man selbst sehen. Aber wie gesagt: Ein Wechsel ist hier kein Problem.
Beim Einschalten muss man zunächst die Sprache festlegen und wenn der Beamer bewegt wird, wirft er ein Textbild ab und nutzt die eingebaute Kamera zum automatischen Scharfstellen. Das funktioniert auch ziemlich zuverlässig. Beeindruckend und sehr einfach. Eine Trapezkorrektur wird nicht automatisch angewandt; das muss man später machen.
Am Gerät gibt es keine Steuerelemente – die Ansteuerung funktioniert ausschließlich mit der Fernbedienung.
Software
- Smart-Beamer auf Android-Basis
- Schlechte deutsche Übersetzung des Menüs
- Direktes Streaming von den üblichen Anbietern
Smart-TVs sind inzwischen der Standard – und auch auf dem Lenovo Xiaoxin 100P sind entsprechende Funktionen verfügbar. Netflix, Prime-Video, Disney+, Youtube: Alles ohne zusätzliche Hardware verfügbar und direkt zu nutzen. Im Hintergrund läuft Android 9 – hier war ich etwas überrascht bei einem aktuellen Gerät, aber letztendlich nutzt man ja hier auch nicht wirklich viele Android-Funktionen und bekommt auch keine typische Android-Oberfläche angezeigt.
Im Menü fällt auf, dass die Übersetzung offensichtlich automatisch und ohne Nachkontrolle durchgeführt wurde. Wenn man bei der Bildausrichtung auf „Formelle Investition“ stößt für eine normale Bildausrichtung oder „Investitionen zurückhalten“ für eine Darstellung für Rückprojektions-Leinwände… Aber auch die Trapezkorrektur für einen Ausgleich von angewinkelten Beamer-Ausrichtungen wird als „Leiterkorrektur“ bezeichnet und so weiter. Uff. Schade – prinzipiell sind die Einstellungen einfach zu erledigen, aber die sehr, sehr holprige Übersetzung erschwert das deutlich. Tatsächlich fand ich es hier einfacher, auf die englische Darstellung zu wechseln, die weniger mit Übersetzungsproblemen zu kämpfen hat.
Ansteuerung des Lenovo Xiaoxin 100P
- Nur ein HDMI-Eingang für eine Kabelverbindung externer Geräte
- Kopfhöreranschluss und Bluetooth-Speaker möglich
- Streaming-Dienste und Youtube sind via WLAN erreichbar
Ursprünglich waren Projektoren jedoch selten eigenständige Geräte, sondern wurden genutzt, um externe Quellen wie ein Bildschirm darzustellen. Da sind die Anschlüsse am Lenovo 100P ein bisschen knapp. Klar, mit HDMI ist der üblichste Standard abgedeckt, aber an der Stelle endet es auch schon. VGA, Display Port oder andere Anschlüsse, wie ein AUX für Audio? Nope. Was man noch findet, ist ein Kopfhöreranschluss, über den man natürlich auch externe Lautsprecher betreiben kann. Alternativ ist es auch möglich, via Bluetooth eine Verboindung zu Lautsprechern herzustellen. Und ein USB-Anschluss, von dem man Medien abspielen kann, ist ebenfalls vorhanden.
Ansonsten bleibt man weitestgehend kabellos: Via WLAN kann man auf die Streaming-Dienste zugreifen.
Thema Bluetooth: Man kann den Lenovo 100P auch als Bluetooth-Speaker nutzen. Drückt man auf den Power-Knopf der Fernbedienung, kann man wählen, ob das Gerät abzuschalten ist oder ob man in den Speaker-Modus schalten will. Drückt man das, kann man nun mit einem Gerät (beispielsweise Laptop oder Smartphone) eine Bluetooth-Verbindung herstellen und den 100P als Bluetooth-Speaker nutzen.
Gesteuert wird der Lenovo 100P über die Fernbedienung. Hier ist eine gewisse Latenz zu merken und wenn man zu schnell hintereinander drückt, werden einzelne Tastendrücke auch mal komplett verschluckt. Keine Katastrophe – man gewöhnt sich schnell daran, wenn man eh nicht schon von anderen Geräten daran gewöhnt ist. Hier ist einfach die eher niedrige Preisklasse zu merken.
Nachhaltigkeit
- Keine Möglichkeit zur Öffnung für Reparaturen
- Keine Steuerung am Gerät möglich
- Immerhin: Lange Lebenszeit der LED-Beleuchtung ist zu erwarten
- Im Menü lässt sich ein Booten auf den HDMI-Eingang einstellen
Was ich etwas kritisch sehe, das ist die Nachhaltigkeit des Lenovo 100P. Und damit meine ich nicht einmal den hohen Kunststoffanteil der Verpackung. Insbesondere geht es mir darum, dass es nicht wirklich eine Möglichkeit gibt, ihn zur Wartung oder Reparatur zu öffnen. Klar: Ich erwarte nicht, dass er allzu schnell den Geist aufgibt, schließlich kommt hier eine LED-Beleuchtung zum Einsatz, die langlebiger ist als andere Technologien. Die Lebenszeit der Leuchte ist mit geschätzt 30.000 Stunden angegeben gegenüber lediglich 1.000 – 4.000 Stunden erwarteter Lebenszeit anderer Projektorlampen. Das ist gut. Aber ein Öffnen des Geräts ist nicht vorgesehen. Andererseits: Reparaturkosten würden den niedrigen Neuwert des Geräts eh schnell überschreiten und aufgrund des eingebauten Netzteils wäre ein selbsttätiges Öffnen ohne Fachwissen unter Umständen gefährlich.
Außerdem bleibt da der Punkt, dass man keine Einstellung bzw. Steuerung am Gerät selbst durchführen kann. Wenn man die Fernbedienung also verlegt oder diese irgendwann den Geist aufgibt, dann ist der Beamer nicht mehr zu bedienen. Okay, irgendwie kommt man sicherlich an einen Ersatz, aber da steht wohl ein gewisser Aufwand an.
Daher ein Tipp: Im Menü lässt sich aktivieren, dass der Lenovo Xiaoxin 100P beim Start direkt auf den HDMI-Anschluss zugreift. Das zu aktivieren, ist stark zu empfehlen, denn dann könnte man ihn zumindest über eine HDMI-Quelle ansteuern, wenn man die Fernbedienung verlegt, denn selbst die Quelle kann man ohne Fernbedienung nicht mehr wählen. Im Alltag mit der Fernbedienung macht das keinen Unterschied, denn auch wenn man ihn standardmäßig nicht über HDMI ansteuern möchte, wechselt er nach dem Autofokus beim Start automatisch auf den Home-Bildschirm, wenn er bis dahin kein HDMI-Signal empfängt. Der Unterschied ist also nur, dass man 3-4 Sekunden beim Start einen blauen Bildschirm angezeigt bekommt.
Und das soll keine Panikmache sein: Die Fernbedienung ist zwar leicht und kompakt, wirkt aber ganz ordentlich verarbeitet. Ich würde also nicht davon ausgehen, dass sie spontan den Geist aufgibt. Ich weiß nur, wie schnell man Fernbedienungen mal eben verlegen oder unter Umständen (Einsatz bei Freunden / Transport ala „welche Tasche habe ich dafür genutzt?“ / Umzug / usw.) mal verlieren kann. Und da finde ich schade, dass es keine Rückfallebene gibt.
Möglichkeiten bei der Ausrichtung
- Drehen und schwenken möglich
- Beamer kann in alle Richtungen ausgerichtet werden – nach oben und auch abwärts
Eine Besonderheit mit dem Lenovo Xiaoxin 100P ist der Standfuß. Mit diesem kann man die Projektor-Einheit in der Höhe verändern, aber auch nach oben und nach unten neigen. Und das bis in die Extreme. An die Decke strahlen? Kein Problem. Quasi Kino im Bett. Aber auch wenn der Beamer erhöht steht, wie auf einem Regal, kann man ihn nach unten ausrichten, um die Bildfläche nicht zu hoch zu haben. Viele andere Beamer bieten hier ohne die Verwendung eines zusätzlich gekauften Ständers nur die Möglichkeit, die Vorderseite (begrenzt) nach oben zu schrauben. Last but not least lässt sich der Beamer auf dem Fuß auch noch drehen. Praktisch funktioniert das sehr weit, aber für die beste Standstabilität ist hinten ein empfohlener Drehbereich markiert.
Gerade für einen häufigen Umbau und den mobilen Einsatz ist die verbaute Autofokus-Kamera eine große Hilfe. Wenn man fertig ist mit der Ausrichtung, stellt die Kamera das Bild scharf. Aber auch hier ist zu beachten, dass es natürlich physikalische Limits gibt.
Zu beachten bei der Ausrichtung
- Schärfstes Bild, wenn das Objektiv in einer Ebene zur Leinwand steht und möglicht wenig geneigt wird
- Je größer der Abstand zur Leinwand ist, desto dunkler wird das Bild – aber gleichmäßiger scharf
Dieser Abschnitt ist eine kurze Exkursion in Richtung Allgemeinwissen zu Beamern und hat nichts direkt mit dem Lenovo Xiaoxin 100P Test zu tun.
Am schärfsten wird das Bild, wenn der Projektor gerade nach vorne strahlt, sodass das Objektiv gerade vor der Leinwand sitzt. Je stärker man den Projektor anwinkelt, desto mehr muss man Kompromisse eingehen, was die Schärfe zum Rand hin angeht, selbst, wenn man mit der Trapezkorrektur ein scheinbar gerades Bild bekommt. Aber auch die Distanz spielt eine Rolle. Wie in der Fotografie, die quasi das umgekehrte Prinzip der Projektor-Funktionsweise darstellt, wird auch die Schärfentiefe größer, wenn die Leinwand weiter entfernt ist.
Mit einer größeren Entfernung des Beamers zur Leinwand wird also das Bild gleichmäßiger scharf, insgesamt größer – aber das Licht verteilt sich auf einem größeren Raum, wird also dunkler. Das ist jetzt eher Basis-Wissen zu Projektoren und keine besondere Eigenheit des Lenovo 100P, aber zumindest der Schärfeaspekt ist hier nochmal wichtiger, da man den Beamer so frei ausrichten kann und sich möglicherweise wundert, warum das Bild nicht durchgehend scharf ist. Kommen wir zur Bildqualität:
Bildqualität des Lenovo 100P
- Gute Bildqualität
- Gute Bildschärfe
- Sehr deutliche Latenz ist schlecht für Gaming
Die Bildqualität des Lenovo Xiaoxin 100P zeigt sich im Test als sehr gut. Die Farbdarstellung ist – gerade in dunklen Räumen – sehr schön, die Schärfe ist gut und man bekommt tatsächlich eine Full-HD-Darstellung, wogegen manche andere Beamer der Preisklasse (gerade in der Vergangenheit) oft getrickst haben und zwar Signale in Full-HD angenommen haben, diese aber in geringeren Auflösungen ausgespielt haben.
Aber 1300 ANSI-Lumen? Ich habe hier kein geeichtes Messgerät, aber wenn ich die Helligkeit meines Laptopbildschirms nehme und die Belichtungshelligkeit vergleiche, dann bin ich nicht ganz sicher, dass der Beamer die angegebene Helligkeit erreicht. Nicht falsch verstehen: Das ist kein katastrophales Ergebnis für die Preisklasse und in dunklen Räumen ist das Bild wirklich gut, aber in teilbeleuchteten Schulungsräumen würde ich den Lenovo 100P nicht einsetzen wollen. Zum Filmesehen in dunklen heimischen Räumen geht das aber in Ordnung.
Wie sieht es jetzt aber beispielsweise mit Gaming aus, wenn man eine Konsole oder einen PC via HDMI anschließt? Ganz ehrlich: Das kann man weitestgehend vergessen. Die Latenz ist dafür zu hoch. Mit einem gespiegelten Computer-Bildschirm sind Helligkeitsänderungen merklich schneller wahrzunehmen als auf dem Beamer. Die Latenz wird bei gut einer Viertelsekunde liegen. Das schließt alle Spiele aus, bei denen man präzise reagieren muss. Und wo das Spiegeln eines Computer-Bildschirms kein wirkliches Problem ist, fühlt man schon sehr deutlich, wie spät der Mauszeiger reagiert, wenn man den Blick nur auf das Beamerbild hat – und hier zieht man entsprechend schnell mal am angepeilten Punkt vorbei.
Kurzum: Medien genießen: Ja. Bildschirm-Ersatz für PCs: Nein. Gaming: Nein.
Soundqualität und Speaker-Modus
- Sound ist in Ordnung
- Geringer Bass-Anteil
- Lüfter bleibt leider auch im Speaker-Modus aktiv
Der Sound des Lenovo Xiaoxin 100P zeigt sich im Test als ganz gut. Die eingebauten Lautsprecher – Stereo, einer links und einer rechts – entsprechen grob dem, was man von Fernsehern erwartet. Damit sind sie besser als alle Laptop-Lautsprecher, die ich bisher gehört habe. Aber wo sie eine gute Klarheit wiedergeben können, sind die Lautsprecher einfach zu klein, um einen sonderlichen Druck im Bass-Bereich erzeugen zu können. Ein großes Kino-Feeling kommt also nicht auf, aber man muss auch keinen Stress mit den Nachbarn befürchten. Davon abgesehen geht der Sound in Ordnung. Selbst viele kleinere Bluetooth-Lautsprecher bieten hier keinen feiner auflösenden Klang. Wo beispielsweise der Tronsmart Bang SE zwar eine deutlich höhere Maximallautstärke besitzt, ist der Klangcharakter gar nicht so unähnlich.
Wie bereits erwähnt, gibt es die Möglichkeit, den Lenovo Xiaoxin 100P in einen Speaker-Modus zu versetzen, um ihn als Bluetooth-Speaker zu nutzen. Die Projektion kann hierbei komplett abgeschaltet werden, sodass nur der Speaker aktiv ist. Soweit zur Theorie. Das Problem ist der laute Lüfter, der weiterhin aktiv bleibt. In den meisten Fällen wird die Musik diesen zwar übertönen, aber dennoch bleibt der Lüfter zwischen den Songs und in leiseren Sequenzen hörbar. Ich habe den Modus im Lenovo Xiaoxin 100P Test eine gute Weile laufen gehabt und der Lüfter ist konstant bei seiner Lautstärke geblieben, wurde also weder abgeschaltet noch wenigstens heruntergeregelt, obwohl mit der deaktivierten Leuchteinheit die Abwärme viel geringer ausfällt. Wo im Standard-Beamer-Betrieb zwischen 110 und 120 W aus der Steckdose gezogen werden, sind es im Speaker-Modus nur noch knappe 10 W. Warum muss der Lüfter hier weiterhin auf voller Leistung laufen?
Insbesondere aufgrund des Lüfters, teilweise wegen des dünnen Bass-Anteils, halte ich den Speaker-Modus eher für ein theoretisches Gimmick und würde ihn im praktischen Betrieb außerhalb des Tests aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einsetzen.
Fazit
Ich mag den Lenovo Xiaoxin 100P LED-Beamer. Er ist einfach zu bedienen und bietet eine ordentliche Qualität und Vielseitigkeit für einen niedrigen Preis. Ein stilvolles Design, eine einfache Ausrichtung und eine gute Bildqualität sind durchaus sehr relevant und der ordentliche Sound ein netter Bonus. Klar: In der Preisklasse erwartet man keine Premium-Features und so ist auch der Lenovo 100P nicht perfekt – der Lüfter ist eben dauerhaft aktiv und die Latenz deutlich spürbar. Was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, ist er aber sehr solide bis hervorragend. Und gerade der flexible Standfuß und der Autofokus sind hervorstechende Features dieses Smart-Projektors! Ein solides Gerät für das Schlafzimmer-Kino oder den Filmabend mit Kumpels!
- Sehr vielseitige Ausrichtungsmöglichkeiten
- Gute Bildqualität mit echter FHD-Auflösung
- Automatische Scharfstellung
- Ordentliche Soundqualität
- Niedriger Preis
- Smart-Funktionen ermöglichen Streaming direkt vom Beamer aus
- Deutlich hörbarer Lüfter
- Schlechte automatische Menü-Übersetzung
- Deutliche Latenz
- Steuerung ausschließlich über Fernbedienung
Lenovo Xiaoxin 100P
Verarbeitung
Bildqualität
Features
Sound
Preis-Leistungs-Verhältnis
90/100
Der Lenovo 100P ist sehr vielseitig auszurichten und bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Nur der Lüfter ist sehr präsent.