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Marshall Monitor III ANC Test: Leiser Rocker in der Leder-Kutte

Mit dem Marshall Monitor III ANC legt der Hersteller sein Top-Modell im Bereich der Over-Ear-Kopfhörer neu auf. Während das Teil optisch der Linie des Herstellers treu bleibt, legt der Kopfhörer technisch mächtig zu und erreicht dabei eine rekordverdächtige Akkulaufzeit von 70 Stunden – mit aktiver Geräuschunterdrückung. Unser Test verrät mehr.

Technische Daten

Produkt Monitor III ANC
Kopfhörertyp Over-Ear (geschlossen)
Bluetooth-Version  5.3 LE
Bluetooth-Codecs SBC, AAC
Maximaler Betriebsbereich 12m (ohne Hindernis)
Akkulaufzeit Bis zu 100 Std. (ohne ANC);
Bis zu 70 Std. (mit ANC)
Treiber 32 mm
Gewicht 248 Gramm (ohne Kabel)
Anschlüsse USB-Type-C
Farbvarianten Schwarz,
Besondere Features Trageerkennung
Preis € 357,51 *

Marshall Monitor III ANC Test: Der ikonische Marshall-Look

  • edler, ikonischer Marshall-Look
  • etwas schwächelnde Verarbeitung aus Kunststoff
  • überzeugender Tragekomfort; niedriges Gewicht

Die Produkte von Marshall sind immer etwas Besonderes. Etwas mit einem ikonischen Look und absoluten Wiedererkennungswert. Das gilt auch für den Marshall Monitor III ANC, der im typischen Lederkutten-Stil daherkommt.

Das Design ist unglaublich schick und edel. Die Ohrmuscheln lassen sich zudem einfalten und anklappen, um den Kopfhörer platzsparend zu transportieren. Auf Wunsch auch im handlichen Hardcase, in dem der Monitor III in einem roten Samtbett sanft ruhen kann.

Marshall Monitor III ANC
Der Marshall Monitor III ANC kommt mit einem edlen Hardcase samt Samt-Innenleben

Auffällig sind natürlich einmal mehr das golden abgesetzte Marshall-Logo, sowie der goldene Joystick an der rechten Ohrmuschel, der für die Bedienung zuständig ist. Von den Ohrmuscheln führen außenliegende eingedrehte Kabel zum Kopfband. Das sieht schon sehr gut aus, bleibt nur zu hoffen, dass das auch auf dauer keine Schwachstelle markiert.

Die Verarbeitungsqualität konnte mich, für den Preis, aber nicht vollends überzeugen. So fühlen sich die Kopfhörer aufgrund des Designs und der Kunststoff-Bauweise etwas wackelig und fragil an. Hier zeigen sich viele Mitbewerber, auch in der Einsteiger-Klasse, merklich robuster.

Die Kunstleder-Ohrpolster sind angenehm weich – viel weicher als bei den meisten Konkurrenten. Das sorgt in Verbindung mit dem recht niedrigen Anpressdruck für seinen sehr guten Tragekomfort. Wenngleich das Platzangebot innen mit 6,5 cm x 4 cm (Höhe x Breite) nur Durchschnitt ist.

Die Ohrpolster sind zudem einfach abnehmbar und austauschbar. Das Gewicht des Kopfhörers fällt mit 248 Gramm recht niedrig aus, was den überzeugenden Tragekomfort unterstützt. Konkurrenten wie Cambridge Audio Melomania P100 oder soundcore Space One Pro sind merklich schwerer.

Akkulaufzeit-Rekord und Ausstattung

  • bis zu 70 Stunden Laufzeit mit ANC / 100 Stunden ohne ANC
  • Bluetooth 5.3… aber keine hochauflösenden Codecs
  • ANC und Transparenzmodus

Das angesprochene Melomania P100 stellte im Test einen neuen Rekord für die Akkulaufzeit auf: 100 Stunden ohne ANC und 60 Stunden mit ANC sind damit drin. Nun, dieser Rekord sollte nicht lange halten, denn das Marshall Monitor III ANC zeigt sich noch einmal ausdauernder.

Während die Laufzeit ohne aktive Geräuschunterdrückung ebenfalls bei 100 Stunden liegt, hält das Marshall-Modell mit ANC noch einmal 10 Stunden länger durch und kommt auf rekordverdächtige 70 Stunden Akkulaufzeit. Das ist schon verdammt beeindruckend: Fast 3 Tage Laufzeit ohne aufladen zu müssen. Wow.

Auch die Ausstattung liefert sich mit einer Ausnahme keine nennenswerten Schwächen. Die Kopfhörer funken im Bluetooth 5.3-Standard, was für eine überzeugende Reichweite und effiziente Verbindung ermöglicht. Schade jedoch: Hochauflösende Audio-Codecs werden vom Monitor III ANC nicht unterstützt, so seid ihr lediglich auf SBC und AAC beschränkt.

Was es gibt, ist eine Trageerkennung bei der die Kopfhörer die Wiedergabe automatisch pausieren, wenn sie abgenommen werden. Das funktioniert in der Praxis aber leider nicht so gut wie bei den meisten Konkurrenten, denn manchmal spielen die Marshall Monitor III ANC einfach weiter oder setzen die Pausierung mit einer merklichen Verzögerung um.

Wie es der Name bereits vermuten lässt, bieten die Kopfhörer eine aktive Geräuschunterdrückung, deren Intensität in der Marshall Bluetooth-App in drei Stufen angepasst werden kann. Auch das Gegenstück in Form eines Transparenzmodus darf natürlich nicht fehlen.

Marshall Monitor III ANC
USB-C auf Klinke: Kabelgebundene Nutzung ist ebenfalls möglich

Was hingegen fehlt, ist ein analoger 3,5-mm-Klinkenanschluss. Das ist allerdings nicht weiter tragisch, denn im Lieferumfang enthalten ist ein USB-C- auf 3,5-mm-Klinkenkabel (habe ich so auch noch nicht gesehen), mit dem ihr den Marshall Monitor III ANC kabelgebunden betreiben könnt.

Bedienung der Marshall Monitor III ANC

Großes Lob bekommt der Marshall Monitor III ANC von mir für das durchdachte Bedienkonzept. Die Steuerung erfolgt weitestgehend über den golden abgesetzten Joystick, mit dem der Kopfhörer auch ein- und ausgeschaltet wird.

Bewegt ihr den Joystick nach oben oder unten, könnt ihr die Wiedergabe-Lautstärke anpassen. Bewegt ihr ihn nach links oder rechts, springt ihr zum vorherigen oder nächsten Song. So soll es sein, intuitiver geht es nicht. Haltet ihr den Joystick nach links oder rechts gedrückt, könnt ihr innerhalb eines Songs vor- und zurückspulen. Auch die Anrufsteurung erfolgt über den Joystick.

Marshall Monitor III ANC

Hinzu kommen zwei weitere Buttons, die der Hersteller praktischerweise am Kopfbügel platziert und das an den Innenseiten, wo sie komfortabel zu erreichen sind. Kein Gefummel an der Unterseite also, bei der man sich die Positionierung der Knöpfe merken müsste.

Links sitzt der ANC-Knopf, mit dem ihr zwischen Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus und normalem Modus wechseln könnt. Auf der rechten Seite findet ihr die „M“-Taste, deren Funktion ihr in der Begleit-App frei anpassen könnt.

Neben Spotify Tap wechselt ihr per Knopfdruck auf Wunsch zwischen Equalizern, aktiviert den Soundstage-Modus oder den Sprachassistenten. Auf Wunsch lässt sich die M-Taste aber auch vollständig deaktivieren.

App-Anbindung und Soundstage

Innerhalb der Begleit-App könnt ihr zudem verschiedene Anpassungen vornehmen oder euch über den Akkustand des Kopfhörers informieren. Zudem habt ihr mithilfe des Equalizers die Möglichkeit, Einfluss auf den Klang zu nehmen. Neben der klassischen Marshall-Abmischung stehen euch hier vier Presets zur Wahl. Zudem könnt ihr mit einem 5-Band-EQ selbst Einstellungen vornehmen.

Spannend ist zudem die Soundstage-Funktion, die den Klang „aus dem Kopf auf eine virtuelle Bühne holen“ soll. Klingt also vielversprechend. Während viele Konkurrenten hier mittels Spatial Audio einen Raumklang simulieren, konzentriert sich Marshall eher auf eine Erweiterung der Klangbühne.

Und das Ergebnis kann sich absolut hören lassen. Das gesamte Klangbild wird merklich erweitert und luftiger umgesetzt, ohne dass sich der Klang unschön verändern würde.

Marshall Monitor III ANC
Der Soundstage-Modus erweitert die Klangbühne

Die Intensität könnt ihr, genauso wie die Zimmergröße, in der App einstellen: Erhöht ihr die Werte (also beispielsweise auf das Maximum von „Extrafgross“ und 100 Prozent), wird die Akustik merklich größer und auch etwas hallender sodass man fast das Gefühl bekommt, einem Live-Konzert beizuwohnen. Insbesondere bei Live-Tracks und Dolby Atmos-Stücken ziemlich beeindruckend. Aber nicht allen Lieder schmeckt diese Anpassung gleich gut.

Audioqualität, ANC und Mikrofone

  • vergleichsweise kleine Treiber,…
  • … dennoch ein hervorragender, warmer und detailreicher Klang
  • überzeugende Bass-Darstellung und Räumlichkeit

Schaut man sich die Spezifikationen der Marshall Monitor III ANC an, schürt das nicht allzu große Hoffnungen auf den Klang. Nur Standard-Codecs, nur ein Standard-Frequenzgang von 20 Hz bis 20.000 Hz und mit 32 mm vergleichsweise kleine Treiber.

Erfreulicherweise bieten die Kopfhörer klanglich aber alles andere als Standardkost. Ich würde mich sogar dazu hinreißen lassen zu sagen, dass wir es hier mit einem der bestklingendsten und am feinsten abgestimmten Over-Ear-Kopfhörer schlechthin zu tun haben. So, ich habe es gesagt…

Klar, der Monitor III ANC ist nicht auf einen neutralen, audiophilen Klang aus. Das will Marshall aber auch gar nicht erreichen. Vielmehr trifft hier die wuchtige Klangbühne eines großen Rock-Konzerts auf einen erstaunlich sauberen, detailreichen Mix über alle Frequenzen hinweg.

Marshall Monitor III ANC

Scharfe Höhen? Nope. Überpräsente Bässe? Nicht die Bohne. Matschige Mitten? Ebenfalls nein. Der Kopfhörer macht über alle Frequenzen hinweg mächtig Laune und punktet mit einem angenehm detailreichen, lebendigen und räumlichen Klang, der Genre-übergreifend begeistert und mitreißt.

Um das bestätigen zu können, habe ich mich intensiv durch meine Headphone Playlist gehört. Hier musste sich der Kopfhörer in Linkin Parks „The Emptiness Machine“, „Yesterday“ von den Beatles, in Eminems „Houdini“ oder in Pop-Titeln diverser Interpretinnen und Interpretinnen und Electro-Songs von Deadmau5, Pendulum oder The Prodigy beweisen.

Marshall Monitor III ANC

In allen Genre fühlte sich der Monitor III ANC gleichermaßen gut zu Hause und begeisterte mit einem detailreichen und mitreißenden Klang. Natürlich fühlt sich der Kopfhörer standesgemäß in Gitarrenmusik besonders heimisch und begeisterte in komplexen Tracks mit einem exzellenten Detailreichtum.

Hinsichtlich der Soundqualität würde ich den Marshall Monitor III ANC sogar oberhalb von Top-Modellen wie den Apple AirPods Max, Sony WH-1000XM5 oder Sennheiser Momentum Wireless 4 einordnen. Der günstigere Cambridge Audio Melomania P100 klingt in einigen Belangen aber noch eine Spur luftiger, lebendiger und insbesondere in den Mitten und Höhen auch detailreicher.

ANC des Marshall Monitor III ANC

  • gute aktive Geräuschunterdrückung, besonders bei tiefen Frequenzen
  • ANC jedoch nicht auf Referenz-Niveau
  • sehr guter Transparenzmodus

Auch die aktive Geräuschunterdrückung des Marshall Monitor III ANC liegt auf sehr gutem Niveau, wenngleich das Top-Modell des Herstellers hier nicht ganz mit der Geräuschunterdrückung der besten Mitbewerber mithalten kann.

Selbst auf der höchsten Stufe kommen insbesondere helle Töne wie vorbeifahrende Autos, das Tippen auf der Tastatur oder der Saugroboter, der gerade hinter mir vorbeifährt, zwar merklich reduziert, aber noch deutlicher hörbar hindurch als bei manch einem Konkurrenten.

Marshall Monitor III ANC
Die ANC-Taste wechselt zwischen den Soundmodi

Die ANC-Qualität liegt auf sehr gutem Niveau und ist beispielsweise dem angesprochenen Melomania P100 überlegen, gerade Sony und Bose liefern hier aber eine noch bessere Abschottung.

Dafür gefällt mir das Gegenstück in Form des Transparenzmodus ausgesprochen gut. Gerade die detailreiche und natürliche Darstellung (und Verstärkung) von Stimmen sorgt dafür, dass ihr so trotz aufgesetztem Kopfhörer problemlos Gespräche führen könnt.

Mikrofonqualität des Marshall Monitor III ANC

Marshall stattet seinen Kopfhörer natürlich auch mit Mikrofonen aus, verrät allerdings nicht, wie viele Mics verbaut sind. Die Mikrofonqualität liegt auf ordentlichem, aber keineswegs überragenden Niveau.

In Telefonaten sind wir klar relativ verständlich, allzu detailreich und natürlich klingt die eigene Stimme dabei aber leider nicht. Dafür leistet die Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen einen recht guten Job.

Mikrofon-Testaufnahme Marshall Monitor III ANC: 

Mikrofon-Testaufnahme 1MORE SonoFlow Pro:

Mikrofon-Testaufnahme Bose QuietComfort 45:

Mikrofon-Testaufnahme Marshall Motif II ANC:

In unserem Test fiel jedoch auf, das die Mikrofone ab und zu unter kurzen Soundaussetzern und einigen unschönen Störgeräuschen leiden.

Marshall Monitor III ANC Test: Fazit

Zugegeben: Ich bin ein großer Fan des Designs von Marshall-Geräten. Egal, ob es die Kopfhörer oder Bluetooth-Lautsprecher des Herstellers sind. Dieser Leder-Look mit goldenen Details sieht schon verdammt edel aus. Das gilt auch für den Marshall Monitor III ANC.

Schade nur, dass da die Verarbeitungsqualität leider nicht ganz mithalten kann und in meinen Augen dem hohen Preis nicht gerecht wird. Das Kunststoff ist, gerade am Kopfband, doch recht dünn, wodurch der Kopfhörer etwas fragil und wackelig anmutet. Wirklich bestätigen lässt sich das im Rahmen des Tests jedoch nicht.

Das ist aber auch so ziemlich der einzige Kritikpunkt den ich, neben der durchwachsenen Mikrofonqualität, anbringen kann. Besonders klanglich und hinsichtlich der Akkulaufzeit spielt der Kopfhörer ganz weit vorne mit – 70 Stunden Laufzeit mit aktiver Geräuschunterdrückung markieren zudem einen neuen Referenzwert.

In Verbindung mit dem hervorragenden Tragekomfort zeichnet sich hier ein absolut stimmiges Gesamtpaket ab. Mit dem Marshall Monitor III ANC erhaltet ihr einen hervorragenden, edlen und sehr gut klingenden Over-Ear-Kopfhörer.

Marshall Monitor III ANC Test: Gold Award

Marshall Monitor III ANC

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Noise-Cancelling
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

90/100

Stylischer Over-Ear-Kopfhörer mit toller Bedienung, beeindruckender Akkulaufzeit und hervorragendem Klang. Die Verarbeitung könnte aber besser sein, das Feature-Set umfangreicher für den Preis.

Philipp Briel

Ich bin leidenschaftlicher Gamer seit meiner frühen Kindheit und habe neben dem PC nahezu jede Spielekonsole bereits besessen. Auch Technik begeistert mich, vor allem brenne ich für Peripherie, PCs, Notebooks und Gadgets.

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