Konsumerelektronik, Gadgets & Zubehör

QIDI TECH Plus4 Test: Großes Druckvolumen trifft auf Präzision?

3D-Drucker im Filamentbereich gibt es mittlerweile in Hülle und Fülle, was die persönliche Auswahl im Alltag immer schwieriger macht. QIDI TECH, ein chinesisches Unternehmen, dessen Vorgängermodell wir bereits getestet haben, meldet sich erneut zu Wort. Als neueste Generation von 3D-Druckern richtet sich der neuartige QIDI TECH Plus4 dabei sowohl an ambitionierte Einsteiger als auch an erfahrene Bastler. Qualität, Präzision und Vielseitigkeit sollen dennoch nicht auf der Strecke bleiben. Denn mit seinem modernen Dual-Extruder-System und der komplett geschlossenen Bauweise eignet er sich ideal für größere Bauprojekte bis zu einer Größe von 305 x 305 x 280 mm. So liegt die maximale Druckgeschwindigkeit bei ca. 600 mm/s, was heutzutage eine starke Referenz darstellt. Gegenüber dem Vorgängermodell kommt zudem ein 5 Zoll HD-Display mit neuer Bedienoberfläche zum Einsatz und erstmals zeichnet eine Full HD Kamera die Drucke im Zeitraffer auf.

Wie gut der QIDI TECH Plus4 abschneidet und ob sich der 3D-Drucker angesichts des Preises lohnt, soll der Test zeigen.

Technische Daten

Modell Plus4
Drucker-Technologie Fused Deposition Modeling (FDM)
XY Struktur CoreXY
Druckgröße (B x T x H) 305 x 305 x 280 mm
Druckplatte  Zweiseitig strukturierte PEI-Platte
Druckplattform 6mm Aluminium-Substrat-Heizbett
Max. Druckgeschwindigkeit 600 mm/s
Düsendurchmesser 0,4 mm (0,2 / 0,6 / 0,8 mm optional)
Temperatur: Druckbett ≤ 120℃
Temperatur: Druckkopf ≤ 370℃
Schichtauflösung: Min. 50 Mikrometer
Schichtauflösung: Max. 400 Mikrometer
Unterstütztes Filament PLA, ABS, ASA, PETG, TPU, PA, PC, Kohlenstoff-/Glasfaserverstärkter Polymer
Filamentdurchmesser 1,75 mm
Bildschirm 5 Zoll, 800 x 480 Pixel, Touchscreen
Unterstützte Dateiformate STL, OBJ, 3MF, STEP, STP
Konnektivität WiFi 2.4 GHz, Ethernet, USB
Software QIDI Studio, Orca, PrusaSlicer, Simplify3D, …
Abmessungen 505 x 487 x 550 mm
Gewicht: Drucker 27 kg
Gewicht: Paket 32 kg
Preis € 799,00 * (774€ mit dem Gutschein „24NOV11S2“)

Lieferumfang

  • Sperriger Drucker mit einem Gewicht von ca. 27 kg
  • Transport der Verpackung – am besten zu zweit
  • Enthält Drucker und verschiedene Zubehörteile

Das Wichtigste vorweg: Der QIDI TECH Plus4 ist definitiv kein Leichtgewicht und bringt mit rund 27 kg ordentlich Masse auf die Waage. Entsprechend sperrig fällt auch die quaderförmige Verpackung aus, die mit Zubehör stolze 32 kg wiegt. Aus diesem Grund sollte man das Paket am besten zu zweit transportieren, wie QIDI TECH selbst in Form eines Hinweises empfiehlt.

Der Lieferumfang umfasst neben dem 3D-Drucker selbst auch diverses Zubehör. Dazu gehören neben dem Netzteil und dem Ethernetkabel auch Werkzeuge in verschiedenen Größen, ein USB-Stick, ein Kleber und diverse Ersatzteile. Der Bildschirm, der Türknauf sowie der Filamenthalter liegen separat bei und müssen erst am QIDI TECH Plus4 montiert werden.

Aufbau & Inbetriebnahme

  • Einfache Montage: Schneller Aufbau mit klarer Anleitung am Display
  • Zubehörinstallation: Türgriff, Display, Filamenthalter, Aktivkohlefilter werden angebracht
  • Letzte Schritte: Schutzfolien entfernen, PLA einlegen, Drucker einschalten und loslegen

Der Zusammenbau des QIDI TECH Plus4 dauert in der Regel nicht sonderlich lange und bedarf kaum nennenswerter Anstrengung. Lediglich das Herausheben des 3D-Druckers aus der Verpackung kann anfänglich zu Schwierigkeiten führen. In diesem Fall empfiehlt es sich, die beiden Tragegriffe an der Oberseite zu benutzen. Nach dem Auspacken wird zunächst der Türgriff an der Frontscheibe befestigt. Dafür werden zwei Schrauben benötigt. Im Anschluss erfolgt die Anbindung des Displays an der oberen Stirnseite. Hier genügt es, das freie Kabel hinten am Bildschirm anzuschließen und es seitlich in die entsprechende Halterung des QIDI TECH Plus4 einzustecken. Zu diesem Zeitpunkt kann der 3D-Drucker bereits eingeschaltet werden, da der Bildschirm nach dem Hochfahren nun durch die weiteren Arbeitsschritte führt.

Dies beinhaltet unter anderem das Entfernen von Schutzfolien und Kabelbindern, Lösen der Transportsicherung an der Druckplatte und auch die Montage des Filamenthalters, welcher auf der Rückseite des QIDI TECH Plus4 seinen Platz findet. Erwähnenswert ist ebenfalls das Öffnen des Aktivkohlefilters, der etwas versteckt im Gehäuse mit einem eigenen Fach untergebracht ist. Dieser hat durchaus seine Berechtigung, denn er soll die Emissionen in der Druckumgebung reduzieren. Zum Schluss noch schnell den kurzen Filament-Schlauch in eine kleine Öffnung an der linken Seitenwand stecken und schon kann es losgehen. Vorausgesetzt, man hat genügend PLA für die ersten Testdrucke zur Hand.

Design & Verarbeitung

  • Druckermaße: 505 x 487 x 550 mm – Druckbereich: 305 x 305 x 280 mm
  • Zeitloses Design trotz Kunststoffgehäuse
  • Deutlich bessere Verarbeitung im Vergleich zum Vorgängermodell

Der QIDI TECH Plus4 ist optisch ein echter Hingucker und besticht durch sein zeitloses Design. Obwohl man auf den ersten Blick meinen könnte, dass der 3D-Drucker über ein Aluminiumgehäuse verfügt, handelt es sich in Wirklichkeit nur um Kunststoff. Das Innere ist größtenteils schwarz beschichtet und beherbergt die Druckplatte wie auch den Druckkopf. Die Abmessungen des 3D-Druckers belaufen sich auf 505 x 487 x 550 mm, während das maximale Druckformat 305 x 305 x 280 mm misst. Der Deckel und die Frontscheibe lassen sich mit einem Handgriff öffnen. Insbesondere der Deckel sollte auch während des Druckvorgangs offen bleiben, damit sich die Wärme gleichmäßig ausbreiten kann.

Die PLA-Zufuhr erfolgt über den Filamenthalter, der sich auf der Rückseite des Deckels befindet. Dort verbirgt sich auch der USB-Anschluss, falls man etwaige Druckmuster auf diesem Weg nutzen möchte. Dreht man nun den QIDI TECH Plus4 um 180 Grad, so findet sich auf der Rückseite sowohl den Ethernet-Port als auch den Auswurfschacht für das Filament. Auf der rechten Seite befinden sich nur der Netzschalter und der Stromanschluss.

Verarbeitungstechnisch hat QIDI bei diesem Modell offensichtlich eine Schippe draufgelegt und einige Schwächen aus unserem letzten Review des QIDI TECH X-Plus 3 (unser Test) behoben. Bei unserem Testmodell wackelt die Tür nun nicht mehr und öffnet bzw. schließt einwandfrei. Der Blick von außen in den geschlossenen und beheizten Druckraum ist sowohl von oben als auch von vorne möglich, allerdings tendiert das transparente Kunststoffglas zu Spiegelungen. Alles in allem ist die Verarbeitung sauber und damit der Preisklasse angemessen. Kleinere Ausfransstellen unter dem Druckbett sind zwar weiterhin vorhanden, doch überwiegt hier der Gesamteindruck klar zum Positiven.

Anbindung, Bedienung & Software

  • Übertragung der 3D-Modelle über WLAN, Ethernet oder USB-Stick
  • Bedienbar über QIDI Studio, kompatibel mit Slicern von Drittanbietern
  • Smartphone-App wirkt etwas überladen, was die Nutzbarkeit etwas einschränkt

Der Zugriff auf den QIDI TECH Plus4 erfolgt wahlweise über WLAN, Ethernet oder ganz altmodisch über einen USB-Stick. Für die beiden letzteren Fälle ist jeweils ein Ethernet-Kabel sowie ein 8 GB großer USB-Stick enthalten, auf dem bereits einige Testmodelle vorinstalliert sind. Unabhängig vom gewählten Bedienmodus wird der aktuelle Druckvorgang auf dem 5 Zoll großen Display an der Vorderseite angezeigt. Der Bildschirm mit Touchscreen sowie einer Auflösung von 800 x 480 Pixeln reagiert dabei angemessen auf Eingaben, verschluckt aber gerne mal leichte Berührungen.

Smartphone-App

Die QIDI Link App ist sowohl für Android als auch für iOS verfügbar und dient zur Überwachung bzw. Bedienung des QIDI TECH Plus4. Vorab ist eine Verknüpfung des Geräts mit dem persönlichen Account notwendig, was via QR-Code in den Einstellungen schnell erledigt ist. Anschließend steht der 3D-Drucker in der App zur Verfügung, solange eine dauerhafte Netzwerkanbindung besteht.

Da der 3D-Drucker über eine Kamera im Innenraum verfügt, zeigt die App auch den Druckstatus in Echtzeit an. Zwar sind die Frameraten nicht ganz so flüssig wie bei der PC-Software QIDI-Studio, für eine einfache Nachverfolgung reichen sie aber völlig aus. Weitere Funktionen von QIDI Link sind die Anzeige von Druckparametern wie Temperatur, Fortschritt oder geschätzte Druckdauer. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit, einzelne Druckparameter anzupassen, Lüfter zu steuern oder Druckprozesse zu starten, pausieren oder gar zu stoppen.

Gerade auf Distanz macht die App natürlich Sinn und erleichtert Bastlern das Tracking von Druckvorgängen. Der Griff zum Handy ist meist schneller als der direkte Weg zum QIDI TECH Plus4, insbesondere bei längeren Druckjobs. In diesem Sinne ist die App reich an Funktionen, was zu Lasten der Benutzerfreundlichkeit geht. Speziell mit den zahlreichen Daten auf dem Smartphone erscheint die App ein wenig überladen, was zunächst irritieren kann. Potential zur Optimierung besteht zudem bei den Übersetzungen, welche in der deutschen Fassung eine Mischung aus Deutsch und Englisch ergeben.

Herstellereigene Software

Mit dem Plus4 erfolgt der Wechsel auf die neue Slicer-Software „QIDI Studio“, welche auf Bambu Studio basiert. Bei den Vorgängerdruckern setzte der Hersteller bislang auf „QIDI Slicer“, zu welchem das Druckermodell jedoch nicht mehr kompatibel ist. Hinsichtlich des Funktionsumfangs sind sie jedoch weitgehend identisch, und auch die Benutzeroberfläche weist starke Parallelen auf. Die Optik präsentiert sich hingegen zeitgemäßer und die Möglichkeiten der Druckeinstellungen wurden erweitert. Dies gilt auch für die Konfiguration der Lüftersteuerung. Beim X-Plus 3 liefen die Fans immer auf voller Leistung, beim QIDI TECH Plus4 sind sie jetzt einzeln regulierbar. Weitere Verbesserungen sind die Optimierung der Slicing-Zeiten und die Integration der neuesten Klipper Firmware v.12. Eine zwingende Softwarebindung an QIDI Studio besteht übrigens nicht. Gängige Slicer von Drittanbietern wie Orca Slicer, Cura und PrusaSlicer werden gleichermaßen unterstützt.

Nach dem Hinzufügen des eigenen Druckermodells und der Angabe des Filaments kann der erste Druckauftrag ausgelöst werden. Die von QIDI TECH empfohlenen Standardeinstellungen sind bereits aus dem Druckerprofil geladen und liefern von Anfang an eine ordentliche Qualität. Natürlich sind all diese Werte nicht in Stein gemeißelt und können je nach Filamentart und eigenen Präferenzen angepasst werden.

Die Kommunikation zwischen QIDI TECH Plus4 und entweder einem Browser oder App erfolgt über die Webschnittstelle Fluidd. Für den Datenaustausch und die Verwaltung der Druckereignisse sorgt die Moonraker-Integration, also der API-Server für Klipper selbst. Interessant ist in diesem Zusammenhang die G-Code Visualisierung, mit der die geplanten Druckpfade schichtweise sichtbar werden.

Unabhängig davon benötigt die Einführung in die Grundlagen des Programms eine gewisse Zeit und erfordert ein schrittweises Vorgehen. QIDI TECH stellt hierfür einen Quick Start Guide zur Verfügung, wobei hier in erster Linie die versierten Anwender als Zielgruppe im Vordergrund steht. Neueinsteiger im Bereich des 3D-Drucks werden sicherlich einige Fragezeichen haben, welche sich erst nach und nach auflösen.

Praxistest

  • Schöne Ergebnisse bei hoher Druckqualität: 600 mm/s, 16 Minuten für 3DBenchy
  • Praktischer Filamenthalter und genügend Bauraum für größere Modelle
  • Leichtes Stringing tritt bei kleineren Testdrucken auf

In der Praxis bzw. im Alltagstest und nach etwas Übung gelingen bereits die ersten Testdrucke mit ansehnlichem Ergebnis. Zwar ist sowohl die Software QIDI Studio als auch die deutsche Sprache auf dem 3D-Drucker selbst ziemlich chaotisch und Begriffe werden zum Teil fehlerhaft übersetzt, doch mit etwas Nachdenken kommt man einigermaßen klar. Allgemein gilt: Wer mit der englischen Sprache vertraut ist, arbeitet in beiden Fällen besser gleich auf diese Weise.

Was die Druckzeiten betrifft, so sind diese im Vergleich zum Vorgängermodell X-Plus 3 prinzipiell unverändert bei 600 mm/s geblieben. Dementsprechend kommt auch unser Drucktest mit 3DBenchy auf 16 Minuten. Von Vorteil ist jedoch der wesentlich größere Bauraum des neuen Modells und die Möglichkeit, den Druckprozess jederzeit live über die Software oder das Smartphone beobachten zu können. Dafür ist die Gesamtperformance des UI eher träge, wodurch das Steuern der Funktionen etwas langsamer ausfällt als gedacht.

Das Resultat beim Drucken ist ein durchgehend stabiler Prozess ohne größere Feineinstellungen in der Software. Das Filament wird nach Vorgabe erhitzt und das Endprodukt kann leicht von der Druckplatte gelöst werden. Für den Fall, dass das Material stärker haftet, eignet sich auch der mitgelieferte Schaber. Auffällig beim 3DBenchy ist das leichte Stringing unter Verwendung des vorgegebenen 3D-Modells von QIDI. Bei den größeren Testdrucken war dieses Phänomen weniger ausgeprägt.

Grund zur Kritik gibt es beim QIDI TECH Plus4 allerdings sehr wohl. Bei der Verbindung über WiFi brach diese plötzlich ab und infolgedessen blieb der Drucker einmal für mehr als eine Stunde unerreichbar. Interessanterweise attestierte das Display uns aber trotzdem eine korrekte WLAN-Verbindung. Letztlich konnte nur ein Neustart Abhilfe schaffen. Etwaige Verbindungsabbrüche über Ethernet sind bisher nicht aufgetreten.

Positiv zu bewerten ist der leicht zugängliche Filamenthalter an der Kopfseite. Dies ermöglicht tendenziell eine wandnahe Positionierung des QIDI TECH Plus4. Anzumerken ist in diesem Zusammenhang lediglich, dass der Filamentauswurf auf der Rückseite angebracht ist und das überschüssige PLA an dieser Stelle abgesondert wird.

QIDI TECH Plus4 Test: Fazit

QIDI zeigt mit dem neuesten Modell Plus4, dass man die Kritik am Vorgängermodell eindeutig aufgegriffen und eine Reihe von Verbesserungen implementiert hat. Das Resultat ist ein Druck mit einer Geschwindigkeit von bis zu 600 mm/s bei gleichzeitig hoher Qualität. Stringing tritt zwar vereinzelt auf, sollte aber durch Regelung der Temperatur bzw. der Druckgeschwindigkeit weitestgehend unter Kontrolle gebracht werden können. Darüber hinaus überzeugen die integrierte Kamera und der vergrößerte Druckraum, wovon man beim 3D Druck schließlich nie genug haben kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der QIDI TECH Plus4 auf FDM-Basis ein solider 3D-Drucker im Jahr 2024 darstellt. Das Modell ist vollgepackt mit Features und bietet im Vergleich zum Vorgänger ein wesentlich besseres Gesamtpaket. Letztlich stellt die Bedienung sicherlich die größte Einstiegshürde für Neulinge dar, da die anvisierte Zielgruppe eher Hobby- oder Profianwender sind.

QIDI TECH Plus4

Design & Verarbeitung
Montage
Lautstärke
Druckqualität
Bedienung
Preis-Leistungs-Verhältnis

87/100

Leistungsstarker 3D-Drucker mit vielfältigen Funktionen im Filamentbereich. Die Bedienung kann jedoch für Anfänger eine Herausforderung darstellen.

Niklas

Als versierter Softwareentwickler kann ich mich für sämtliche Themen rund um den PC vollstens begeistern. Diese Leidenschaft begann schon zu meinen Kindheitstagen und war wegweisend für meine persönliche Laufbahn. In meiner Freizeit bin ich auch dem Gaming nicht abgeneigt und stelle gerne meine Skills in kompetitiven Matches mit Freunden auf die Probe.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"