Einstige Big Player, die noch vor einigen Jahren als Haushaltsgrößen den Großteil der Staubsauger in deutschen Hauswirtschaftsräumen ausmachten, spielen im Bereich der Saugroboter nur noch die zweite Geige. Stattdessen sind Marken wie Roborock, Dreame und Ecovacs deutlich bekannter und erfolgreicher. Bestes Beispiel ist Rowenta. Das Traditionsunternehmen feiert noch heute große Erfolge, wenn es um den Verkauf von Staubsaugern geht. Für Saugroboter ist Rowenta hingegen noch nicht allzu bekannt. Das soll sich nach Wunsch des Unternehmens ändern. Im Rowenta X-plorer Serie 220+ Test schauen wir uns einen Saugroboter an, der mit praktischer Absaugstation und ungewöhnlichem Formfaktor daherkommt.
Technische Daten
Modell | Rowenta X-plorer Serie 220+ |
Saugleistung | Bis zu 5600 Pascal |
Wischfunktion | Ja, vibrierendes Wischpad |
Absaugstation | Ja, Beutel hält bis zu 60 Tage |
Navigation | LiDAR |
Hinderniserkennung | Optischer Sensor + LED |
App | Ja, Rowenta Robots |
Akku | – Bis zu 120 Minuten – 4 Stunden Ladedauer |
Preis | UVP: 999,99 Euro (Preis bei Amazon: € 521,85 *) |
Lieferumfang
Rowenta X-plorer Serie 220+ Test: Design und Verarbeitung
In den letzten Jahren hat sich ein Großteil der Hersteller von Saugrobotern auf eine gemeinsame Designsprache geeinigt. So setzen die meisten Marken mittlerweile auf kreisrunde Geräte. Doch Ausnahmen bestätigen bekanntermaßen die Regel. So geht Rowenta bei seinem X-plorer Serie 220+ einen gänzlich anderen Weg und setzt eher auf eine D-Form.
Dabei geht Rowenta noch einen Schritt weiter als der ähnlich geformte Eufy Omni S1 Pro (Test). Mithilfe der beiden rechtwinkligen Ecken an der Front verspricht der Hersteller eine optimale Eckenreinigung. Auf der Oberseite befinden sich im vorderen Bereich zwei längliche Buttons in silberner Farbe. Diese ermöglichen eine rudimentäre Steuerung. Mit dem einen Knopf lässt sich das Gerät starten und pausieren.
Mit dem Haus-Button schickt man den smarten Haushaltshelfer wiederum wieder nach Hause in die Basis. Mittig befindet sich nicht nur das Markenlogo von Rowenta nebst Modellnamen. Obendrein sitzt hier eine Wartungsklappe, über die man die Staubkammer erreicht. Im hinteren Bereich des Saugroboters befindet sich das LiDAR-Türmchen, in dem die Navigationstechnik des Saugers Platz findet.
An der Front des X-plorer kann man zum einen die Technik zur Hinderniserkennung sehen. Darüber hinaus lässt sich die rote Hauptbürste des smarten Haushaltshelfers erkennen. Auch das ist eher untypisch. Schließlich erhält man bei einem Großteil der Saugroboter nur über die Unterseite einen Blick auf die Hauptbürste. Umso spannender war schlussendlich auch der Blick auf die Unterseite des X-plorer.
Hier befinden sich der Wischmopp, zwei große und gut profilierte Räder sowie die Aufhängung für die Hauptbürste. Der Rowenta X-plorer Serie 220+ kommt in einer guten Verarbeitungsqualität daher und setzt auf ein mattschwarzes Gehäuse, das aus hochwertigem Kunststoff besteht.
Rowenta X-plorer Serie 220+ Test: Passende Absaugstation
Kenner im Bereich der Saugroboter werden wissen, dass ein Pluszeichen im Namen in der Regel ein Hinweis auf eine Absaugstation ist. Und das ist auch beim X-plorer von Rowenta der Fall. Der Hersteller stellt seinem smarten Haushaltshelfer eine rundliche Station an die Seite, deren schwarzes Kunststoffgehäuse optimal mit der Optik des Saugroboters harmoniert. Mit einer Höhe von 38 cm ist sie nicht allzu hoch, wodurch sie sich recht unauffällig in der Wohnung platzieren lässt.
Gemeinsam mit dem Saugroboter ist das Reinigungssystem 32,5 cm breit, 38 cm hoch und 51,7 cm tief. An der Front der Station befindet sich neben dem Markenlogo noch eine kleine Status-LED, die Vorgänge wie das Laden des Robos signalisiert. Über den Deckel auf der Oberseite erhält man Zugang zu dem Staubbeutel im Innenraum. Leider setzt auch Rowenta auf kein beutelloses System. Das geschlossene System mag Allergiker freuen, doch es kommt zwangsläufig zu Folgekosten und unnötigem Müll.
Laut Herstellerangaben soll ein Beutel bis zu 60 Tage halten, weshalb die Absaugstation im Jahr mindestens sechs Beutel benötigt. Das ist schade, soll aber kein zu harscher Kritikpunkt sein. Schließlich setzen derzeit noch immer die allermeisten Saugroboter mit Absaugstation auf Beutel. Als etwas störend empfinde ich auch das festverbaute Netzkabel. So ist es für den Nutzer unmöglich, ein längeres Netzkabel anzubringen, weshalb man bei einer weit entfernten Steckdose um kein Verlängerungskabel herumkommt.
Rowenta X-plorer Serie 220+ Test: Navigation und Hinderniserkennung
Der X-plorer setzt bei der Navigation auf LiDAR-Sensoren. Nicht ohne Grund setzen die allermeisten Saugroboter auf die Navigationstechnik. Schließlich ermöglicht die Lasertechnik nicht nur eine schnelle Kartierung. Auch in Sachen Genauigkeit punktet das System. Und das selbst bei absoluter Dunkelheit.
Das Ergebnis lässt sich dann in der Rowenta App ansehen und bearbeiten. Im direkten Vergleich zur namhaften Konkurrenz zieht der X-plorer aber definitiv den kürzeren. So erstellen Saugroboter der Flaggschiff-Klasse wie beispielsweise ein Dreame L20 Ultra (Test) deutlich detailliertere Karten.
Für den durchschnittlichen Nutzer dürften zwar auch die Ergebnisse des Modells von Rowenta genügen, doch angesichts des Preises habe ich mir ein wenig mehr Details erhofft. Die Hinderniserkennung des Robos machte im Test eine recht gute Figur. So kam es selten zu Kollisionen mit Gegenständen.
Laut Herstellerangaben will der Saugroboter selbst kleine Objekte ab einer Höhe von gerade einmal zwei Zentimetern erkennen und erfolgreich umfahren. Für mein USB-Kabel, das ziemlich genau zwei Zentimeter misst, schien das offenbar nicht zu gelten.
Ich möchte hier nicht allzu streng sein, aber wenn ein Hersteller in dieser Disziplin schon Genauigkeit verspricht und obendrein betont, dass man für Reinigungsvorgänge nicht einmal aufräumen muss, liegt darauf schon ein Hauptaugenmerk. Wer wegweisende Hinderniserkennung und -vermeidung erleben möchte, sollte sich einmal den Narwal Freo Z Ultra (Test) ansehen.
Rowenta X-plorer Serie 220+ Test: Rowenta App
Für seinen smarten Haushaltshelfer stellt Rowenta selbstverständlich auch eine passende App zur Verfügung. Diese überzeugt im Test in erster Linie durch ihre übersichtliche Aufmachung. Insbesondere Neulinge ohne viel Erfahrung im Bereich der Saugroboter finden sich hier schnell zurecht.
Experten wiederum, die gerne jedes noch so kleine Detail am smarten Haushaltshelfer individuell anpassen möchten, könnten sich womöglich an den vergleichsweise limitieren Einstellungsmöglichkeiten stören. Mich persönlich hat das nicht gestört. So kann man die Karte anpassen, Reinigungspläne erstellen und die Saug- wie Wischkraft den eigenen Wünschen entsprechend regulieren.
Einzig für Kartierung hätte ich mir einen eigenen Modus gewünscht. Da sich die erste Kartenerstellung nur mit einer Reinigung verbinden lässt, nimmt sie nämlich entsprechend viel Zeit in Anspruch. So hinterlässt die Rowenta App durchaus einen positiven Eindruck und punktet mit einer tollen Übersicht und unkomplizierter Bedienung, was vor allem Laien gefallen dürfte. Das gilt nicht nur für die allgemeine Bedienung, sondern auch die Einrichtung, die dank verständlicher Schritt-für-Schritt-Anleitung schnell erledigt ist.
Rowenta X-plorer Serie 220+ Test: Guter Sauger für Hartböden
Die Königsdisziplin bei Saugrobotern ist natürlich die Reinigungsleistung. Wenn der smarte Haushaltshelfer auf Böden und Teppichen nicht anständig saugen und wischen kann, helfen auch eine übersichtliche App und tolle Navigation nicht weiter. Werfen wir zunächst mal einen Blick auf die technischen Daten.
Mit einer maximalen Saugleistung von 5600 Pascal wirkt der Robo etwas aus der Zeit gefallen. Schließlich bieten mittlerweile selbst Mittelklasse-Geräte wie ein JONR P20 Pro (Test) 8000 Pascal und mehr. Und der JONR kostet deutlich weniger als der Rowenta.
Doch wichtig ist natürlich, wie der Rowenta seine Saugkraft auf den Boden übertragen kann. Und hier gibt es ehrlich gesagt nicht viel zu meckern. Insbesondere auf Hartböden punktet er mit einer tollen Saugleistung. Hierbei kommt ihm die erfreulich breite Hauptbürste zugute.
Im Zusammenspiel mit der Seitenbürste und dem D-förmigen Design ermöglicht sie außerdem eine gute Eckenreinigung. Das hätte ich im Vorfeld so nicht erwartet. Was jedoch erwartbar war, ist die nur befriedigende Performance auf Teppichböden. Hier fehlen dem Rowenta einfach ein paar Pascal, um auch tieferliegenden Schmutz aus langfasriger Auslegware herauszuholen.
Wer aber ohnehin hauptsächlich Hartböden wie Parkett, Laminat, Fliesen oder Vinyl besitzt, bekommt hier eine gute Reinigung geboten. Auch, wenn mir das breite Design der Hauptbürste gefällt, ist das Material nicht ganz so befriedigend. So verheddern sich in den Borsten gerne Haare, was Tierbesitzer im Hinterkopf behalten sollten.
Rowenta X-plorer Serie 220+ Test: Wischleistung nur befriedigend
Heutzutage gibt es kaum noch einen Saugroboter, der tatsächlich nur saugen kann. Auch eine Wischfunktion ist mittlerweile standardmäßig an Bord. So auch beim Rowenta X-plorer. Doch im Gegensatz zu einem Großteil der Konkurrenz setzt Rowenta hier nicht auf rotierende Wischmopps.
Stattdessen kommt eine Wischfläche zum Einsatz, die ähnlich wie bei einem Roborock S8 Pro Ultra (Test) vibriert und dadurch eine Wischbewegung simulieren möchte. Wirklich überzeugt hat mich das Ergebnis nicht. So wischt das Tuch leichte Staubreste zwar zuverlässig auf, doch bei hartnäckigen Flecken zieht das vibrierende Wischtuch in der Regel den Kürzeren.
Wer keinen großen Wert auf eine Wischfunktion legt, kann das Tuch samt Wassertank aber auch einfach abnehmen. Das würde ich all denjenigen ans Herz legen, bei denen ein Teppich in der Wohnung liegt. Schließlich kann der X-plorer die Wischfläche auch leider nicht anheben.
Rowenta X-plorer Serie 220+ Test: 120 Minuten Akkulaufzeit
Der X-plorer ist alles andere als ein Marathonläufer. Laut Herstellerangaben soll der smarte Haushaltshelfer bis zu 120 Minuten durchhalten können. Damit stellt er keine neuen Rekorde auf, doch für den durchschnittlichen Nutzer dürfte das mehr als ausreichend sein. Sollte der Akku dann einmal während des Reinigungsvorgangs schlapp machen, ist das obendrein kein Beinbruch. Dann kehrt der Rowenta einfach wieder zur Ladestation zurück und lädt den Akku wieder vollständig auf. Im Anschluss daran setzt er die Reinigung an der Stelle fort, an der er zuletzt war. Eine vollständige Ladung nimmt 4 Stunden in Anspruch.
Fazit
Der Rowenta X-plorer Serie 220+ ist ein solider Saugroboter mit Stärken und Schwächen. Positiv hervorzuheben ist das markante D-förmige Design, das eine bessere Reinigung in Ecken ermöglicht, was bei runden Modellen oft problematisch ist. Die Verarbeitungsqualität überzeugt, und das Gerät wirkt robust. Dank der mitgelieferten Absaugstation entfällt das lästige manuelle Entleeren des Staubbehälters, was vor allem Allergiker erfreut.
Die Navigation erfolgt durch bewährte LiDAR-Sensoren, die schnelle und präzise Karten erstellen. Dennoch hinkt der X-plorer im Vergleich zur Konkurrenz, wie Dreame oder Roborock, hinterher, da die erstellten Karten weniger detailliert sind. Die Hinderniserkennung arbeitet recht zuverlässig, übersieht aber gerne kleinere Objekte. Einsteigerfreundlichkeit und Bedienkomfort bietet die übersichtliche Rowenta-App. In puncto Reinigungsleistung zeigt der X-plorer solide Ergebnisse auf Hartböden, wo er auch in den Ecken gute Arbeit leistet.
Auf Teppich hingegen fällt die Saugleistung mit maximal 5600 Pascal etwas schwach aus, sodass tieferliegender Schmutz bei langfasrigen Teppichen nur unzureichend entfernt wird. Die Wischfunktion konnte uns hingegen nicht überzeugen, da sie hartnäckige Flecken nur unzureichend beseitigt. Insgesamt ist der Rowenta X-plorer Serie 220+ ein brauchbarer Haushaltshelfer für Hartböden, der jedoch bei Teppichen und der Wischleistung Schwächen zeigt. Der hohe Preis ist in Anbetracht der Konkurrenz etwas schwer zu rechtfertigen. Deutlich mehr fürs Geld bietet beispielsweise ein Dreame L10s Pro Ultra Heat (Test).
Rowenta X-plorer Serie 220+
Design & Verarbeitung
Bedienkomfort
Reinigungsleistung
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis
86/100
Der Rowenta X-plorer Serie 220+ bietet eine solide Performance, ist für das Gebotene aber schlicht zu teuer.