Mit dem soundcore Space One Pro sind erst vor wenigen Tagen die neuen Over-Ear-Kopfhörer der Anker-Tochter gestartet. Und die zeichnen sich im Test nicht nur durch ihr einzigartiges, platzsparendes Design, sondern durch eine exzellente aktive Geräuschunterdrückung und einen hohen Tragekomfort aus. Doch nicht in allen Belangen konnten uns die Kopfhörer überzeugen.
Technische Daten
Produkt | Space One Pro |
Kopfhörertyp | Over-Ear (geschlossen) |
Bluetooth-Version | 5.3 |
Bluetooth-Codecs | SBC, AAC, LDAC |
Maximaler Betriebsbereich | 12m (ohne Hindernis) |
Akkulaufzeit | Bis zu 60 Std. (ohne ANC); Bis zu 40 Std. (mit ANC) |
Gewicht | 286 Gramm (ohne Kabel) |
Anschlüsse | USB-Type-C, 3,5-mm-Klinke |
Farbvarianten | Schwarz, Cremeweiß |
Besondere Features | Multipoint; Faltbares Design; Dolby Audio; Easy Chat-Funktion |
Preis | € 199,99 * |
soundcore Space One Pro Test: Ein Hauch von AirPods Max
Optisch und vor allem vom Verstellmechanismus der Ohrbügel her erinnern mich die soundcore Space One Pro an die AirPods Max. Nur eben mit einem runden Design. Das neue Modell der Anker-Tochter setzt auf ein schlichtes, edel anmutendes Design, das mit seinen zweifarbigen Akzenten wahlweise in weißer oder schwarzer Farbe ein echter Hingucker ist.
Allerdings wird das Design vorwiegend von Kunststoff dominiert. Mit Ausnahme des Kopfbügels aus Metall. Das ist zwar, wie auch die gesamten Kopfhörer, absolut wertig verarbeitet, in dieser Preisklasse hätten wir aber etwas mehr erwartet.
Und dennoch: Den Kunststoff-Anteil sieht man den Space One Pro auch an. Im direkten Vergleich wirkt die namhafte Konkurrenz von Sennheiser, Bose, Sony oder eben Apple merklich wertiger – auch wenn wir an der Verarbeitungsqualität nichts zu beanstanden haben.
Ein Alleinstellungsmerkmal der soundcore Space One Pro ist das platzsparen zusammenfaltbare Design. Die Ohrmuscheln lassen sich deutlich kompakter einklappen als bei der Konkurrenz, sodass die Kopfhörer selbst in kleineren Slingbags Platz finden.
Da stört es auch kaum, dass sich im Lieferumfang kein richtiges Hard-Case, sondern nur eine Transporttasche befindet. Obendrauf gibt’s je ein USB- und ein 3,5-mm-Klinkenkabel, denn die Space One Pro lassen sich auf Wunsch auch per Kabel betreiben.
Tragekomfort und Bedienung
Der Tragekomfort der soundcore Space One Pro gefällt mir hingegen ausgesprochen gut. Einerseits, weil der kabellose Bluetooth-Kopfhörer gerade einmal 286 Gramm auf die Waage bringt und damit merklich leichter ausfällt als beispielsweise die Sennheiser Momentum Wireless 4 (unser Test).
Andererseits, weil soundcore den Headphones angenehm große und weiche Polsterungen spendiert. Die Ohrpolster sind rund 22 mm dick und bieten mit 65 mm x 55 mm auch Platz für größere Ohren.
Leider offenbaren die Space One Pro hinsichtlich der Bedienung einige Schwächen. Dass der Hersteller dabei konsequent auf eine Touch-Steuerung verzichtet, stört mich dabei gar nicht mal. Ich hab‘ dedizierte und griffige Buttons ohnehin lieber.
Ganz vier davon gibt es, die sich auf beide Seiten der Kopfhörer verteilen. Links findet ihr den Power-Button, sowie darüber die „NC“-Taste, mit der zwischen aktiver Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus gewechselt werden kann.
Auf der rechten Seite hingegen sitzen Play/Pause-Knopf sowie eine Lautstärkewippe. Mit letzterer kann zudem zum vorherigen beziehungsweise nächsten Song gewechselt werden. Alles ganz gut soweit. Allerdings fallen die Knöpfe relativ klein aus, was die Bedienung etwas erschwert. Zudem dürfte das Feedback der Tasten gerne etwas taktiler ausfallen.
App-Anbindung: soundcore
Anpassen lässt sich dabei innerhalb der Begleit-App lediglich die NC-Taste. Und das auch nur hinsichtlich der Möglichkeit, durch zweimaliges Antippen die BassUp-Funktion zu aktivieren beziehungsweise auszuschalten.
Die soundcore-App erweist sich darüber hinaus auch als äußerst praktisch und punktet mit vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten. So kann hier beispielsweise die aktive Geräuschunterdrückung in fünf Stufen oder adaptiv angepasst werden, während ihr mithilfe zahlreicher Equalizer-Presets oder eines eigenen 8-Band-EQs maßgeblich Einfluss auf den Klang nehmen könnt.
Zudem besteht innerhalb der App die Möglichkeit, mithilfe eines HearID-Hörtests die eigene Hörempfindlichkeit zu überprüfen und so den Sound an die individuelle Hörkraft anzupassen. Wer mag, kann zudem Dolby Audio hinzuschalten, um einen räumlicheren Klang zu erreichen – beim Musikhören würde ich davon allerdings abraten, da mir das Klangbild hier nicht wirklich gefallen hat.
Ausstattung und Akkulaufzeit
Erfreulicherweise lassen die soundcore Space One Pro bei der Ausstattung nicht viele Wünsche offen. Die Kopfhörer funken im modernen Bluetooth 5.3-Standard und erlauben, wie erwähnt, auch die kabelgebundene Nutzung per USB und Klinke.
Bluetooth LE, Auracast und Qualcomm aptX sind hingegen leider nicht von der Partie. Wer Wert auf einen hochauflösenden Klang legt muss also sicherstellen, dass das eigene Smartphone oder andere Zuspieler mit LDAC klarkommen.
Dank Multipoint-Konnektivität lassen sie sich zudem kabellos mit zwei Audioquellen gleichzeitig koppeln. Sie unterstützen zudem einen Hi-Res-Klang inklusive Sonys hochauflösendem LDAC-Codec und bieten eine Spracherkennung, bei der die Kopfhörer die Lautstärke massiv reduzieren, wenn ihr sprecht.
Das ermöglicht auch im ANC-Modus klare Gespräche mit aufgesetzten Kopfhörern, ohne in den Transparenzmodus zu wechseln. Was es hingegen leider nicht gibt, ist eine Trageerkennung. Die Space One Pro dudeln also einfach weiter, wenn ihr die Kopfhörer absetzt.
Auch hinsichtlich der Akkulaufzeit sind die Kopfhörer sehr gut aufgestellt. Bis zu 40 Stunden Wiedergabe mit aktiver Geräuschunterdrückung und 60 Stunden ohne ANC sind drin. Ein wirklich guter Wert, der von nur wenigen Konkurrenten wie den Cambridge Audio Melomania P100 (unser Test) getoppt wird.
Als praktisch erweist sich zudem die Schnellladefunktion: Gerade einmal 5 Minuten am Strom reichen aus, um die Kopfhörer wieder für ganze acht Stunden Musikwiedergabe fit zu machen. Hervorragend.
Wiedergabequalität, ANC und Mikrofone
Klanglich geben die soundcore Space One Pro eine gute Figur ab. Die 40 mm großen Treiber realisieren einen warmen, gefälligen Sound, der werksseitig für meinen Geschmack aber zu basslastig abgestimmt ist und in den Höhen die offene Luftigkeit etwas vermissen lässt.
Dem kann man mithilfe der Equalizer etwas entgegenwirken, die besten Resultate (und einen für mich stimmigen Klang) habe ich aber wirklich nur mithilfe des HearID-Klangprofils erreichen können.
Insgesamt realisieren die Kopfhörer damit ein rundes Klangbild, das vor allem bei Electro- und Pop-Musik stark aufspielt, da die hervorgehobenen Bässe hier besonders gut zur Geltung kommen. In komplexeren Arrangements wie Queens Bohemian Rhapsody oder dem atmosphärischen Singer-Songwirter-Track Running Out Of Time von Wyatt Flores verschlucken die Space One Pro in der Instrumentalisierung aber leider einige Details, die beispielsweise die rund 80 Euro teureren Melomania P100 wesentlich besser herausstellen.
Klanglich ist das definitiv gut, was die soundcore Space One Pro hier – mit eigenen Anpassungen – zu Stande bringen. Für mich persönlich, vor allem im Hard-Rock- und Metal-Segment heimisch, liefern die Kopfhörer aber einen zu unausgewogenen Klang um mich vollends mitzureißen. Zudem dürften sie in meinen Augen gerne noch eine Spur lauter werden.
Und zu einem Preis von 200 Euro dürfte es schwer werden, hier besser klingende ANC-Kopfhörer zu finden. Geht man allerdings rund 80 über diese Preisgrenze hinaus, fallen die Space One Pro allerdings schon merklich zurück. Die Konkurrenz von Bose, Cambridge Audio, Sennheiser oder Sony liefert einfach einen merklich detaillierteren, besseren Klang.
Starkes ANC, schwacher Transparenzmodus
Ganze Arbeit geleistet hat soundcore bei der aktiven Geräuschunterdrückung. Diese schafft es nicht nur, monotone tiefe Geräusche nahezu vollends auszublenden, sondern kommt auch mit höheren Frequenzen sehr gut zurecht, die stark reduziert werden.
Anders verhält es sich mit dem Transparenzmodus, der die Umgebungsgeräusche verstärkt und so Gespräche mit aufgesetzten Kopfhörern ermöglichen und für mehr Sicherheit sorgen soll. Dieser filtert dabei aber selbst in der höchsten von fünf Stufen noch immer zu viele Nebengeräusche heraus. Das sorgt ihr dafür, dass ihr wesentlich weniger von eurer Umgebung mitbekommt.
Mikrofon-Testaufnahme soundcore Space One Pro:
Mikrofon-Testaufnahme Sennheiser Momentum True Wireless 4:
Dafür gefällt mir die Mikrofonqualität der soundcore Space One Pro wiederum recht gut. Ganze vier Mikrofone mit Windgeräusch-Unterdrückung sind verbaut, die selbst in lauteren Umgebungen eine klare Kommunikation ermöglichen. Auch hier liefern teurere Kopfhörer aber eine merklich bessere Qualität.
soundcore Space One Pro Test: Fazit
Mit den soundcore Space One Pro legt der Hersteller wirklich gute Over-Ear-Kopfhörer auf. Vor allem der exzellente Tragekomfort und die hervorragende aktive Geräuschunterdrückung haben mich, zusammen mit dem Klang, im Test überzeugen können.
Auch die Akkulaufzeit ist wirklich stark. Bis zu 40 Stunden Wiedergabe mit ANC bringen mich locker durch ein ganzes Wochenende. Auch klanglich haben die Space One Pro einiges zu bieten, allerdings ist mir persönlich der Klang zu basslastig, wodurch Details in den Mitten und Höhen etwas verloren gehen.
Dafür neigt der Kopfhörer aber auch nicht zu Überspitzungen. Sehr gut gefällt mir der HearID-Klangtest, mit dem ich den Sound auf mein eigenes Gehör abstimmen kann. Das macht in der Praxis einen gewaltigen Unterschied. Die Bedienung könnte gerne etwas knackiger vonstatten gehen und auch eine Anpassung wäre schön und der Transparenzmodus ist etwas enttäuschend. Ansonsten bekommt ihr mit dem soundcore Space One Pro aber viel Kopfhörer für den Preis.
soundcore Space One Pro
Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Noise-Cancelling
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis
89/100
Bequemer Kopfhörer mit tollem ANC, gutem Sound und einer überzeugenden Akkulaufzeit. Die Verarbeitung könnte aber etwas wertiger ausfallen.