
Wischsauger etablieren sich zunehmend als Alternative zum herkömmlichen Putzen mit Staubsauger und Mopp. Die Geräte versprechen eine effiziente 2-in-1-Lösung, bei der man nicht erst den Staubsauger und anschließend noch den Mop schwingen muss. Während die Marktführer Tineco und Dreame mit Premium-Modellen zwischen 400 und 600 Euro den Ton angeben, positionieren sich kleinere Hersteller mit günstigeren Alternativen. Der chinesische Anbieter UWANT tritt mit dem D100 für 320 Euro in dieses umkämpfte Segment ein und verspricht Features, die auch deutlich teurere Konkurrenten nicht bieten. Das Gerät setzt auf eine 180-Grad-Klappfunktion, eine Push-in-Ladestation und elektrolytische Wasseraufbereitung. Ob diese Ausstattung in der Praxis überzeugt und wo eventuell Kompromisse zugunsten des Preises eingegangen wurden, klärt unser Test.
UWANT D100: Technische Daten
Maße | 110,5 x 25,0 x 25,0 cm |
Gewicht | 4,29 kg |
Akkulaufzeit | 35 Minuten (Smart-Modus), 18 Minuten (Turbo-Modus) |
Ladezeit | 6 Stunden |
Saugleistung | 17.000 Pa |
Wischmodus | Smart-Modus, Turbo-Modus, Trocken-Modus |
Volumen Frischwassertank | 650 ml |
Volumen Schmutzwassertank | 700 ml |
Preis | ca. 320 Euro |
Auspacken und Aufbau
Der Lieferumfang des UWANT D100 beschränkt sich auf das Wesentliche: Neben dem Hauptgerät befinden sich die zweiteilige Ladestation, eine Reinigungsbürste für das Saugrohr, 500 ml Reinigungsmittel sowie die Bedienungsanleitung im Karton. Die Inbetriebnahme gestaltet sich erfreulich unkompliziert und erfordert lediglich zwei werkzeugfreie Montageschritte.
Der Griff lässt sich zunächst mühelos in das Hauptgerät einstecken – ein Vorgang, der in wenigen Sekunden erledigt ist. Anschließend wird die Ladestation zusammengesetzt, indem der Stationsboden auf die Ladeeinheit aufgesetzt wird. Positiv fällt der modulare Aufbau der Station auf: Der herausnehmbare Boden lässt sich für die Reinigung problemlos unter fließendem Wasser spülen. Gleiches gilt für den Wassertank, der sich ebenfalls werkzeugfrei entnehmen und befüllen lässt – durchdachte Details, die die Wartung erheblich vereinfachen.
Design und Verarbeitung des UWANT D100: Ungewöhnlich kompakt im Test
Der UWANT D100 ist mit 13,5 cm Bauhöhe deutlich kompakter als übliche Wischsauger. Der Clou: Der Griff klappt um 180 Grad nach vorne, wodurch das Gerät komplett flach wird.
Das löst ein nerviges Problem – endlich kommt man unter niedrige Möbel, wo sich sonst Staub und Haare ungestört sammeln. Ab etwa 13 cm Bodenfreiheit wird’s interessant: niedrige Sofas, Sideboards oder der Bereich unter Heizkörpern. Die Klappfunktion arbeitet problemlos und der Mechanismus macht auch nach mehreren Testtagen einen stabilen Eindruck.
Bei der Verarbeitung gibt’s keine Überraschungen – solide Qualität ohne Premium-Anspruch. Das Kunststoffgehäuse ist ordentlich verarbeitet, die Spaltmaße stimmen. Mit 4,29 kg ist der D100 angenehm leicht zu handhaben. Das Design? Funktional in Weiß-Schwarz, nichts Spektakuläres, aber zeitlos. Praktisch: Die transparenten Wassertanks zeigen den Füllstand auf einen Blick.
Innovative Ladestation: Gut durchdacht, aber etwas holprig
UWANT geht bei der Ladestation einen anderen Weg: Statt das Gerät anzuheben und passgenau einzusetzen, fährt der D100 einfach von vorne in die Station hinein. Diese Push-in-Funktion ist deutlich komfortabler als die üblichen Lift-and-Drop-Lösungen.
Der Vorteil zeigt sich im Alltag – kein fummeliges Positionieren, einfach reinfahren und fertig. Die Station steht dabei stabil und rutscht nicht weg, was bei anderen Modellen durchaus vorkommt. Anfangs funktioniert das Einfahren nicht immer perfekt – man muss den richtigen Winkel und die passende Geschwindigkeit erst herausfinden. Hat man den Dreh aber einmal raus, ist es eine sinnvolle Lösung.
Reinigungsleistung: Drei Modi für verschiedene Anwendungen
Der UWANT D100 bietet drei Reinigungsmodi, die sich deutlich in ihrer Arbeitsweise unterscheiden:
- Der Smart-Modus ist die Standardeinstellung und passt die Leistung automatisch an den erkannten Verschmutzungsgrad an. Bei leichter Verschmutzung arbeitet er sparsam und leise, erkennt das System stärkeren Schmutz, erhöht es automatisch Saugleistung und Wasserzufuhr. Das funktioniert in der Praxis gut, spart Akku und ist für den Alltag meist ausreichend.
- Der Turbo-Modus liefert konstant die volle Leistung von 17.000 Pa – ideal für hartnäckige Verschmutzungen, größere Reinigungsaktionen oder wenn man einfach auf Nummer sicher gehen will. Der Stromverbrauch steigt merklich, dafür ist die Reinigungswirkung maximal.
- Der Dry-Modus arbeitet ohne Wasserabgabe und eignet sich für Teppichränder, Fußmatten oder das Aufsaugen verschütteter Flüssigkeiten. Kurioserweise sprüht das Gerät trotzdem die ersten 5 Sekunden Wasser – laut Hersteller zum Schutz des HEPA-Filters.
In der Praxis überzeugt die Reinigungsleistung auf ganzer Linie: Alltägliche Verschmutzungen wie Staub, Krümel und Haare werden zuverlässig aufgenommen. Flüssige Verschmutzungen sind ebenfalls kein Problem – von verschüttetem Kaffee bis zu matschigen Pfotenabdrücken. Eingetrocknete Flecken benötigen manchmal einen zweiten Durchgang, das ist aber bei Wischsaugern normal. Die automatische Schmutzererkennung reagiert spürbar: Bei verschüttetem Kaffee merkt man deutlich, wie das System die Leistung hochfährt.
Die Kantenreinigung fällt positiv auf, bleibt aber mit etwa 5-6 mm Wandabstand hinter den beworbenen 2-4 mm zurück. Trotzdem ist das deutlich besser als viele Konkurrenten, die oft 8-12 mm Abstand benötigen. An Fußleisten und in Ecken macht sich dieser Vorteil bemerkbar.
Die 180-Grad-Funktion im Praxistest
Die Klappfunktion des D100 zeigt im Test ihre praktischen Vorteile. Während herkömmliche Wischsauger bei 20-25 cm Bauhöhe an ihre Grenzen stoßen, erreicht der UWANT deutlich niedrigere Bereiche.
Der Unterschied macht sich im Alltag bemerkbar: Wie bereits erwähnt werden Bereiche ab etwa 13 cm Bodenfreiheit zugänglich – unter Sideboards, niedrigen Küchenzeilen oder Heizkörpern, die für andere Wischsauger unerreichbar bleiben. Unter unserem Testsofa mit einer Bodenfreiheit von 12 cm kann zumindest der vordere Bereich des Bürstenkopfs noch Verschmutzungen aufnehmen, auch wenn die hintersten Bereiche unerreichbar bleiben.
Die Funktion hat natürlich dennoch Grenzen – bei extrem niedrigen Möbeln bleibt auch der D100 außen vor. Für die meisten Anwendungsfälle stellt die 180-Grad-Funktion jedoch eine deutliche Verbesserung gegenüber konventionellen Wischsaugern dar und rechtfertigt das Interesse an diesem speziellen Feature.
Akkulaufzeitim im Test des UWANT D100: Solide Laufzeit, träge Ladung
Die Akkulaufzeit des UWANT D100 bewegt sich im branchenüblichen Rahmen: 30 Minuten im Smart-Modus reichen für Wohnungen bis etwa 60 Quadratmeter aus. Im Turbo-Modus sinkt die Laufzeit auf 18 Minuten – ausreichend für gezielte Reinigungsaktionen, aber knapp für größere Flächen. Die Herstellerangaben stimmen dabei mit den Praxiswerten überein.
Problematisch ist die Ladezeit von 6 Stunden. Während vergleichbare Modelle meist nach 4 Stunden wieder einsatzbereit sind, benötigt der D100 deutlich länger. Das schränkt die spontane Nutzung ein und erfordert konsequentes Laden nach jedem Einsatz. Bei leerem Akku bedeutet das längere Wartezeiten – ein spürbarer Nachteil im Alltag, der die ansonsten solide Leistung des Geräts überschattet.
Selbstreinigung: Gut, aber das Gepiepse geht gar nicht
Nach jedem Einsatz startet automatisch ein 3-minütiger Spülvorgang, gefolgt von 60 Minuten Heißlufttrocknung bei 60°C. Die erste Inbetriebnahme bringt dabei intensive Geruchsentwicklung mit sich – eine Mischung aus Chemie und verbranntem Plastik, die sich jedoch nach wenigen Zyklen legt.
Das Reinigungssystem arbeitet zuverlässig und entfernt Schmutzreste sowie Haare weitgehend aus der Walze. Die anschließende Trocknung verhindert muffige Gerüche – ein deutlicher Vorteil gegenüber günstigeren Modellen ohne diese Funktion.
Störend ist jedoch das permanente Piepen während der Trocknungsphase: Alle 60 Sekunden ertönt ein nicht abstellbares Signal – eine ganze Stunde lang. Das nervt gewaltig, denn jedes Mal denkt man, das Gerät wäre fertig oder hätte ein Problem, nur um festzustellen, dass es noch weitere 50 Minuten piept. Bei abendlicher Nutzung kann das richtig störend werden. Eine Stumm-Option wäre hier dringend wünschenswert.
Die manuelle Wartung beschränkt sich auf das Spülen der Wassertanks und gelegentliche Filterreinigung. Die Tanks lassen sich einfach herausnehmen, keine komplizierten Kleinteile.
Bedienung: Grundsätzlich einfach, aber mit Verbesserungspotential
Die Bedienung des UWANT D100 ist grundsätzlich unkompliziert. Am Griff befinden sich zwei Tasten – eine für das Ein- und Ausschalten, eine für die Modusauswahl – während am Hauptgerät weitere Bedienknöpfe für Selbstreinigung und Sprachausgabe angebracht sind. Das übersichtliche Display zeigt dabei alle wichtigen Informationen klar an.
Im Betrieb unterstützt der Motor die Bewegung durch spürbaren Vorwärtsschub, was zunächst hilfreich erscheint. Bei längeren Reinigungseinsätzen wird das jedoch anstrengend, da man permanent gegen die Zugkraft arbeiten muss – deutlich ermüdender als bei Geräten mit neutralerem Fahrverhalten. Dazu kommt, dass die Reinigung wie branchenüblich nur in Vorwärtsrichtung funktioniert. Rückwärts wird Schmutz eher verschmiert, wobei dieser Effekt beim D100 etwas ausgeprägter ist als bei manchen Konkurrenten.
Die Sprachausgabe lässt sich zwar in der Lautstärke anpassen, eine komplette Stummschaltung ist jedoch nicht möglich.
Elektrolytische Wasseraufbereitung: Nice-to-have
Ein besonderes Feature ist die integrierte Elektrolyse-Einheit. Sie erzeugt aus normalem Leitungswasser desinfizierende Substanzen und soll laut Hersteller 99,99% aller Bakterien eliminieren. Der Prozess läuft automatisch ab und ist wartungsfrei.
Die beworbene Desinfektionswirkung lässt sich im Rahmen eines Produkttests nicht verifizieren – dafür wären Laboranalysen nötig. Als Zusatzfeature ist die elektrolytische Wasseraufbereitung jedoch durchaus sinnvoll, besonders bei der Reinigung in hygienisch sensiblen Bereichen wie der Küche oder rund um Haustiernäpfe. Ob es den Kaufpreis rechtfertigt, muss jeder selbst entscheiden.
Preis-Leistung: Das ist der klare Vorteil des UWANT D100
Mit 320 Euro UVP positioniert sich der D100 deutlich unter Premium-Konkurrenten wie Tineco, Dreame oder Dyson. Für diesen Preis erhält man ein funktionsfähiges Gerät mit einem am Markt praktisch einzigartigen Alleinstellungsmerkmal. Hier liegt die größte Stärke des UWANT D100 – das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.
Die Grundfunktionen arbeiten zuverlässig und die 180-Grad-Klappfunktion ist in dieser Preisklasse konkurrenzlos. Das zeigt, dass chinesische Hersteller durchaus innovative Lösungen entwickeln können, ohne dabei den preislichen Rahmen zu sprengen.
Abstriche müssen bei Komfort-Features und Akku-Management hingenommen werden – die lange Ladezeit und das störende Piepen während der Trocknung trüben den Gesamteindruck. Für preisbewusste Käufer, die gezielt die flache Bauweise benötigen, bleibt es dennoch ein fairer Deal.
Alternative: Begrenzte Auswahl
Die Auswahl an Wischsaugern mit flachem Design ist nach wie vor überschaubar. Als direkte Alternative steht der Osotek Horizon H200 zur Verfügung, der mit ähnlichem Preis und etwa 10 cm Bauhöhe konkurriert. Inzwischen haben auch Premium-Hersteller nachgezogen: Tineco bietet mit dem Floor One Stretch S6 und Dreame mit dem H15 Pro eigene 180-Grad-Lösungen an – allerdings in deutlich höheren Preisklassen. UWANT hat hier tatsächlich eine Marktlücke erkannt und früh geschlossen.
Fazit: Solides Gerät mit klarem Preisvorteil
Der UWANT D100 richtet sich an eine klar definierte Zielgruppe: Nutzer mit niedrigen Möbeln, die endlich auch diese Bereiche reinigen möchten. Die 180-Grad-Klappfunktion ist technisch solide umgesetzt und funktioniert in der Praxis, auch wenn sie nicht alle Erwartungen erfüllen kann.
Die Reinigungsleistung bewegt sich auf ordentlichem Niveau, die Kantenreinigung ist besser als bei vielen Konkurrenten. Das stärkste Argument bleibt jedoch der Preis: Für 320 Euro erhält man ein funktionsfähiges Gerät mit einem praktisch einzigartigen Feature in dieser Preisklasse.
Schwächen zeigen sich beim Komfort: Die 6-stündige Ladezeit ist deutlich zu lang, das permanente Piepen während der Trocknung störend. Für große Haushalte ist das Gerät aufgrund der begrenzten Akkulaufzeit weniger geeignet.
Unterm Strich bekommt man ein spezialisiertes Gerät, das seine Hauptaufgabe erfüllt. Die Kompromisse sind bei diesem Preis verkraftbar – vorausgesetzt, man kann den spezifischen Vorteil der flachen Bauweise tatsächlich nutzen.
- kommt dank 180-Grad-Klappmechanik unter besonders niedrige Möbel
- gute Reinigungsleistung inkl. smarter Schmutzerkennung
- wirklich faires Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu Premium-Modellen
- lange Ladezeit von 6 Stunden
- störendes Piepen während der Trocknungsphase
- Reinigung nur in Vorwärtsbewegung wirklich effektiv
UWANT D100
Verarbeitung und Design
Reinigungsleistung
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis
94/100
Innovative Klappfunktion für flache Möbelbereiche und ordentliche Reinigung – bei Komfort und Akkumanagement muss man aber Abstriche machen.