Lasergravurmaschinen finden mittlerweile nicht mehr nur in professionellen Werkstätten Platz. Inzwischen hat sich eine große Bastel- und Heimwerkercommunity gebildet, die nach Lust und Laune oder aber auch in kleinunternehmerischer Absicht die verschiedensten Dinge graviert und/oder ausschneidet. Im WeCreat Vision 20W Test wollen wir uns heute mal ein Gerät ansehen, das sich in einem entscheidenden Punkt deutlich von der Konkurrenz unterscheidet. So setzt der WeCreat Vision auf ein selbstständig anhebbares Gehäuse. Je nach Größe bzw. Dicke des zu bearbeitenden Objekts passt sich die Höhe der Maschine dann in Eigenregie an.
Technische Daten
Maße | – 589 mm x 531 mm x 253 mm (nicht ausgefahren) – 589 mm x 531 mm x 393mm (ausgefahren) |
Maße Laserbett | 420 mm x 290 mm |
Laser-Typ | Class 1 Laser (Ohne Abdeckung: Class 4) |
Leistung Laser | 20 Watt |
Laserpunktgröße | 0,08mm x 0,10mm |
Lüftungssystem | Ja |
Geschwindigkeit | 600 mm/s |
Externer Lüfter | Ja, optional erhältlich |
Anschlussmöglichkeiten | WiFi, USB |
Software | Ja, „WeCreat MakeIt“ für PC, Mac, iOS und AndroidOS |
Preis | 2.199,00 Euro (Rotationspaket) |
Lieferumfang
- WeCreat Vision 20W
- Lüftungssystem
- Laserbett
- Schlauch für Abluft
- Aufsatz für Abluft
- WiFi-Antenne
- Netzkabel + Netzkabel
- Werkzeug
- USB-Kabel
- Adapter (USB-A auf USB-C)
- Rotationsmodul
WeCreat Vision 20W Test: Design und Verarbeitung
Zur Optik des WeCreat Vision müssen wir nicht viele Worte verlieren. Diese gefällt uns nämlich richtig gut! Dabei sei gesagt, dass es sich um ein Gerät mit den stattlichen Maßen von 589 mm x 531 mm x 253 mm handelt. Dementsprechend sollten Nutzer ausreichend Platz zur Verfügung stellen.
Die Kombination aus edlem Mattweiß und feinen Akzenten in dunklem Grau gefällt mir richtig gut. Dank seines zweiteiligen Aufbaus mit ausfahrbarem Element spart der Hersteller außerdem jede Menge Platz ein. Schließlich wird die maximale Höhe von 393 mm nur bei Bedarf erreicht.
An der Front des hochwertig verarbeiteten und vornehmlich aus Metall bestehenden Gehäuses befindet sich ein multifunktionaler Knopf mit LED-Beleuchtung. Daneben prangt wiederum das Firmenlogo. Auf der Oberseite platziert der Hersteller einen orangefarbenen Deckel. Dieser erinnert mich ganz klar an den der xTool M1 Ultra (Test).
Dank der Abdeckung kann man getrost auf eine Schutzbrille verzichten. An der Rückseite befinden sich dann diverse Anschlüsse. Hier findet unter anderem der Lüfter Platz. Schade, dass dieser nicht fest im Gehäuse verbaut wurde. Das nagt ein wenig an der ansonsten erfreulich cleanen Aufmachung des Lasers.
Ein ganz ähnliches Gefühl erschlich mich, als ich einen Blick ins Innere des Gerätes geworfen habe. Hier lassen sich an den Rändern allerhand Kabel erblicken, was ebenfalls das Premium-Feeling ein wenig schmälert. Die M1 Ultra der Konkurrenz weiß hier mit passenden Abdeckungen die Kabel gekonnt zu verstecken. Auf die Praxis hat das allerdings keine Auswirkungen. So sind die Verkabelungen zu keiner Zeit im Weg.
WeCreat Vision 20W Test: Schnelle Einrichtung
Die Einrichtung der Lasergravurmaschine geht recht schnell von der Hand. Das liegt in erster Linie daran, dass das Gerät ab Werk so gut wie komplett zusammengebaut ist. Bei älteren Modellen wie einem Aufero Laser 2 (Test) nimmt der Aufbau doch deutlich mehr Zeit in Anspruch.
Beim WeCreat Vision muss man lediglich das Lüftungssystem, die WiFi-Antenne und den Schlauch für die Abluft befestigen. Die entsprechenden Anschlüsse sitzen an der Rückseite des Gerätes.
Das nimmt nicht mehr als 15 Minuten in Anspruch und wird in der beiliegenden Bedienungsanleitung nachvollziehbar Schritt für Schritt beschrieben. Im Anschluss daran lässt sich das Laserbett im Inneren des Gerätes einsetzen. Hier platziert man später das Material, welches vom Laser bearbeitet werden soll. Im Anschluss ist das Gerät einsatzbereit für die ersten Arbeiten.
WeCreat Vision 20W Test: Technische Highlights
Nachdem man alles zusammengebaut hat und den Netzschalter gedrückt hat, kann es losgehen. Über den Button an der Front schaltet man den WeCreat Vision ein. Im Inneren der Lasergravurmaschine schaltet sich sogleich die Beleuchtung für den Arbeitsbereich ein.
Das ist allerdings nur ein Highlight im Innenraum. Weiterhin sitzt im Inneren auch eine Kamera, die das Bearbeiten von Materialien stark vereinfacht. Die orangefarbene Abdeckung besteht aus Acryl und schützt den Nutzer vor schädlicher UV-Strahlung, die bei der Arbeit mit einem Laser entsteht.
So spart man sich nicht nur eine Schutzbrille, sondern kann die Arbeitsschritte des WeCreat Vision auch bequem nachverfolgen. Weiterhin kommt die Maschine mit einer Luftunterstützung die entstehenden Rauch gekonnt aus dem Gerät ableitet.
Dennoch ist es wichtig, den entstehenden Rauch auch aus dem Raum zu leiten. Hierfür arbeitet man am besten in der Nähe eines weit geöffneten Fensters.
Alternativ bietet WeCreat auch einen optionalen Luftreiniger an, der den Rauch aufnimmt und Schmutzpartikel aus der Luft filtert. Der entstandene Schmutz landet dann im austauschbaren Filterkissen. Das zurückhaltende Design des Lüfters passt übrigens perfekt zur Lasergravurmaschine.
Herzstück der Maschine ist natürlich der 20 Watt starke Laser. Alternativ bietet WeCreat seine Vision auch mit einem 40 Watt starken Laser an. Allerdings dürften die 20 Watt für die meisten Anwendungen mehr als ausreichend sein.
WeCreat Vision 20W Test: Automatische Anhebbarkeit
Die Fähigkeit sich automatisch anheben zu können ist in der Welt der Lasergravurmaschinen ein absolutes Novum. Daraus resultiert, dass man sich keine zusätzliche Erhöhung kaufen muss, um größere Untergründe gravieren zu können. Egal, ob dünnes Papier oder dicke Gegenstände bis zu einer Höhe von 140 mm – die Vision passt die Gehäusehöhe immer nach Bedarf automatisch an.
Dabei fokussiert sich auch der Laser vollautomatisch, was die Palette zu bearbeitender Materialien noch einmal erweitert. Beim Fokussieren kommt abermals die Kamera ins Spiel, die auch mit dem praktischen Feature Smart Fill punkten kann. Legt man mehrere gleich große zu gravierende Elemente auf das Laserbett füllt die Software diese automatisch mit dem gewünschten Motiv, was jede Menge Zeit spart.
Die WeCreat Vision 20W gibt es in verschiedenen Sets. Wir haben das Rotationspaket erhalten, welches auch das Gravieren von runden Gegenständen wie Tassen, Flaschen oder auch Ringen möglich macht. Auch hier zeigt sich wieder die Kamera als praktischer Helfer. Schließlich erarbeitet sie in Kombination zur Software eine 3D-Vorschau, mit deren Hilfe man sich das Endergebnis bereits im Vorfeld ansehen kann.
WeCreat Vision 20W Test: WeCreat MakeIt Software
Für die Bedienung der WeCreat Vision nutzt man die hauseigene Software des Herstellers – WeCreat MakeIt. Diese wurde eigens für die Lasergravurmaschine entwickelt und sorgt mit ihrem schlichten und übersichtlichen Design für eine wirklich unkomplizierte Bedienung.
Egal, ob man gravieren oder schneiden möchte. Mit dieser Software gelingen Projekte im Handumdrehen. Außerdem lassen sich hier viele Einstellungen zum Gerät selbst vornehmen. Steuern lässt sich die Maschine auch mit iPhone oder Android-Gerät. Schließlich gibt es MakeIt auch für iOS und AndroidOS.
In der Software kann man zwischen drei verschiedenen Modi wählen. Für Bearbeitungen flacher Platten reicht der klassische flache Lasermodus aus. Alternativ gibt es noch einen zylindrischen Modus. Für diesen nutzt man das beiliegende Rotationsmodul und kann beispielsweise Tassen oder Trinkflaschen bearbeiten.
Der Durchlaufmodus ist hingegen für deutlich größere Projekte geeignet, bei denen das zu gravierende oder schneidende Objekt unter der Maschine durchläuft und bearbeitet wird. Die Kontaktaufnahme zwischen der Vision und einem passenden Endgerät geht schnell von der Hand. Hierfür werden wahlweise beide Geräte ins selbe WiFi-Netzwerk überführt oder man stellt eine USB-Verbindung her.
Wir haben uns an die Empfehlung des Herstellers gehalten und unser Notebook per USB verbunden. Dies soll durch stabile Kabelverbindung zur schnelleren Bearbeitung führen. Auf Grundlage des geplanten Projekts und der Messergebnisse passt die Vision nun die Laserhöhe an und fokussiert den entsprechenden Bereich.
Ist dies geschehen, kann man als Nutzer noch das Material anpassen. Hierfür bietet die Software bereits ab Werk eine Vielzahl an Materialtypen. Sollte das passende nicht dabei sein, lassen sich Geschwindigkeit und Leistung aber auch manuell anpassen.
WeCreat Vision 20W Test: Praxistest
Nachdem wir alles vorbereitet haben, ist es Zeit für einen ausgiebigen Test. Hierfür habe ich zwei Projekte durchlaufen. Am Anfang steht aber die Kamerakalibrierung. Dementsprechend wollen wir euch nicht nur unsere fertigen Projekte zeigen, sondern auch auf die Qualität der Kamerakalibrierung eingehen.
Kalibrierung der Kamera
Bevor ein neues Projekt gestartet wird, kommt die eingebaute Kamera im Deckel zum Einsatz. Mit deren Hilfe wird das Laserbett Fotografiert. Das entsprechende Ergebnis landet dann blitzschnell in der Software.
Nun lässt sich der Bereich bequem mit verschiedenen Projekten versehen. In der Praxis zahlt sich die Kamera mehr als aus. Hier hat die Lasergravurmaschine die Nase deutlich vor Systemen ohne Kamera.
So muss man beispielsweise bei der M1 Ultra per Knopfdrücken die Ecken des zu bearbeitenden Materials markieren. Alternativ kann man über die Nutzung der Smartphone-Kamera einen Umweg gehen. Deutlich praktischer ist natürlich die unmittelbare Integration der Kamera wie es bei der Vision der Fall ist.
Anfängerprojekt von WeCreat
In der MakeIt Software nimmt WeCreat Neulinge im Umgang mit Lasergravurmaschinen an die Hand. So durchläuft man hier ein maßgeschneidertes Anfängerprojekt, bei dem am Ende ein Bilderrahmen mit passendem Bild steht.
Das Tolle an dem Projekt: Wir können bei nur einem Projekt die Performance beim Gravieren, aber eben auch dem Schneiden unter die Lupe nehmen. Nachdem ich in der Software alles einstellte, ging es direkt los. Die Maschine begann zunächst damit, das Bild auf das Holzpaneel zu gravieren. Im Anschluss begann es den Schneidevorgang.
Während die Rauchentwicklung beim Gravieren recht gering war, kam es beim Schneiden schon zu mächtigem Qualm. Dank des leistungsstarken Lüftungssystems konnte ich den Qualm aber problemlos durch mein Fenster abführen. Nach einer knappen halben Stunde hielt ich das hübsche Ergebnis in den Händen. Der Laser arbeitete hier offensichtlich erstaunlich genau und leistete sich nur an einer Stelle einen Patzer. Hier kam es beim Holz zu einer starken Verdunklung.
Ob das am Laser oder den Eigenheiten des Holzes lag, weiß ich jedoch nicht. Fest steht, dass das Endergebnis sich wirklich sehen lassen konnte. Insbesondere die Genauigkeit hat mich hier wirklich beeindruckt. So wurden selbst feinste Linien von Schaf und Löwe extrem klar auf das Holz gezaubert.
Puzzle aus Holz
Für unseren Test ließ uns WeCreat auch einige farbenfrohe Holzpaneele zukommen. Mit von der Partie waren auch Modelle mit wirklich schickem Design. Dementsprechend ließ ich mich dazu hinreißen aus einem ein Puzzle zu erstellen. Hierfür steht in der Software ein spezieller Puzzle-Generator zur Verfügung. Besonders gut kann ich mir das auch für Familienfotos vorstellen.
In der Vorschau der Software habe ich die Leistung und Geschwindigkeit wieder nicht manuell eingegeben. Stattdessen wählte ich einfach Holz mit einer Dicke von 3 mm als Material aus. Zum Ergebnis kam ich blitzschnell. Nachdem ich das Projekt startete, legte der Laser direkt los und schnitt extrem saubere Linien ins Holz.
Nach knapp fünf Minuten lag bereits das fertige Puzzle auf dem Laserbett. Hier macht sich nicht nur die Leistung des Lasers bemerkbar. Obendrein lässt sich die Genauigkeit beim Schneiden wohl auch auf das zuverlässige Lüftungssystem zurückführen. Schließlich entsteht im Innenraum des Geräts gar nicht erst Rauch, wodurch der Laser stets bestens orientiert ist.
Fazit
Die WeCreat Vision 20W hebt sich mit ihrem weltweit ersten selbstanhebenden System gekonnt von der Konkurrenz ab. Schließlich ermöglicht das System die Bearbeitung von Gegenständen mit einer Höhe von bis zu 140 mm. Zeitgleich lässt es sich aber auf einen vergleichsweise kleinen Formfaktor schrumpfen, der einen recht unkomplizierten Transport ermöglicht. Der Arbeitsbereich ist mit 420 x 290 mm darüber hinaus erfreulich groß.
Dabei arbeitet das System dank zuverlässiger Lüftung nicht nur rauchfrei, sondern auch erfreulich präzise und rasend schnell. Im Test kam es einmalig zu einer etwas stärkeren Dunklung des Holzes, was aber auch auf das Material zurückgeführt werden kann. Dank Rotationsmodul lassen sich nicht nur flache Gegenstände bearbeiten. Auch Tassen, Flaschen, Ringe und andere sphärische Objekte können mit einer Gravur versehen werden. Dank der übersichtlichen und selbsterklärenden MakeIt-Software ist das selbst für Laien möglich.
Hinzu kommt ein hübsches Design, das dank orangefarbenem Deckel eine Schutzbrille überflüssig macht. Gestört hat mich hier aber unter anderem, dass WeCreat das Lüftungssystem nicht verbaut hat, sondern auf einen externen Anbau setzt. Auch die sichtbaren Kabel im Inneren trüben ein wenig das ansonsten so hübsche Design. Alles in allem ist die WeCreat Vision 20W aber eine wirklich tolle Lasergravurmaschine, die sowohl für Laien als auch für Profis tolle Projekte möglich macht. Mit einer UVP von 2.199,00 Euro für das Rotationspaket ist der Laser aber auch kein Schnäppchen.
WeCreat Vision 20W
Design und Verarbeitung
Hardware
Leistung
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis
91/100
Die WeCreat Vision 20W ist eine richtig gute Lasergravurmaschine mit einem coolen innovativen Ansatz.