Amazon stellt den Cloud-Dienst der Cloud Cam ein und macht das Gerät damit unbrauchbar. Mit diesem Schritt endet die kurze und unrühmliche Karriere der umstrittenen Kamera.
Abschaltung offiziell bestätigt
Amazon kündigte die Abschaltung des Cloud-Dienstes, der für den Betrieb der Überwachungskamera benötigt wird, nicht in einer Pressemitteilung an. An die Öffentlichkeit gelangt ist die Information erst nach dem Auftauchen von Informationsmails an Kunden, die die Kamera nutzen. Auf Anfrage eines Blogs bestätigte Amazon die Echtheit der Mails – und damit das Ende der Cloud Cam. Begründet wird die Abschaltung des Dienstes in den Mails mit dem mit dem Betrieb verbundenen Supportaufwand. Amazon wolle diesen Aufwand einsparen, um sich verstärkt auf die Ring- und Blink-Produkte fokussieren zu können.
Betroffene Kunden erhalten der Mail zufolge als Ersatz für die unbrauchbar gewordene Kamera die Blink Mini. Wer die Überwachungskamera zusammen mit dem Dienst Key verwendet hat, erhält zusätzlich ein Echo-Gerät.
Kamera war umstritten
Die Überwachungskamera war zu keinem Zeitpunkt erfolgreich. Sie machte vielmehr durch Sicherheitsbedenken auf sich aufmerksam – was ein Grund dafür gewesen sein dürfte, dass sie hierzulande nie auf den Markt kam. Genutzt wurde die Kamera vor allem in Verbindung mit dem Dienst Key. Dieser erlaubte es Mitarbeitenden von Lieferunternehmen, die mit dem Dienst versehene Wohnung eigenständig zu betreten. Hierzu wurde neben der Kamera ein spezielles Türschloss benötigt. Das öffentliche Echo war verhalten bis kritisch: Die Key-Funktion zog Spott und massive Bedenken hinsichtlich des Privatsphäreschutzes nach sich.
Hinzu kamen zwei Probleme, die sich ausschließlich auf die Kamera bezogen. So wurde Ende 2017 eine Sicherheitslücke entdeckt: Die Kamera konnte mit DDoS-Angriffen überrannt werden – und ihre Funktion damit zeitweise nicht erfüllen. Darüber hinaus wurde 2019 berichtet, dass Angestellte von Amazon Videofragmente, die von den Kameras von Kunden stammten, angesehen und ausgewertet haben. Die betroffenen Kunden hatten Amazon den Zugriff auf ihre Kamera zu Reparaturzwecken gestattet.
Mit der Abschaltung des Cloud-Dienstes endet dieses Kapitel in der Geschichte Amazons – erfolglos.