PC-Hardware

Airflow: Was bedeutet der Begriff und wie erreicht man den perfekten Airflow im Gehäuse?

Spätestens wenn du darüber nachdenkst, dir einen eigenen PC zusammenzustellen – oder dir einen guten Komplett-PC anzueignen, triffst du unweigerlich auf einen Begriff: Airflow. Doch was verbirgt sich hinter dem Namen überhaupt und wie erreicht man den besten Airflow? Wir verraten es dir in unserem Ratgeber.

Was bedeutet Airflow?

Der Begriff Airflow kommt aus dem Englischen und bereits die Übersetzung lässt darauf schließen, was sich dahinter verbirgt: der Airflow bezeichnet den Luftfluss innerhalb eines PC-Gehäuses. Er ist dabei für die Kühlung der verbauten Komponenten, also beispielsweise des Prozessors, der Grafikkarte und anderer verbauter Hardware von entscheidender Bedeutung.

Doch wie wird der Airflow optimiert? Woher weiß ich, ob mein PC gut gekühlt ist? Und was mache ich, wenn dem nicht so sein sollte? Unser Airflow Ratgeber erklärt, wie wirklich jeder den perfekten Luftfluss im Gehäuse erreichen kann.

Tipp: Bereits die Wahl des richtigen Gehäuses hat enorme Auswirkungen auf den Airflow. Achte darauf, dass ein entsprechendes Gehäuse bereits über vorinstallierte Lüfter verfügt oder ansonsten durch Öffnungen oder ähnliches für einen verbesserten Luftfluss ausgelegt ist. Beispielsweise durch Mesh-Gitter und vielseitige Installationsmöglichkeiten für Luft- und Wasserkühlungen.

Die richtigen Lüfter sind wichtig für den Airflow

Zunächst ist es wichtig, passende Lüfter auszuwählen. PC-Gehäuse sind vom Werk aus mit Lüfterhalterungen in Standardgrößen ausgestattet. Gängig sind hierbei die Größen 80 mm, 120 mm, 140 mm und 200 mm, wobei vor allem 120-mm- und 140-mm-Lüfter heute als Standard gelten.

Tipp: Auch wenn der Name eines bestimmten Lüfters nicht auf die Größe in mm schließen lässt, so tut es meist die Artikelbeschreibung. Bezeichnungen wie LIAN LI Uni Fan SL120 V2 und SL140 V2 verraten, dass es sich um 120 mm, respektive 140 mm große Lüfter handelt.

Corsair LL120 RGB LED Lüfter

Vor dem Kauf der Lüfter gilt es zunächst auszuloten, welche Voraussetzungen das ausgewählte Gehäuse bietet, und welche Einschränkungen damit einhergehen.

  • Wie viele Lüfterhalterungen sind vorhanden?
  • Wo befinden sie sich?
  • Wie groß dürfen die Lüfter höchstens sein?
  • Wie groß müssen sie mindestens sein?

All diese Fragen sollten vor dem Kauf von Lüftern beantwortet werden – andernfalls ist es nicht möglich, ein stimmiges Lüft- und Kühlkonzept umzusetzen. Sind Antworten auf diese grundlegenden Fragen gefunden, können Lüfter ausgewählt werden. Doch auch hier ergeben sich weitere Fragen.

Besteht eine Auswahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Lüftergrößen, muss hier eine Entscheidung gefällt werden. Größere Lüfter bewegen Luftmenge X mit weniger Umdrehungen pro Minute als kleinere Lüfter, was dazu führt, dass sie im Alltagsbetrieb leiser sind. Wer also die Möglichkeit hat, große Lüfter einzubauen, sollte davon Gebrauch machen.

Tipp: Hersteller von Gehäusen geben in ihren Produktbeschreibungen oder zumindest auf der jeweiligen Homepage an, ob und falls ja wie viele und welche Lüfter bereits verbaut sind. Hier lohnt es sich, die Spezifikationen im Auge zu behalten. Im Falle des Sharkoon RGB Wave-Gehäuses sieht das beispielsweise folgendermaßen aus:

Airflow: Sharkoon RGB Wave Lüfter
In den Spezifikationen findet man Hinweise auf die Anzahl verbauter und installierbarer Lüfter.

Unterscheidungen zwischen Lüftern

Weiterhin unterscheiden die verschiedenen Lüfter sich hinsichtlich ihrer Maximalgeschwindigkeit. Je schneller ein Lüfter ist, desto mehr Luft kann er in geringerer Zeit bewegen. Gleichzeitig ist er jedoch auch wesentlich lauter als ein langsamerer Lüfter. Höhere RPM-Zahlen sind also nicht in jedem Falle erstrebenswert. In der Praxis ist dieses Kriterium jedoch nur von nachgeordneter Bedeutung, da die Geschwindigkeiten in aller Regel manuell gedrosselt werden können.

Lüfter sind entweder für einen variablen Luftstrom oder für statischen Druck optimiert. Die Wahl für eine der beiden Optimierungen sollte vor allem von der Platzierung des Lüfters abhängig gemacht werden.

  • Airflow-optimierte Lüfter sind leiser und eignen sich besonders für Stellen, an denen wenige Einschränkungen vorliegen – sie werden beispielsweise gerne in der Front des Gehäuses eingesetzt.
  • Lüfter, die für statischen Druck optimiert sind, sorgen hingegen für ein kräftigeres Anziehen bzw. Abgeben der Luft. Sie eignen sich für beengte Stellen im Gehäuse und werden daher besonders im Bereich der CPU-Kühler oder, falls eine Wasserkühlung zum Einsatz kommt, im Bereich der Radiatoren eingesetzt.

Passende Lüfter, die du im Auge behalten solltest:

Wichtig für den Airflow: Die richtige Position der Lüfter und Halterungen

Sind passende Lüfter ausgewählt worden, müssen sie montiert werden. Auch hierbei gilt es, einiges zu beachten. Werden die Lüfter nicht optimal ausgerichtet, kann auch kein perfekter Airflow erreicht werden, worunter das gesamte System leidet. Prinzipiell ist zu beachten, dass das Gehäuse von hinten nach vorne und von unten nach oben durchgelüftet werden sollte. Dies kann nur erreicht werden, wenn die Lüfter in entsprechender Position angebracht werden.

Die vorhandenen Lüfterhalterungen bieten eine gute erste Orientierung. Die Lüfter müssen an diesen befestigt werden. Hierbei ist darauf zu achten, den Luftstrom auch wirklich in die anvisierte Richtung zu schicken. Unerfahrene Menschen könnten den Lüfter versehentlich falsch herum anbringen und so das gesamte Konzept durcheinanderbringen.

Die beiden Seiten eines Lüfters sind meist gut zu unterscheiden. Eine Seite ist offen, während die andere Seite von einem Gitter geschützt wird. An der Front und am Boden sollte die offene Seite der Lüfter nach draußen gerichtet sein. An der Decke des Gehäuses sowie an der Rückseite sollte die offene Seite des Lüfters hingegen in das Gehäuse gerichtet werden. So kann ein optimaler Luftstrom erzeugt werden. Werden die Lüfter anders montiert, kann kein optimaler Airflow erreicht werden. Im schlechtesten Falle führt eine falsche Montage zur Überhitzung des PCs.

Lüfter von Noiseblocker sind eine gute Wahl

Kabelmanagement: Platz für die Luft schaffen

Kabelmanagement ist für die meisten PC-Nutzer mittlerweile zu einem wichtigen Faktor geworden. Befinden sich im gesamten Gehäuse unsortierte, herumliegende Kabel, wird der Luftstrom behindert. Ein idealer Airflow kann nur erreicht werden, wenn die Anzahl der Hindernisse im Gehäuse möglichst stark reduziert wird.

Es ist daher sinnvoll, Kabel gebündelt und einem festen Schema folgend verlaufen zu lassen. So wird sichergestellt, dass die Luft ungehindert durch das Gehäuse strömen kann. Die meisten modernen Gehäuse bieten ein solches Kabelmanagement, sodass hier kaum Eigeninitiative nötig ist.

Acer Predator Orion 7000 Kabelmanagement
Selbst fertige Komplett-PCs wie der Acer Predator Orion 7000 setzen auf ein gelungenes, aufgeräumtes Kabelmanagement.

Neben Kabeln stellen auch andere besonders große oder dicke Elemente starke Behinderungen des Luftstroms dar. Im Zuge der Optimierung des PCs müssen auch sie beseitigt werden. Hierzu ist es empfehlenswert alle langen, flachen Bestandteile des PCs – beispielsweise CD-Laufwerke, Festplattenlaufwerke und GPUs – horizontal anzubringen. Auf diesem Wege wird der durchströmenden Luft Platz gemacht.

Den CPU-Kühler unterstützen

Besonders heiß wird es in der Region der CPU. Diese verfügt über einen eigenen Kühler und Lüfter. Diese Komponenten sind in aller Regel bereits eingebaut, sodass der Nutzer nicht mit ihnen Berührung kommt. Für den Airflow im Gehäuse sind sie jedoch von Bedeutung. So befördert der an der CPU angebrachte Lüfter die von dort stammende Wärme direkt ins Gehäuse. Er sorgt also aktiv für eine Erwärmung des Hauptluftstroms.

Der CPU-Kühler sollte die Luft direkt nach draußen befördern

Es ist nun sinnvoll, einen Lüfter möglichst nah an der CPU anzubringen, um die vom CPU-Lüfter ins Gehäuse beförderte heiße Luft möglichst rasch abtransportieren zu können. Ein an der Seite angebrachter Lüfter, der sich im 90-Grad-Winkel zum Mainboard befindet, leistet hier beste Dienste. Leider unterstützt nicht jedes Gehäuse die Anbringung eines Lüfters in dieser Position.

In einem solchen Falle ist es sinnvoll, den Luftstrom, der vom CPU-Lüfter erzeugt wird, auf anderem Wege möglichst schnell aus dem Gehäuse hinauszubefördern. Hierzu kann es auch nötig werden, die Richtung des CPU-Kühlers zu verändern. In den meisten Fällen ist dies ohne größere Schwierigkeiten möglich.

Tipp: Auch eine Wasser- oder Flüssigkühlung für die CPU kann eine sehr gute Option sein. Sie erlaubt eine effiziente und besonders geräuscharme Kühlung des Prozessors oder auch anderer Komponenten. In Kombination mit einer RGB-Beleuchtung sieht der Wasserfluss dann auch noch äußerst schick aus.

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Für den optimalen Luftdruck sorgen

Es kann grob zwischen einem positiven, einem negativen und einem neutralen Luftdruck unterschieden werden. Beim positiven Luftdruck befördern die Lüfter mehr Luft ins Gehäuse, als sie hinausbefördern. Dies sorgt zwar für eine weniger gute Kühlung, reduziert jedoch die Staubmenge im Gehäuse. Liegt ein negativer Luftdruck vor, wird mehr Luft hinaus- als hineinbefördert. So wird eine stärkere Kühlung des Gehäuses erreicht. Gleichzeitig dringt jedoch mehr Staub ins Gehäuse ein. Beim ausgeglichenen Luftdruck wird weder mehr Luft aufgenommen noch abgegeben. In der Praxis lässt sich dieser ausgeglichene Luftdruck jedoch nicht erreichen.

Mit zwei Ansauglüftern und drei Absauglüftern wird ein negativer Luftdruck erzeugt

In der Regel wird jedoch geraten, einen möglichst ausgeglichenen Luftdruck herzustellen, um die beschriebenen negativen Effekte zu vermeiden. Im alltäglichen Einsatz kann der Luftdruck weitgehend ignoriert werden. Es handelt sich vor allem um theoretische Unterschiede, die zum Tragen kommen würden, wenn der PC ein weitgehend abgeschlossenes Gehäuse darstellen würde. Da diese nicht annährend der Fall ist, fallen die Unterschiede in der Praxis meist extrem gering aus.

Bemerkst du jedoch ein Aufheizen des Systems oder eine verstärkte Staubentwicklung im Inneren, kannst du reagieren, indem du die Ausrichtung eines Lüfters änderst. Ansonsten ist dieser Punkt jedoch weitgehend zu vernachlässigen.

Staub vermeiden

Jeder Computer nimmt mit der Zeit Staub aus der Umgebung auf. Dieser Umstand ist nicht weiter tragisch, solange das Gerät regelmäßig gereinigt wird. Ist dies nicht der Fall, wirkt sich der zunehmende Staub auf die Kühlleistung und auf die Arbeit der Lüfter aus. Je mehr Staub sich im Gehäuse befindet, desto schlechter kann das System gekühlt werden. Der Luftstrom gelangt nicht mehr ungehindert durch das Gehäuse und die Lüfter verstauben ebenfalls.

Abhilfe schaffen hier zunächst Staubfilter, die an den Lüftern, die Luft ins Innere des Gehäuses befördern, angebracht werden. So wird die aufgenommene Staubmenge bereits deutlich reduziert. Darüber hinaus ist es ratsam, das Gehäuse etwa zweimal im Jahr von Staub zu befreien. Hierzu wird es geöffnet und einmal durchgepustet. Steht der PC in einer übermäßig staubigen Umgebung, rauchst du im gleichen Raum oder befinden sich Haustiere im Raum, muss das Gehäuse öfter von Staub befreit werden.

Wurde das Gehäuse längere Zeit nicht gereinigt, kann es zudem nötig sein, die Lüfter von Staub zu befreien. Hierzu müssen sie abgeschraubt, herausgenommen und anschließend abgewischt werden.

Wichtig für den Airflow: Wo steht der PC?

Ein kleines, aber feines Detail, das oft vergessen wird, für den Airflow und die Kühlung aber ebenfalls eine wichtige Rolle spielt: Wo steht der Computer überhaupt?

Einige Lüfter befördern Luft ins Innere des Gehäuses, während andere Lüfter Luft nach draußen pusten. Auf diesem Wege wird ein konstanter Luftstrom erzeugt, der für die Kühlung der einzelnen Komponenten sorgt. Befindet der PC sich nun in einem sehr heißen Raum, wird logischerweise recht heiße Luft ins Innere des Gehäuses befördert. In diesem Falle kann keine optimale Kühlung erreicht werden – mit warmer Luft lässt es sich schließlich eher schlecht kühlen.

Außerdem sollte der Computer in allen Richtungen etwas Platz haben und ein wenig frei stehen, damit die Luft problemlos zirkulieren kann.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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