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Kolink Refine RGB – Midi-Tower mit RGB, Tempered Glass und echtem Aluminium

Vor Kurzem hat der Hersteller Kolink zwei neue Gehäuse im Midi-Tower-Bereich vorgestellt. Eines dieser neuen Produkte hört auf den Namen Refine RGB und stellt einen normal großen Midi-Tower mit Tempered Glass dar. Als weitere Features sind die Front aus Aluminium, der Support von zwei 240-mm-Radiatoren und viel Platz bzw. Airflow für „kräftige“ Hardware zu nennen. Das Kolink Refine wird nur in einer schwarzen Version angeboten und kostet derzeit € 72,75 *.

Ob dieser Preis für das Kolink Refine RGB gerechtfertigt ist und wie es im Allgemeinen abschneidet, werden wir in diesem Review für euch herausfinden.

Technische Details

Modell: Kolink Refine RGB
Gehäuse Typ: Midi-Tower
Abmessungen: 205 x 435 x 455 mm (B x H x T)
Gewicht: ca. 5,9 kg
Material: Stahl, Kunststoff, Hartglas, Aluminium
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse 1x USB 3.1 Typ-C, 1x USB 3.0 Typ-A, 2x USB 2.0 Typ-A, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon
Laufwerkschächte: 2x 3,5″/ 2,5″ (HDD-Käfig, intern)
2x 2,5″ (Mainboard-Tray, intern)
Erweiterungsslots: 7
Formfaktoren: ATX, mATX, mini-ITX
Belüftung: Front: 2x 120 mm oder 2x 140 mm
Heck: 1x 120 mm
Deckel: 2x 120 mm oder 2x 140 mm
Radiatoren: Front: 1x 280 mm oder 1x 240 mm
Heck: 1x 120 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 160 mm
Max. Grafikkartenlänge: 380 mm
Max. Netzteillänge: 200 mm
Platz für Kabelmanagement: 20 mm
Platz für Frontradiator: unbegrenzt (schränkt GPU-Länge ein)
Preis: € 72,75 *
Besonderheiten: Staubfilter, Kabelmanagement, Seitenteil aus Glas, RGB, Aluminium

Lieferumfang

Wie alle Kolink-Gehäuse kommt auch das Refine gut und sicher verpackt in einem braunen Karton mit schwarzer Schrift und ist von normalem Styropor umhüllt. Des Weiteren hat der Hersteller das Glaselement mit zwei zusätzlichen Schutzfolien beklebt, um dieses vor Kratzern zu schützen. Das mitgelieferte Zubehör wurde in einem durchsichtigen Plastikbeutel innerhalb des Gehäuses mit einem Kabelbinder befestigt. Dieser Beutel beinhaltet alle wichtigen Schrauben, ein paar Kabelbinder, und eine PCI-Ersatzblende aus Kunststoff. Außerdem gehören zum Lieferumfang der bereits vorinstallierte Gehäuselüfter, das RGB-Element in der Front, zwei magnetische Staubfilter und die teilweise vorinstallierten Abstandshalter.

Außeneindruck

Beim Refine setzt Kolink äußerlich eher auf Understatement. Das Frontelement wird dominiert durch eine große glatte Fläche aus echtem gebürstetem Aluminium. Das ist nicht nur sehr schick sondern ist in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit. An den Ecken ist das Aluminium leicht gebogen und verläuft in Richtung der Seitenteile. Auf der linken und rechten Seite des Frontelements hat Kolink große Lüftungsschlitze angebracht. Zieht man die Front ab, offenbaren sich ein eingelassener magnetischer Staubfilter und Montageschienen für Lüfter im 120er- oder 140er-Format.

Hebt man den Blick und betrachtet die Deckelpartie, kann man auch hier eine große Lüfteröffnung und einen magnetischen Mesh-Staubfilter erkennen. Vor der Lüfteröffnung hat der Hersteller das I/O-Panel fixiert. Auch hier gibt es für den angestrebten Preis nochmal eine kleine Besonderheit. Neben den typischen Ports wie 2x USB 2.0, 1x USB 3.0, 1x Mikrofon und 1x Headset, gibt es beim Refine sogar einen USB 3.1 Typ-C Anschluss. Bei der Kontrolle der internen Stecker kommt aber die erste Ernüchterung. Der USB Typ-C-Anschluss verfügt auch nur über einen internen USB-3.0-Header. Besitzt man also kein Mainboard mit zwei internen USB 3.0-Headern, kann man also nicht alle Front-I/O-Ports anschließen.

Das rechte Seitenteil ist beim Refine komplett aus Stahl und wirkt ausreichend stabil. Durch den Einsatz von Rändelschrauben und einer Ausziehhilfe soll die Demontage des Sidepanel erleichtert werden. Das linke Seitenteil besteht aus einem vier Millimeter starken Glas (Tempered Glass) und verfügt über praktische Scharniere mit denen es einfach geöffnet werden kann. Damit das nicht unabsichtlich passieren kann, gibt es im vorderen Bereich noch zwei flache Rändelschrauben die das Panel an Ort und Stelle halten. Zum Einbau aller Komponenten lässt sich das Seitenteil bei Bedarf auch komplett abnehmen.

Der Midi-Tower steht auf vier soliden Füßen aus Kunststoff. Zum Schutz von empfindlichen Flächen und zur Entkopplung wurden diese Standfüße zusätzlich mit einem Gummistreifen versehen. Das am Boden zu positionierende Netzteil wird durch einen feinen und einfach zu entfernenden Gewebefilter geschützt. Ansonsten gibt es an der Unterseite keine weiteren Eigenschaften die nennenswert sind.

Das gleiche gilt für die Rückseite. Hier ist alles vorhanden was man von einem normal großen Midi-Tower erwarten dürfte. Das Netzteil wird unten montiert. Darüber befinden sich sieben PCI-Slotblenden. Typisch für Kolink-Gehäuse sind diese Blenden leider nicht wiederverwendbar und müssen vor dem Einbau des Mainboards herausgebrochen werden. Zuletzt sei an dieser Stelle noch der einzige vorinstallierte Lüfter mit einer Rahmenbreite von 120 Millimetern erwähnt.

Die allgemeine Verarbeitungsqualität und Lackierung sind grenzwertig. Stellenweise ist das Material verhältnismäßig dünn und die Lackierung ist überall sehr rau. Für einen Preis von € 72,75 * muss die Verarbeitung definitiv besser sein.

Inneneindruck

Beim Innenraum bleibt Kolink seinem bisherigen Design treu. Wer bereits das ein oder andere Kolink-Review auf diesem Blog gelesen hat, dem dürfte aufallen, dass der Innenraum bzw. der Korpus zum Beispiel identisch zu dem des Kolink Levante oder Horizon ist. Das führt zu einer modernen Unterteilung in zwei Kammern durch eine Netzteilabdeckung.

Im oberen Bereich werden das Mainboard, Grafikkarten und Luftkühler bzw. Wasserkühlungen platziert. Um einen optimalen Airflow gewährleisten zu können, befinden sich hinter den optionalen Frontlüftern keine Laufwerksschächte oder sonstige störende Elemente. Rund um das Mainboard sind passend dimensionierte Kabelmanagement-Öffnungen im Mainboard-Tray vorhanden. Der untere Bereich wird komplett durch eine Netzteilabdeckung verdeckt. Auch diese wurde mit Kabelmanagement-Öffnungen ausgestattet.

Wenden wir uns nun der Rückseite des Innenraums zu. Unterhalb der Netzteilabdeckung verbergen sich ein Festplattenkäfig für zwei 3,5″-HDDs und natürlich der Montageplatz für das Netzteil. Der Festplattenkäfig verfügt leider über keine Entkopplungmechanismen und ist auch nicht entfernbar. Auch die Stand-Offs für das Netzteil bestehen nur aus Stahl und besitzen keine Gummistreifen. SSDs können im Refine nur direkt am Mainboard-Tray angebracht werden. Hier erfolgt die Anbringung über eine große Stahlplatte.

Auch die Verarbeitung im Innenraum weißt Schwächen auf. Die Lackierung ist ebenfalls sehr rau und das Material an der ein oder anderen Stelle sehr dünn. So lassen sich zum Beispiel das Mainboard-Tray oder die Netzteilabdeckung mit dem Finger sichtbar bewegen. Scharfe Kanten gibt es aber glücklicherweise im Refine nicht.

Systembau im Kolink Refine

Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 5 1400 auf einem MSI B350 PC Mate mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666. Der Ryzen wird von einem EKL Alpenföhn Matterhorn Pure gekühlt. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabte AORUS zuständig. Die Stromversorgung erledigt das nichtmodulare Berlin Pro RGB 650W mit RGB-Lüfter. Um die Verkabelung optisch noch etwas aufzuwerten, wurden zudem einzeln gesleevte Kabelverlängerungen von Phanteks verwendet.

Wie auch schon im Kolink Levante war der Einbau aller Komponenten im Refine sehr einfach und schnell erledigt. Durch die gut positionierten bzw. dimensionierten Kabelmanagement-Öffnungen und die 20 Millimeter hinter dem Mainboard-Tray konnten alle Kabel ordentlich verlegt werden. Allgemein sind die Platzverhältnisse im Kolink Refine sowieso recht üppig. Für CPU-Kühler stehen maximal 160 Millimeter Platz zur Verfügung. Das reicht für viele leistungsstarke Kühler aus. Bei der Länge der Grafikkarte muss sich der Käufer aber überhaupt keine Gedanken machen. Mit einer maximal möglichen Länge von 380 Millimetern sollte jeder Pixelbeschleuniger in das Refine passen.

Die Montage der Datenträger erfordert in allen Fällen die Verwendung eines Schraubendrehers. Große 3,5″-Festplatten kommen im HDD-Käfig im vorderen Bereich des Gehäuses unter. Zur Befestigung wird die HDD auf der linken Seite zuerst mit zwei speziellen Schienenschrauben ausgestattet und anschließend in den Schacht geschoben. Danach wird die Datenträger mit einer Rändelschraube auf der rechten Seite fixiert. Zwei SSDs können hinter dem Mainboards-Tray mit jeweils vier normalen Schrauben an einer Stahlplatte angebracht werden. Eine Entkopplung gibt es leider in keinem Fall.

Der vorinstallierte Gehäuselüfter hat eine Rahmenbreite von 120 Millimetern und dreht mit maximal 1300 Umdrehungen pro Minute. Der Anschluss erfolgt über einen schwarz gehaltenen 3-Pin-Anschluss direkt mit dem Mainboard. Auf voller Geschwindigkeit ist der Lüfter zwar hörbar, aber nicht störend.

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im Refine erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 18 °C 15 Minuten lang Prime95 und FurMark ausgeführt. Zusätzlich wurde dieser Test in drei verschiedenen Varianten (Gehäuselüfter auf 100%, Gehäuselüfter auf 50%, ohne Sidepanel) durchgeführt.

Szenario
Temperatur
CPU: 50% PWM (1150 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Gehäuse: 100% (1300 rpm)
CPU:  75 °C
GPU:  65 °C
CPU: 50% (1150 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Gehäuse: 50% (950 rpm)
CPU:  82 °C
GPU:  67 °C
ohne Sidepanel
CPU: 50% (1150 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Gehäuse: 100% (1300 rpm)
CPU:  68 °C
GPU:  56 °C

Insgesamt ist der Airflow im Kolink Refine ab Werk nicht ganz so gut. Ist der vorinstallierte Gehäuselüfter heruntergeregelt, erreicht der übertaktete Ryzen leicht bedenkliche 82 °C. Die Grafikkarte steht da mit 67 °C noch messbar besser dar. Der zusätzliche Test ohne Sidepanel zeigt, dass dem Refine zwei zusätzliche Frontlüfter sehr gut stehen würden um bessere Temperaturen zu erreichen.

Beleuchtungsoptionen im Kolink Refine RGB

Im Vergleich zum Kolink Horizon oder Levante verzichtet der Hersteller auch beim Refine RGB auf RGB-Lüfter und setzt auf ein ansprechendes RGB-Element in der Front. Dieses wurde auf der Rückseite des Frontpanel versteckt und beleuchtet dezent die Lüfteröffnungen in der Front und den Innenraum. Durch die Verwendung eines 3-Pin-5V-RGB-Anschlusses, kann der RGB-Streifen über das Mainboard digital adressiert werden. Verfügt das Mainboard nicht über so einen Anschluss gibt es am I/O-Panel einen Schalter und das RGB-Element kann über einen altmodischen Molex-Stecker mit Strom versorgt werden. Der Schalter im I/O-Panel kann zum Umschalten der RGBs aber nicht verwendet werden. Dafür hat Kolink nämlich an der Unterseite des Frontpanels noch einen weiteren Schalter angebracht.

Abschließend geben wir euch noch ein paar Impressionen wie die Beleuchtung in Aktion aussieht.

Fazit zum Kolink Refine RGB

Das Ziel des Herstellers Kolink ist es, preiswerte Produkte mit einer guten Verarbeitungqualität und Ausstattung anzubieten. Auch beim Refine ist dieses Ziel erkennbar aber stellenweise nicht gut umgesetzt. Eine Front aus echtem Aluminium, ein auf Scharnieren gelagertes Seitenfenster aus Tempered Glass und ein digital adressierbares RGB-Element machen diesen Midi-Tower zu einem echten Hingucker. Auch beim Platz und der Ausstattung des I/O-Panels hat sich Kolink nicht lumpen lassen. Der in dieser Preisklasse quasi nie vorhandene USB Typ-C-Anschluss ist aber nur auf den ersten Blick eine Besonderheit. Dieser Anschluss erfolgt nämlich nicht über einen internen USB-3.1-Header sondern über einen ganz normalen USB-3.0-Header.

Ansonsten bietet das € 72,75 * teure keine weiteren Besonderheiten die nicht auch aktuelle 40-50 € Gehäuse erfüllen würden. Besonders die teilweise schwache Materialstärke und die sehr raue Lackierung entsprechen nicht dem verlangten Preis. Insgesamt ist das Kolink Refine zwar ein gutes Gehäuse, der Preis ist aber in unseren Augen für das Gesamtpaket etwas zu hoch angesetzt.

Kolink Refine RGB

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

Gut ausgestattestes Gehäuse mit Aluminium, RGB und Tempered Glass, aber mit Schwächen bei der Verarbeitung.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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Ob dieser Preis für das Kolink Refine RGB gerechtfertigt ist und wie es im Allgemeinen abschneidet, werden wir in diesem Review für euch herausfinden.
Technische Details

Modell:
Kolink Refine RGB

Gehäuse Typ:
Midi-Tower

Abmessungen:
205 x 435 x 455 mm (B x H x T)

Gewicht:
ca. 5,9 kg

Material:
Stahl, Kunststoff, Hartglas, Aluminium

Farbe:
Schwarz

Front-Anschlüsse
1x USB 3.1 Typ-C, 1x USB 3.0 Typ-A, 2x USB 2.0 Typ-A, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon

Laufwerkschächte:
2x 3,5″/ 2,5″ (HDD-Käfig, intern)
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