PC-Komponenten

be quiet! Silent Wings Pro 4 im Test – Lüfter für alle Fälle?

be quiet! ist seit langer Zeit für hochwertige Komponenten bekannt. Darunter findet man CPU-Kühler, Gehäuse, Netzteile und an vorderster Front: Lüfter. Mit einer breit aufgefächerten Produktpalette von günstigen Modellen bis ins Premium-Segment findet man quasi für jeden Geldbeutel passende Computerteile. Bei den Lüftern fängt es bei den günstigen Pure Wings an, darüber folgen die Shadow Wings. Mit RGB-Beleuchtung findet man die Light Wings. Die Oberklasse läuft unter dem Namen Silent Wings. 2022 hat be quiet! nun die vierte Generation der beliebten Premium-Lüfter auf den Markt gebracht. Hierbei ist eine zusätzliche neue Pro-Reihe im Sortiment aufgetaucht: Die be quiet! Silent Wings Pro 4, die wir hier in zwei Größen einem Test unterziehen.

Spezifikationen der be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm

Maße 120 x 120 x 25 mm
Lager Fluid Dynamic Bearing
Motor 6-Pole
Gewicht 227 g
Anzahl Lüfterblätter 9
Kabellänge 50 cm
Anschlussstecker 4-Pin PWM
Lebenserwartung 300.000 Stunden
Maximale Drehzahl M-Modus 1600 RPM
Maximale Drehzahl HS-Modus 2500 RPM
Maximale Drehzahl UHS-Modus 3000 RPM
Maximale Lautstärke (UHS) 36,9 dB
Maximale Leistungsaufnahme (UHS) 3,6 W
Maximaler Airflow (UHS) 142,5 m²/min
Maximaler Luftdruck (UHS) 5,31 mm (H2O)
Preis € 29,90 *

Spezifikationen der be quiet! Silent Wings Pro 4 140 mm

Maße 140 x 140 x 25 mm
Lager Fluid Dynamic Bearing
Motor 6-Pole
Gewicht 258 g
Anzahl Lüfterblätter 7
Kabellänge 50 cm
Anschlussstecker 4-Pin PWM
Lebenserwartung 300.000 Stunden
Maximale Drehzahl M-Modus 1100 RPM
Maximale Drehzahl HS-Modus 1900 RPM
Maximale Drehzahl UHS-Modus 2400 RPM
Maximale Lautstärke (UHS) 36,8 dB
Maximale Leistungsaufnahme (UHS) 6 W
Maximaler Airflow (UHS) 165,5 m²/min
Maximaler Luftdruck (UHS) 3,64 mm (H2O)
Preis € 36,30 *

Besonderheiten

  • Ecken je nach Einsatzbereich wechselbar
  • Schalter zur Wahl eines Leistungs- und Lautstärkebereichs

Die be quiet! Silent Wings Pro 4 unterscheiden sich von den regulären Silent Wings 4 darin, dass sie einen Schalter besitzen, mit welchen man die Drehzahl regulieren kann. Auf Stufe M drehen sich die Lüfter in einem zwar effektiven Drehzahl-Bereich, der zwar keine Leistungsrekorde bricht, dabei aber kaum hörbar sein sollen. Das wäre typisch für die Verwendung als Gehäuselüfter. Auf der HS-Stufe ist der maximale Drehzahlbereich schon flott. Damit soll eine kräftige Leistung erreicht werden und die Lautstärke noch erträglich sein. Das wäre ein typischer Verwendungszweck im Kühler-Bereich. Der UHS-Modus ist eher laut, schlägt dabei aber mit einer hohen Drehzahl im Industriebereich auf. Wenn die Lautstärke keine Rolle spielt, ist hier eine sehr hohe Leistung zu erwarten. In wiefern sich diese Theorie praktisch bewahrheitet, zeigt der be quiet! Silent Wings Pro 4 Test.

Verpackung

  • Kartons im Karton
  • geringer Plastikanteil

Die Verpackung der be quiet! Silent Wings Pro 4 besteht aus einem schwarzen Karton, in dem sich weitere kleine Boxen aus Pappe befinden. Davon sitzt in einem der Lüfter, im anderen finden sich das Befestigungsmaterial und die Wechselecken. Das Öffnen der Box lief bei der 140-mm-Version der be quiet! Silent Wings Pro 4 sehr einfach, aber bei der 120-mm-Version hat der Öffnen der Box mehr Schwierigkeiten gemacht. Die Schrauben und werkzeuglosen Befestigungspins stecken in kleinen Plastiktütchen, aber davon abgesehen wurde bei der Verpackung komplett auf Kunststoff verzichtet, was sehr löblich ist. Optisch macht die relativ kompakte Box der Lüfter einen guten und edlen Eindruck. Der hohe Preis spiegelt sich im Streifen an der Seite wieder, auf welchem „high-end“ steht und damit den Anspruch an die Lüfter einsortiert.

Lieferumfang

  • Wechselecken für unterschiedliche Einsatzgebiete
  • Montagematerial

Der Lieferumfang der be quiet! Silent Wings Pro 4 ist nicht übermäßig umfangreich. Neben einem Lüfter und der kompakten Anleitung finden sich in der Box zwei Arten von Wechselecken, vier Lüfterschrauben und vier Pins zur werkzeugfreien Montage. Mehr ist nicht dabei, doch das ist auch alles, was man praktisch benötigt. Wo andere Lüfter mit Low-Noise-Adaptern kommen, kann man bei den be quiet! Silent Wings Pro 4 konzeptbedingt darauf verzichten, denn der Schalter auf der Rückseite übernimmt diese Rolle, ohne dass externe Zusatzteile benötigt werden. Auch Radiatorschrauben sind keine dabei, da die be quiet! Silent Wings Pro 4 mit der Standardstärke von 25 mm keine außergewöhnlichen Schrauben benötigen.

Design

  • spitzer zulaufende Lüfterblätter als Vorgänger
  • verbesserte Sleeves
  • Logo bei neuen Modellen in Schwarz

Das Design der be quiet! Silent Wings 4 hat sich gegenüber der Vorgängerserie deutlich verändert. Die Lüfterblätter der be quiet! Silent Wings Pro 4 wirken fast, als hätten das bisherige Design einen Hauch von Noctua NF-A12x25 abbekommen. So laufen die Lüfterblätter deutlich spitzer zu und der Rand zum Rahmen ist schmäler geworden. Doch insgesamt tragen die Lüfter deutliche be-Quiet!-DNA mit den Wellen auf den Lüfterblättern. Der Motor in der Lüftermitte ist jedoch sichtbar gewachsen.

Ein gestaltungsmäßig wichtiger Punkt ist bei der neuen Generation der be quiet! Silent Wings jedoch auch, dass das be-Quiet!-Logo in der Mitte nicht mehr in der firmentypisch orangenen Farbe gedruckt ist, sondern in glänzendem Schwarz auf mattschwarzer Umrandung. Dadurch wirken die neuen Lüfter seriöser und beißen sich nicht mehr mit dem ein oder anderen Farbschema des Rechners.

Verarbeitung

  • Verarbeitung auf Premium-Niveau

Die Verarbeitungsqualität der be quiet! Silent Wings Pro 4 besteht den Test. Wo die Qualität der früheren Modelle schon sehr hoch war, bieten auch diese Modelle eine dem Preis entsprechende sehr hohe Qualität. Der Rahmen ist verwindungssteif, die Lüfterblätter robust verarbeitet und die Kanten sind alle sauber verarbeitet. Die Cable Sleeves liegen nah an und damit wirkt das Kabel schmäler und weniger aufdringlich. Außerdem ist dessen Breite damit durchgehend einheitlich. Auch sie Wechselecken sind gut verarbeitet und sitzen fest und ohne jegliches Wackeln am Rahmen. Kurzum: Preis und Verarbeitungsqualität befinden sich definitiv auf Premium-Niveau.

Einbau und Wechselecken

  • Wechsel der Ecken ohne Werkzeug
  • Gehäusemontage ebenfalls werkzeugfrei möglich

Abgesehen vom Schalter kann man die be quiet! Silent Wings Pro 4 durch den Wechsel der Ecken für unterschiedliche Einsatzzwecke optimieren. Werksseitig sind die Ecken verbaut, die für den Radiatoreinsatz optimiert sind. Davon abgesehen gibt es Ecken, die mit Gummiauflagen Vibrationen vermeiden und so für den Einsatz als Gehäuselüfter optimal sind. Zuletzt gibt es noch Ecken, die mit den werkzeuglosen Pins zur Befestigung am Gehäuse funktionieren. Der Wechsel der Ecken ist vom Prinzip her einfach, aber praktisch gesehen nicht ganz so leicht gemacht. Man muss an den Ecken auf zwei Seiten zwei Einrast-Nasen herunterdrücken und gleichzeitig die Ecke nach oben hin abziehen. Am besten funktioniert das tatsächlich mit zwei Händen, sodass man mit der einen drücken und mit der anderen ziehen kann.
Achtung: Die Radiator-Ecken sind gekennzeichnet. Drei von vier Ecken sind Type-A und eine Ecke ist Type-B. Letztere ist für das Eck mit dem Kabel gedacht.

Zur Montage der be quiet! Silent Wings Pro 4 als Gehäuselüfter können die Pins zur werkzeugfreien Befestigung genutzt werden. Hierfür müssen die passenden Ecken befestigt werden und dann werden die Pins samt Unterlegscheibe einfach hineingedrückt – fertig. Das benötigt etwas Kraft, ebenso bei der Entfernung, ist aber vom Prinzip her sehr einfach. Alternativ kann man auch mit den entsprechenden Ecken die regulären Lüfterschrauben nutzen, dann allerdings nicht werkzeugfrei.

Leistung der be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm als Radiator-Lüfter

  • Drei Lüfter unterschiedlicher Marken im Vergleich
  • Test unterschiedlicher Drehzahlbereiche

Für den Test der be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm und einiger Vergleichslüfter wurde die Leistung der Gehäuselüfter auf statische niedrige Drehzahlen eingestellt. Außerdem wurde zum Leistungsvergleich der AMD Ryzen 9 5950X genutzt, welcher im Testsystem beim Allcore-Cinebench-Lauf rund 120 W zieht (4,25 Ghz bei 1,15V). Hierbei wird als AIO die DeepCool LS720 eingesetzt, die in die Front des Fractal Design Pop XL Air eingebaut ist. Zur Messung wird das Kühlsystem 8 Minuten aufgeheizt und dann die Durchschnittstemperatur einer Minute gemessen. Zuletzt wird das Temperaturdelta erreichnet, also die Temperaturdifferenz zwischen Raumtemperatur und CPU-Temperatur, damit die Ergebnisse nicht durch Schwankungen der Raumtemperatur verfälscht werden.

Drehzahl Noctua NF-A12x25 Noiseblocker NB-eLoop X B12-PS ARGB
be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm
1200 RPM 36°C @ 39 dB (53% PWM) 36,4°C @ 43 dB (81% PWM) 36,2°C @ 40 dB (74% PWM M-Modus)
1600 RPM 34,8°C @ 42 dB (75% PWM) 34,9°C @ 46 dB (100% PWM, 1500 RPM) 34,8°C @ 43 dB (100% PWM M-Modus, 1500 RPM)
2000 RPM 34,5°C @ 46 dB (100% PWM) nicht erreicht 33,6°C @ 46 dB (81% PWM HS-Modus)
2300 RPM nicht erreicht nicht erreicht 33,4°C @ 48 dB (100% PWM HS-Modus)
2750 RPM nicht erreicht nicht erreicht 32,8°C @ 53 dB (100% PWM UHS-Modus)

Die Spezifikationen der be quiet! Silent Wings Pro 4 nennen eine Maximaldrehzahl von 1600 im M-Modus, 2500 im HS-Modus und 3000 im UHS-Modus. Die Modelle in diesem Test haben eine etwas geringere Drehzahl von ca. 1500 (M-Modus), ca. 2300 (HS-Modus) und 2750 (UHS-Modus) erreicht. Das liegt noch im üblichen Rahmen von +/- 10%, ist aber schon merklich.

Analyse von Lautstärke und Leistung 120 mm

  • Noctua und be quiet! auf ähnlichem Leistungsniveau
  • be quiet! Silent Wings Pro 4 erreicht deutlich höhere Geschwindigkeiten
  • Noiseblocker weitestgehend abgeschlagen und merklich lauter

In diesem Test schlagen sich die be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm gut. Die Noctua NF-A12x25 sind seit einigen Jahren ganz oben angesiedelt, wenn es um das Leistungs-Lautstärke-Verhältnis geht. Im mittleren Drehzahlbereich von leisen 1200 RPM bis hörbaren 1600 RPM kommen die Silent Wings Pro 4 120 mm sehr nah an die NF-A12x25 heran, liegen aber dennoch minimal zurück. Bei 2000 RPM scheint die Leistung der be quiet! Silent Wings Pro 4 allerdings besser mit der erhöhten Drehzahl zu skalieren und bei weitestgehend identischer Lautstärke werden die Noctua NF-A12x25 leistungsmäßig geschlagen. 2000 RPM und darüber erreichen eine Lautstärke, die ich nicht im Alltag laufen haben wollte, aber im Gegensatz zur preislich ähnlichen Konkurrenz bieten die be quiet! Silent Wings Pro 4 die Möglichkeit, die Leistung noch weiter zu steigern, was auch zu messbar besseren Ergebnissen führt.

Drei Lüfter im Test
Die drei Kandidaten im Test von links nach rechts: Noctua NF-A12x25, be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm und Noiseblocker NB-eLoop X B12-PS.

Die Noiseblocker NB-eLoop X B12-PS ARGB sind die einzigen RGB-Lüfter im Test und schlagen sich leistungsmäßig im erreichten Drehzahlbereich nicht schlecht, sind aber mit Abstand die lautesten Lüfter. Wo sowohl die Noctua NF-A12x25 als auch die be quiet! Silent Wings Pro 4 bei 1200 RPM nur zurückhaltend wahrnehmbar sind, spielen die eLoop X bereits im Grenzbereich der Alltagserträglichkeit, die die anderen beiden Lüfter erst bei 1600 Umdrehungen erreichen.

Leistung der be quiet! Silent Wings Pro 4 140 mm als Radiator-Lüfter

  • Vergleich gegen das Vorgängermodell
  • Test unterschiedlicher Drehzahlbereiche

Für den Test der be quiet! Silent Wings Pro 4 140 mm ist der Ablauf weitestgehend identisch zum Test der kleineren Lüfter. Allerdings kommt als AIO die be quiet! Silent Loop 2 280 mm in den Einsatz, die in dem Gehäuse aus Platzgründen oben montiert wird. Im Gegensatz zum Vergleich gegen andere Marken werfen wir hier allerdings einen Blick auf die Differenz zum Vorgängemodell, den be quiet! Silent Wings 3 High-Speed 140 mm.

Drehzahl be quiet! Silent Wings 3 High-Speed 140 mm be quiet! Silent Wings 4 Pro 140 mm
500 RPM 56,3°C @ 39 dB (30% PWM) 56,3°C @ 39 dB (49% PWM M-Modus)
800 RPM 47,8°C @ 39 dB (50% PWM) 48,1°C @ 39 dB (78% PWM M-Modus)
1100 RPM 44,2°C @ 40 dB (70% PWM) 44,7°C @ 39 dB (100% PWM M-Modus, 1020 RPM)

42,8°C @ 40 dB (58% PWM HS-Modus, 1100 RPM)

1500 RPM 40,1°C @ 44 dB (100% PWM) 40,1°C @ 41 dB (83% PWM HS-Modus)
1720 RPM nicht erreicht 39,4°C @ 43 dB (100% PWM HS-Modus)
2170 RPM nicht erreicht 37,7°C @ 47 dB (100% PWM UHS-Modus)

Analyse von Lautstärke und Leistung 140 mm

  • Im niedrigen Drehzahlbereich vergleichbar mit dem Vorgänger
  • Im oberen Drehzahlbereich ist die Lautstärke geringer.

Im be quiet! Silent Wings Pro 4 Test auf einem Radiator fällt zunächst auf, dass sich die Leistung im Vergleich zum Vorgängermodell im unteren Drehzahlbereich kaum unterscheidet. Allerdings erreichen sie, wie schon bei der 120-mm-Version, nicht die angegebenen maximalen Drehzahlen in den unterschiedlichen Modi. Deshalb habe ich den Test im 1100-RPM-Bereich doppelt durchgeführt. Hier sind erste Abweichungen zu erkennen, die über die Messtoleranz hinausgehen.

Wirklich interessant wird es dann ab 1500 RPM. Denn hier sind die be quiet! Silent Wings Pro 4 bei einer sehr ähnlichen Kühlleistung merklich leiser als die Silent Wings 3. Bei 1720 RPM (der erreichten Durchschnittsdrehzahl bei 100% PWM im mittleren HS-Modus) sind die be quiet! Silent Wings Pro 4 noch immer leiser als die Silent Wings 3 bei 1500 RPM – und das nun mit einer besseren Kühlleistung. Bei der Maximalleistung, die bei den Lüftern im Test im UHS-Modus bei rund 2170 RPM liegt, ist eine weitere Steigerung der Leistung zu erkennen. Wo aber die Lautstärke bei 1720 RPM schon im erträglichen Grenzbereich liegt, sind die 2170 RPM lauter, als ich sie im Alltag haben wollte.

Leistung als Luftkühler-Lüfter

  • Leistungsunterschiede zu vernachlässigen
  • Hoher Drehzahlbereich bietet keine nennenswerte Mehrleistung

Für den Test der be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm als Luftkühler-Lüfter kommt das zweite Testsystem in den Einsatz. Prinzipiell ist der Testablauf identisch, aber hier kommt ein Ryzen 5 3600X in den Einsatz und der genutzte Kühlkörper ist der eines DeepCool AK500, der eine große Oberfläche zur Temperaturabfuhr besitzt und dessen Lamellendichte recht hoch ist. Getestet werden alle Lüfter bei voller Drehzahl (100% PWM). Dagegen werden die Gehäuselüfter auf konstant niedriger Leistung betrieben, um einen möglichst geringen Einfluss auf die Messungen und die Lautstärke zu haben.

Lüfter am DeepCool AK500 Delta Idle-Temperatur Delta Cinebench-Temperatur Lautstärke und Drehzahl
DeepCool FK120 100% PWM 8,9°C 46,9°C 41 dB @ 1870 RPM
Noctua NF-A12x25 100% PWM 8,6°C 47,1°C 41 dB @ 2040 RPM
Noiseblocker NB-eLoop X B12-PS 8,7°C 47,5°C 40 dB @ 1490 RPM
be quiet! Pure Wings 2 120 mm PWM 9,1°C 48°C 40 dB @ 1590 RPM
be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm M-Modus 8,7°C 47,6°C 39 dB @ 1560 RPM
be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm HS-Modus 8,5°C 46,3°C 42 dB @ 2400 RPM
be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm UHS-Modus 7,6°C 45,6°C 45 dB @ 2850 RPM

Realistisch gesehen ist der Unterschied zwischen verschiedenen Lüftern auf dem Luftkühler geringer als bei Wasserkühlungen. Ob man nun einen günstigen be quiet! Pure Wings 2 nutzt, einen Noctua NF-A12x25 oder einen be quiet! Silent Wings Pro 4 im M-Modus, das macht keinen sonderlichen Unterschied. Die Leistung steigt mit der Drehzahl zwar an, doch ist der damit verbundene Lautstärkezuwachs kaum zu rechtfertigen. So verdoppelt sich beispielsweise beim be quiet! Silent Wings Pro 4 die Lautstärke zwischen dem M- und dem UHS-Modus, doch liegen im Cinebench-Vergleich nur 2°C Unterschied zwischen den Modi.

Bewertung der Leistung

  • Schalter fungiert als Limitierung
  • Hoher Stromverbrauch bei voller Leistung
  • Insgesamt sehr hohe Leistung – auch bereits bei den Vorgängermodellen

Beim Test der be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm und 140 mm fallen einige Punkte auf. Wer beispielsweise bereits die Vorgänger, die Silent Wings 3, im Einsatz hat, wird wenig von einem Upgrade profitieren, denn diese sind bereits sehr gut. Das trifft auch auf die hochwertige Konkurrenz zu, wie beispielsweise Noctua mit den NF-A12x25. Nur wer die Lüfter im oberen Leistungsbereich ausfahren möchte, profitiert von einer höheren Effizienz und der höheren Maximaldrehzahl der neuen Generation. Dabei war es im Test allerdings so, dass die in den Spezifikationen genannten Maximaldrehzahlen nie erreicht wurden, sondern recht konstant etwa 10% darunter lagen. Prinzipiell ist das kein Problem, da die Leistung dennoch hoch ist, aber erwähnenswert ist es. Dagegen ist interessant, dass die Drehzahl im zweiten Test-System höher angesiedelt war.

Auf die Frage, ob man die Lüfter nicht einfach auf UHS stellen und dann via PWM regeln kann, muss man sagen: Ja. Denn der Schalter ist quasi eine Leistungslimitierung. Schließlich war der niedrigste Drehzahlbereich in jedem Modus bei den be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm bei rund 500 RPM gelegen, bei der 140-mm-Version bei rund 350. Durch das Wechseln auf einen höheren Leistungsmodus verzichtet man also nicht auf die Minimaldrehzahl. Das bedeutet, dass man im UHS-Modus den Zugriff auf den vollen Leistungsbereich von ganz niedrig bis ganz hoch hat. Eine Einstellung des Schalters lohnt sich also eigentlich nur dann, wenn man Automatiken nutzt und verhindern will, dass die Lüfter zu laut werden. Oder zu viel Strom ziehen, denn bei voller Drehzahl kann man die Header insbesondere mit Splittern sehr intensiv belasten.

Für wen?

  • Nicht-Pro-Modelle sind günstiger
  • Pro-Modelle bieten flexiblere Einsatzbereiche
  • Lange Lebenszeit zur Nutzung in zukünftigen Systemen

Die be quiet! Silent Wings Pro 4 sind Allrounder, die man sich für eine lange Einsatzzeit kauft. Mit diesen Lüftern hat man hochwertige Premium-Lüfter, die man an den unterschiedlichsten Stellen einsetzen kann. Sie können also durchaus in einem Rechner als Radiatorlüfter dienen und im nächsten als Gehäuselüfter. Wer plant, die Silent Wings nur in einem Rechner zum Einsatz zu bringen und genau weiß, welche Positionen es zu belegen gibt, der kann mit den regulären be quiet! Silent Wings 4 einiges an Geld sparen. Die High-Speed-Varianten sind sehr gut für den Radiatoreinsatz und die sonstigen Modelle kann man optimal als Gehäuselüfter in den Einsatz bringen. Dennoch verzichtet man so nicht auf Qualität, nur auf die Flexibilität des Schalters.

Die teure Pro-Version ist eine Investition in die Zukunft. Mit der hohen zu erwartenden Lebenszeit von 300.000 Stunden (= 12.500 Tage = 34 Jahre Dauerbetrieb) können diese Lüfter durchaus einige Rechner überleben und dabei nach Bedarf an ganz unterschiedlichen Stellen eingesetzt werden. So sind die Kosten auf einmal relativ hoch, doch wenn man die Lüfter tatsächlich über Jahre einsetzt und nicht beim Systemupgrade wechseln muss, kann sich das lohnen gegenüber dem Kauf mehrerer billiger Lüfter. Davon abgesehen ist auch die qualitativ ähnliche Konkurrenz preislich nicht merklich günstiger und wenn man statt der Pro-Variante der be quiet! Silent Wings 4 die regulären Modelle nutzt, kommt man sogar günstiger heraus.

Fazit

Die be quiet! Silent Wings Pro 4 sind definitiv im Premium-Segment anzusiedeln. Sie sind zwar teuer, aber stark und dabei verhältnismäßig leise, solange man nicht den höchsten Leistungsbereich ausfährt. Alles in allem gehören sie mit Sicherheit zu den besten Lüftern auf dem Markt. Außerdem passen sie mit ihrem komplett schwarzen Design ohne herausstechende orangene Akzente besser in die meisten Systeme als die Vorgänger. Die Verarbeitung ist extrem hochwertig und die Ausstattung ist auch ohne viele Adapterkabel optimal und trotz des hohen Preises muss man realistisch sagen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis dennoch stimmt. Realistisch gesehen hat die Nicht-Pro-Variante allerdings ein noch besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und im humanen Lautstärkebereich ist nicht mit relevanten Leistungsabstrichen zu rechnen.

be quiet! Silent Wings Pro 4 Test Platinum-Award

be quiet Silent Wings Pro 4

Verarbeitung
Ausstattung
Kühlleistung
Lautstärke
Preis-Leistungs-Verhältnis

95/100

Die be quiet! Silent Wings Pro 4 sind absolute Oberklasse-Lüfter - leistungsstark, tiefschwarz und frei von RGB.

Simon Deobald

Schon zu Kindertagen, noch bevor ich wirklich lesen konnte, wusste ich unter DOS, was einzutippen ist, um "Die Siedler" zu starten. Wenige Jahrzehnte später beschäftige ich mich auch weit intensiver mit PCs und entsprechender Hardware, bin ansonsten als Feuerwehrmann, (Produkt-)Fotograf und Redakteur tätig, wie auch ein Gitarren-Nerd.

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